Gendertreff – Interview im Leverkusener Anzeiger

Am 04.05.2013 war der Gendertreff auf dem Selbsthilfetag in Leverkusen mit einem eigenen Stand vertreten. Wir haben fleißig Flyer verteilt und viele Gespräche geführt. Weiter haben Xenia und Ava einer Reporterin der Tageszeitung Leverkusener Anzeiger ein kurzes Interview gegeben. Den am 05.05.2013 erschienenen Bericht geben wir hier im Wortlaut wieder.

Quelle: Leverkusener Anzeiger

Zum Welthochdrucktag haben sich am Samstag im Forum zahlreiche Besucher versammelt, um sich beim Patientenseminar zum Thema Gesundheit zu informieren. Auch die Selbsthilfegruppen aus Leverkusen und Umgebung stellten sich vor. Von Christina Michaelis

Wiesdorf. Ein Piekser und ein Tröpfchen Blut – schon kann Elena Adler am Stand der Birken Apotheke den Blutzucker- und Cholesterinwert von Renate Heppekausen bestimmen. Die 79-Jährige ist stolz, als sie ihr Ergebnis erfährt. Beide Werte liegen im grünen Bereich. „Ich tue schließlich was für meine Gesundheit“, sagt sie. Renate Heppekausen ist am Samstag eine von vielen Besuchern im Forum. Anlässlich des Welthochdrucktags findet dort das 9. Leverkusener Patientenseminar statt. Zudem präsentieren sich im Rahmen des Selbsthilfetages der AG Selbsthilfe Leverkusen verschiedene Selbsthilfegruppen aus Leverkusen und Umgebung. Dabei ist beispielsweise der Gendertreff, eine Gruppierung, die vor allem im Internet eine Plattform für Transgender, deren Angehörige und Interessierte anbietet.

Seit 2006 gibt es auch in Leverkusen eine Selbsthilfegruppe, in der sich Betroffene ungezwungen über ihre Erfahrungen und das Gefühl, im falschen Körper gefangen zu sein, austauschen können. „Im Schutz der Gruppe lernt man, damit umzugehen“, sagt Ava. Ava ist eine hochgewachsene Frau mit dunklen, glänzenden Haaren. Sie trägt ein gepunktetes Kleid, ihre Füße stecken in hohen Schuhen. Aber eigentlich ist Ava ein Mann – noch. „Im Berufsleben bin ich als Mann unterwegs“, sagt die 45-Jährige. Eine Geschlechtsumwandlung lehnt sie derzeit ab, auch, wenn es nicht immer einfach sei, ihr ursprüngliches Geschlecht anzunehmen, sobald sie arbeiten müsse.

Gut besucht

Xenia kennt diese Gefühle. 25 Jahre lang war sie als Mann verheiratet, lebte mit der ständigen Angst, sich zu outen. 2004 sagte sie ihrer Frau endlich die Wahrheit. Um andere auf ihrem Weg zum Outing und vor allem auf dem Weg zu einem Leben im richtigen Körper zu begleiten und zu unterstützen, hat Xenia die Leverkusener Transgender-Selbsthilfegruppe gegründet. Beim Selbsthilfetag bleiben regelmäßig Besucher bei Xenia und Ava stehen. Die einen schauen etwas skeptisch, andere fragen unbefangen nach. Auch an den anderen Ständen ist viel los. Überhaupt ist die Veranstaltung gut besucht. Renate Heppekausen kommt seit Jahren. „Das ist einfach eine andere Atmosphäre als beim Arzt. Ich komme gerne her“, sagt die Leverkusenerin. Vornehmlich ältere Besucher nutzen die Möglichkeit, sich über Osteoporose, Schilddrüsenerkrankungen, Rheuma, Parkinson und viele weitere Krankheiten, Therapieangebote und vor allem: Selbsthilfegruppen und deren Programme zu informieren.
Besonders viel wird am Tisch der Selbsthilfegruppe Bluthochdruck Leverkusen gefragt.

