Erfahrung an einem Bankschalter

Franziska aus dem Gendertreff Forum berichtet hier von Ihrer nicht so positiven Erfahrung an einem Bankschalter:

Tja,
am vergangenen Montag war es soweit: Die freundliche Frau am Bankschalter, die mich nicht kannte, sollte eine Auskunft erteilen. "Hat die Firma XYZ ihre Abbuchung vorgelegt?"
"Ihre Bankkarte, bitte."
Die rote EC-Karte zeigt noch meinen alten Namen.

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Bis neulich … Ava und Rita bei Volker Pispers in Erkrath

Der Kabarettist Volker Pispers kam am 09.09.2011 mit seinem aktuellen Programm "Bis neulich ..." in die Stadthalle nach Erkrath. Grund genug für Ava und Rita aus dem Gendertreff Forum, sich das Programm einmal anzuschauen. Ava berichtet von einem gelungenen Kabarett-Abend.

Ja, ich weiß - Volker Pispers war am 09.09.2011 in Erkrath und ich komme erst jetzt dazu, davon zu berichten. Irgendwie hatte ich in letzter Zeit halt viel um die Ohren.

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Meine Gedanken

Meine Gedanken zu Ava`s Gedanken

Immer wieder höre ich von vielen transidenten Personen, dass die Gesellschaft uns nicht toleriert, geschweige denn akzeptiert. Das kann ich mir natürlich einreden. Wenn ich nicht als Frau raus gehe, kann ich es erst gar nicht beurteilen. Zum Glück gibt es aber auch viele Transgender, die eine ganz andere Wahrnehmung der Öffentlichkeit haben. Das beweisen z.B. die vielen Erlebnis- und Erfahrungsberichte hier im Gendertreff Blog. Wenn man nämlich quasi erst einmal als "Mann in Frauenkleidern" nach draußen geht, kann man Erfahrungen sammeln und das Selbstbewusstsein stärken. Man kann erst einmal sehen und erleben, wie das ist – als Frau zu leben. Die meisten müssen damit leben können, dass sie nicht auf den ersten Blick als Frau wahrgenommen werden, da das äußere Erscheinungsbild eher männlich wirkt. Was sich dahinter verbirgt, kann niemand einem an der Nasenspitze ansehen. Quasi ein privater Alltagstest. Wenn ich nach diesen Erlebnissen dann eine Vornamens- oder Personenstandsänderung anstrebe, wird das von Gutachtern, Amtsgerichten und Richtern positiv bewertet und man kann sein Anliegen daher besser glaubhaft machen. Außerdem kann ich für mich doch besser ausprobieren, ob es überhaupt der richtige Weg ist, bevor ich die Weiche stelle. Einen Weg zurück gibt es später nicht mehr.

Nehmt euer Umfeld mit! In erster Linie eure Familie, eure Bekannten und eure Freunde. Auch eure Seele braucht Zeit. Gebt nach einem Outing im Unternehmen euren Kolleginnen und Kollegen Zeit sich an euch zu gewöhnen. Brecht es nicht über`s Knie und fallt nicht mit der Tür ins Haus. Euer Umfeld wird es euch danken. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr später alleine da steht, ist dann gering.

Natürlich haben wir auch schon erlebt, dass hinter uns gegrinst oder gelächelt wird, aber ist es nicht so, dass das auch hier und da geschieht, wenn die Nase krumm ist oder sonst etwas nicht der "Norm" entspricht? Also ignorieren oder auf die Menschen zugehen und mit ihnen sprechen. Viele schöne Erlebnisse entgehen den transidenten Personen, die sich nicht aus ihren vier Wänden trauen. Diese Personen waren vielleicht einmal als Mann auf einen Stammtisch oder als Frau zu einer SHG gegangen. Aber, wenn man nicht en femme Alltagssituationen erlebt hat oder gar nur en femme  in einem geschützten Schulungsraum sitzt, kann man nicht beurteilen, ob man ein Leben als Frau führen kann. Wenn diese Personen dann das erste Mal unsicher zum Arzt gehen, womöglich noch als Mann zu einer Therapeutin, wundern sie sich, dass es doch etwas anderes ist, ob man als Mann oder als "verkleideter Mann" Straßenbahn fährt. Dass dann die Therapeutin einen nach Hause schickt mit der Bemerkung: "Üb erst mal!" ist nicht nur verständlich, sondern sogar sehr verantwortungsvoll.

