Oh du fröhliche, oh du seelige….

Zu Hause das erste Mal „Marina“ über die Weihnachtsfeiertage:

Die Weihnachtsfeiertage sind nun auch schon wieder vorbei. Das erste Weihnachten, an dem ich nur ICH war. Kein Verstecken, kein Umziehen, nur weil Verwandte oder Bekannte zu Besuch kommen. Nur noch Marina….nur noch Marina….nur noch Marina….

Ich bin am 23.12. kurz nach Mittag bei meiner Mutter in unserem kleinen Heimatdorf bei Fulda angekommen. Meine älteste Stiefschwester C. war kurz vor mir angekommen. So wie letztes Jahr auch, blieb sie über die Feiertage bei uns. Als es dunkel wurde, sind wir zum Weihnachtsmarkt nach Fulda gefahren. Eine Runde über den Markt und dann ein Glühwein. Eine Begebenheit gab es an einem Stand, an dem frisch gebackene badische Flammkuchen und frisches Brot verkauft wurden. Ich hatte mich angestellt, weil wir gerne ein frisches Brot und 2 Flammkuchen zum Glühwein haben wollten. Die Brote lagen schon fertig auf dem Tresen, die Flammkuchen waren noch im Ofen. Meine Mutter sagte zu dem Bäcker, dass sie schon mal das Brot mitnimmt. „ER“ würde warten bis die Flammkuchen aus dem Ofen kommen und dann alles bezahlen. Der Bäcker fragte „wer ER?“, meine Mutter sagte „Na hier, der Gentleman“ und zeigte auf mich. Ich sagte dann „Ja, ist schon gut, ich zahle dann alles zusammen“. Meine Mutter weigert sich auch sonst hartnäckig, mich „Marina“ oder „sie“ zu nennen. Ich verstehe ja auch, dass es für eine Mutter sehr schwer ist zu akzeptieren, dass aus ihrem Sohn eine Tochter wird. Deshalb sage ich nichts dazu und versuche das zu ignorieren, so schwer es mir auch fällt. Meine Mutter kann man zu nichts zwingen. Ich hoffe ja, dass sie mich eines Tages auch Marina nennen wird, genauso wie sie jetzt seit kurzem Marina auch zu Hause zulässt. Weh tut es mir aber trotzdem, aber ich kann warten…

Am 24.12. haben wir den Baum geschmückt und die nächsten Tage vorbereitet. Um 17 Uhr ging es dann zur Christmette ins Kloster Hünfeld. Auch da gibt es für mich keine Ausnahme, denn ich bin zwar katholisch erzogen worden, aber streng gläubig bin ich nie gewesen.

Nach der Kirche haben wir zu Abend gegessen; Schnitzel mit Waldpilzsauce und Kroketten.

Dann gab es die Bescherung. Ich bekam ein 6-teiliges Espresso-Service für meine Wohnung, ein Buch über die Geschichte Deutschlands und eine Sweathose für zu Hause. Meiner Schwester und dem Stiefvater haben wir eine Reise nach Hamburg mit Besuch des Miniatur Wunderland Ende Mai geschenkt. Später saßen wir noch zusammen im Wintergarten bei einem Glas Wein und haben uns über dies und das unterhalten. Es war alles in allem ein schöner Abend

Am 25.12. haben wir spät gefrühstückt und dann angefangen, das Mittagessen mit meinem Bruder D. und seiner Partnerin S. vorzubereiten. Mein Bruder kam sogar fast eine ½ Stunde zu früh. Er hatte sich nämlich in der Uhrzeit geirrt. Das Familientreffen zog sich noch bis in den frühen Nachmittag, dann mussten die beiden weg. S. Vater hatte die beiden zum Abendessen eingeladen. Den Rest des Nachmittags haben wir mit Faulenzen, Nichts-Tun und Fernsehen verbracht.