Es besteht nach wie vor ein hoher Aufklärungsbedarf, obwohl in Deutschland nahezu jeder zweite über 65 Jahren betroffen ist. „Wir merken es lange nicht“, sagt Wolfgang Pfeiffer, Mitbegründer der Selbsthilfegruppe. Dabei sei es ganz einfach, seinen Blutdruck regelmäßig zu überprüfen: „Es gibt gute Messgeräte für Zuhause. Man muss allerdings auf das Prüfsiegel achten.“
Plakate der Deutschen Hochdruckliga, die Pfeiffer und sein Team aufgehängt haben, warnen eindringlich: „Bluthochdruck kommt vor dem Schlaganfall“ oder „Bluthochdruck trifft mitten ins Herz“. Man setze damit ein wenig auf den Schockeffekt, gibt Wolfgang Pfeiffer zu. Aber nur so würden die Leute auch aufgerüttelt und auch aktiv. Denn wer seine Gefäße schone, Sport treibe, sich gesund ernähre und regelmäßig seinen Blutdruck messe, der könne eben auch einem Herzinfarkt oder Schlaganfall vorbeugen.

Quelle: Leverkusener Anzeiger

Der Gendertreff beim Selbsthilfetag 2013 in Leverkusen

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Das erste Mal

Julia aus dem Gendertreff Forum berichtet von ihrem ersten Ausflug en femme und macht so all denen Mut, die sich noch nicht aus den eigenen vier Wänden heraus trauen.

Hallo zusammen,

ich habe mir einige Eurer Ratschläge zu Herzen genommen und einen für mich wichtigen Schritt gewagt.

Aber eines nach dem anderen.

Die Diskussion zum Thema ‚Fahrplan‘ hat mir einige Anregungen verschafft und so habe ich mir vorgenommen, meinem eigenen ganz persönlichen und individuellen ‚Fahrplan‘ zu folgen. Da ich in letzter Zeit mal wieder sehr eingespannt war, konnte sich Julia kaum entfalten. Zudem ist meine Frau noch nicht so weit, dass sie Julia kennenlernen möchte. Momentan verdaut sie noch den Schock von meinem Outing und dann muss ich ihr nicht noch mehr aufbürden. Immerhin kommt sie mittlerweile mit meinen Klamotten klar und hat mir schon angeboten einen Platz im Kleiderschrank dafür zu suchen.

Besonders hat mich gefreut, dass wir letztens gemeinsam nach Schminke für mich gesucht haben. Ihr glaubt gar nicht was für ein merkwürdiges Gefühl das war. Wir stehen zusammen vor einem Manhatten Regal und diskutieren über die Form von den Bürsten einer Wimperntusche. *freu*

Ich schweife ab.

Wie gesagt, ich war in letzter Zeit sehr eingespannt und viel auf Reisen. So sitze ich grade in Hannover in meinem Hotelzimmer. Und genau hier startete auch das erste Mal…

Ich kam heute von meiner Schulung etwas früher als geplant zurück ins Hotel. Da ich mir vorher schon überlegt hatte, ein paar Klamotten von Julia mitzunehmen (es waren dann doch ein paar mehr), konnte ich mich nach langer Zeit mal wieder umziehen und mich zurecht machen. Jetzt war aber das Wetter so schön, dass ich nicht unbedingt den ganzen Tag im Hotel bleiben wollte. Also blieben nur zwei Optionen: Entweder geht Julia die Stadt erkunden oder ich zieh mich wieder um.

Nach langem hin und her, weichen Knien und noch einigen anderen Gefühlsausbrüchen, habe ich dann die Tür meines Zimmers von aussen zugezogen.

Da stand ich nun und wusste noch nicht so recht ob vor oder zurück.

Also noch mal tief durchgeatmet und die Treppe runter, schnell durch das Foyer. Vor dem Hotel standen dann aber leider die ersten Leute. Bumms. Mein Herzschlag war irgendwo am obersten Anschlag. Die eine Dame drehte sich aber nur kurz um. Schaute mich an. Und drehte sich wieder zu Ihrem Mann. Sonst keine Reaktion. Wenn das so weiter läuft dachte ich, ist ja alles gut.

Also schnell ins Auto und ab in die Stadt. Leider hatte ich ein wenig unterschätzt, wieviel an so einem herlichen Tag in Hannover los sein kann. Die Stadt war brechend voll und mir fehlte dafür ein wenig der Mut. Also erstmal ein wenig an die Leine. Hier konnte ich kurz stoppen und meinen Puls wieder etwas beruhigen. Mittlerweile war es dann auch schon etwas später geworden.