Zu meinen, dem anderen Geschlecht anzugehören, fängt im Kopf an. Dazu ist es nicht notwendig perfekt zu sein oder gar ein absolut weibliches Erscheinungsbild zu haben. Erst einmal im Kopf klar sein und wissen wo die Reise hin geht. Die Hormone und die GaOP kommen dann von ganz alleine. Wenn ihr gefestigt seid und klar euren Weg eingeschlagen habt, wird das die Gutachter und das Amtsgericht beeindrucken und eure Entscheidung wird respektiert. Holt euch aber ruhig zusätzlich Hilfe in einer SHG, einem Portal oder einem Forum, wie z.B. dem Gendertreff und/oder professionelle Hilfe durch therapeutische Begleitung.
Raus müsst ihr selber!

Das soll hier keine Anleitung zur Transsexualität sein und ich will auch hier niemand einreden, wie er seinen Weg zu gehen hat. Aber dies sind meine langjährigen Erfahrungen und die von vielen Transgendern, die sich mit und durch den Gendertreff entwickelt haben. Ich habe es jahrelang unterdrückt und nicht zugelassen, warum soll ich es jetzt über`s Knie brechen und vielleicht alles falsch machen. Nein, im Gegenteil. Ich werde besonnen und ganz wichtig mit meiner Familie ruhig und überlegt diesen Weg nun zu Ende gehen. Die Weiche ist gestellt – auch nach reiflicher Überlegung, vielen Gesprächen und vor allen Dingen nach ausreichendem Alltagstest.

LG
Xenia

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Doppelte Premiere

Heute erreichte uns ein Bericht unserer Userin Chrissie, die berichtet, wie sie sich immer mehr den Weg nach draußen erobert. Mit ihrer freundlichen Genehmigung dürfen wir ihren Bericht im Blog/Magazin veröffentlichen:

 

Meine Frau und ich sind jetzt seit ca 6 Wochen hier im Forum . Bisher lebte ich meine weibliche Seite im stillen Kämmerlein aus. In diesem Winter hatten wir dann 3 Ausflüge mit dem PKW im Dunkeln, aber ohne den Wagen zu verlassen.

Durch Kontakte zu Rosi kamen wir zum Gendertreff Forum. Kurz nach unserer Anmeldung hatten wir schon ein Treffen mit Cinderella und Conny, welches noch in „Ursprungsform“ stattfand. Da hatte ich auch noch erhebliches Herzkopfen, war es doch das erste Mal, dass jemand anderes (meine Frau mal ausgenommen) von meiner Neigung erfuhr.

Durch Ihre herzliche und offene Art war das Herzklopfen schnell vorbei und ich fasste Mut, über mich zu erzählen. Ich muss dazu sagen, dass das Treffen in einem Biergarten stattfand, somit Leute am Nachbarstisch durchaus was von der Unterhaltung hätten mitbekommen können.

Durch die Erzählungen von Cinderella und Conny wurde unsere Neugier geweckt und wir fuhren nach Burg zum Treffen der Gruppe (dort auch noch in Ursprungsform). Dort hatten wir Kontakt zu vielen lieben Forumsmitgliedern, Ute, Xenia, Ava, Bernadette, Rita, Gitta und viele andere (bitte nicht böse sein, wenn ich jemenad nicht einzeln aufgeführt habe, ich habe schlichtweg durch die Aufregung, die doch noch da war, die meisten Namen vergessen). Dort konnten wir schon hautnah sehen, wie die Öffentlichkeit mit dem Thema umging. Kurz gesagt, wir haben nur positive Erfahrungen gemacht.

Durch diese Erfahrungen beschloss ich, zu dem Selbsthilfetreffen im Cafe-Süd schon als Chrissie zu fahren. Das Cafe liegt verkehrsgünstig in der Nähe der Autobahn in Düsseldorf. Dadurch dass auch Gitta zeitgleich mit uns ankam, meine Frau hat mich zum Glück begleitet, war ich gar nicht aufgeregt. Die Gruppe nahm uns sehr herzlich auf und wir konnten erneut, diesmal ja auch als direkt „Betroffene“, ausschließlich positve Erfahrungen machen.

Nach den gleichen postiven Erfahrungen beim Sommerfest in Gruiten, an dem wir auch teilnahmen (ich wieder als Chrissie) beschlossen wir, uns mit Rosi an einer Talsperre zu treffen. Das Treffen sollte dann natürlich auch als Chrissie stattfinden. Hier nun der Bericht:

Wir hatten uns an der Bevertalsperre in Hückeswagen mit Rosi und Ihrer Frau verabredet. Da inzwischen durch tägliche Mails eine richtige Freudnschaft entstanden ist, sollte das Treffen auch als Chrissie stattfinden, damit Rosi mich auch mal als Chrissie in Natura sehen konnte.

