The Year After

Once upon a time, könnte man schon fast sagen, denn nun liegt die letzte Operation der zwei „Sitzungen“ zur Geschlechtsangleichung bereits 12 Monate zurück. Es ist und bleibt ein umfangreicher und auch schwieriger Eingriff, den man nicht unbedingt so einfach wegsteckt. Nicht ohne Grund gibt es nur wenige (Universitäts-)kliniken, die sich auf diese Operation spezialisiert haben und bei Frau-zu-Mann (FzM) sieht es da noch wesentlich düsterer aus. Grundsätzlich ist bei einer Operation immer mit Risiken zu rechnen und der Heilungsprozess dauert (im Alter) schon mal etwas länger.

Man wird aus der Uniklinik entlassen, hat noch ein paar Nachuntersuchungen bis man wieder arbeitsfähig ist und fühlt sich dann doch ziemlich allein gelassen. Manchmal habe ich in der Zeit überlegt, vielleicht noch mal ein paar Stunden bei einer Therapeutin zu nehmen, aber es schließlich alleine bzw. durch Partnerin, Freunde und die Selbsthilfegruppe gemeistert. Jetzt, nach 12 Monaten, kann ich sagen, es ist überstanden und ich fange mehr und mehr an mein neues Leben zu genießen und glücklich zu sein.

Endlich brauche ich mir keine Gedanken mehr zu machen, wie ich sitzen muss und kann – Nein, ich sitze einfach! Keine Angst mehr bei den Wasserspielen, es könnte mal etwas unkontrollierter austreten. Die Angst ist weg, es könnte nach dem Duschen beim Abtrocknen noch etwas „kaputt“ gehen. Das ist nun vorbei, weil es jetzt endlich das Normalste der Welt ist, auch wenn es nur eine Kopie ist. Aber wie ist das heutzutage mit Kopien? Mit einem guten Gerät (Chirurg) und Handwerkszeug (Operationsbesteck) ist sogar manchmal die Kopie besser als das Original. 😀

Das Thema Silikoneinlagen sollte nicht unerwähnt bleiben. Auch vier Jahre nach der ersten Hormontablette, ist das natürliche Brustwachstum zu sehen und zu spüren. Also auch hier ist zu überlegen, ob Nachhilfe nötig ist oder ob man sich nicht einfach die Zeit nimmt und die Natur machen lässt.

Weiter oben habe ich gesagt, dass ich glücklich bin. Ja, bin ich auch, genieße jeden Tag und möchte nie wieder zurück. Mein Kindheitstraum ist endlich wahr geworden und ich kann/darf endlich so leben, wie ich es immer schon wollte und mein inneres Ich es raus geschrien hat. Ja, ich bereue keine Sekunde.
Aber nicht alle Menschen in meinem Umfeld können sich umgewöhnen und man kann seinen Ursprung nicht wirklich ganz verbergen. So kommt es leider immer wieder mal vor, dass von „Ihm“, „Er“ oder „Sein“ gesprochen wird, statt die weiblichen Attribute zu benutzen. Ich mache niemand einen Vorwurf und fühle mich auch nicht deswegen diskriminiert (es sei denn, es wird permanent mit Absicht betrieben). Aber manchmal zieht es mich schon runter und man braucht eine Menge Selbstbewusstsein und ein „dickes Fell“ um darüber hinweg zu sehen oder auch hier und da mal darauf hinzuweisen. Auch dabei hilft eine Selbsthilfegruppe.

Eine Selbsthilfegruppe hilft nicht nur Transgendern, die noch am Anfang stehen, sondern auch vor der Personenstandsänderung, vor einer möglichen Operation oder allgemein mit der Transidentität umzugehen. Nein, sie hilft auch den Menschen die alles hinter sich haben und diese Menschen, die alles hinter sich haben, können den Newcomern auf ihrem Weg helfen und wertvolle Tipps geben – sie an die Hand nehmen. Transmänner und Transfrauen werden in ihrem weiteren Leben immer mal wieder über ihre Transsexualität/Transidentität stolpern. Sei es beim Vorzeigen von Zeugnissen, beim Arzt, bei der Krankenkasse oder durch ihr Erscheinungsbild. Also, es ist keine Schande, wenn genau diese Personen, die alles hinter sich haben, Hilfe in einer Selbsthilfegruppe suchen oder ihre Hilfe anbieten.
Selbsthilfegruppen helfen aber natürlich auch den Angehörigen, Partnern und Partnerinnen, denn sie stehen dem Trans*-Menschen zur Seite und brauchen auch Ansprechpersonen für die vielen Fragen.

