Es geht voran

Auch Marina nimmt mit kleinen Schritten Ihre Familie mit und erlebt so viele schöne Momente. Aber lest doch bitte selbst Ihre Geschichte:

Nachdem ich Weihnachten das erste Mal als Frau mit meiner Familie gefeiert habe war mir klar, dass dies nicht das letzte Mal bleiben wird.

Wir hatten meinem Stiefvater zu seinem 76. Geburtstag einen Besuch des Planetariums im Vonderaumuseum Fulda mit anschließendem Familienessen in seinem Lieblingsrestaurant Kneshecke geschenkt. Leider war der einzig mögliche Termin am 04. Februar. Also während ihr anderen im Brauhaus Opladen wart, war ich mit der Familie unterwegs.

Meine Mutter hatte mir schon lange vorher gesagt, dass sie gerne ihren Sohn sehen möchte. Verständlicherweise war ich nicht besonders begeistert, habe aber erst einmal zugestimmt. Am Tag vor dem Termin habe ich meine Mutter noch einmal darauf angesprochen. Ich habe sie gefragt, was denn so schlimm für sie ist, wenn Marina mit der Familie ausgeht. Sie sagte mir, dass ich so seltsam wäre, sobald ich die Perücke trage. Ich muss hier einschieben, dass ich seit Weihnachten regelmäßig als Frau mit meiner Mutter am Wochenende einkaufen gehe. Ich fragte sie daher, ob ich denn genauso seltsam in ihren Augen bin, wenn wir zusammen einkaufen gehen. Sie sagte, nein, dann nicht. Also fragte ich sie noch einmal was dann so schlimm ist wenn Marina mitgeht. Darauf hin sagte sie mir, ich solle meine Stiefvater fragen, schließlich ist es sein Abend.

Sehr zu meiner Überraschung sagte mein Stiefvater: „Mach was du willst, mir ist es egal“. Na, das lass ich mir nicht 2x sagen. Eingeladen waren dieses Mal neben meiner Stiefschwester Carola auch ihre jüngere Schwester Linda. Ich hatte Carola Weihnachten gesagt, dass sie ruhig ihre Geschwister nach und nach auf mich vorbereiten darf, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Also wusste Linda schon so ein bisschen Bescheid.

Am Samstag Nachmittag dann habe ich mich zurecht gemacht. Wobei ich mich sehr zurück gehalten habe. Ich muss ja irgendwie das Haus verlassen, ohne dass die Nachbarn etwas „Verdächtiges“ bemerken könnten. Noch wissen die Nachbarn nicht über mich Bescheid… aber kommt Zeit, kommt Rat, sagt man ja… Also habe ich angezogen: Grauer Schalkragen-Pulli, schwarze Stoffhose, flache Winterstiefeletten, Winterjacke mit Kunstpelzkragen. Dazu das bisschen Rest-Bartschatten abgedeckt (IPL sei Dank!!!) und die Augen ganz dezent betont. Meine Perücke habe ich in die Handtasche gesteckt, denn das würden die Nachbarn sofort bemerken.

Als mich mein Stiefschwester Linda so zum ersten Mal sah war sie einerseits erleichtert, andererseits auch erstaunt. Sie hatte sich vorgestellt, dass da eine Drag-Queen kommt. Stattdessen steht da eine Frau, dezent geschminkt und völlig alltagstauglich gekleidet. Im Endeffekt war sie sehr froh, dass es nur Marina und nicht die Drag-Queen ist, die da vor ihr stand.

In dem Moment wusste ich, dass ich auch meine 2. Stiefschwester für mich gewonnen habe, denn sie hat mich sofort gedrückt und wie eine Freundin begrüßt. Ab diesem Moment hat sie mich auch nur noch mit Marina angesprochen.

So sind wir also in die Stadt gefahren. In der Tiefgarage vor dem Museum habe ich dann meine Perücke aufgesetzt und wir sind zusammen ins Planetarium gegangen. Die Vorstellung kannte ich ja schon vom Besuch mit meinem Bruder im letzten November. Es war trotzdem interessant. Dann sind wir noch ins Museums-Café auf eine Tasse Kaffee/Tee, da wir bis zum Essen noch Zeit hatten.

Um 18 Uhr dann haben wir uns dann mit meinem Bruder und seiner Partnerin im Restaurant getroffen. Das Essen war wieder erstklassig und wir hatten einen schönen Abend zusammen.

Dann sind wir nach Hause gefahren und waren um 21 Uhr wieder zu Hause. Ich habe mich dann mit Linda zusammengesetzt und ihr viele meiner Bilder gezeigt, Zwei Seelen gespielt (wobei wir beide gemeinsam geweint haben) und die Videos von CSD Konstanz/Kreutzlingen gezeigt. Linda hat mir viele Fragen gestellt und ich habe sie, so gut ich konnte, beantwortet. Auch sie hatte die üblichen Vorstellungen und Vorurteile über Transgender, größtenteils einfach aus Unkenntnis.

Linda hat mich richtig spüren lassen, dass sie durchaus die Schwester sieht, nicht nur den „verkleideten Mann“.

Das wichtigste aber war, als ich meine Mutter fragte, wie denn der Abend für sie war. Meine Mutter sagte mir, dass es ein sehr schöner Abend war. Ich fragte sie, ob ich in ihren Augen wieder so „seltsam“ war. Sie sagte nein, dieses Mal war ich ganz anders.

Mir ist klar, dass diese Situation für meine Mutter nicht gerade leicht ist. Auch ich war immer unsicher in ihrer Gegenwart. Und deshalb denke ich, dass ich mich „seltsam“ benommen habe für meine Mutter. Dieses Mal aber habe ich mich völlig sicher gefühlt. Denn sowohl Linda, Carola als auch Sarah, die Partnerin meines Bruders, haben mich immer mit Marina angesprochen. Ich war einfach ich, ohne Angst, ohne Zweifel. Und deshalb denke ich, war es auch für meine Mutter in Ordnung.

Alle anderen, meine Mutter, mein Stiefvater und mein Bruder sprechen mich (noch) mit meinem Männernamen an. Ich mache mir nichts daraus, denn ich weiß, irgendwann kann sich auch das ändern. Irgendwann… denn ich bin hartnäckig und gebe nicht so schnell auf.

Am Sonntag dann sind meine beiden Schwestern abgereist und wir haben uns von einander verabschiedet wie das nur Schwestern tun. Es ist ein schönes Gefühl, dass ich immer mehr durch die Familie akzeptiert werde. Auch wenn noch nicht alle in der Familie Bescheid wissen, es wird irgendwann kommen, früher oder später, da bin ich mir sicher. Genauso wie ich irgendwann auch meine Nachbarn einweihen werde. Doch noch ist dazu nicht der richtige Zeitpunkt gekommen. Aber der Zeitpunkt wird kommen…. und ich bin mir sicher, es wird nicht mehr lange dauern.

Viele Grüße
Marina

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Sandra Melinas erster Arbeitstag

So hat Sandra Melina ihren ersten Arbeitstag erlebt.

Nun es ist schon schwierig für mich, jetzt jeden Morgen sooo früh aufzustehen, da bin ich ehrlich. Das merke ich heute wieder. Zum Glück ist es eine kurze Woche für mich. Nächste Woche, wird es etwas schwieriger.

Zum Glück helfen mir meine neuen Pillen beim Einschlafen. Es ist schon hart für mich, der es so nicht mehr gewöhnt ist seit langem. Da bin ich ehrlich. Daran muss ich mich erst mal gewöhnen. Na ja.

Jetzt wieder eine richtige Struktur für den Tag zu bekommen ist anstrengend. Das merke ich heute beim zweiten Aufstehen. Soll jetzt kein Gejammer sein. Ich bin froh darüber, jetzt mal wieder langsam ein geregeltes Leben zu bekommen. Und das ist es ja, was ich wollte.

Der erste Tag ist rum, und ich bin recht zufrieden damit. Ist nicht so schlimm ausgefallen, wie ich es mir gedacht habe. War alles recht locker gelaufen. Ein kleinen Schock habe ich zwar bekommen, aber der war recht positiv.

Ich bin sehr pünktlich dort angekommen um 8:15 Uhr. Sollte um 8:30 Uhr anfangen. Habe mich dann bei der Anmeldung angemeldet und nach einer Frau. S. gefragt, wo ich mich melden sollte. Die Frau am Empfang hat mich dann zu Fr. S. gebracht.