Leider hatte meine Frau sich in Gruiten durch die etwas niedrigen Temperaturen eine Blasenendzündung zugezogen, die sich an dem Tag des geplanten Treffens erstmalig mit Fieber zeigte, so dass sie nicht mitfahren konnte. Absagen wollte ich das Treffen nicht, da durch unseren und Rosi´s Terminplan sonst ein Treffen wohl erst wieder Ende September möglich gewesen wäre. Nun kam aber auch noch mein Stolz hinzu, ich hatte ja im Vorfeld Rosi erzählt, dass Chrissie zum Treffen kommen wird. Ich wollte also nicht kneifen.

Also morgens etws nervös fertig gemacht, Tarnkleidung drüber und losgefahren, bevor ich es mir anders überlegen konnte. Ich hatte bewusst die Tarnkleidung so gewählt, dass ich, wenn ich kneifen würde, gezwungen war, die ganze Zeit in einer bis zum Hals geschlossenen winddichten Regenjacke zu sitzen (das wäre dann ganz schön warm geworden).

Unterwegs habe ich mir dann einen einsamen Parkplatz gesucht. Sonntags eignen sich dazu gut Parkplätze oder Anlieferbereiche von Lidl oder Penny. Dann habe ich meine Tarnkleidung ausgezogen, Perücke (hier Mütze genannt) auf, Lippenstift nachgezogen und ab ging’s auf die Autobahn.

Rosi mit Frau und ich kamen fast zeitgleich am Cafe an. Um die Gegend anzuschauen sind wir dann erstmal zum Yachthafen eines Segelclubs gelaufen und haben uns die Talsperre angesehen. Leider gibt es an der Bever keinen richtigen Rundweg. Nachdem aber der Regen wieder anfing, sind wir zurück zum Cafe gelaufen und trafen unterwegs auf eine Gruppe vom Segelverein. Es gab keinerlei Reaktionen und das obwohl ich mit über 2 Metern Größe sicherlich aufgefallen seien musste.

Das Cafe war voll, so dass wir durch das ganze Cafe durch mussten, um auf die Terrasse zukommen, die komplett überdacht war. Auf dem Weg durch das Cafe gab es nur kurze Blicke, ich denke wegen meiner Größe, sonst nichts.

Auf der Terrasse saß dann schräg gegenüber am Nachbartisch eine ältere Dame mit einem jüngeren Herrn (ich denke so Ende 60, der Mann könnte ihr Sohn gewesen sein), die hat mich dann die ganze Zeit etwas böse angestarrt, was mich aber gar nicht weiter interessiert hat.

Wir haben uns prima unterhalten. Irgendwann ist die Dame dann gegangen und eine Gruppe bestehend aus einem Herrn und zwei Damen (so um die 40-50) setzen sich an den frei gewordenen Tisch. Bei einer der Damen merkte man, dass sie etwas neugierig war, weil anscheinend an unserem Tisch irgendetwas nicht stimmte. Klar, meine Stimme passte nicht so ganz zu meinem Äußeren 😉 ,aber nach kurzer Zeit war das Interesse vorbei.

Ich habe das Ganze auch nur deshalb mitbekommen, weil der Tisch direkt in meinem Blickfeld lag.

Beim Personal gab es überhaupt keine Probleme, die junge Dame hat uns sehr nett und zuvorkommend bedient.

Überhaupt ist das ganze Cafe sehr zu empfehlen. Hunde bekommen einen Wassernapf, das Essen ist gut und preiswert (wir hatten Waffeln, 2 Stück €3,60) und die Speisekarte hat auch etwas gehobenere Küche z.B. Pangasiusfilet mit Beilagen, 10 Euro, da kann Frau wirklich nicht meckern.

Nach drei viel zu kurzen Stunden musste ich dann zurück, meine Frau und unser Hund warteten ja auf mich.

Kurz zusammengefasst: Bis auf das Wetter (meistens Regen) war es herrlich (oder sollte ich besser fraulich schreiben?)!

Wie würde Hanne jetzt sagen? Es war gar nichts los!

So, das war mein kurzer Bericht von meiner doppelten Premiere. Doppelt deshalb, weil es das erste Mal als Chrissie außerhalb der Gruppe war und zusätzlich das erste Mal ohne meine Frau.

Also fasst Euch ein Herz und geht raus. Es geht absolut problemlos.

Vielen lieben Dank an Rosi, die mich zum Gendertreff Forum gebracht hat und mir eine liebe Freundin geworden ist, an Cinderella und Conny, die mir die Angst genommen haben über das Thema zu sprechen und zu den Treffen zu kommen, Xenia, Ute, Ava, Rita, Kirsten, Gitta, Bernadette und den vielen anderen Forumsmitgliedern, die uns (meine Frau und mich) so lieb in die Gruppe aufgenommen haben und mit denen man wirklich prima reden kann.

Viele liebe Grüße Chrissie.

 

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