Mutiger Einsatz

Transmann Lukas hat auf einer Fahrt mit der Straßenbahn durch Düsseldorf, Zivilcourage gezeigt und ist somit ein Vorbild für alle die, die untätig weggeschaut haben.

Nun zu gestern………
Ich bin um kurz nach 16 Uhr mit der Bahn los Richtung Kita und setze mich neben so einen Typen, der kurz darauf aufstand und hibbelig in der Bahn hin und her lief. Ich dachte erst…stink ich oder was? Kann nicht sein, denn ich war vor einer Stunde baden. Sucht der einen neuen Sitzplatz? Als ein Kind von der Straße hielt ich ihn die ganze Zeit im Blick, denn er verhielt sich auffallend. Er trug eine Mütze, eine Brille wie aus den 80er Jahren mit riesen großen Gläsern in blau und ein Mantel der bis zum Knie ging.

Zirka 5 Minuten später hörte ich, wie eine Frau unmittelbar hinter mir lautstark rief: "Heeey, sie haben gerade ihren Penis rausgeholt und versucht, sich an mir zu reiben, haltet ihn fest, der will abhauen…", nix, ich war der einzige, der sofort reagiert hatte.

Ich mir den Typen von hinten gepackt, erst am Kragen und dann habe ich seinen rechten Arm genommen und ihn gesichert. Also ich habe einen Polizeigriff angewendet und mein rechtes Bein zwischen seine Beine  gestellt. Falls er Gas geben will, wäre er auf die Fresse gefallen. Zusätzlich habe ich ihm die Finger dermaßen zur Seite gebogen das sie wirklich kurz vorm Brechen waren.

Er wollte weg, aber ich sagte zu ihm, dass ich das lieber nicht machen würde, denn ich bin Sportler. Haha, der dachte bestimmt, ich wäre Kampfsportler, lügen hilft manchmal. Seine Mütze und seine Brille hatte ich ihm vom Kopf gerissen. Die Frau hielt ihn am linken Arm fest. Niemand half! Ich kleiner Lukas muss das machen, armes Deutschland. Gut, dass ich da null Angst habe und ist doch klar, dass ich helfe und das mit vollem Körpereinsatz.

Ich hatte ihn fest im Griff und wir stiegen an der nächsten Haltestelle aus. Jetzt kam der Hammer. Sagt doch die Frau, die belästigt wurde: "Auf die Knie, sofort auf die Knie, ich bin Polizistin und werde sie nun nach einem Personalausweis durchsuchen, bleiben sie ruhig!"

Ich habe nicht schlecht gestaunt, was für ein Pech für den Typen. Ausgerechnet eine Polizistin in Zivil. Also er auf die Knie und ich ihn immer noch in beschriebener Form gesichert. Sie hatte ihn dann derweil durchsucht. Kurze Zeit später kamen ihre Kollegen, die sie zwischenzeitlich angerufen hatte.

Der Typ muss gute 1,80m groß gewesen sein und kräftig gebaut. Ich bin knapp 1,64m und 60 Kilo und ich hatte ihn wirklich absolut gut im Griff. Muss ein Bild für die Götter gewesen sein. Ich habe meine Aussage gemacht und fertig.

Morgen will mich der Express noch anrufen wegen der Story. Das war mein Nachmittag. Klar, dass so was passiert wenn man es eilig hat. Echt, ich kleiner Mann, da waren genug andere Formate, aber nee, keiner hilft. Egal, ich hab meine Pflicht getan, ist doch selbstverständlich. Bei so etwas werde ich zum wilden Stier.

Lukas

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Marina`s erster Geburtstag

Der Gendertreff freut sich den ersten Geburtstag Marina`s hier im Blog/Magazin zu feiern und ihr Resümee hier zu veröffentlichen.

Zeit ein Resümee zu ziehen.

364 Tage sind vergangen seit ich zum ersten Mal im Leben zum Gendertreff Düsseldorf gegangen bin. Es war wie immer der 3. Sonntag im Monat, am 17.01.2010.
Heute ist ebenfalls der 3. Sonntag im Januar. Und somit mein Jahrestag.

Wenn ich so zurück sehe, kann ich es noch immer kaum glauben wie sehr sich mein Leben verändert hat seit diesem Tag. Ich war völlig verschüchtert, unsicher und menschenscheu. Dementsprechend hat es mich eine schon fast unvorstellbare Kraft gekostet überhaupt aus dem Auto zu steigen und ins Café Süd zu gehen. Ich habe am ganzen Körper gezittert vor Angst und Aufregung. Aber ich wurde sofort mit einer Herzlichkeit und Selbstverständlichkeit aufgenommen, so etwas habe nicht gekannt. Es war völlig egal, dass ich zurückblickend absolut sch…. aussah. Hier zu sitzen und den anderen zuzuhören, festzustellen wie sehr sich die Erlebnisse und Ängste ähneln. Das es uns allen einmal so gegangen ist, dies war der 1. Schritt hin zu meiner geistigen und seelischen Befreiung.