Am 26.12. kam mein ältester Stiefbruder mit seiner Familie: seine Frau, seine zwei Söhne mit Partnerinnen und seine Enkelin, also die Urenkelin meines Stiefvaters. Es war auch das erste Mal, dass all diese Verwandten Marina zu sehen bekamen. Zusammengefasst habe ich keine negative Reaktion erlebt. Im Gegenteil, ich habe mehr als nur einmal Komplimente für mein gutes Aussehen bekommen. Ich habe mich so wohl gefühlt. Bis nach dem Kaffee blieben sie bei uns.

Zum Abendessen waren wir von meiner Stiefschwester L. nach Hünfeld eingeladen. Zu diesem Familientreffen kamen also alle drei Stiefschwestern mit ihren Familien. Auch hier habe ich wieder nur Komplimente bekommen, besonders von meiner Stiefschwester L. Ein durch und durch schöner Abend.

Ich fühle mich so wohl, wie noch nie zu vor in meinem Leben. Auch wenn mein Stiefvater noch ab und zu blöde Bemerkungen macht, so glaube ich, dass mich meine Familie so akzeptiert wie ich nun einmal bin. Ich werde niemandem den Namen „Marina“ aufzwingen. Außer meiner Stiefschwester L. nennen mich nämlich noch alle bei meinem Männernamen. Aber das ist schon OK. Ich kann und werde warten….

-Marina

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Meine Geschichte, meine Erlebnisse, meine Gefühle, meine Eindrücke

Ich möchte einmal versuchen, meine Gefühle als Transgender zu beschreiben. Was in mir vorgeht wenn ich mich umziehe, schminke und zur "Frau" verwandele. Die Gefühle, wenn ich en-femme ausser Haus geh`, mein Inneres nach Aussen krempel, wenn Bilder von meiner weiblichen Seite gemacht werden und wie ich mich in den Kleidern des eigentlichen Geschlechts fühle. Diese Eindrücke zu beschreiben verbunden mit der Frage woher das alles kommt, ist sicher nicht einfach und auch bei den meisten verschieden.
Ich kann nur versuchen es aus meiner Sicht zu erzählen.

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Mein tiefes Loch

Im Gendertreff angemeldet, einen weiblichen Namen gesucht und schon sind alle Probleme beseitigt? Nun, so einfach ist es natürlich leider nicht, wie der folgende Beitrag zeigt. Unsere Userin Nephele berichtet dabei sehr offen über den Wettstreit ihrer Gefühle, nachdem sie sich ihren weiblichen Namen ausgesucht hatte.

Mit freundlicher Genehmigung von Nephele aus dem Gendertreff Forum

Nun, für alle die mich noch nicht kennen: Ich bin Nephele und Neuling auf dem Gebiet Transgender. Ich habe mich nie so damit befasst. Ich dachte immer nur, ich bin ein Mann, der leidenschaftlich gern Frauenkleidung trägt. Das war immer für mich eine besondere Welt, in die ich eintauchen konnte und die mich auch immer wieder innerlich sehr befriedigt hat. Ich habe das aber immer heimlich gemacht, bis auf zwei Male (ich möchte noch kurz dazu sagen, dass ich seit jetzt fast 20 Jahren Frauen Sachen trage).

Seit ich hier im Gendertreff bin, gehen seltsame Dinge mit mir und in mir vor. Was ich sehr loben muss, ist die Fürsorge hier im Gendertreff. Eigentlich wollte ich nur gleichgesinnte Menschen treffen, mit denen ich mich austauschen kann, Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen. Aber ich habe was ganz anderes erfahren und erlebt, womit ich nicht gerechnet habe.

Nun darüber möchte ich aber ein anderes Mal sprechen. Jetzt möchte ich aber über mein tiefes Loch sprechen, in das ich gefallen bin.

Es ist jetzt zwei oder drei Wochen her, das weiß ich nicht mehr genau. Jedenfalls ich war sehr stolz, mich überwunden zu haben, mich hier vor einiger Zeit angemeldet zu haben. Ich habe mich endlich mal mit ganz lieben Menschen austauschen und offen über das Thema sprechen können.