Also einen zweiten Anlauf. Diesmal hab ich mir das Parkhaus von Kaufhof ausgesucht. Tief durchatmen, aussteigen, zum Aufzug und ab in die zweite Etage, Damenabteilung. Die Leute, die aus dem Aufzug ausstiegen, ignorierten mich total. In der zweiten Etage hab ich dann angefangen, ein bisschen zu stöbern. Die anderen Damen waren alle viel zu beschäftigt um sich um mich zu scheren.

Nach einiger Zeit hatte ich ein paar Teile zusammen und bin zur Umkleide. Hier war nur eine Kabine besetzt und sonst auch nicht wirklich was los. Leider waren fast alle Oberteile an den Armen zu eng (da muss ich mir mal was einfallen lassen). Eines hat aber optimal gesessen. Also die übrigen Teile weggehangen und das eine Teil zur Kasse mitgenommen. Da ich nicht mit meiner Karte bezahlen wollte, spätestens das hätte mich verraten, habe ich bar bezahlt. Von den beiden Damen an der Kasse hat keine auch nur eine Mine verzogen oder was gesagt.

Sehr zufrieden ging ich zurück zum Auto und bin wieder ins Hotel gefahren. Dort wieder schnell durchs Foyer, in den Aufzug und ins Hotelzimmer. Ein Hotelangestellter lächelte mir noch zu. Ich habe freundlich zurückgelächelt und war dann auch schon im Aufzug verschwunden.

Jetzt freue ich mich grade darüber, wie gut Julias erster öffentlicher Ausflug gelaufen ist. Das wollte ich heute noch loswerden.

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Video-Aktion zum Transgender Day of Remembrance

Trotz aller positiver Entwicklungen in den letzten Jahren ist für Transgender natürlich nicht alles eitel Sonnenschein. Im Gegenteil: Mitunter stößt man im Alltag oder im Beruf auf Vorurteile, die es abzubauen gilt. Deshalb beteiligt sich der Gendertreff immer wieder an Aktionen, die über das Thema Transidentität aufklären.

Heute, am 20.11.2012, erinnern weltweit Transgender-Organisationen im Rahmen des Transgender Day of Remembrance an Transgender, die Opfer von Diskriminierungen und/oder Gewalttaten wurden. Aus diesem Anlass haben sich viele Trans-Organisationen unter Federführung von Trans-NRW an einer Video-Aktion beteiligt. Auch der Gendertreff hat die Aktion gerne unterstützt.

>> Das Video auf YouTube ansehen.

Idee war, nach einigen einleitenden Erklärungen Trans-Personen vorzustellen, die Statements zu ihrer Transidentität bzw. zum Transgender Day of Remembrance abgeben. Der Gendertreff beteiligte sich mit dem Statement „Selbstbewusstsein ist der Schlüssel zum Leben“, da nach unserer Auffassung die Akzeptanz in der Öffentlichkeit maßgeblich davon beeinflusst wird, dass transidente Menschen sich selbst als das akzeptieren, was sie sind und dass sie selbstbewusst und selbstbestimmt ihr Leben im Identitätsgeschlecht leben. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies in Vollzeit oder als Teilzeitlösung erfolgt. Vielmehr sollen transidente Mensche die Lösung finden, die für sie selbst individuell passt.

Wir haben ein Bild vom CSD in Dortmund beigesteuert, da alle darauf abgebildeten Personen hinter dieser Aussage stehen und wir u.a. Aktionen wie den CSD, Stadtfeste oder andere Veranstaltungen nutzen, um Menschen über das Thema Transidentität aufzuklären.

Gendertreff

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Erste Fotos – Gendertreff beim CSD Dortmund 2012

Es ist schon was dran: Aller guten Dinge sind drei. Und so waren wir nach dem CSD Düsseldorf und dem CSD Duisburg dann auch noch auf dem CSD Dortmund mit einem eigenen Stand vertreten.

Der Veranstaltungsplatz des CSD Dortmund rund um die Reinoldikirche war richtig zentral in der Dortmunder Innenstadt und damit bestens geeignet, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. Schön war auch, dass neben dem Gendertreff auch Transbekannt und das Lili Marlene am CSD Dortmund teilnahmen und somit gleich drei Trans-Organisationen Präsenz zeigten. Auch hier sind aller guten Dinge demnach drei. 🙂

Hier sieht man unseren Stand in der Innenstadt von Dortmund.