Ich erwähnte bereits, dass sich einige Unikliniken auf Geschlechtsangleichende Operationen mit verschiedenen Methoden spezialisiert haben. Auch da gibt es gute und weniger gute Ergebnisse, aber was ist mit den Fachärzten an der (Patienten-) Front? Bei ihrer Ausbildung stand das Thema nicht auf ihrem Lehrplan. Was tun, wenn eine nicht biologische Vagina, ein Penis aus Silikon, behandelt werden muss? Oder wenn eine tiefe Brummelstimme auf etwas Mädchenhaftes getrimmt werden muss?

Gerne werden dann die wenigen Ärzte gesucht, die sich damit auskennen. Das führt dann zu Überlastungen und Wartezeiten. Allerdings lernen andere Ärzte auch gerne dazu. Das ist wie bei einem Autofahrer, der 30 Jahre den Führerschein hat und dann plötzlich zusätzliche Paragrafen einer überarbeiteten Straßenverkehrsordnung lernen muss. Das erlernte Grundgerüst ist da, aber es kommt halt noch etwas dabei. Man lernt ja nie aus. Auch in diesem Punkt ist es wichtig, dass Ärzte und Selbsthilfegruppen voneinander lernen und sich austauschen, sich ergänzen. Ärzte müssen sich weiterbilden und auch hier zählt – Learning by doing.
Sollte man sich allerdings doch mal wie ein Proband oder Testperson fühlen und das Vertrauen zum Arzt bröckeln, dann doch bitte den Arzt wechseln.

Es ist gut, dass die meisten transidenten Personen durch Selbsthilfegruppen, Vertrauensarzt, Internet usw. über ihren Körper Bescheid wissen und auch über Risiken und Gefahren informiert sind. So kann z.B. eingeschritten werden, wenn ein Endokrinologe gleich mit 50mg Androcur (Testosteronhemmer) und 15mg Estradiol (Östrogene) aufwartet oder ein Frauenarzt sich staunend das Operationsgebiet anschaut, es aber nicht anfassen mag um seine Untersuchung zu machen.

10 Schulstunden Stimmtraining bei einer Logopädin habe ich nun hinter mir und mache tatsächlich Fortschritte. Einige u.a. auch meine HNO-Ärztin (Heilmittelverordnung) hat mir bestätigt, dass meine Stimme etwas höher und wesentlich weicher geworden ist. Das baut mich natürlich auf, wenn es auch z.B. im Betrieb noch schwieriger ist, wenn man sich durchsetzen muss oder im Stress ist. Aber es geht voran und ich darf nun noch weitere 10 Stunden üben bis es in Fleisch und Blut übergeht.

Zum Gesundheitscheck bei meinem Hausarzt, stellte er heute fest, dass mein Blutbild einer 25-jährigen abstinent lebenden Veganerin entspricht, so perfekt sind meine Werte. Umso erstaunlicher, weil ich mittlerweile mit kleinen Schritten auf die 60 zu gehe (Schauder – Ich fühl mich gar nicht so) und ich nicht so ganz auf Alkohol verzichte. Auch auf das Essen habe ich nie so geachtet und esse einfach „Queer durch den Garten“. Liegt es an den Hormonen (2 mg/Tag) oder am Glücklich Sein? Vermutlich ist es die Kombination. Wörtlich sagte er: „Ungewöhnlich für eine Person mit 56, aber jetzt als Frau, in der Blüte des Lebens“.

Ich freue mich über mein Leben und genieße es, was nun doppelt so viel Spaß macht. Und es ist schön, wenn wir im Gendertreff Menschen helfen können.

 

Liebe Grüße
Xenia

 

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Termin zur Geschlechtsangleichenden Operation

Autorin: Stefanie

 

Hallo zusammen,

heute mal wieder ein kleines Update, da sich doch wieder ein wenig was getan hat

Letzte Woche Montag konnte ich dann meinen neuen Personalausweis abholen. Vom Antrag bis zur Fertigstellung in weniger als 2 Wochen war dann doch deutlich schneller als erwartet.
Kurze Zeit später bekam ich dann auch schon den Bescheid, dass auch der neue Führerschein abholbereit sei. Man verwies aber aus gutem Grund auch gleich darauf, dafür einen Termin zu vereinbaren. Also schaute ich Online in deren Kalender und siehe da, nur zwei Wochen bis man einen Termin bekommt, einen Führerschein abzuholen.
Leider ergab auch ein Anruf nur, dass die in das gleiche Tool schauen und auch nur dort Termine eintragen können. Also am nächsten Tag im Büro meinen Kalender dort befragt und den nächstmöglichen Termin gebucht (Nächste Woche Mittwoch). Als ich aber dann so davor saß, dachte ich mir, meine Fahrzeugpapiere müssten ja auch noch angepasst werden, also besorge ich mir dann eben auch noch schnell einen Termin. Den hätte ich dann sogar schon am nächsten Tag haben können (das soll einer verstehen). Ich nahm dann den am Freitagmorgen und das ging dann auch recht zügig. Kein komisches Gesicht, keine dummen Fragen, einfach nur gesagt was ich möchte und schon hatte ich einen Korrekturaufkleber auf dem Fahrzeugbrief und einen neuen Fahrzeugschein. So einfach kann es manchmal sein. 🙂