Doch seit ich das gemacht habe, ist meine Gefühlswelt im meinen Inneren immer mehr durcheinander geraten. Ich will aber nicht sagen, dass es im Negativen war. Nein, ich habe mich sehr gefreut endlich mal Menschen gefunden zu haben, die verstehen was ich sage und meine. Die mich so nehmen wie ich bin, respektieren und achten. Das habe ich zuvor nie kennen gelernt.

Jedenfalls habe ich mich hier im Gendertreff einbringen und meine Gedanken und Gefühle einmal niederschreiben können. Und ich habe dann auch mehr über mich und mein Innerliches nachgedacht. Ich habe mir immer gewünscht, mal an einem Punkt zu kommen, nach dem ich mich wahnsinnig sehne und an dem ich alles ausleben kann. Aber ich habe nie gedacht, dass ich es wirklich mal erleben werde. Und das kommt gerade.

Ich habe meinem zweiten innerlichen Gesicht nie einen Namen gegeben. Ich war ja nur ein Mann, der Frauenkleidung trägt. Ich habe mir nie eingestanden, was ich wirklich leben will, obwohl ich doch schon immer als Frau leben wollte.

Ich bin all die Jahre, in denen ich meine Neigung im Verborgenen ausgelebt habe, immer gut mit mir selber klar gekommen. Ich war immer nur der Mann. Aber ich habe meiner weiblichen Seite nie einen Namen gegeben. Hier im Forum des Gendertreff hatte ich mir den Nicknamen Lex gegeben, der ja nun wirklich nichts mit meiner weiblichen Seite zu tun hat. So heißt mein Drucker, das war also wieder männlich für mich. Und damit habe ich ja kein Problem.

Nach einigen Beiträgen im Forum kamen einige User mit dem Vorschlag auf mich zu, ich sollte mir doch einen weiblichen Namen geben, was ich dann auch relativ schnell gemacht habe, obwohl ich bei der Wahl etwas Schwierigkeiten hatte. Man war mir auch behilflich bei der Suche nach einem Namen und hat mir Tipps und Denkanstöße gegeben. Bis dahin war das ja noch nicht so das Problem oder ich habe es nicht wahrgenommen.

Doch nachdem ich mir den neuen Namen gegeben hatte, begann mein Dilemma: Denn es wurde alles geändert. Ich wurde gefragt, ob auch mein Nickname im Forum geändert werden sollte. Ich sagte frohen Mutes „Ja“, ohne zu wissen, was dann mit mir passiert.

Also gut, alles getan und gemacht. So entstand jetzt mein Name Nephele. Ich habe dann viele liebe Zuschriften und Kommentare bekommen und Gratulationen, dass ich einen wichtigen Abschnitt geschafft hätte. Jetzt ging es darum, auch noch so meine Beiträge im Forum zu unterschreiben. Und da war es dann auch schon: Damit bin ich dann nicht mehr so klar gekommen. Ich war so durch den Wind, jetzt wirklich einen Frauennamen zu haben. Ich war als Mann eine Frau. Es ist etwas Wirklichkeit geworden. Und beim Unterschreiben eines Forenbeitrags war es dann passiert, dass ich nicht einmal mehr wusste, wie ich unterschreibe. Ich habe mich verschrieben und mit meinen ganz richtigen Namen unterschrieben.

Und das hat mich so sehr aus der Bahn geworfen, weil ich nicht mehr wusste, was jetzt mit mir passiert. Meine Gefühle spielten verrückt. Ich habe Ängste und Depressionen bekommen. Mein Kopf war voller Gedanken, die ich einfach nicht zuordnen konnte. Ich habe mich zurückgezogen und habe auch im Forum nichts mehr geschrieben. Ich habe mich auch nicht mehr verwandelt, also auch nicht mehr das Allerliebste gemacht, was ich wollte.

Ich habe Gewissensprobleme bekommen. Wer bin ich? Was bin ich? Ich wusste es wirklich nicht mehr. Ich wollte immer eine Frau sein. Oder ich will es mal so sagen: Ich sehne mich danach, als Frau zu leben. Ich liebe diesen Körper. Und immer, wenn ich mich verwandelte soweit es ging, ist mir die Welt immer offener vorgekommen. Das sind nun meine Empfindungen.