Dann gab es erst mal ein herzliches Willkommen, dass ich da bin. Wir haben dann so noch etwas drüber gesprochen, wie und was ich so machen soll. Dann ist Fr. S. mit mir durch das ganze Haus gegangen und hat mich überall vorgestellt. Und das wirkliche schöne für mich war dann, dass ich wie folgt vorgestellt wurde: "Das ist Frau R., die ab heute hier arbeitet als Hausmeisterin." Immer wieder die Vorstellung als Frau R. Das war sehr ungewohnt, aber doch sehr schön.

Ich habe mir dann immer wieder die Blicke von den Personen angesehen. Und ich habe festgestellt, dass es recht normal war. Also wirklich keine abwertenden oder komischen Blicke. Ich bin ganz normal aufgenommen worden. Worüber ich mich aber doch sehr gewundert habe und es mich etwas geschockt hat, war, dass einige mir einen herzlichen Willkommensgruß gegeben haben. Da war ich doch schon sehr geplättet, muss ich sagen. Damit habe ich nun gar nicht gerechnet. Sie meinten „ Herzlich Willkommen in unserem Haus und auf eine gute Zusammenarbeit“. Da war ich doch ganz schön geplättet. Und das nahm mir dann doch etwas die Angst und Aufregung, die ich verspürt hatte. Also so wurde ich noch nie empfangen.

Nach einer Weile kam dann der Herr, mit dem ich zusammen arbeite und der sozusagen mein Vorgesetzter ist. Und es ging dann auch gleich los. Wir sind zusammen losgefahren um ein Auto abzuholen und eines wegzubringen. Auf der Fahrt haben wir uns dann etwas unterhalten. Und ich war erstaunt über das, was er sagte. Er meinte, dass es doch normal wäre. Gesetzlich ist die Gleichberechtigung der Geschlechter.  Er fand das sehr gut von mir und bewunderte meinen Mut.

Als wir dann ankamen, fuhr ich dann mit dem einen Auto und er mit dem anderen. Was wir dann weg gebracht haben. Danach sind wir dann noch zu einem Baumarkt gefahren um Sachen zu holen. Er ging ganz normal mit mir um. Als wir dann wider zusammen fuhren, haben wir uns noch so über den Ablauf unterhalten. Wie und was so gemacht wird.

Und so um 12 Uhr konnte ich dann wieder nach Hause. Also es war ein recht lockerer Tag.

Nun, man kann am ersten Tag nicht viel sagen. Ich zumindest mache das nicht mehr, da ich aus Erfahrung weiß, die ersten Tage sind immer schön und gut. Ich warte erst mal ab, was noch so alles kommt. Ja zu Anfang gibt man sich immer von seiner besten Seite. Mal sehen, wie es wird. Es war sehr ungewohnt, nur als Frau gesehen zu werden. Wie ich schon mal erwähnte, ist das noch mal eine ganz andere Hausnummer, sich auf Arbeit als Frau zu bewegen, als privat. Und das habe ich gestern im Innerlichen auch gemerkt und gespürt. Muss aber sagen, dass ich mich schon recht wohlgefühlt habe. Ich nehme diese positiven Ereignisse auf und bewahre sie mir. Das steigert dann mein Selbstbewusstsein enorm. Und falls mal was Negatives kommen sollte, werde ich damit wohl recht gut umgehen können.

So das war mein erster Arbeitstag. Bin recht zufrieden damit. Bin nett und herzlich aufgenommen worden. Ich denke mal so für mich, besser konnte es nicht gehen. Ich bin froh, dass es so gelaufen ist.

LG
Sandra Melina

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Das war Zuviel

Nathalie beschreibt hier Ihre erste schlechte Erfahrung als Frau oder wie eine „gebürtige“ Frau auf einem unserer Selbsthilfetreffen sagte, „Es ist leider eine Erfahrung die viele Frauen in ihrem Leben machen.“

Ende Januar war ich auf einem Seminar für professionelle Gesprächsführung in Bad Münder. Erstmals hatte ich mich als Frau zu einer Bildungsmaßnahme angemeldet und war neugierig, wie die anderen Teilnehmer mich aufnehmen und mit mir umgehen würden. Zum Glück hatte sich eine harmonische Gruppe zusammengefunden, die sich auf Anhieb verstand, mich als transsexuelle ohne Vorbehalte akzeptierte und in der es nie Konflikte gab. Auch mit den Referentinnen Mary und Petra hatten wir ein Glückslos gezogen.
Zu dem Seminar gibt es einen Blogbeitrag offensive Bildung inklusive Terrorattacke im Blog Kampagnen und Kommunikation im WEB 2.0.

Leider gab es auch eine, für mich neue, schlechte Erfahrung. Nach drei schönen Tagen schellte um 1:20 Uhr mitten in der Nacht das Telefon. Ich wachte auf, nahm den Hörer ab und hörte eine männliche Stimme. „Hast DU Lust auf ficken?“ Ich war total verwirrt und legte den Hörer sofort wieder auf. Meine Güte, was gibt es nur für kranke Menschen, dachte ich mir und legte mich wieder in das Bett. Kurze Zeit später, schon wieder ein Anruf. Diesmal legte er sofort wieder auf. Ich wurde ärgerlich, an Schlaf war nicht mehr zu denken, bis zum Morgen lag ich wach. Wie konnte das sein? Was für kranke Männer gibt es? Ich legte für den Rest der Nacht den Telefonhörer neben den Apparat, so dass er keine Chance mehr bekommt. Aber das nutzte mir nichts.

Direkt nach dem Frühstück ging ich zum Büro und wollte die Nummer des Anrufers herausbekommen. Leider war die Telefonanlage älter, die Daten konnten nicht ermittelt werden.

Das gab mir den Rest. Irgendwer ruft an, bleibt im Hintergrund und freut sich darüber, dass es mir schlecht geht. Ich war verärgert, zornig, gedemütigt und hatte keine Möglichkeit dagegen anzugehen. In diesem Moment stellte ich alle unter Generalverdacht. Wer war der „Feind“?

Kurz vor Seminarbeginn sprach mich Frank, ein superlieber Kollege, an, warum ich so traurig bin. Es tut mir leid aber in diesem Moment wollte ich nicht reden, mit niemand. Ich flüchtete unter Tränen in mein Zimmer und schloss die Türe ab. Die Nerven gingen mir durch und ich hatte keine Chance dagegen anzukämpfen.

Etwas später, nachdem ich etwas ruhiger wurde, begab ich mich in den Seminarraum und versuchte am Unterricht teilzunehmen. Es gelang mir nicht. Den ganzen Vormittag versuchte ich die Stimme zu erkennen. Wer war es? An etwas anders konnte und wollte ich nicht denken.

Es war 12:15 Uhr und die Mittagspause unterbrach den Unterricht. Ich blieb sitzen und Petra, eine unserer Referentinnen sah mich an. „Ich sehe schon, dass es Dir nicht gut geht. Was ist passiert?“ In diesem Moment kam die ganze Wut und Enttäuschung aus mir heraus und tränen überströmt erzählte ich Ihr von meinen Erlebnissen in der Nacht. Ich war Ihr sehr dankbar. Sie hörte zu, verstand, was mich so sehr verletzte und versuchte mich wieder zu stabilisieren. Das Gespräch mit Ihr war für mich das einzige was mir in der Lage helfen konnte. Petra hatte so nicht nur die starke, souveräne Nathalie kennengelernt, sondern auch eine sensible, angreifbare Frau.

Nach etwa einer Stunde wurde ich ruhiger und wir konnten das Gespräch gut zu Ende bringen. Wir besprachen noch, wie das Seminar für mich weiterlaufen kann. Natürlich kam der Gedanke den Kurs abzubrechen, doch dann hätte die Telefonstimme gewonnen und das wollte ich auf keinen Fall. Er sollte sehen, dass ich mich nicht geschlagen gebe. So blieb ich, konnte aber je nach meiner Verfassung im Hintergrund bleiben, um das restliche Seminar zu erleben. So gestärkt waren wieder klare Gedanken möglich und mir wurde klar, dass es niemand aus unserem Seminar sein konnte. Nein, ich traue ein solches Verhalten keinem von uns zu.

Am Abend trafen sich die Teilnehmer wie üblich in der Bierstube. Natürlich haben Einige mein Stimmungstief mitbekommen und sprachen es an. Zum Glück gelang es mir nun das Erlebte zu erzählen. Die Reaktionen der Kollegen waren eindeutig. Das Ganze war nicht zu tolerieren und viele boten mir Ihre Hilfe an.

Es ist schön, dass es so viele liebe, verständnisvolle Menschen gibt. So fallen die wenigen Idioten auf der Welt nicht mehr ins Gewicht, so dass es eigentlich nicht lohnt darüber nachzudenken.