Am letzten Donnerstag habe ich es dann nicht mehr ausgehalten und noch mal bei der Uniklinik Essen angerufen um zumindest zu erfahren, wie lange es noch dauern könnte bis ich von dort einen Termin für die GaOP bekommen würde. Es wurde mir dann erklärt, dass aktuell jemand krank sei und sie kaum mit dem Tagesgeschäft hinterher käme, daher es wohl diese Woche nicht mehr schaffen würde, den Stapel aufzuarbeiten, der noch auf dem Tisch lag. Ich konnte das gut nachvollziehen, da auch bei uns, gerade wenn jemand krank wird, wir gerade das Tagesgeschäft gestemmt bekommen und keine Zeit für andere Sachen sei. Aber sie versprach, sich auf jeden Fall nächste Woche darum zu kümmern. Nach diesen Aussagen richtete ich mich darauf ein, noch mindestens bis zum kommenden Mittwoch warten zu müssen und auch der Termin dann wohl eher ab Mai wäre.

Dann kam das vergangene Wochenende und durch das Wetter wurde meine Planung dafür doch ein wenig durcheinandergewirbelt. Ich habe es zwar am Samstagnachmittag noch geschafft nach Köln zur Epilation zu fahren, da der Schnee bis dahin wieder nachgelassen hatte, aber als ich dann abends zum Treffen nach Leverkusen fahren wollte, fuhr ich dann wieder mal in eine Nebelbank bzw. mehrere kurz hintereinander. Durch meine Erfahrung am Neujahrsmorgen als ich mit Ach und Krach es noch geschafft habe nach Hause zu kommen, bevor die Autobahn gesperrt wurde, habe ich mich so erschreckt, dass ich lieber umgekehrt und wieder nach Hause gefahren bin. Zwei Stunden vorher war auf der gleichen Autobahn nämlich noch gar nichts und ich hatte keine Lust rauszufinden, wie es 4 – 5 Stunden später aussehen würde.
So blieb das Wochenende recht ruhig. Heute Vormittag habe ich es dann endlich geschafft jemanden beim Amtsgericht an der zuständigen Stelle zu erreichen. Ich hatte es mittlerweile seit gut 2 Wochen immer wieder versucht aber niemand ging bei der Durchwahl ans Telefon. Heute erfuhr ich dann, dass ich wohl in den nächsten Tagen auch mit dem rechtskräftigen Beschluss rechnen kann. Naja, solange er vor der Rechnung kommt, kann ich damit leben.

Gegen viertel nach Eins klingelte dann mein Handy und ich sah im Display die gespeicherte Nummer der Uniklinik Essen. Ich ging sofort dran und ja, es war der Anruf, mit dem mir ein Termin genannt wurde. Jetzt heißt es am 16.03.2015 rein in die Klinik und am 17.03.2015 ab unters Messer. Es ist da wohl jemand abgesprungen und ich hatte das Glück den Termin angeboten zu bekommen. Zuerst dachte sie wohl, dass wäre mir zu schnell, aber ich habe dann gleich schnell klar gemacht, das ich den Termin auf jeden Fall nehmen werde. 🙂

Nun habe ich noch knappe 7 Wochen Zeit mir zu überlegen, was ich noch alles vorher erledigen und organisieren werde. Aber ich denke, ich habe zumindest 2 die ich dies bezüglich noch ein wenig ausfragen werde. Ich hatte ja schon einiges mitbekommen, aber jetzt wird es langsam Zeit nach Details zu fragen. Ich denke, es wird da ein oder zwei Dinge geben, an die ich von alleine nicht denken würde.

Liebe Grüße

Steffie

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Im Bürgerbüro die Papiere holen

Autorin: Stefanie

Hallo zusammen,

das neue Jahr 2015 hat gerade erst begonnen, aber so langsam nimmt alles wieder Fahrt auf.