Doch durch meinen Rückzug in meine Einsamkeit ist mir auch etwas bewusst geworden, das ich vorher nicht gewusst habe. Ich habe zuvor nicht gewusst, dass ich eine ganz liebe Freundin gewonnen habe. Eine Freundin, die sich Gedanken und Sorgen gemacht hat, warum ich nicht mehr schreibe und nicht mehr hier bin.

Dann habe ich über das Gendertreff Forum eine ganz liebe fürsorgliche private Nachricht von Marina bekommen. Sie hat mir ihre Fürsorge mitgeteilt, und  dass Sie mich vermisst. Und nicht nur, dass Sie mich vermisst, sondern auch den Austausch durch unsere vielen privaten Nachrichten. Denn wir haben viele private Nachrichten geschrieben, die viele Seiten lang waren. Sie meinte, dass es auch für sie eine Bereicherung ist, sich mit mir auszutauschen und dass sie mich so respektiert, wie ich bin. Und das hat mich total umgehauen.

Danke an dieser Stelle ganz ausdrücklich Dir, Marina, dass du mich aus meinem tiefen Loch geholt hast. Und dass du mich so nimmst, wie ich bin. Und ich muss sagen, dass ich stolz bin, dass wir Freundinnen sind.

Das habe ich so in meinem privaten Leben bislang noch nicht erfahren. Durch Marina habe ich Mut gefasst, wieder etwas in meinem Themenbereich zu schreiben. Nicht viel, nur eine kleine, kurze Info. Doch darauf kamen Reaktionen und Kommentare, die mich sehr gefreut haben und mir noch mehr Mut zusprachen.

Nun ich weiß nicht, ob dieser Bericht hilfreich ist für andere. Aber ich wollte einmal alles niederschreiben, wie es mir ging. Vielleicht kann ich dadurch doch jemandem helfen. Ich weiß es nicht. Ich habe aber dadurch doch einiges über mich gelernt und erfahren.

Lieben Gruß Nephele

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Eine wahre Geschichte von Vertrauen, Liebe und vielen Gefühlen

aber auch eine Liebeserklärung

Autorin: Gitta

Es war an einem Samstag vor etwa 10 Jahren, als ich in einem kleinen Familienbetrieb in der Dienstleistungsbranche Frühdienst hatte. Gitta war bestimmt damals schon in mir, aber zur damaligen Zeit noch lange nicht geboren, vielleicht eher verdrängt, auf jeden Fall aber undenkbar.

Chef und Chefin verabschiedeten sich wie immer gegen Mittag ins Wochenende, als die Chefin noch schnell sagte: „Ach übrigens, heute kommt dich eine neue Mitarbeiterin ablösen. Bleib noch etwas länger, zeig ihr alles und dann kannst du auch gehen.“

„Naja,“ dachte ich, „ist ja nicht viel, dauert vielleicht höchstens eine Stunde, damit kann man leben.“

Pünktlich erschien die neue Kollegin, ich erklärte ihr alles und ging dann – nein, nicht nach Hause. Ich kann es bis heute nicht erklären, aber irgendetwas zwang mich dazu, bei ihr sitzen zu bleiben.

Sie war damals verheiratet und hatte eine kleine Tochter und ich war zu der Zeit bereits etwa sieben Jahre Single.

Die Einarbeitungszeit verlängerten wir auf mehrere Wochen, wenn nicht gar Monate und wie es nun mal in kleinen Betrieben üblich ist, kam man natürlich auch ins Gespräch über banale Alltagsdinge. Aber schon sehr bald entwickelte sich zwischen uns ein wunderbares, unbeschreibliches Vertrauensverhältnis. Da hatten sich zwei Menschen gefunden, die sich gegenseitig zuhörten und sich alles, wirklich alles erzählen konnten, aber wir verstanden uns auch ohne Worte. So etwas hatte ich zuvor noch niemals erlebt! Innerlich fieberte ich die ganze Woche den Samstagnachmittagen entgegen.