Gendertreff CSD Dortmund

Dieses Foto der ganzen Gendertreff-Truppe stammt übrigens von SLIMK (Schwul-Lesbische Initiative Märkischer Kreis) und wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. 🙂

Die folgenden Fotos sind aber nun von uns.

Wie aber beginnt so ein CSD? Nun, zunächst einmal heißt es: Früh aufstehen, alles einladen und – in diesem Falle – nach Dortmund fahren. Vor Ort wird dann alles ausgeladen und das kreative Chaos beginnt.

Gendertreff CSD Dortmund

Auch die obligatorischen Luftballons sollten natürlich wieder unseren Stand schmücken.

Gendertreff CSD Dortmund

Bald darauf war aus dem Chaos ein richtiger Stand geworden. Der CSD Dortmund konnte losgehen.

Gendertreff CSD Dortmund

Nochmal eine kurze Ruhe vor dem Sturm – und das war sprichwörtlich. Denn bald sollten nicht nur viele Menschen in die Stadt strömen – auch der Wind war teilweise sehr heftig.

Gendertreff CSD Dortmund

Wie gut, dass auf so einem CSD alle zusammenarbeiten. Denn so haben wir unseren Stand kurzerhand mit Kabelbindern an den Nachbarständen befestigt. Da konnte uns auch starker Wind nicht wirklich etwas anhaben.

Gendertreff CSD Dortmund

Bald füllte sich die Innenstadt mit Menschen und wir verteilten fleißig Flyer, denn schließlich möchten wir ja möglichst viele Menschen über das Thema Transidentität informieren.

Gendertreff CSD Dortmund

Zwischendurch muss natürlich auch der Stand immer wieder auf Vordermann – oder in unserem Falle wohl besser Vorderfrau – gebracht werden.

Gendertreff CSD Dortmund

Der Blick aus der Vogelperspektive zeigt, dass richtig viel los war. Und es gab auch viele Gespräche an unserem Stand.

Gendertreff CSD Dortmund

Das etwas geknickte Banner über unserem Stand zeigt, wie heftig der Wind zwischendurch war. Immerhin hat unsere Standbefestigung gehalten. Einige andere Teilnehmer hatten weniger Glück und mussten sogar ihren Stand abbauen. Dank Kabelbinder-Verbindungen zu den Nachbarständen, Heringen und mit Wasser gefüllten Standbeschwerern konnten wir uns aber ganz auf die Gespräche konzentrieren.

Gendertreff CSD Dortmund

Schön war auch, dass sehr viele Transgender auf dem CSD waren. Auch hier kam es natürlich zu intensiven Gesprächen. Und natürlich wurde auch die Gelegenheit genutzt, sich mit den Kolleginnen von Transbekannt und Lili Marlene auszutauschen.

Gendertreff CSD Dortmund

Und so wurde disktiert, Flyer verteilt und zwischendurch auch schnell nochmal mit den Parteien auf den Ständen gegenüber ein Wort gewechselt.

Gendertreff CSD Dortmund

Noch einmal ein Blick auf die Reihe der Stände und natürlich den Gendertreff Stand.

Gendertreff CSD Dortmund

Dann hieß es auch schon wieder: Abbauen. Um 18:00 Uhr ging ein weiterer erfolgreicher CSD mit vielen interessanten Gesprächen zuende. Glücklich und erschöpft haben wir den Abend dann noch bei einem gemütlichen und guten Abendessen ausklingen lassen, bevor wir den Heimweg antraten.

>> Dortmund, 25.08.2012-Queer im Revier mit dem Gendertreff

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Erste Fotos – Gendertreff beim CSD Duisburg

Wie in unserer Pressemeldung angekündigt, war der Gendertreff auf dem CSD Duisburg 2012 mit einem eigenen Stand vertreten. Denn schließlich passte das Motto des CSD „Flagge zeigen“ hervorragend zum Ziel des Gendertreff, die Öffentlichkeit über das Thema Transgender zu informieren.

Also fanden wir uns auf dem Averdunkplatz in der Duisburger Innenstadt ein, um Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und Transgendern und Angehörigen eine Anlaufstelle zu bieten.