Nachdem ich am 23.12.2014 dann ja noch meinen Beschluss vom Amtsgericht bekam, war ich zur nächstmöglichen Zeit dann bei uns im Bürgerbüro. Dies war dann aber halt erst am 05.01.2015.
Zu meinem Glück war trotz fast 14-tägiger Büropause nicht so viel los wie ich befürchtet hatte. Ich zog mein Wartemärkchen und war als erste um 7:30 dran.

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Warten auf Termine

Autorin: Chrissi

Hallo zusammen,

nachdem nun doch auch schon wieder einige Zeit ins Land gegangen ist, wo ich das letzte mal was geschrieben habe, möchte ich das Tagebuch hier wieder ein wenig aktualisieren.

So was ist passiert… eigentlich nicht viel bewegendes, aber ein paar kleine Eckpunkte gibt`s schon. Die Gruppe von Jared hat sich leider aufgelöst, weil wir einfach jedes Mal nur zu zweit drin saßen und von dem her meinte Jared er will das so nicht weiterführen, weil da können wir uns auch so mal auf einen Kaffee treffen. Tja schade darum, aber sowas passiert.

Dann stand aber noch das ganze rum Getue mit der Krankenkasse an von wegen Operation und dergleichen. So kam es dann dazu, dass ich einen Termin für das Vorstellungsgespräch bei Dr. Liedl (bzw. Dr. Markovsky) Anfang September hatte und da eigentlich alles geklärt wurde (naja hoffentlich – aber als Perfektionistin ist man sich da nie sicher).

Von meiner zweiten Psychologin (die auch das Gutachten für die VÄ/PÄ) gemacht habe, bekam ich dann gegen ein kleines Entgelt von 50 € auch noch ein drittes Gutachten für die Indikationsstellung zur GaOP. *freu*
Somit hatte ich dann Ende Oktober alles zusammen und habe während meinem Urlaub (der zuhause und nicht auf Thailand stattfand – aber das ist eine andere Geschichte) das Zeugs persönliche zur Krankenkasse gebracht und die gute Frau dort hatte auch eine Checkliste von Sachen die man für den Antrag braucht. Also durchgegangen und ihr das ganze Zeug gegeben.

Dann nach 2 Wochen hatte ich auch schon Post im Briefkasten, von der Krankenkasse… „Sie würden noch ein paar Unterlagen benötigen“. Lustiger weise ist aber genau das was sie gebraucht haben genau 4 Tage nach dem ich den Antrag abgegeben hatte angekommen. Das habe ich auch dann gleich an die Krankenkasse weitergeleitet. 3 Wochen darauf kam dann erneut ein Brief von der Krankenkasse mit der Kostenübernahmeerklärung durch die Krankenkasse. *yeaaaaaay*.
Die 3 Gutachten zusammengepackt, die Kostenübernahme dazu gepackt und dann wollte ich das dem Patientenmanagement von der Klinik in München faxen. Dann dachte ich mir aber… mist, das sind doch 32 Seiten. Die schickste lieber per Post. Naja dauert halt ein wenig länger, aber egal – ist jetzt auch schon Wurst.

Gesagt getan, dann vor 2 Wochen hingeschickt und denen 1 Woche zeitgegeben um dann anzurufen wegen einem Termin. Also letzten Dienstag (09.12) angerufen und nachgefragt. Da meinte die aber, sie habe die Unterlagen erst heute erhalten und die müssen nun zur Überprüfung weiter an den Herrn Dr. Liedl. *hmpf* na gut, dann halt nochmal warten … Eigentlich wollte ich Freitag noch mal anrufen, aber da kam ich irgendwie den ganzen Tag nicht dazu. Gut wieder ein Wochenende vergangen. Dann aber heute vor Mittag gleich angerufen und taddaaaaaa alles wieder zurück und wir können dann einen Termin ausmachen.

Ein wenig in der Warteschleife gesessen und ich mir schon überlegt… hm wann könnte das sein, März, April, Mai oder so … weil es zu mir in dem Vorgespräch eben hieß es könne 3-5 Monate dauern bis da ein Termin frei ist oder gemacht werden kann. Also schon mit dieser Erwartung dann mit der Frau gesprochen, die hat dann noch ein wenig rumgetippt und mir dann den Termin genannt:

18.Februar 2015“ – Okay, den nehm` ich!

Jetzt so im Nachhinein ist mir bewusst geworden – oder habe es erst realisiert, dass das eigentlich in 2 Monaten schon ist *schocked*…
Es ist aber so, dass ich jetzt wirklich schon lange auf diesen Moment gewartet habe und ich merke auch, wie mich das ganze drauf warten in letzter Zeit ein wenig depressiv gemacht hat – weil sich das ständig wieder in die Länge gezogen hat.