Mittlerweile hatte ich natürlich auch ihre Familie kennengelernt und verstand mich auch gut mit ihrem Mann und ihrer Tochter.

Aber dann geschah etwas, was ich lange Jahre verflucht hatte: Wir merkten, dass wir uns gegenseitig „gefährlich“ werden konnten. Eine Beziehung oder gar eine Ehe ist für mich etwas ganz Besonderes, und so etwas macht man nicht durch eine Dummheit kaputt und so brach ich den innigen Kontakt zu ihr weitgehend ab. Es kam sogar soweit, dass ich ihrem Mann versuchte aus dem Weg zu gehen und nicht geradewegs in die Augen sehen konnte, obwohl zwischen meiner Kollegin und mir niemals mehr gewesen ist als zuhören und reden.

Da wir aber alle im gleichen Ort wohnten, zeitweise sogar in unmittelbarer Nachbarschaft, war es nicht möglich, sich nicht zu begegnen, gelegentlich war ich sogar gern gesehener Gast in deren Hause, ihr Mann konnte ja schließlich nicht wissen, was los war. Aber die Zeit heilt ja auch bekanntlich alle Wunden.

Vor gut drei Jahren wurde dann die Gitta in mir geweckt und wollte nach draußen. Durch das Internet merkte ich schnell, dass ich nicht alleine war und meldete mich auch im Gendertreff–Forum an und fand hier schnell eine Menge ganz liebe Freundinnen.

Aber gleichzeitig verspürte ich auch den unbändigen Wunsch, meiner damaligen Kollegen von meinem zweiten Ich zu erzählen. Aber aus Rücksicht auf ihre Familie, sie hatte inzwischen eine weitere Tochter, aber auch aus Angst vor ihrer Reaktion und aus Angst vor mir selber habe ich es nicht geschafft. Der Kontakt blieb weiter nur freundschaftlich bis vor gut eineinhalb Jahren ihr Mann starb. Ich besuchte sie noch einmal und dann brach der Kontakt zwischen uns völlig ab.

Am 10. November diesen Jahres liefen wir uns dann zufällig – oder war es vielleicht Schicksal? – auf einem Parkplatz über den Weg. Wir standen vielleicht eine halbe Stunde dort und redeten über alles Mögliche, auch darüber, dass man auch ohne Partner ein glückliches Leben führen kann, so wie ich es ja seit nunmehr 17 Jahren gewohnt bin. Aber wir redeten auch über eines der neumodischen Freundeforen, in dem wir beide zufällig angemeldet sind, ohne es voneinander zu wissen.

Und über dieses Freundeforum schrieb sie mir am 14. November, als ich gemütlich beim Candlelight – Dinner saß, eine Nachricht. Darin erzählte sie mir zum ersten Mal über ihre Gefühle von vor zehn Jahren, aber auch dass dies ja nun Vergangenheit sei und sich gelegt habe.

Durch ungünstige Umstände las ich ihren Text erst zwei Tage später – ich möchte nicht selbst erleben, was in ihr während dieser Zeit ohne Antwort vorging.

Diese ehrlichen Worte ließen mich spüren, dass ich dieser Frau immer noch ohne jegliche Gefühle meinerseits vertrauen konnte und es war auf einmal wieder sehr wichtig für mich, ihr von Gitta zu erzählen. Ich fühlte und war mir sicher, dass sie mein zweites Ich vielleicht tolerieren, zumindest aber mir zuhören würde.

Ich antwortete dann, dass ich auch damals aus genau demselben Grund wie sie den Kontakt zu ihr abgebrochen hatte und ihr auch etwas zu beichten hätte, was ich ihr aber persönlich sagen wollte.

Nun gab es kein Zurück mehr, allerdings platzte der erste ausgemachte Termin aus zeitlichen Gründen, aber eine Woche später, nämlich am 27. November war es dann soweit.

Ich packte alle Fotos von mir ein, einen Flyer sowie die „Zwei Seelen“ – CD .