Im Gegensatz zum CSD Düsseldorf und zum CSD Konstanz hatte der Wettergott diesmal kein Einsehen: Es war Regen angekündigt. Also wurde der Gendertreff-Stand wetterfest gemacht. Zum Glück blieb es während des Aufbaus trocken. Und nach einer kurzen Regenphase am Vormittag blieb es dann auch den ganzen Nachmittag trocken.

Hier ist unser Stand zu sehen. Noch war es trocken und langsam füllte sich die Fußgängerzone mit Menschen.

Gendertreff CSD Duisburg 2012 001

Schon bald entwickelten sich die ersten intensiven Gespräche.

Gendertreff CSD Duisburg 2012 001

Zum Glück war der Wetterbericht zuvor etwas zu pessimistisch ausgefallen. Meist blieb es trocken. Und so konnten wir fleißig informieren und diskutieren.

Gendertreff CSD Duisburg 2012 001

Natürlich wurden auch wieder jede Menge Flyer verteilt.

Gendertreff CSD Duisburg 2012 001

Presse und Fernsehen waren auch da. Im Beitrag der Aktuellen Stunde – Lokalzeit Duisburg, einer regionalen Nachrichtensendung des WDR, waren wir mit unserem Stand dann auch in Großaufnahme zu sehen.

Gendertreff CSD Duisburg 2012 001

Müde, aber zufrieden haben wir einen erfolgreichen Tag mit einer nicht minder erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit mit einem leckeren Essen ausklingen lassen.

>> Video in YouTube

>> Diashow in YouTube

>> Pressemeldung: Gendertreff beim CSD Duisburg 2012

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Im Land der kleinen Füße

Nathalie berichtet über ihre Erfahrungen während des Mallorca-Urlaubs.

Wir hatten uns in diesem Jahr sehr schnell auf unser Urlaubsziel Mallorca geeinigt. Es ist für uns einer der schönsten Orte und wir fahren seit 1995 regelmäßig in unser Lieblingshotel.

Fliegen kannten wir ja schon von unserem Kurzurlaub nach London . Auch diesmal gab es keine Probleme. Bein Einchecken wollte die Stewardess nur ein zweites Mal meine Ausweispapiere sehen. Das war alles.

Auf Mallorca angekommen war unser erster Gang in das Parkhaus, wo wir den Leihwagen übernehmen sollten. Die Angestellte war schon dort, übergab mir den Vertrag und fragte nur welchen der Namen sie eintragen darf. So ging es nach etwas 15 Minuten los zum Urlaubsort. Alles lief reibungslos.

Wir wurden, wie immer, im Hotel sehr freundlich empfangen. Nichts deutete darauf hin, dass diesmal etwas anders ist. Natürlich waren sie durch meine Mail im Vorfeld aufgeklärt worden. Auf meine Nachfrage, ein paar Tage später, wurde gesagt, dass es überhaupt kein Problem sei. Es ist mein Leben und das ist für sie in Ordnung.

Nicht nur die Angestellten im Hotel, auch die Urlauber in und außerhalb des Hotels, deren Kinder oder Einheimische hatten nie einen blöden Spruch oder dumme Anmerkungen über mich. Wir unterhielten uns ganz normal mit den Leuten und niemand gab mir das Gefühl der Ablehnung.

Das überraschte mich, zumal ich im Garten, im Pool oder auch am Strand keine Perücke trug und somit natürlich sofort erkennbar war. Dazu kam, dass die Idee von Marina mit den Badekleidern und den seewasserfesten Einlagen wunderbar funktionierten und ich die anfängliche Scheu sehr schnell ablegte.

An eine Sache musste ich mich dabei schon sehr gewöhnen: Sobald ich aus dem Wasser kam, tropfte das Kleid so dermaßen, als wenn ich gerade in die Hose machte. Das bedeutete, sofort nach dem Baden umziehen und einen trockenen Badeanzug an.

Fast alles, was wir unternahmen, unterschied sich nicht mit den Urlauben in der Vergangenheit. Fast.

Eine blöde Sache ist schon passiert. Von meinen braunen Sandaletten ist ein Riemen abgerissen, so dass diese entsorgt werden mussten. Ein Paar neue mussten her, da ich sonst nur meine braunen Treckingsandalen anziehen konnte. Ansonsten hatte ich nur schwarze Schuhe dabei.