Da jetzt aber das doofe Weihnachten vor der Tür steht und das damit verbundene „nix-tun“ muss ich dann wohl oder übel mit den ganzen Vorbereitungen bis Januar warten (die Frau meinte eben die ganzen Voruntersuchungen und dass man die denen dann zufaxen soll). D.h. das wird im Januar `ne schöne Rennerei werden. Aber da freue ich mich jetzt wirklich drauf und der Termin ist schon so nahe, dass ich eigentlich gar nicht weiß wie ich das richtig beschreiben soll.

Nach all den Ängsten in der Vergangenheit und den Bedenken, die ich hatte, bin ich mir jetzt aber noch sicherer, dass es ohne diese OP für mich schwierig werden würde ein wirklich normales Leben zu führen. Eben als totale Perfektionistin überdenkt man alles doppelt und dreifach, kalkuliert die Risiken mit dem Nutzen ab. Aber ich denke das habe ich ganz gut geschafft 🙂
Mal schauen was mein Therapeut dann morgen sagt, wenn ich ihm diese freudige Nachricht überbringe 🙂

So das soll`s jetzt vorerst mal gewesen sein, wenn es was Neues gibt melde ich mich wieder 🙂
In diesem Sinne
Ganz liebe Grüße
Chrissi

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Amtsgericht und Krankenkasse

Autorin: Stefanie

Hallo zusammen,

eigentlich wollte ich das nächste Update schreiben, wenn sich das Amtsgericht mit einem Urteil gemeldet hat, aber das scheint sich wohl noch ein wenig hinzuziehen.

Was ist nun seit Ende Oktober passiert.

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Wo fange ich mit meiner Transidentität an?

Autorin: Cornelia-Lea

 

Eigentlich habe ich keine richtige Ahnung, wo ich anfangen soll?
Vieles habe ich ja schon in diversen Threads geschrieben: Höhen und Tiefen..
Vielleicht fasse ich mal die ersten Jahre in Kurzform so zusammen, wie ich es für meinen PÄ-Antrag gemacht habe. Da habe ich zwei tabellarische Lebensläufe eingereicht: meinen biographischen Lebenslauf und meinen speziellen TI-Lebenslauf.

Ich habe bereits im zarten Alter von 8 Jahren (können auch 7 oder 9 gewesen sein, so genau weiß ich das nicht mehr in der Rückschau) gemerkt das ich irgendwie anders war. Ich wurde zwar als Junge geboren und so behandelt, aber die Kleidung meiner Mutter zog mich damals schon magisch an. Ich habe sowohl mit typischen Jungen Spielzeug gespielt, als auch ganz viel mit Stoff- und Kuscheltieren, die ich umsorgt und gepflegt habe. Mit 18 Monaten erlitt ich einen Oberschenkelbruch am rechten Bein. Durch eine völlige Fehlbehandlung habe ich heute noch am rechten Fuß große Narben. Die Verbände des Streckverbandes wuchsen regelrecht in das noch zarte Gewebe des Kleinkindbeines herein. Damals Mitte / Ende der 60er Jahre waren Ärzte erst recht in einem Krankenhaus noch die „Halbgötter in Weiß“, so dass meine Eltern nichts unternahmen. Ich muss unerträglich Schmerzen gehabt haben, wenn ich mir heute 47 Jahre später die noch vorhandenen Narben ansehe. Ich glaube auch, dass es die ersten Narben auf meiner noch jungen Seele waren, die sich noch heute auswirken.

Irgendwann in den nächsten Jahren begangen die Spannungen zwischen meinen Eltern immer größer zu werden. Die Jahre zwischen meinem 11. – 17. Lebensjahr waren die schlimmsten meines Lebens. Details spare ich mir an dieser Stelle. Seelischer Missbrauch war an der Tagesordnung. Erst durch mein „Burnout“ (ich mag den Begriff eigentlich nicht) knapp 30 Jahre später und der daraus resultierenden Psychotherapie, die bis heute anhält, konnte ich Vieles in mir klären und verstehen. Noch heute leide ich unter den Spätfolgen dieser frühen Traumatisierungsjahre. Nebenbei: Ist es Schicksal oder Fügung, dass gerade ich seit vielen Jahren mit Kindern arbeite. die Ähnliches erlebt haben und das ich an diese Kinder näher herankomme? Wir haben etwas gemeinsam, wir sind die Opfer der Unfähigkeit der Erwachsenen – Eltern, Verwandte, Bezugspersonen…Wir haben bis heute Probleme unsere wahren Gefühle zu leben, versuchen Ordnung in der „Bücherregal der Gefühle“ reinzubekommen, dass die Erwachsenen „Tsunamiemäßig“ zerstört haben. Es gelingt uns kaum und nur mit viel Mühe eine Art von Ordnung herzustellen.
Wenn ich heute Eltern berate – wie neulich erst- dann versuche ich sie dafür zu sensibilisieren, dass ihre Kinder sehr sensible und empfindende Wesen sind, die auch kleinste atmosphärische Störungen wahrnehmen und versuchen auf ihre Art und Weise damit umzugehen. Diese Kinder sind nicht „verhaltensgestört“, sie agieren so, wie ihre Seele es ihnen vorgibt.