Hätte sie nicht nachgefragt, ich hätte wahrscheinlich wieder gekniffen, zu lange war die Zeit, in der ich mich auf das Gespräch vorbereiten und über mögliche Reaktionen nachdenken konnte.

Aber dann war es zu spät. Also zeigte ich ihr ein Foto von mir und stammelte unsicher: „Es handelt sich um diese Frau .“ Sie schaute auf das Bild und was dann kam schockte mich total, brach aber auch gleichzeitig das Eis. Ich höre es noch ganz deutlich wie sie nur sagte: „Das kleidet dich aber gut.“ Als ich mich wieder gefangen hatte fragte ich sie, woher sie das wüsste und sie antwortete: „Ich hatte das Gefühl, dass es das ist, was du mir zu beichten hast.“

Es wurde ein sehr langer Abend und wir beide redeten viel über uns, genauso, wie wir es vor zehn Jahren getan haben und plötzlich war sie wieder da, diese wunderbare unbeschreibliche Vertrautheit. Und doch war etwas anders, es war etwas merkwürdiges passiert. Ohne dass wir darüber sprachen und ohne es voneinander zu wissen ist genau das eingetreten, was wir weit von uns gewiesen haben: Bei uns beiden hat es den totalen Blitzeinschlag gegeben.

Nun, an diesem Abend verabschiedeten wir uns voneinander so wie in den letzten Jahren, wir vermieden es jedoch, uns zu berühren und in die Augen zu sehen, versprachen uns lediglich, den freundschaftlichen Kontakt zwischen uns aufrecht zu erhalten.

Aber es kam, was kommen musste, es folgten nächtelange Telefonate, bis wir uns endlich gegenseitig – und auch wieder gleichzeitig – unsere Liebe eingestanden.

Und ganz ehrlich, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viel Vertrauen, Zuneigung, Geborgenheit, Einfühlungsvermögen, Zärtlichkeit und Gefühle erfahren, wie ich es mit meiner damaligen Kollegin aber heutigen Partnerin Manu erlebe.

Ich bin froh und glücklich, sie nach so langer Zeit wieder gefunden zu haben und möchte meinen Schatz nie wieder loslassen.

All die Jahre hat mir nichts gefehlt, ich habe auch nie etwas vermisst, aber heute weiß ich endlich, worauf ich mein ganzes bisheriges Leben lang unbewußt gewartet habe.

Gitta

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Bedeutung der Gefühle

Mit freundlicher Genehmigung von Diana.

Zu der Bedeutung der Gefühle ist mir noch etwas eingefallen!!

Als vor 2 (oder sind es schon 3) Jahre meine Seelenpein wieder sehr groß war,
hatte ich mich entschlossen meiner lieben M….. alles zu sagen.
Da war das nächste Problem! Wie fang ich das an?????????????
Nach Wochen bis Monaten des Grübelns, Nachdenkens und was weis ich noch,
entschied ich mich Ihr einen Brief zu schreiben.
Ich war natürlich sehr aufgeregt als ich Ihr eben diesen gab.Ihre Reaktion war erstmal
verunsichert bis geschockt!!
Ich führ das nu nicht näher aus, aber wir sind noch ein Paar.
Was natürlich eine glückliche Fügung ist.

Also hier der Text:
Angekommen.
04.04.07

Wenn ich es recht betrachte, aus heutiger Sicht möchte ich mich als „Glückspilz“
bezeichnen.
Die letzen Jahre haben derartig viele Veränderungen mit sich gebracht das ich
gelegentlich denke „ mein Gott, hat das alles lange gedauert“.

Begonnen hat alles vor ca. 28Jahren.
Zu Karneval hatte ich mich als Mädchen verkleidet. Dies hat etwas in mir geöffnet
was mich entsetzlich lange 23 Jahre gequält hat.
Mal mehr! Mal weniger!

In der Pubertät war die Lust, Frauenkleidung zu tragen sehr stark. Anfangs dachte ich
Das ich schwul sei! Später dann, als ich begann mich damit auseinander zu setzen
Dachte ich transsexuell zu sein.
Was mein Gefühlsleben nicht einfacher machte. Hinzu kam große Angst und Unsicherheit.