Meine erste schlechte Erfahrung war heftig aber wahrscheinlich notwendig, um in der Zukunft gerüstet zu sein. Ich habe gelernt, dass es nicht nur positive Erfahrungen gibt und ich werde auch damit umgehen.
Vielen Dank an alle lieben Menschen.

Liebe Grüße Nathalie.

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Geschlechtsangleichung via Facebook

«Wenn ihr das lest, bin ich wahrscheinlich bereits eine Frau.» Der ehemalige Bodybuilder hatte sich entschieden, sein Umfeld auf diese doch recht ungewöhnliche Art und Weise über seine Geschlechtsangleichung zu informieren.

Dass er im falschen Körper geboren worden war, wurde Christopher Goldman (37) bereits ziemlich früh klar: «Ich habe mich niemals mit meinen männlichen Genitalien identifiziert. Aber ich wollte nicht, dass die Menschen mich für einen Freak halten. Also fand ich mich mit meiner Situation ab.» Chris hat eine Geschlechtsidentitätsstörung – In älteren medizinischen und psychologischen Diagnosen und im Volksmund auch als Transsexualität bekannt.

Mehr als 30 Jahre lebte Christopher mit dieser Lüge, versuchte alles Männliche zu imitieren und wurde zum Fitnessfan. Der junge muskelbepackte Mann wollte sicher gehen, dass er rein äußerlich auf keinen Fall einem «typischen Transsexuellen ähnelt». Christopher Goldman hatte heterosexuelle Beziehungen, war sogar verlobt. Er liebt Frauen und wäre gerne selbst eine. Eine Frau, die in einer homosexuellen Beziehung lebt.

Er träumt davon, irgendwo ein neues Leben als Frau beginnen zu können. Heimlich trifft er sich mit einem Therapeuten, um die Möglichkeiten einer Geschlechtsangleichung zu diskutieren: «Es war, als würde mir endlich jemand Sauerstoff verschreiben, nachdem ich ein Leben lang unter Wasser leben musste. Doch ich traute mich nicht, irgendjemandem davon zu erzählen», beschreibt Chris seine Gefühle nach der ersten Hormon-Behandlung.

Die Folgen konnte der 37-Jährige nicht lange verbergen. Der Bodybuilder wurde von Tag zu Tag fraulicher. Er fing an Make-up zu tragen und nahm Präparate, die seinen Bartwuchs verhinderten. Eines Tages konfrontierte ihn seine Verlobte, nachdem sie auf seinem Computer jede Menge Artikel über Transsexualität gefunden hatte. Mit den Antworten, die ihr der Mann den sie liebte gab, konnte die junge Frau nicht leben. Sie verliess ihn.

2005 unterzog sich Christopher Goldman in San Francisco einer 32.000 Dollar teuren Gesichtsoperation, bei der ihm die Wangenknochen verfeinert und der Adamsapfel verkleinert wurden. Doch die «grosse Operation» musste noch etwas warten. Nachdem ihn seine Verlobte verlassen hatte und keine seiner folgenden Beziehungen funktionieren wollte, verfiel der junge Mann in eine tiefe Depression. Gegen den Frust begann er zu essen. Das daraus resultierende Übergewicht und sein hoher Blutdruck machten die Geschlechtsangleichung unmöglich. Chris wog zu dieser Zeit 111 Kilogramm. Für eine Operation durfte der jedoch nicht mehr als 86 Kilo auf die Waage bringen.

Ein grossartiges Gefühl
Nach einer strikten sechsmonatigen Diät hatte er fast 40 Kilogramm verloren und war nun endlich bereit für die Operation, die sein ganzes Leben verändern würde.

Vier Stunden nach eingangs erwähntem Facebook-Eintrag wachte Christina aus einer zwölfstündigen OP auf. Dank der Vaginalplastik und einer Brustimplantation kann sie sich voll und ganz als Frau fühlen. Die Schmerzen des massiven medizinischen Eingriffs spürt sie jedoch kaum. Besonders nicht, als sie die positive Resonanz auf ihren Internet-Eintrag lesen darf: «Ich hatte mehr als 1000 Nachrichten in meinem Postfach. Ich hatte damit gerechnet, dass die alle hasserfüllt und voller Unverständnis sein würden, aber dem war ganz und gar nicht so. Die meisten Nachrichten lobten mich für meinen Mut. Das war ein grossartiges Gefühl.»

Auch die Unterstützung ihrer Familie ist Christina mittlerweile sicher: «Mein Vater hat mich von Anfang an bei meiner Transformation unterstützt. Meine Mutter hingegen hatte zunächst Schwierigkeiten, mich als Frau zu sehen. Doch mittlerweile hat sie sich wohl daran gewöhnt.»

Heute lebt Christina glücklich mit ihren drei Hunden Dasher, Jude und Luke in Myrtle Beach, Kalifornien: «Vor meiner Operation war ich keinen Tag in meinem Leben glücklich. Heute fühle ich mich endlich wohl in meiner Haut. Von Christopher fehlt mir gar nichts. Alles, was mir an ihm gefiel, habe ich doch behalten.»

Die komplette Geschlechtsangleichung hat Christina an die 150.000 Dollar gekostet.

Quelle:

hgm-press.de

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Suses Outings

Suse berichtet hier im Gendertreff Blog/Magazin über ihre weiteren Outings.

Das einzige Outing was ich mir noch vorgenommen hatte war meine Schwester, wobei ich gleich schon mal davon aus ging, dass sie nicht wirklich ein Problem damit haben wird. Ich erzähle jetzt mal den kompletten vorgestrigen Tag:

Meine Schwester, die ich ca. 1 1/2 Jahre nicht gesehen hatte, kam zu Besuch, und ihr gegenüber hatte ich mich noch nicht geoutet. Allerdings wollte ich das auch nicht überfallartig machen und war deshalb auch als Mann verkleidet. Sie kam morgens um 10 Uhr und beim ersten Kaffee sprach meine Partnerin irgendein Schlüsselwort aus, was sich gut zum Überleiten eignete, um meiner Schwester das mitzuteilen was ich eigentlich wollte. Sie reagierte so wie ich es erwartet hatte. Sie war etwas überrascht, ansonsten aber recht cool und hatte überhaupt kein Problem damit. Den restlichen Tag über haben wir uns (zwischendurch gab es natürlich auch ganz andere Themen) recht viel darüber unterhalten, wann es angefangen hatte und warum so ein spätes Outing für die Öffentlichkeit usw. Zwischenzeitlich habe ich mich gestylt, damit sie mich eben auch mal live, so wie ich bin, erleben konnte. Als sie sich gegen 17:30 Uhr verabschiedete machte sie das mit den Worten: „Tschö Schwesterchen“! 🙂

Um 18:30 Uhr hatten meine Partnerin und ich einen Termin privat bei unserer Friseuse. Eigentlich wollte ich dieser „ganz normal“ als Mann begegnen, ihr kurz erklären was so mit mir los ist und ihre Kreativität fordern bezüglich eines weiblicheren Haarschnitts, der allerdings so unisex sein sollte, dass ich ihn auch problemlos zur Männerfrisur umfunktionieren könnte, da ich leider noch nicht in meinem kompletten Leben als Frau rumlaufen kann.

Da ich aber überhaupt keine Lust hatte mich zu entbrezeln, ging das Ganze dann doch eher überfallartig vonstatten. Wir kamen bei ihr die Treppe hoch und ohne uns schon gesehen zu haben rief sie „Hallo ihr Lieben“, was ihr dann etwas im Hals stecken blieb, d.h. sie bekam für ca. 20 Sekunden den Mund nicht mehr zu. Allerdings hatte sie kein Problem damit und genauso hatte ich sie auch eingeschätzt. Um es kurz zu machen, Ideen hatte sie und hat auch was Tolles hin bekommen. (das Foto haben wir an dem Abend noch mit Blitz und Billigcam gemacht, in Wirklichkeit sieht das alles viiiiieeeel besser aus!

Ehe ich jedoch unter die Schere kam, hatte ich noch einen anderen Termin in der Nähe, und meine Freundin bekam ihren Haarschnitt in der Zeit wo ich weg war.

Ein Stück weiter traf ich mich mit einer Freundin, bei der ich geoutet war, vor dem Haus einer ihrer Freundinnen, die Kosmetik vertreibt. Ich kannte weder sie noch ihre restliche Familie. Dort wollte ich verschiedene Makeups testen, um zu sehen ob die Deckkraft reicht und den richtigen Farbton herausfinden. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht, was meine Freundin ihrer Freundin bzw. deren Familie im Vorfeld erzählt hatte. Der Hausherr öffnete die Tür, gab mir die Hand, nannte seinen Vornamen und ich stellte mich mit „Suse“ vor. Im Wohnzimmer an einem Schreibtisch saß der 24jährige Sohn, der mir auch die Hand gab und artig seinen Namen sagte.