So schauten wir bei unseren Exkursionen immer mal wieder nach braunen Sandaletten in Größe 44. Und da lag das große Problem. Alles was wir gesehen haben ist Größe 40, manchmal 41. Und die Sandaletten waren auch nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Was soll´s, es ist halt das Land der kleinen Füße.

Auch der schönste Urlaub geht einmal zu Ende. Bei der Verabschiedung sagte uns die Hotelmanagerin, dass etwas fehlen wird, wenn wir fahren. Eine der Animateurinnen zog ihre Sonnenbrille auf, damit wir die Tränen nicht sehen. Kann es etwas schöneres geben?

Nathalie

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Bis neulich … Ava und Rita bei Volker Pispers in Erkrath

Der Kabarettist Volker Pispers kam am 09.09.2011 mit seinem aktuellen Programm "Bis neulich ..." in die Stadthalle nach Erkrath. Grund genug für Ava und Rita aus dem Gendertreff Forum, sich das Programm einmal anzuschauen. Ava berichtet von einem gelungenen Kabarett-Abend.

Ja, ich weiß - Volker Pispers war am 09.09.2011 in Erkrath und ich komme erst jetzt dazu, davon zu berichten. Irgendwie hatte ich in letzter Zeit halt viel um die Ohren.

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November – Nathalies Coming-out im beruflichen Umfeld

Das Coming-out im beruflichen Umfeld ist immer ein bedeutender Schritt für transidente Personen. Nathalie aus dem Gendertreff Forum berichtet über ihre Erfahrungen.

Der November 2011 ist für mich ein sehr bedeutender Monat geworden. Ich habe keine Ahnung, warum es im letzten, wie auch in diesem Jahr so kam, dass viele Nathalie kennengelernt haben.

Im Vorfeld hatte ich zu meiner Sicherheit bei meinem Arbeitgeber ein Zwischenzeugnis bestellt. Es war mir sehr wichtig, eine unbeeinflusste Wertung meiner Arbeit zu bekommen. So vorbereitet habe ich einen Gesprächstermin bei meinem Betriebsleiter bekommen, um ihn von Nathalie zu erzählen.

Es war nicht einfach, anfangs haben mir die Worte gefehlt und meine Bilder mussten einiges erklären. Natürlich war das Thema neu für ihn aber er hat sehr professionell reagiert. Das wichtigste Resümee: Solange ich meine Arbeit erledige, ist es ihm egal ob ich als Mann oder Frau arbeite. Zugegeben, mehr als ich erwartet hatte.

Das Ganze hatte einen bestimmten Hintergrund. In Frankfurt war eine Konferenz einberufen und ich hatte die Kollegen die mit mir fahren sollten schon informiert, dass sie eine neue Kollegin kennenlernen werden. Kurz gesagt, niemand hatte es bei der Fahrt und während der Konferenz gestört, dass ich als Frau anwesend war. Warum auch, es war doch alles ganz normal.

Diese äußerst positiven Erfahrungen gaben mir den Mut für einen weiteren großen Schritt. Meine Jubilarfeier stand Ende November auf dem Kalender. Geschäftsführung, erster Führungskreis und circa 80 Jubilare trafen sich im Restaurant Inside im Casino Duisburg. Mit unter den Gästen: Nathalie. Natürlich in angemessener Kleidung und perfekt von meiner Kosmetikerin geschminkt genoss ich den wunderschönen Abend.

Einen Tag später, der letzte Novembertag, war für mich Lernen angesagt. Ich stellte mich für heute mit meinem männlichen Namen vor. Ein paar wunderten sich, sagten aber dazu nichts. Am Ende des Tages fragte ich die gesamte Gruppe, ob es jemanden stören würde, wenn ich am nächsten Tag als Nathalie auftauche. Alle Teilnehmer waren sofort damit einverstanden und sehr neugierig, was da wohl auf sie zukommen wird.

So stellte Nathalie sich am zweiten Tag der Gruppe vor und die Arbeit ging weiter. Keine komischen Blicke, keine bösen Bemerkungen, alles ganz normal.

Natürlich ist mir klar, dass meine Transsexualität nun in meinem Arbeitsumfeld bekannt wird. Vielleicht ist es auch besser so, als wenn Getuschel und Gerüchte über mich die Runde machen. Wir werden sehen.

Viele Grüße Nathalie

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Einmal London und zurück

Nathalie aus dem Gendertreff Forum berichtet von ihren Urlaubserlebnissen in London.