Irgendwie habe ich in diesen Jahren und auch später versucht, dieses komische und unsichere Gefühl zu verstehen, für das ich später erst einen Begriff fand: Transidentität.
Mit 17 Jahren bin ich ausgezogen, raus aus dem Ort, in dem ich mit 11 Jahren „zwangsumgesiedelt“ wurde (wer fragt schon ein Kind, ob es Lust hat aus der halbwegs sicheren und gewohnten Umgebung wegzugehen und einer unsicheren und unbekannten Zukunft entgegen zugehen?). In diesen Jahren hatte ich mehrere Schulwechsel hinter mich bringen müssen: Ich wurde gemobbt und für unfähig erklärt. Erst in den letzten Jahren fand ausgerechnet an einer sozialen Brennpunktschule Lehrer, die Geduld mit mir hatten und mich irgendwie verstanden. Noch heute gehören sie zu meinen pädagogischen Vorbildern.

Zu Beginn der 80er Jahre lebte ich in meiner eigenen kleinen Bude (24,95qm) für mich und fand endlich Ruhe. Ich besuchte ein Gymnasium, das Aufbaukurse hatte für Schüler anderer Schulformen. Von meinen Eltern bekam ich Unterhalt und Kindergeld, ich habe in dieser Zeit gelernt mit Geld umzugehen und nebenher zu arbeiten. Mein Abitur habe ich dann irgendwie geschafft – nicht toll, aber geschafft. 1986 begann ich dann mit meinem Zivildienst an einer Körperbehindertenschule. Dort wurden wir Zivis im schwerstmehrfachbehinderten Bereich eingesetzt. Es waren für mich prägende Jahre und noch heute habe ich den Wunsch irgendwann einmal wieder mit diesen Kindern zu arbeiten. Um mein Studium letztlich zu finanzieren, begann ich in einer Behinderteneinrichtung für schwerstpflegebedürftige junge Erwachsene, zunächst nur als Nebenjob gedacht, entwickelte sich daraus eine verantwortliche Teilzeittätigkeit. Letztlich blieb ich in dieser Einrichtung 10 volle Jahre – parallel irgendwie zum Studium. Als ich merkte, dass ich langsam aber sicher mit „meinen“ Bewohnern alt wurde, machte ich das 1. Staatsexamen für das Lehramt der Sonderpädagogik (Fachbereich Rehabilitation und Sozialisation der Körper- und Geistigbehinderten).

Meine Transidentität versuchte ich mehr schlecht als recht auszuleben. Zu dieser Zeit kam das Internet erst auf und es gab kaum Möglichkeiten sich zu informieren. Viele innere Kämpfe und Selbstverleugnungen waren an der Tagesordnung. Letztlich hatte ich jedoch keine Chance gegen diese „innere Stimme“ in mir. Es folgten die ersten und weiterführenden Erfahrungen, wie sie viele von uns gemacht haben. Ich glaube, ich habe so ziemlich alle Stadien durchgemacht: von „Zimmertranse“ über nächtliche Ausgänge bis hin zu Spaziergängen gut 50 km vom Wohnort entfernt. Meine Kleidungsstil war am Anfang eher seltsam (aus heutiger Sicht hilflos). Ich trug Perücken, die mir eigentlich nicht entsprachen und Sillis in viel zu großen Größen. Es war ein langer Prozess immer mehr zu mir zu stehen: „JA!“ zu mir zu sagen.
Irgendwann folgt dann das wichtigste Outing: Ich stand vor dem Spiegel, erkannte „mich“ und sprach es laut aus: „Ich bin transsexuell und ich bin eine Frau!“
Nach diversen mehr oder minder Beziehungen traf ich schließlich im Referendariat den wichtigsten Menschen in meinem Leben. Meine Freundin, mit der ich noch heute seit über 15 Jahren zusammen bin. Wir erkannten irgendwie die gemeinsame Tiefe in unserer beider Seelen…
Nachdem Referendariat bekam ich dann nicht die erhoffte Stelle an der Förderschule für Körperbehinderte (ich hatte keine Lust auf Überbrückung mittels Zeitverträge) sondern mir wurde eine feste Stelle an der Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung angeboten. Ich dachte damals: „Ok, feste Stelle und in spätestens 5 Jahren biste da wieder weg.“… aus 5 Jahren wurden letztlich fast 12 Jahre, gestoppt nur durch meinen völligen seelischen Zusammenbruch 2012.
Ich war fertig, nichts ging mehr.. später in der Therapie habe ich begriffen warum. Ohne diesen Zusammenbruch, ohne diese kuriosen Ausschlag im Gesicht und den guten Riecher meines Hausarztes würde ich vielleicht heute nicht mehr leben, das habe ich irgendwann begriffen. Mein Hausarzt zog mich also aus dem Verkehr, damals Ende Februar hätte ich nie gedacht, dass ich 11 Monate dienstunfähig sein würde, geschweige denn die Förderschule -irgendeine Förderschule- je wieder betreten würde (ok, wer weiß was in 5 Jahren ist, zwinker).