Was wird aus mir? Wie kann ich leben? Um Himmels willen, was soll ich nur machen.
Eine schreckliche Zeit. ( natürlich nicht ausschließlich)

Das mit der Homosexualität klärte sich dann irgendwann und so wurde es etwas erträglicher.

Doch dieser Drang mich als Frau zu kleiden blieb.
Neidvoll schaute ich weiblich gekleideten Frauen hinterher, ich war nicht scharf
auf die! (Vielleicht ein wenig; -)) Ich wollte aussehen wie die.!!!!!!!!!!

Ich hab dann so mit 22 oder 23 meine ersten „Outdoor“ Versuche mit Bermudas
und Feinstrumpfhosen gekleidet gestartet.
Mann war ich immer aufgeregt.
Komischerweise hat meine Umwelt das wenig bis gar nicht registriert.

Dann folgten Jahre in denen ich nur noch Strumpfhosen unter der Hose trug.
Irgendwie war das wie ein Pflaster um etwas zu „ Überpflastern“

Nichts desto Trotz war das Thema immer präsent und ich hab Berichte, Zeitungs-
Artikel usw. die sich um dieses Thema drehten verschlungen.

Irgendwann war ich dann mal bei „ Ches Nous“ und ich war 1. sehr begeistert
und 2. sehr verängstigt. Ich fand mich da irgendwie wieder.
Und wusste nicht weiter.

Aber scheinbar war die Zeit noch nicht reif.
Das Leben verging mit sehr hohen Höhen und ebensolchen Tiefen auf die hier
Näher einzugehen der Rahmen nun wirklich sprengen würde.

1.

Jedenfalls lies mich die Seelenpein nicht los.

Bis vor ca. 2 ½ Jahren. Langsam und erst fast unbemerkt veränderte sich meine
Selbstsicht.
Im Internet fand ich Foren die eben dieses Thema aufgriffen. Bessere und schlechtere
natürlich.
Entscheidend war; 1. ich war ganz und gar nicht allein damit, und 2. ich bin nicht
Krank, pervers, oder dem Wahnsinn nahe.

Hinzu kam, das meine liebe M….. außergewöhnlich verständnisvoll ist und ich
durch Sie ebensolche Freunde gefunden habe.

Es passierte jedenfalls das eine lange verschlossene Türe wieder aufging.

Mein Mut zu mir selbst wuchs und so hab ich begonnen was ich schon vor 20
Jahren hätte tun sollen. Röcke tragen.

Mit der Konsequenz mich gelegentlich der Lächerlichkeit Preis zu geben.
Was mir aber irgendwie egal ist und mir auch ein wenig Spaß macht.

Natürlich hab ich nicht aufgehört mich mit mir und diesem Thema zu beschäftigen.
Die Erkenntnis hat sich dann so vor einigen Wochen klar abgezeichnet.

Ich bin ein Transvestit!!!!!!!!!!! Das ist alles!! Tut nich weh, schadet keinem andern
Menschen ( jedenfalls nicht wirklich), ist nicht ungesund, es gibt ganz, ganz viele
davon (Familienväter, Manager, Bauarbeiter und und und) und was das erfreuliche ist
es macht mich zu keinem schlechten Menschen. !!!!!!!!!!!!!!

Zurück zum 1. Satz des geschriebenen. Ich empfinde es irgendwie als Glück so
zu sein.
Weil ich nun weis was ich bin. Die Identitätsprobleme die mich über Jahre
begleiteten sind so gut wie verschwunden.
Was mich ungeheuer befreit.
Und wenn ich will kann ich mal eine“ Teilzeit“ Frau sein. Einfach so!!!!!!

Ich fühlte mich in der „Männerrolle“ nie so richtig wohl. Aber nur ne Frau sein
möchte ich auch nicht.
Aber ich hab nun erkannt das ich da von beiden Seiten etwas habe und kann, wenn
Ich will beides nutzen.

Wenn das keine Bereicherung für´s Leben ist.
Und das Glück angekommen zu sein.

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