Später kam noch die Freundin des Sohnes und als ich mit der Makeupgeschichte durch war, habe ich mich noch etwas länger mit den beiden unterhalten, allerdings über alles Mögliche, nicht über Transsexualität! Alle gingen völlig normal damit um, obwohl sie im Vorfeld eigentlich nichts wussten. Es hatte aber bestimmt eine ganze Menge mit meinem selbstbewussten Auftreten zu tun, dass ich natürlich auch dringend brauchte, da ich immer zwischen Wohnzimmer und Bad, halb geschminkt, hin und her pendelte.

Gestern habe ich dann erfahren, was meine Freundin ihrer Freundin im Vorfeld sagte: „Du, ich hatte da einen Freund, das ist jetzt meine Freundin!“

So, was ich eigentlich mit diesen Buchstabenmassen ausdrücken wollte, war ein Beispiel dafür, wie Menschen, die einen jahrelang kennen, oder auch gerade kennenlernen und nie was mit dem Thema Transgender zu tun hatten, reagieren, wenn sie nicht nur Matsche im Gehirn haben. Vor allem bezüglich darauf, dass es nicht wirklich darauf ankommt besonders „stealth“ zu sein (was natürlich toll ist, wenn es in der Öffentlichkeit funktioniert), sondern man akzeptiert und toleriert wird so wie man ist!

Da der Tag damit endete, erzähle ich an dieser Stelle dann doch noch kurz, was ich schon in einem anderen Thread geschrieben hatte:

Nachdem ich eine neue Frisur hatte, die grauen Haare weg und meine Augenbrauen gezupft waren, wieder halbwegs passabel geschminkt war (es war mittlerweile 23:30 Uhr!!), musste ich noch dringend tanken.

Hinter der Kasse saß eine ältere Dame. Ich gab ihr meine EC-Karte, sie steckte sie ins Gerät und zwei Sekunden später stand auf dem Display „Zahlung erfolgt“.

Sie: Jetzt geht das nur mit Unterschrift.
Ich: Alles klar!
Sie: Ist das auch Ihre Karte?
Ich: Klar…. sehen Sie gleich bei der Unterschrift.
Sie: Ja also, ich meinte das jetzt nicht nur weil da ein Männername drauf steht, ich kontrolliere sowas lieber richtig.

🙂

LG
Suse

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Mutiger Einsatz

Transmann Lukas hat auf einer Fahrt mit der Straßenbahn durch Düsseldorf, Zivilcourage gezeigt und ist somit ein Vorbild für alle die, die untätig weggeschaut haben.

Nun zu gestern………
Ich bin um kurz nach 16 Uhr mit der Bahn los Richtung Kita und setze mich neben so einen Typen, der kurz darauf aufstand und hibbelig in der Bahn hin und her lief. Ich dachte erst…stink ich oder was? Kann nicht sein, denn ich war vor einer Stunde baden. Sucht der einen neuen Sitzplatz? Als ein Kind von der Straße hielt ich ihn die ganze Zeit im Blick, denn er verhielt sich auffallend. Er trug eine Mütze, eine Brille wie aus den 80er Jahren mit riesen großen Gläsern in blau und ein Mantel der bis zum Knie ging.

Zirka 5 Minuten später hörte ich, wie eine Frau unmittelbar hinter mir lautstark rief: "Heeey, sie haben gerade ihren Penis rausgeholt und versucht, sich an mir zu reiben, haltet ihn fest, der will abhauen…", nix, ich war der einzige, der sofort reagiert hatte.

Ich mir den Typen von hinten gepackt, erst am Kragen und dann habe ich seinen rechten Arm genommen und ihn gesichert. Also ich habe einen Polizeigriff angewendet und mein rechtes Bein zwischen seine Beine  gestellt. Falls er Gas geben will, wäre er auf die Fresse gefallen. Zusätzlich habe ich ihm die Finger dermaßen zur Seite gebogen das sie wirklich kurz vorm Brechen waren.

Er wollte weg, aber ich sagte zu ihm, dass ich das lieber nicht machen würde, denn ich bin Sportler. Haha, der dachte bestimmt, ich wäre Kampfsportler, lügen hilft manchmal. Seine Mütze und seine Brille hatte ich ihm vom Kopf gerissen. Die Frau hielt ihn am linken Arm fest. Niemand half! Ich kleiner Lukas muss das machen, armes Deutschland. Gut, dass ich da null Angst habe und ist doch klar, dass ich helfe und das mit vollem Körpereinsatz.

Ich hatte ihn fest im Griff und wir stiegen an der nächsten Haltestelle aus. Jetzt kam der Hammer. Sagt doch die Frau, die belästigt wurde: "Auf die Knie, sofort auf die Knie, ich bin Polizistin und werde sie nun nach einem Personalausweis durchsuchen, bleiben sie ruhig!"

Ich habe nicht schlecht gestaunt, was für ein Pech für den Typen. Ausgerechnet eine Polizistin in Zivil. Also er auf die Knie und ich ihn immer noch in beschriebener Form gesichert. Sie hatte ihn dann derweil durchsucht. Kurze Zeit später kamen ihre Kollegen, die sie zwischenzeitlich angerufen hatte.

Der Typ muss gute 1,80m groß gewesen sein und kräftig gebaut. Ich bin knapp 1,64m und 60 Kilo und ich hatte ihn wirklich absolut gut im Griff. Muss ein Bild für die Götter gewesen sein. Ich habe meine Aussage gemacht und fertig.

Morgen will mich der Express noch anrufen wegen der Story. Das war mein Nachmittag. Klar, dass so was passiert wenn man es eilig hat. Echt, ich kleiner Mann, da waren genug andere Formate, aber nee, keiner hilft. Egal, ich hab meine Pflicht getan, ist doch selbstverständlich. Bei so etwas werde ich zum wilden Stier.

Lukas

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Meine erste große Fahrradtour

Tatsächlich gab es im September noch einen sehr warmen Tag, der zu einer Fahrradtour einlud. Ute und ich wollten endlich mal unsere neu erworbenen Fahrräder auf die Straße bringen. Außerdem wollte ich doch auch mal ausprobieren ob ich über mehrere Stunden Sattelfest bin. Die Frisur war sowieso egal, weil wir grundsätzlich mit Helm fahren und hält die Schminke?

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Shoppen am Samstag

Ein Bericht von Petra-Susanne:

Gestern war es mal wieder soweit: *Ich* musste einfach noch mal vor die Tür! Nach ca. 2 Wochen ohne und einer (von meiner Frau bestätigt) schlechter werdenden Stimmung war es einfach noch mal nötig.

Es bot sich an, an diesem Samstag so einiges Anstehende zu erledigen: Es musste ein Päckchen weggebracht werden; ich wollte seit Längerem ein Buch bestellen; ich wollte mich nach einer neuen Armbanduhr umschauen, weil meine alte aus meiner „Pubertätszeit“ doch irgendwie arg popelig ist, jetzt, da ich doch des Öfteren öffentlich auf Jusch bin. Und schließlich brauchte ich für die dräuende kältere Jahreszeit noch ein oder zwei passende Unterhemden, nachdem ich mich nun endlich zu meiner echten Frauengröße (90 B bzw. 46) bekenne und in Kürze meine gesammelten Schätze mal kritisch auf realistische Tragbarkeit durchforsten will. Da auch meine Restfamilie noch einige Besorgungen offen hatte, beschlossen wir, mit dem Auto ins Parkhaus zu fahren, da dies insgesamt immer noch billiger war, als zu Dritt per Bus in die City zu fahren.

Erst mal war natürlich ein wenig Aufbretzeln angesagt. Dank der fortgeschrittenen Epilation fallen (wie schon mal in einem anderen „Erlebnisbericht“ geschrieben) die Stuckateurarbeiten mittlerweile eher gering aus. Kurz mit dem Trockenrasierer über die wegen der Temperaturen nackig bleibenden Beine, ein bisschen die Augenringe retuschieren und für das eigene Wohlbefinden noch ein bisschen Foundation unter die Nase auf die Oberlippe. Die ist zwar nach dem nächsten Naseputzen wieder weg und das ist auch nicht sonderlich schlimm, aber ich fühle mich erst mal besser damit. 😳 Dann noch dezentes Augen-Makeup (Augenbrauen etwas nachzupfen – zwei Wochen Schlonzen machten sich bemerkbar; Wimperntusche oben und unten drauf) und Lippenstift. Die Klamotten wurden dann mit rotem T-Shirt, dunkelblauem Jeansrock und ca. 5 cm Pumpshöhe betont normal gewählt. Auch beim Schmuck war ich eher zurückhaltend – also eher Mauerblümchen-Stil.