Mit viel Glück fand ich meine Psychotherapeutin. Ich dachte damals, dass es die Gelegenheit ist ALLES und zwar absolut ALLES auf den Tisch zu bringen, alles was ich erlebt und nicht bearbeitet hatte und natürlich meine Transidentität. Noch heute bin ich bei Frau M. in Behandlung – Traumatisierungen aufzuarbeiten dauert lange, die Gegenwart leben zu können mit den Narben der Vergangenheit ist oft noch schwierig. Meine Psychologin hat mir erklärt, dass dies posttraumatische Belastungsstörungen sind. Hinzu kommt das Entwickeln meiner „neuen“ sozialen Identität.
Heute bin ich Sonderpädagogin an einer Grundschule. Über die Vorbereitung und den Verlauf meines Outings im Juli/August diesen Jahres habe ich an anderer Stelle geschrieben.
In der Zeit der Psychotherapie in Köln konnte ich mich ausprobieren, testen, erproben, erfühlen, ob ich wirklich mein zukünftiges Leben in einer anderen sozialen Identität leben könnte und wollte, ob es sich richtig anfühlt. Unglaublich wichtig für mich war, dass meine Psychologin mir von Anfang an das Gefühl gab, dass sie mich, meine Probleme und schließlich auch meine Transidentität ernst nahm. Nach kurzer Zeit fragte sie mich, ob sie mich denn zukünftig in ihre „Frauenpatientenliste“ aufnehmen dürfe. Sie hat spezielle „Frauenbehandlungstage“. Es war wie eine Offenbarung für mich. Es gab seit dem viele Erstemale: Einkäufe, Kaffeetrinken, die berühmten Toilettengänge…Aber auch Ausflüge mit meiner Freundin als „zwei Frauen“. Das bewusste Suchen nach Herausforderungen und Erfahrungen. Im Januar 2014 begann ich schließlich mit der HRT, im September der Antrag auf Personenstandsänderung, nach 10 Wochen warten endlich die Bestätigung der Unterlagen und die berühmte Rechnung für das Verfahren.

Die „ersten Tiefschläge“ habe ich auch hinter mich gebracht. Ich habe die Tipps meiner Psychologin angenommen und versucht umzusetzen, die vergangene Woche verlief sehr positiv. Ich habe immer mehr den Eindruck, dass mich meine Kolleginnen nur noch als Frau wahrnehmen und gar nicht mehr auf dem Schirm haben, was ich war und doch nie gewesen bin. Am Mittwoch meinte eine Schülerin: „Das ist doch die Klasse von Frau L., oder?“ und das ausgerechnet zur eigentlichen Klassenlehrerin, die mir das lachend erzählte.
Ich habe noch einige „Baustellen“ zu bearbeiten. Meine familiäre Situation ist immer noch nicht geklärt. Mein Bruder redet seit über 3 Jahren kein Wort mehr mit mir. Zu meiner Mutter habe ich nur brieflichen Kontakt. Einige sogenannte Freunde haben sich von mir abgewandt – „hättest ja viel früher was sagen können..“. Weder mein Bruder noch diese sogenannten Freunde haben verstanden, dass ich über Jahrzehnte eigentlich gar keine eigene (!!!) Sprache hatte. Erst durch die Psychotherapie lerne ich immer mehr Ich zu sein, zu mir und zu meinen Gefühlen zu stehen.
Im nächsten Jahr werde ich mich akribisch auf den Prozess der PÄ und meine weitere Entwicklung vorbereiten.
Ich habe in diesem Jahr mehr geschafft, als ich es je für möglich gehalten hätte: Es ist der absolute Wahnsinn. Ich unterrichte jeden Tag als LehrerIN!!
Jetzt bringen wir noch die letzten Schulwochen des Jahres 2014 hinter uns und 2015 geht es dann weiter. Im Januar werde ich mich dann nicht nur theoretisch sondern auch praktisch mit dem Thema (Nadel-) Epilation auseinander setzen.