Ich glaube, ich beginne heute mal mit dem Resümee der Reise. London ist eine tolle Stadt, die nie schläft und immer neues zu bieten hat. Ein Erlebnis vom Anfang bis zum Ende der Reise.

Natürlich hatten wir im Vorfeld Pläne gemacht, uns verschiedene Dinge überlegt, was wir so machen und natürlich auch, ob ich die gesamte Zeit als Nathalie nach London fahre. Zum Glück ist das Kopfkino soweit abzuschalten, dass schnell klar wurde, dass allein Silvia und Nathalie auf die Reise gingen. Auch für Silvia war die Vorstellung, mit Nathalie zu verreisen, etwas ganz neues und spannendes dazu.

Zuerst packten wir unseren Koffer. Wie sich herausstellte, hatte ich mehr Sachen eingepackt als Silvia. Das war ja auch etwas Neues. Die Reiseunterlagen waren da, das Taxi bestellt, es konnte nichts mehr schiefgehen.

Da wir mit der Lufthansa ab Düsseldorf flogen, mussten wir an den elektronischen Terminals unsere Bordkarte ziehen und den Personalausweis einscannen. Komischerweise bei Silvia kein Problem, bei mir nahm der Automat den Personalausweis nicht an. So konnten wir weiter und das Gepäck abgeben, wo ich auch, nach etwas Verwirrung beim Personal, meine Bordkarte ebenfalls bekam.

So langsam mussten wir dann durch die Sicherheitskontrolle. Natürlich piepste der Automat wegen meiner Nägel in den Absätzen. Die Angestellte winkte mich heran und fing sofort mit dem Abtasten an, bis sie den Rock erreichte. Dort merkte sie den kleinen Unterschied und sagte nur leicht nervös: „OK“.

Danach wollte der Zoll noch den Personalausweis sehen und ich gab den Personalausweis ab. Nun reichte der Beamte mir diesen zurück und sagte „Nö“. Erst nach dem studieren meines Zusatzausweises ließ er mich passieren. In dem Moment war ich sehr froh, dass ich den DGTI-Ausweis beantragt hatte.

In London angekommen war es eigentlich völlig normal. Ich muss sogar im Nachhinein zugeben, dass ich nicht eine Sekunde darüber nachgedacht habe ob ich nun als Mann oder Frau dort war. Es war alles so selbstverständlich. Alle Menschen, denen wir begegneten hatten mir nie das Gefühl gegeben, dass irgendetwas falsch war. Beim Einchecken im Hotel wurde ich nur gefragt, ob ich wirklich mit meinen Männernamen einchecken wollte.

Über das Wetter konnten wir auch nicht meckern. Immer leicht bewölkt, etwas windig und einen Tropfen Regen und die Perücke hat alles mitgemacht. Was will man mehr. Natürlich haben sich am Abend die Füße gemeldet. Warum auch nicht? Wir sind ja auch den ganzen Tag durch London gezogen und waren am Abend so platt, dass wir immer ins Bett gefallen sind.

Die 5 Tage vergingen wie im Flug. Alles war so wie es immer ist, normal eben. Einzig der deutsche Zoll bei der Einreise in Düsseldorf wollte mich ohne den Zusatzausweis vorzuzeigen nicht durchlassen. Ich würde es mal als deutsche Gründlichkeit bezeichnen.

Das war mein Bericht über unsere Reise nach London. Es war uns die gesamte Zeit über egal, ob ich als Frau oder als Mann im Urlaub bin. Es war einfach normal, London zu sehen und es gab auch keinen Grund darüber nachzudenken, ob etwas anders ist als sonst.

Liebe Grüße Nathalie

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Beitrag im Schweizer Fernsehen: Gendertreff beim CSD Konstanz & Kreuzlingen

Ava berichtet vom Interview des Schweizer Fernsehsenders Tele Top.

Wie unlängst berichtet , haben wir vom Gendertreff uns mit einer Fußgruppe am CSD am See in Konstanz und Kreuzlingen beteiligt. Vor dem eigentlichen Start des Demonstrationszuges wurden Xenia und ich von einer Reporterin des Schweizer Lokalsenders Tele Top interviewt. Ein Auszug aus dem Interview wurde im Beitrag zum CSD am See gesendet.

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