Obwohl meine Frau und mein Sohn überhaupt keine Probleme mit *mir* als Person haben und insbesondere meine Frau auch gerne mit mir unterwegs ist, ist sie nach wie vor nicht sonderlich erpicht darauf, von dienstlichen Bekannten (aus dem sozialen Bereich, also dort, wo es so richtig klatschweibernd menschelt) mit mir gesehen zu werden. Das verstehe ich sehr wohl und akzeptiere dies auch! Es verursacht dann aber auch einen gewissen Verhaltenskodex beim Gang durch die Heimatstadt, der sich heute wieder mal bewähren sollte: Wenn sie jemand erkennt, geht sie ohne weiteren Kontakt mit mir aktiv auf diese Person zu, und ich gehe schlicht wie eine Fremde weiter.

Zunächst ging es zu einem Schreibwarengeschäft etwas außerhalb, in dem sowohl Sohnemann was für den Schulbeginn brauchte als auch ein Schalter für die Paketpost war. Ich entließ die Beiden vor dem Einparken und ging dann separat ins Geschäft, wo das Aufgeben des Päckchens mit entsprechenden Nachfragen nach der günstigsten Versandart wie üblich überhaupt keine Probleme machte. Da ich schließlich eher fertig war als die Beiden, ging ich wieder zum Auto zurück und wartete dort als Fahrerin, bis sie wieder einstiegen und wir in’s City-Parkhaus fuhren. Dort trennten sich dann unsere Wege. Ich erst mal mit einigen Fensterbummelschlenkern in die Buchhandlung, wo sich auf Nachfrage mein gewünschtes Buch als derzeit nicht lieferbar herausstellte. Wie schon am Postschalter: Vielleicht mal ein musternder Blick, aber keine offensichtliche Irritation, normale Unterhaltung. Ganz wichtig hierbei, wie auch allgemein auf der Straße: Den Leuten in die Augen schauen und offen sein, z.B. beim Türoffenhalten am Kaufhauseingang. Wenn man sich zurückzieht oder abwendet, fällt man definitiv stärker und vor allem negativ auf!

Danach ging die Suche nach einer neuen Armbanduhr erst richtig los. Beim Kaufhof mitten in der Fußgängerzone war die Auswahl am Größten, aber obwohl der Verkäufer sich redlich Mühe gab, mir was Passendes zu zeigen, war nichts dabei, wo es so richtig „Klick“ machte, wie er das ausdrückte. Bei einigen Schmuckgeschäften schaute ich allerdings nur in die Ausage, um danach zu entscheiden, dass die dort voraussichtlich angebotenen Ührchen mein Budget wohl um mindestens ein bis zwei Nullen übersteigen würden. Also erst lieber gar nicht rein und auf den Geschmack kommen … 😉

In männlicher Variante habe ich um den Laden „Lust for Life“ immer einen großen Bogen gemacht. Aber diesmal erschien er mir als einer der letzten Kandidaten, in Sachen Armbanduhr noch was Interessantes angeboten zu bekommen. Leider auch hier wieder das gleiche Ergebnis wie im Kaufhof: Es waren einige Modelle dabei, die mir im Prinzip gefielen, aber der richtige Klick war wieder nicht dabei.

Schließlich brach ich die weitere Suche ab und fragte mal telefonisch bei meinen Beiden nach, wie es denn bei ihnen so ausschauen würde. Wir trafen uns dann nach kurzer Zeit in der Nähe eines Eiscafés, an dem ich schon anstand, um mir ein Hörnchen zu kaufen. Plötzlich hörte ich dann von hinten eine wohlbekannte Stimme mit „Papa …“, die zwar einmal ignorierte, auf die ich dann zwecks Vermeidens weiterer entsprechender Ansprachen aber doch lieber einging. Wir hatten zwar vorher ausgemacht, dass Sohnemann mich in der Öffentlichkeit bitte „Petra“ nennen sollte, aber so beim ersten Mal rutschte es ihm dann doch noch mal anderweitig raus. Groß passiert ist trotz der Nähe zu jeder Menge anderen Wartenden aber nichts. Ein oder zwei irritierte Blicke, und das war’s dann aber auch schon. Ein wenig zeitversetzt bekamen wir schließlich separat unsere Abkühlung ausgehändigt, wobei ich mich schon auf eine nahe Bank an der Fußgängerzone verzogen hatte, wo auch meine Frau schon saß. Beim Weggehen passierte dann genau das, was ich oben schon angedeutet hatte: Meine Frau sichtete eine Arbeitskollegin. Sie bog auf sie zu, während ich mit Sohnemann weiterging und in einiger Entfernung auf sie wartete. No Problem.

Beim Nachhausefahren entschlossen wir uns, als Mittagessen je ein Dönerbrötchen aus einem unserem Haus relativ naheliegenden Einkaufsmarkt mitzunehmen. Meine Frau meinte, ich solle meine „Öffentlichkeitsarbeit“ ruhig fortsetzen und schickte mich vom Parkplatz zur supermarktintegrierten Dönerbude. Dort wurde ich beim Bestellen und Finanzenabwickeln von den Verkäufern ein paar Male mit „schöne Frau“ tituliert, aber das Ganze mit einem (zumindest von mir positiv interpretierten) breiten Grinsen, wenn auch die Vekäufer eher mediterraner Abstammung waren. Ich interpretiere das so, dass sie mich „gelesen“ haben, es wohl auch nicht unbedingt nachvollziehen konnten, aber wohl keine Probleme damit hatten. Geschmeckt haben die Dönertaschen dann wie gewohnt gut! Der Petra-Tag setzte sich dann unspektakulär bis zum Abend zuhause fort.

Ich sollte gelegentlich noch mal mehr in Richtung Kultur unterwegs sein. Dann könnte ich auch die etwas edleren Klamotten noch mal ausführen … 😎

Leider muss man passende Highlights hier in Aachen und Umgebung etwas intensiver suchen, wenn man keine Zig km Anfahrt haben möchte. Aber mal schauen, es wird sich schon was finden lassen.

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Lieben Gruß,

Petra

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Eine Woche „Ich“

Dieser „Selbsttest“ ist besonders für die zu empfehlen, die nicht genau wissen wo sie stehen und entstand von und mit freundlicher Genehmigung von Petra-Susanne.

Es war schon länger zwecks Austestens der eigenen Gefühle hinsichtlich langfristigen Rol­lenwechsels geplant: Eine Woche durchgehend en femme leben. Lieber eigentlich noch einen kompletten Monat, um noch einmal deutlich stärker in den tagtäglichen Normaltrott hineinzukommen, aber das liegt nach derzeitiger Einschätzung etwas außer­halb des Mach­baren. Bislang waren ca. zwei Tage am Stück das Höchste der Gefühle, was ich rea­lisieren konnte und teilweise auch wollte. Diesmal sollte es aber definitiv länger werden, um gefühlsmäßig eben zumindest ein Stück an eine gewisse Normalität heran­zu­kommen, die ein kompletter Rollenwechsel mit sich bringen würde.

Eine Woche wollte unser Sohnemann während der Schulferien mit seinen Großeltern in die Eifel fahren, so dass kein Freundesverkehr bei uns im Hause sein würde. Zudem war absehbar, dass in dieser Zeit praktisch keine dienstlichen Face-to-Face-Kontakte erforder­lich sein würden. So entstand der Entschluss, diese Woche zum Austesten der weiblichen Rolle zu nutzen.

Bislang hatte ich mich immer als „mitten zwischen Männlein und Weiblein“ eingeordnet und tue das eigentlich noch immer. Bleibt jedoch die Frage, von welcher Seite aus ein Wechseln möglicherweise angenehmer empfunden wird, bzw. ob ein Wechseln überhaupt noch nötig wäre, wenn ich mich entgegen der bisherigen Stimmungslage zu einem Leben in einer biologisch eher weiblichen Rolle entschlösse.

Wegen einiger gesundheitlicher Turbulenzen meiner Schwiegereltern drohte die ganze Sache, noch im letzten Moment zu kippen. Aber mit ein wenig Improvisation ließ sich der Plan dann doch noch weitestgehend umsetzen.