Na dann, auf 2015!!

Cornelia

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Die ersten Tage nach der GaOP

Autorin: Nathalie

 

Gegen 10:00 Uhr ging es los. Der Operationssaal stand für mich bereit. Vorher mussten noch einige Vorbereitungen erledigt werden, die für die Rückenmarknarkose und für die OP notwendig waren. Ich hatte natürlich noch einiges mehr mitbekommen, kann mich aber, da die vorbereitende Medikation schon eingenommen war, an den weiteren Verlauf nicht mehr erinnern.

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Julias Vorbereitung im Betrieb

Autorin: Julia

Erledigt! Das erste Gespräch mit meinem Sozialberater im Betrieb ist gelaufen. Ich muss sagen, dass ich mehr als Überrascht bin, denn ich bin nicht die Erste, die er auf dem Weg der Transition/des Outings bei uns im Konzern begleitet.

Er hat das ganze Thema vor einiger Zeit schon einmal in einer unserer Niederlassungen mit einer (heutigen) Kollegin durchgeführt. Dort hat es wohl wunderbar funktioniert und die Vorgesetzten haben dort wohl prima mitgemacht.

Mein Sozialberater kennt meine Vorgesetzten persönlich. Bei beiden geht er aktuell davon aus, dass es keinerlei Probleme geben dürfte. Wir haben lange darüber Gesprochen wer alles Informiert werden sollte und wie wir das anstellen. Er hatte an der Stelle noch ein paar gute Ideen, die mir so noch nicht in den Sinn gekommen waren. Es war also eine gute Entscheidung mit Ihm als erstes zu sprechen.

Meine Vorgesetzten wird er um einen Termin bitten und dabei auch erwähnen, dass es um das Thema „Transidentität am Arbeitsplatz“ geht. Bei diesem Gespräch wird er meinen Vorgesetzten dann die Flyer (Gendertreff und Arbeitsplatz) überreichen. Wer die Person ist, wird er aber erst einmal nicht ansprechen. So komme ich erst mal nicht ins Gespräch und kann das Outing an dieser Stelle kontrolliert durchführen.

Ansonsten gibt es nichts Weiteres zu berichten. Es war ein sehr lockeres und entspanntes Gespräch das mir eine Sorge genommen hat. Jetzt bin ich auf die nächsten Termine gespannt.

Julia

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Katjas Vorgespräch in der Uni Essen zur GaOP

Autorin: Katja

 

Hallo,
im August war ich in der Uni Essen zur Voruntersuchung, zum Kennenlernen und die Operationsmethode wurde mit mir besprochen. Es war ein gutes Gespräch und ich habe ein gutes Gefühl mich hier operieren zu lassen. Ich möchte im Nahbereich bleiben, so dass ich auch bei der Nachversorge und meine Angehörigen nicht zu weit fahren müssen.
Leider wurde ich nicht zur Operation zugelassen, weil mein BMI (Body-Mass-Index) unter 30 sein muss, wegen dem Bindegewebe unterhalb der Gürtellinie.

Im September habe ich angefangen meine Ernährung umzustellen und langsam purzeln meine Pfunde. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber wenn der Kopf mitspielt und eine Entscheidung steht, dann schafft man das. Man sollte nur nicht vergessen genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, weil es sonst erhebliche Gesundheitliche Probleme gibt.
Zusätzlich habe ich mir auch noch ein Studio für Fitness und Ausdauer gesucht.

Im August habe ich auch wieder angefangen Nebenberuflich zu arbeiten, was mir erst einmal andere Probleme erträglicher macht.

Im Oktober wurde noch das 10 jährige Jubiläum des Gendertreff gefeiert und danach musste ich als Betriebsratsmitglied zu einem Fortbildungslehrgang. Es war eine lehrreiche und schöne Zeit und habe mich auch ein wenig erholt.

Viele neue Eindrücke und ich bleibe Glücklich!

Viele Grüße
Katja