Mit jedem Besuch der beiden Selbsthilfetreffen (Gendertreff Düsseldorf und Gendertreff Leverkusen) wuchs mein Selbstvertrauen. Und auch wenn ich mal einen kleinen verbalen Tritt ins Gesäß brauchte (danke Ava!), so ging die Entwicklung und Selbstbefreiung immer weiter. Am 16.03.2010 ging ich zum ersten Mal alleine raus im Ikea und im Olympia Center in München . Mit jedem weiteren Ausflug wuchs mein Selbstvertrauen weiter und die Angst wurde immer kleiner. Kleine Rückschläge gab es auch und ich brauchte auch mal die Hilfe von anderen. Vor allem als ich Ende April ein psychisches Tief hatte und selbst nicht heraus kam. An dieser Stelle möchte ich mich bei Maria und Julchen bedanken, dafür das sie mich einfach „am Kragen gepackt“ und einfach mitgeschleppt haben. Auch das hat Schritt für Schritt meine Angst und negative Einstellung in das Gegenteil verkehrt. Ich habe an Ausflügen teilgenommen und zu privaten Partys eingeladen. Alles Dinge die ich so bisher nicht gekannt habe. Ab dem Sommer fing ich an regelmäßig rauszugehen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit.

Mit jedem Tag an dem ich meine Transidentität ausleben konnte wurde ich innerlich ruhiger, so sehr das es bald auch meiner Familie auffiel. So war es letztendlich der logische Schritt meine nächsten Verwandten über das, was ich bin zu informieren. Und zu meiner großen Überraschung hatten sie überhaupt kein Problem damit.

Insgesamt kann ich nur sagen, dass mein Leben durch diesen Schritt nur bereichert wurde. Ich habe Freunde gefunden. Menschen die mich einfach so angenommen haben, wie ich bin. Zurück zu der Angst und den Selbstzweifeln, nein, das ist einfach unmöglich.

Ich kann nur hoffen, das jede, die diese Zeilen liest, auch den Mut findet zu dem zu stehen, was wir alle schon lange in uns gefühlt haben. Die innerliche Befreiung die ich erlebt habe, ist kaum mit Worten zu beschreiben.

Liebe Grüße
Marina

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Eingefrorenes Lächeln

Immer wieder schön zu hören wenn sich ein Tranny auf die Straße wagt und das Leben genießt und damit die Seele zu ihrer Erfüllung kommt. Kein Frust in sich hinein fressen sondern einfach nur raus. Noch schöner ist es aber, die Offenheit zu erleben und es für alle niederzuschreiben.

Dies hier geschah mit freundlicher Genehmigung von Martina

Das aufbrezeln hat 3 Stunden gedauert,Malerarbeiten an einer alten Hütte dauern etwas länger.
Ringelpulover,schwarzer wadenlanger Jeansrock ,dunkelbraune Stiefel,fast weiße BASF-Pelzjacke ,Hut noch.
Den Stockschirm geschnappt,in die Garage geschlichen,ins Auto eingestiegen und losgefahren.
Ist bis dahin alles gut gegangen,PUUHH.
Während der Fahrt erstmal eine Beruhigungszigarette angemacht.

Mein Stammparkplatz, ein Schwerbehindertenparkplatz, war noch leer, eingeparkt.
Au Backe die Grünen und sie parken 2 Autos weiter ein. Der eine ist mit seinem Funktelefon beschäftigt.
Ausgestiegen, Jackenkragen aufgestellt und losgelaufen.
Nicht rennen, langsam laufen, die Ohren nach hinten stellen, wo sind die Grünen und was machen sie ?
………die wissen sicher schon wer du bist………
Nach 20 Meter um die Kirchenecke gegangen und schon war ich zwischen den Buden.
Was machst du jetzt, umkehren, nee, einmal muß es passieren, wieso nicht heute.
Also bin ich losgeschlendert, habe so getan als ob mich die Angebote interessieren aber mir waren die Angebote wurscht.
Langsam entspannte ich, das Dauergrinsen in meinem Gesicht ging nicht mehr weg. Ich wollte nur 15 Meter rein und wieder nach Hause. Dann wurde ich mutiger, habe mir an einer Bude Glühwein geholt.
Die Tasse zwischen beiden Händen, von hinter durch den Fellkragen, von vorne durch die Tasse und zwei Hände verdeckt schaute ich in die Runde. Ich sah viele bekannte Gesichter, wenn die wüssten…………
Die beiden Grünen kamen auf den Glühweinstand zu, sahen sich um und sprachen mich an, dachte ich.
……………aber nur einen wenn sie noch fahren.
Wahrscheinlich meinten sie die Gruppe die um den Stand herumstanden.
Ich trank aus gab die Tasse zurück und schlenderte weiter und mein Herz rutschte wieder an die richtige Stelle zurück.
Ich kam am Anfang des Marktes an, ging zu meinem Auto, stieg ein und fuhr nach Hause.

„War nichts los“, hätte vermutlich Xenia gesagt.
Aber mir reichte es für heute. Hab mich auf den Balkon gesetzt und den Abend nochmal vor meinem inneren Auge vorüberziehen lassen.

Aber das Lächeln habe ich immer noch………………………

LG
Martina

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