Am Samstag Nachmittag ging es los: Nachdem Frau und Sohn (statt Sohn und Großeltern) sich in die Eifel aufgemacht hatten, um noch zwei letzte Urlaubstage vor allem draußen in der Natur zu verleben, legte ich mich in die Badewanne, um „Peter“ für mehrere Tage ab zu waschen und – nach ca. 2 Stunden – als Petra der Wanne zu entsteigen. Das Ganze wurde noch dadurch erleichtert, dass ich mir von meiner Frau direkt vorher mein Kopfhaar zwecks Verfolgens von Neurodermitiseffekten in diesem Bereich ratzeputz hatte weg­schneiden lassen und nun dort oben (bis eben auf die verschorften Wundstellen) durch­gehend babyglatt war. Da ich mich nun nicht gerade der ultrarechtskonservativen Meinungs­ecke zuordne, bot diese Randbedingung noch eine zusätzliche Motivation, im Zweifelsfall eher als Petra auf die Straße zu gehen.

Okay, im Moment des Abtrocknens war davon noch nicht so viel zu sehen, aber schon kurz danach hielten die selbsthaftenden Silikonis auf der sauber rasierten, durchs Bad komplett entfetteten Brust „wie angegossen“. Somit stellte sich bereits ein gutes Körper­gefühl ein, das nur durch einen leichten BH und eine ordentliche Miederhose abgesichert werden brauchte. Natürlich waren auch die weiteren Kleidungsstücke entsprechend rollen­konform, aber keineswegs übertrieben. Das quasi durchgehende Tragen der (wegen der Glatze aushäusig sowieso erforderlichen) Perücke ist bei uns auch innerhalb des Hauses ein Muss, weil in praktisch allen Zimmern Einblicke von unterschiedlichen Nachbarn möglich sind.

Bereits am frühen Samstagabend war dann die erste Ausfahrt erforderlich: Es waren noch einige Sachen einzukaufen, die bei der Rückkehr von Frau und Sohnemann spätestens am Sonntagabend erforderlich sein würden. Da unsere Nachbarn noch nichts von „mir“ wissen, ist mir nach wie vor daran gelegen, unerkannt aus unserer kleinen Sackgassen­straße rauszukommen. Da ich mit dem Roller zum Einkaufen fuhr, tat mir ein speziell für „mich“ angeschaffter XXL-Jethelm seinen guten Dienst, indem er die immer im Stirn­bereich mit Perückenband angeklebte Perücke beim späteren Abziehen auf dem Kopf ließ. Außerdem sieht dieser Helm ganz anders als der aus, den „Peter“ sonst trägt. Neu für mich: Die Notwendigkeit, nach dem Anhalten erst mal ein wenig mit der Bürste durch’s Haar zu gehen, damit ich wieder vernünftig aussehe. Peter macht sowas nie!

Das Einkaufen verlief, wie erhofft und auch von früheren Ausflügen her vermutet, absolut ereignislos. Da die Silikonis wie angeschraubt auf der Brust anbappten, schlief ich die Nacht auch mit ihnen. Alle zwei Tage würde aber ein Abnehmen erforderlich sein, damit die Haut darunter Luft bekommt.

Am nächsten Tag wollte ich eigentlich morgens zum Flohmarkt gefahren sein, um in aller Seelenruhe mal nach einer nett(er)en Armbanduhr und ggf. einigen Klamotten für mich zu schauen. Aber irgendwie bekamm ich den Hintern zunächst nicht hoch, und dann wurde es mir zu warm und wettertechnisch zu unsicher, um noch zum Flohmarkt zu fahren. So blieb ich halt am Sonntag doch den ganzen Tag zuhause und erwartete die Rückkehr von Frau und Sohn – der mich durchaus schon als Petra kennt und natürlich entsprechend vorgewarnt war.

Nach telefonischer Rücksprache mit den Großeltern wurde klar, dass diese sich wieder so weit aus­kuriert hatten, dass ab Dienstag mit dem Kurzurlaub mit Enkel begonnen werden konnte. Daher wurde beschlossen, dass Sohnemann ihnen am Dienstag konspirativ irgendwo in der Einfallschneise aus dem Ruhrgebiet Richtung Eifel übergeben werden solle.

Den zwischenzeitlichen Montag füllte unser Sohn jedoch mit gemütlichem häuslichen Abhängen (im eigenen Zimmer rumkramen und ausmisten, lesen, am Computer spielen und komponieren) aus, während meine Frau extern zur Arbeit war und ich in weiblicher Rolle meiner Home-Office-Arbeit nachging. Da er mich schon des Öfteren zuhause als Petra erlebt hat, war dies für ihn kein sonderliches Problem, wie sich auch an den häufi­geren Störungen mit irgendwelchen Diskussionsthemen erkennen ließ. Allerdings bleibe ich in der Anrede trotz des nicht so ganz dazu passenden Äußeren wohl für ihn (derzeit 12 Jahre alt) „Papa“. In die Öffentlichkeit werde ich allerdings als Petra absehbar nicht mit ihm gehen.

Abends ging es dann per Auto mit einem kurzem Abstecher zu einem Mode­geschäft (ich brauchte noch einen gut passenden und angenehm sitzenden BH) zu unserem geplanten Tx-Stammtisch in die Innenstadt von Aachen. Leider schlug die Ferienzeit unbarmherzig zu, so dass wir beiden Organisatorinnen die Einzigen waren, die sich an dem Abend dort trafen.

Dienstag morgen war dann leider eine Unterbrechung der Petra-Woche angesagt, weil ich unseren Sohn den Großeltern in der Nähe von Euskirchen zutragen musste und diese noch nichts von „mir“ wissen. Nach dem Mittagessen und einem Besuch en homme bei meiner Mutter im Pflegeheim war ich dann aber wieder am frühen Nachmittag zuhause – und wurde von meiner Frau nach­haltig dazu aufgefordert, mit meiner Petra-Woche weiter­zumachen. Ich gebe zu, dass ich, den Morgen über als Peter unterwegs, aus Bequemlich­keit wohl nicht direkt wieder zurückgeswitched hätte, sondern dies erst am nächsten Mor­gen gemacht hätte. Aber so war’s, was den Testeffekt angeht, schon besser!

Am Mittwoch war neben dem häuslichen Arbeiten noch eine kurze weitere Einkaufstour ange­sagt, die wiederum ohne jegliche Vorkommnisse (*gähn*) verlief. Abends ging es dann jedoch mit meiner Frau noch zu einem gemeinsamen Abendessen in ein auszu­testen­des Speiserestaurant, in dem sonst seit einigen Malen unserer Motorradstammtisch tagt. Netterweise gab es dort kein Wiedererkennen, was mich aber nicht sonderlich wun­dert: Im Moppedkreis bin ich nur einer von Vielen und bislang nur wenige Male dort gewesen. Der Abend endete dann beim Eis­schlürfen auf offener Straße in Kornelimünster, da die dortige Eisdiele bekanntermaßen gutes Eis, aber keine Sitzplätze bietet.

Der Donnerstag war dann der Action Day: Morgens noch das übliche wissenschaftliche Arbeiten zuhause, aber nachmittags ging es mit meiner Tx-Mitstreiterin zunächst zur Selbsthilfe-Kontaktstelle nach Eschweiler, wo wir uns in einem sehr ausführlichen und interessant-konstruktivem Gespräch der Koordinatorin für Selbsthilfegruppen im Kreis Aachen vorstellten. Danach blieb gerade noch so viel Zeit, kurz zuhause ein Joghurt als Abendessen reinzuschlürfen, bevor es zu meiner (bzw. eigentlich Peters) üblichen, zwei­wöchig anfallenden Musizierrunde weiterging. Diese wollte ich entsprechend der Prä­misse, möglichst alles (außer Dienstkontakte) in dieser Woche als Petra zu bestreiten, ebenfalls wahrnehmen.

Hierzu hatte ich mir allerdings eine Notlüge einfallen lassen, die eine Wette mit einer Nach­barin vorgab: Sie hätte nach meinem gelungenen Karnevalsauftritt als Heinos (= mei­ne Frau) Begleiterin, der „Schwarzen Barbara“ im Dirndl und mit passenden Heels, gewet­tet, dass ich das Frausein aber keine Woche aushalten würde. Diese Wette würde ich gerade in dieser Woche auch anlässlich meiner Kahlköpfigkeit ableisten. So mailmäßig (mit Oberkörperbildchen von mir in normaler Kleidung) vorgewarnt, erschien ich dann zum Musizieren – natürlich auch in ganz normalen Klamotten. Hinterfragt wurde die Geschichte dann nicht mehr, aber wer das Ankündigungs-/Vorwarn­bildchen und mein reales Erschei­nen verglich, dürfte direkt gemerkt haben, dass die Klamotten offensichtlich total unter­schiedlich waren und ich somit einen gewissen Fundus zur Verfügung haben muss. Sollte zu einem späteren Zeitpunkt noch mal eine Nachfrage kommen, werde ich auch per Outing dazu stehen.

Wie dem auch sei – das Flöten hat mir und den andern Anwesenden viel Spaß gemacht, und ich bin wirklich froh, das so durchgezogen zu haben. „Zum Beweis“ wurden auch noch ein paar Bildchen gemacht, auf die ich aber noch gespannt warte. 😉

Der Freitagmorgen brachte dann leider noch mal eine kurze Unterbrechung aufgrund eines kurz­fristig anberaumten, dienstlichen Termins, den nur Peter wahrnehmen konnte. Nach der Rückkehr nach Hause wechselte ich dann aber wieder direkt zurück zu Petra und fuhr abends noch mit meiner Frau zu zwei Fachläden, um Renovierungsmaterial einzukaufen. Bei dieser Tour gab es zwar in ein oder zwei Fällen sehr erstaunte Blicke (die ich auch bei den anderen Touren nicht ausschließen möchte), aber irgendwelche daraus resultierenden Probleme gab es überhaupt nicht. Schließlich fuhren wir danach noch kurz in ein Kauf­haus, wo ich mir noch zwei passende Miederslips holen musste: Beim durch­gehenden Leben als Petra tendiere ich mittlerweile mehr zu angenehmem Sitz als zu besonders guter Taillenformung – und für diese Zielsetzung war mir die Unterwäsche ausgegangen. 😆

Der Samstag sollte dann den letzten Tag des Petra-Tests darstellen, weil die Eifelurlauber (Sohnemann mit seinen Großeltern) am Sonntag beim Heimfahren durch unser Hinfahren unterstützt werden sollten. Eigentlich wollten meine Frau und ich en femme, wie im Jahr zuvor, ein wenig in der Eifel wandern gehen, dort ein- bis zweimal zwischenübernachten und das Helfen (nach vorherigem Einpacken von „mir“) damit auf der Rückfahrt verbinden. Aber das Wetter war zu schaurig, als dass dies absehbar Spaß gemacht hätte. So entschlossen wir uns, den Samstag hauptsächlich in Landgraaf im „Mondo Verde“-Park zu verbringen, denn dort war es immer möglich, sich bei den zu erwartenden seltenen, aber irgendwann am Tag recht wahrscheinlichen Regengüssen in ein Gebäude zu verziehen. Auch hier, wie in der ganzen Zeit, der gleiche Effekt: Einige Wenige haben mich schon recht genau gemustert, die weitaus Meisten jedoch nahmen keine Notiz von mir. Und irgendwelche negativen Bemerkungen/Reaktionen hat’s auch nicht gegeben. Der Park ist für eher Naturbezogene und Tierfreunde übrigens wirklich nett: Es gibt große Freiflug­hallen und ordentliche Gehege. Wir haben mehrere Stunden dort verbracht, wobei die Wellensittichkolonie mit Brutkästen fast in Greifweite direkt über unseren Köpfen ein echtes Highlight war. (Wer allerdings atemberaubende Fahrgeschäfte für gelangweilte Kiddies sucht, sollte sich lieber woanders umschauen.)

Da wir im Park nichts (Wesentliches) an Nahrung zu uns genommen hatten, bildete ein weiterer Restaurantbesuch dann den krönenden Abschluss. Auf dem Parkplatz vor diesem Restaurant, der gleichzeitig auch der eines kleinen Einkaufszentrums ist, gab’s dann noch mal einen kurzen Moment steigenden Blutdrucks: Dort lud gerade die Mutter eines Schul­kameraden unseres Sohnes ihr Auto ein. Sie hat uns nicht wahrgenommen. Aber letztlich muss man so in der Nähe des eigenen Wohnorts immer auf eine solche Begegnung gefasst sein. Und genau hieran müssen wir (meine Frau und ich) noch arbeiten: Was werden wir in einem solchen Fall dann sagen?

Bis zum Zubettgehen blieb Petra noch da. Dann war aber für’s Erste wirklich Schluss. Aber um es mit Paulchen Panther zu sagen: „Heute ist nicht alle Tage – ich komm wieder, keine Frage!“ 🙄

Das persönliche Fazit: Mit entsprechendem Aufwand, der auf den ersten Blick nicht mal gar so groß ist, wäre für mich ein Leben en femme wohl machbar: Die weitgehend abge­schlossene Laser-Enthaarung des Bartschattens hilft ungemein, keine dickeren Schichten an Spachtelmasse auf’s Gesicht kleistern zu müssen. Das ist (zumindest für mich) eine kaum zu überschätzende Hilfe auf dem Weg zum angenehmen und wirkungs­vollen Passing. Dass ein wenig Augen-Makeup zum guten Ton dazugehört, dürfte klar sein und ist auch nicht weiter störend. Glücklicherweise bin ich an den Armen und auf der Brust mit nur wenig bis sehr wenig hellem Haarwuchs bedacht, also auch hier weitestgehende Entwarnung.

Hinsichtlich sozialer Interaktionen würde ich im anonymen Bereich keine großen Negativreaktio­nen erwarten. Im weiteren Bekanntenkreis, also Nachbarn, Musizier­runde, Moppedfahrer u. Ähnliches, würde ich aufgrund einiger weniger Outings, die ich dort schon hinter mir habe, auch eher mit Akzeptanz, mindestens aber mit Toleranz rech­nen. Unsicher bin ich mir aber vor Allem hinsichtlich der Hänselgefahr beim Sohn in der Schule. Dies kann ich derzeit nicht abschätzen. Auch meine Frau hat gewisse Vorbehalte, was die Tuschelei an ihrem Arbeitsplatz (im Sozialen Bereich) angeht.

Was aber für mich ganz persönlich und unabhängig von der sozialen Einbindung bei die­sem Experiment wichtig ist/war, ist das Empfinden der eigenen Körperlichkeit. Und hier war das Ergebnis etwas zwiegespalten. Erst mal ganz klar: Ich bewege mich in der Öffentlichkeit lieber als Petra, denn ich empfinde mich dabei stimmiger im Hinblick auf die selbst empfundene Rollenidentität. Damit ich mich dabei aber im Spiegel selber sehen mag, bedarf es hierzu einer als stark empfundenen Künstlichkeit, die wiederum für mich irritierend/behindernd ist. Ohne sinnvolle Oberweite (derzeit ein knappes 90 B ausfüllend) käme ich mir unvollständig vor. Hierzu sind zumindest für längere Zeit, wenn nicht sogar lebenslänglich, entsprechende Silikonis erforderlich. Auch wenn so angeklebte Dinger ihre Aufgabe ganz gut erfüllen, ist das Körpergefühl zumindest nach einiger Tragezeit am Stück weit weg von dem, was ich mir bei echten „Biobrüsten“ vorstellen würde. Irgend­wann fangen die Silikonis nämlich an, auf der Haut zu jucken, an den Rändern nur teilweise zu kleben usw.. Ich glaube nicht, dass dies auf die Marke zurückzuführen ist, sondern dass dies ein prinzipielles Problem ist.

Weiter unten würde ich ein Stückchen derzeit hervorragenden Biomaterials eigentlich nicht ver­missen – unter der Voraussetzung, dass eine Orgasmusfähigkeit weiter bestehen bleibt. Die zu verlieren, fände ich schon sehr traurig. In der Tat habe ich in der Woche en femme mehr lustvolle Momente erlebt als längere Zeit (als Peter) zuvor. Ich führe das auf die größere Stimmigkeit von äußerer Erscheinung und innerem Gefühl zurück, die schlicht mehr Lust auf Lust macht. Dieses Thema scheint aber, glaubt man Berichten und An­deutungen aus entsprechenden Tx-Foren, von der Kunst der Operateure weitestgehend positiv geklärt zu sein. Sorge hätte ich bei einer entsprechenden Operation in diesem Bereich jedoch vielmehr um mögliche destruktive Nebenwirkungen wie Inkonti­nenz und unmittelbare Operationsrisiken. Ich bin sehr mit dem grundsätzlichen, biologischen Funktionieren meines Körpers zufrieden und würde dies nicht auf’s Spiel setzen wollen. Mag aber sein, dass hier das Risiko durch Verzicht auf „Tiefe“, die für mich aufgrund der partnerbezogenen Ausrichtung auch keinerlei Bedeutung hätte, stark verringerbar wäre. Ich würde mich aus natürlicher Faulheit auch nicht sonderlich gern regelmäßig um eine Körperhöhlung kümmern müssen, die für mich keine gefühlsmäßige Bedeutung besäße.

Ganz dumm sieht es aber weiter oben aus: Meine Stirn ist (immer schon) deutlich zu hoch, und meine Haare sind ausgesprochen dünn und glatt. Daraus ließe sich in natürlicher Wei­se im Sinne einer weiblichen, den leider vorhandenen Stiernacken kaschierenden Frisur nur schwerlich etwas machen, auch vor dem Hintergrund, dass ich wohl auch weiterhin gerne ein Helm erforderndes Zweirad fahren möchte. Okay, es gibt Haarwebsysteme. Aber die sind erstens pflegebedürftig, zweitens ziemlich teuer in der dauerhaften Anwen­dung und drittens im Sinne einer lebenslangen Nutzung noch fraglich in der Anwendbar­keit – schließlich züppeln die nicht gerade wenig an ihren Echthaarankern. Und mal ein wenig vorgedacht: Wenn die Rente später schon für’s Pflegeheim nicht reicht, werde ich sie hierfür bestimmt nicht mehr anlegen können/wollen. Also bliebe hauptsächlich die Perücke als Lösung. Und die für den Rest meines Lebens tragen zu müssen, stelle ich mir schon recht behindernd vor. Sooo toll ist das Gefühl beim echten Dauertragen nun wirklich nicht.

Fazit vom Fazit: Ich werde nicht gleich morgen zum nächsten Psychologen rennen, um mein Gutachten für alles Weitere auf dem TS-Weg zu bekommen. Aber ich werde in Zukunft weiter nach Gelegenheiten suchen, „mich“ auch mal länger am Stück aus dem Schrank zu holen und dann auch höchstwahrscheinlich die größere Übereinstimmung von Gefühl und Aussehen/Habitus wieder sehr genießen. Und ich werde weiter in mich hineinhorchen, ob die gewisse Traurigkeit, die meine männlich gelebte Zeit in mir weckt, weitere Schritte nahelegt. Gefühle ändern sich im Laufe der Zeit – und „never say never“!

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Verschollen im Eifelmoor

Fahrt nach Monschau 2011

erlebt und geschrieben von Gitta

Es war eine sehr kurze Nacht, als für unseren Reporter Günni vom Trannymagazin an diesem Sonntag, dem 31. Juli der Wecker klingelte.
Aber er wollte ja so früh aufstehen, denn in einem Hotel in seinem Heimatort hatten sich ja einige Trannys niedergelassen. Diese hatten am Samstag an einer Abendfahrt auf dem Rhein teilgenommen und den Weg nach Hause nicht mehr gefunden und hier übernachtet. Günni begab sich also bald nach dem Aufstehen in das Hotel, eigentlich wollte er nur sichergehen, dass die Mädels nicht auf dumme Gedanken kamen und auch wirklich das ruhige Voreifelstädtchen wieder verließen. Und zu seinem Erstaunen musste er feststellen, dass die illustre Runde, bestehend aus Xenia, Ute, Rita, Kirsten, Ava, Marina und Gitta, bereits bestens gelaunt am extra für sie reservierten großen Frühstückstisch saß.
Unser Reporter suchte sich einen Tisch in respektvoller Entfernung, aber gerade noch so weit entfernt, dass er auch jedes Wort verstehen konnte. Aber das war bei dem Geschnatter äußerst schwierig, irgendetwas von einer Tagestour hatte er nur vernommen und so blieb ihm zunächst nichts anderes übrig, als weiter zu beobachten.

Nach dem Frühstück verschwanden die meisten auf ihren Zimmern um die Koffer zu packen, lediglich Xenia, Ute und Gitta hatten wieder einmal Sonderwünsche: Sie ließen sich die Tür zur Terrasse aufschließen, um dort draußen in aller Ruhe noch einen Kaffee zu trinken und einige Zigaretten zu rauchen. Als die anderen soweit waren, traf sich die Gruppe auf dem Parkplatz wieder. Marina verabschiedete sich von den anderen, da sie am Sonntag noch etwas Privates zu erledigen hatte und der Rest verteilte sich auf die Autos.

Zunächst verlief die Fahrt reibungslos, bald war die Autobahn erreicht und die Heimfahrt konnte beginnen. Doch nach einigen Kilometern wechselten die Damen die Autobahn und fuhren in Richtung Eifel, genauer gesagt bis nach Mechernich, und von dort aus weiter über Landstraßen. Es ging durch idyllische Eifeldörfchen und  ruhige Wälder in Richtung Monschau. Dort hatten sie sich auf „dem“ Parkplatz verabredet und gut gelaunt stiegen sie aus ihren Autos und gingen in Richtung Innenstadt.
Doch was war jetzt schon wieder los. Plötzlich blieb die Gruppe wie angewurzelt stehen und auch mehrmaliges Nachzählen half nichts. Ratlosigkeit war in ihren Gesichtern zu sehen und auch andere Touristen merkten schnell, dass etwas nicht stimmte. Doch was war passiert? Von den abgereisten sechs Frauen waren nur noch fünf in Monschau angekommen. Es war natürlich Gitta, die nicht mehr dabei war. Doch wo konnte sie sein? Die vorbeikommenden Passanten sparten nicht mit guten Ratschlägen, es war von Suchhunden und Luftrettung die Rede. Und irgendwo hatten die fünf ja auch schon mal davon gelesen: Abseits der Wege ist die Eifel nicht ganz ungefährlich, es gibt dort in den Wäldern nämlich weitläufige Moorgebiete, von denen in so mancher Legende dir Rede ist. Auch die bekannten Eifelkrimis spielen in dieser Gegend. Was also tun?

Während die Mädel noch so überlegten, klingelte plötzlich ein Handy. Am anderen Ende war die aufgebrachte Gitta, die auf „dem“ Parkplatz stand und nachfragte, wo die anderen denn blieben. Dabei war des Rätsels Lösung ja eigentlich ganz einfach und unterlag nur den Tücken der Technik. Während die anderen ihren Navis vertrauten, wurde Gitta von ihrem an eine ganz andere Stelle in der Stadt geleitet. Naja, woher sollten die Stadtmenschen auch ahnen, dass es auch in ländlichen Gegenden mehr als nur „den“ Parkplatz gab?
Xenia erklärte nun Gitta den Weg und bald standen alle wieder vereint und erleichtert zusammen. Der Bummel durch die im Jahre 1198 erstmals urkundlich erwähnte Stadt konnte also beginnen. Seit 300 Jahren hat sich am Stadtbild nichts verändert und nicht allein deswegen wird Monschau auch „die Perle der Eifel“ genannt.

Der Weg führte durch enge verwinkelte Gässchen, vorbei am berühmten „Roten Haus“, und windschiefen Fachwerkhäusern, an deren Giebeln immer wieder interessante Schmuckstücke zu entdecken waren. Aber auch Museen und alte Gewerbebetriebe gab es reichlich zu sehen. So fand sich die kleine Gruppe bald in einer alten kleinen Kaffeerösterei ein, in der heute noch Kaffee selbst geröstet wird.  Als besonderen Höhepunkt sahen sie aber das Weihnachtshaus, in dem das ganze Jahr über dekorative Artikel rund um Weihnachten verkauft wird.
Aber so  viel Sehenswertes macht auch hungrig und durstig, und zum Abschluss der Tour ließen sich die sechs in einem alten Café nieder und ließen das Wochenende bei Kaffee und leckerem Kuchen ausklingen.

Langsam und auch weil das Wetter nicht gerade das beste war, machten sich die Damen nun auf den Rückweg zum Parkplatz. Hier verabschiedeten sie sich voneinander und jede fuhr in eine andere Richtung nach Hause. Auch Reporter Günni beschloss Feierabend zu machen und da sie ja denselben Weg hatten, fuhr er sicherheitshalber hinter Gitta her, damit sie nicht schon wieder die Orientierung verlor.

Aber alle erreichten ohne weitere Zwischenfälle ihre Heimat und werden noch lange an dieses schöne und erlebnisreiche Wochenende denken. Es war von allem etwas dabei: der Rhein, gute Musik, die Eifel und auch alte Steine haben nicht gefehlt. Aber bekanntlich ist ja „nach der Fahrt“ auch „vor der Fahrt“ und so sind die Planungen für die nächsten Gendertouren schon fast abgeschlossen und diese werden bestimmt wieder genauso interessant und erlebnisreich! 😀

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