Ein turbulentes Wochenende…

…geht wieder in die TG-Geschichtsbücher ein.

Da ich zur Zeit in einer körperlichen Umbauphase bin (also ich lebe Diät nach Punkten), habe ich es am Wochenende geschafft ungeschadet an den Würstchenständen vorbei zu kommen. Dennoch möchte ich hier im Gendertreff Magazin meinen Senf zu diesem Wochenende dazugeben.

Samstag ging es schon gegen 16:30 Uhr mit dem Zug vom Trannybahnhof "Gruiten" nach Opladen um sich gegen 17:00 Uhr mit Freunden zum Kegeln zu treffen. Egal ob Barfuss oder in Turnschuhen, es wurden die Kugeln geworfen und sogar zwei Naturkränze konnten an der Tafel erfasst werden. Die Stimmung war super und Sarah bekam am Schluss noch eine kleine Pudelmütze zum Anstecken.

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Besuch bei Susi’s Plauderecke in Gütersloh

Erlebt und geschrieben von Gitta

Eigentlich sollte unser Reporter von der Transzeitung ja, passend zur Sonnenwende, Sommeraufnahmen machen an diesem Samstag, dem 20. Juni 2009. Aber leider machte das Wetter ihm einen Strich durch die Rechnung, es war bewölkt und ab und zu schauerte es ganz ordentlich. So machte er sich bereits gegen Mittag wieder auf den Heimweg. Aber plötzlich hielt er an, in einem Wohngebiet in Erkrath sah er ein ihm bekanntes dunkelrotes Auto. Und wie er noch so überlegte, was er jetzt machen sollte kam auch noch dieses schwarze Auto, parkte und heraus stieg eine Frau, die er auch schon einmal irgendwo gesehen hatte. Eilig verschwand diese Dame in einem Hauseingang.

Es dauerte jedoch nicht lange, da kamen sie auch schon wieder hinaus, es waren Xenia, Ute, Ava und Gitta. In Erinnerung an Pfingstsonntag, als es ja ewig dauerte, bis die Damen mit den Navigationsgeräten fertig waren, lehnte er sich zurück und beobachtete das Schauspiel.

Aber dieses Mal ging alles ganz schnell, die vier stiegen in das rote Auto und fuhren eilends davon, natürlich in Richtung Autobahn, der Reporter hatte Mühe, hinterher zu kommen. Aber was jetzt? Die Damen nahmen die falsche Auffahrt! Ging es bis jetzt doch eigentlich immer nur nach Süden oder Westen, fuhren sie jetzt in Richtung Wuppertal! Wieder einmal setzte der Regen ein, die Mädels kamen zunächst zügig voran, das Auto dröhnte immer lauter, bis sie plötzlich und unerwartet in einen Megastau gerieten. Hätten sie doch nur mal auf die großen Hinweisschilder vor dem Hildener Kreuz geachtet!

Nach etwa einer halben Stunde im Schneckentempo wechselte das Auto auf die A 1 in Richtung Dortmund bis zum Kamener Kreuz, um auf der A 2 weiter nach Osten zu gelangen. Damit hatte der Reporter nun absolut nicht gerechnet, besorgt schaute er auf seine Tankanzeige, wo wollten die Reislustigen denn heute nur hin?

Zielstrebig fuhren sie dann von der Autobahn ab in die Innenstadt von Gütersloh , vorbei an einer kleinen Gaststätte mitten zwischen Maisfeldern. Sofort fühlten sie sich heimisch, denn fast alle dort fahrenden Autos waren mit den Buchstaben „GT“, was ja bekanntlich „Gendertreff “ bedeutet, amtlich gekennzeichnet und vom TÜV geprüft.

Im Parkhaus gab es dann die ersten Probleme: Die Frauenparkplätze besetzt, für die Behindertenparkplätze keinen passenden Ausweis dabei und die Auswahl an regulären Parkplätzen zu groß, um sich zu entscheiden. Aber schließlich schafften sie es, das Auto abzustellen, sortierten sich, kramten nach ihren Regenschirmen und betraten erwartungsvoll das Gütersloher Straßenpflaster.

Irgendwie war es eine trostlose Gegend, dort um den Bahnhof herum, keine Passanten, keine Geschäfte, nur eine kleine Bäckerei hatte geöffnet, die auch sofort von Ava angesteuert wurde. Es gehört schon fast zum Ritual, dass sie als erstes immer die sanitären Anlagen inspizieren muß, aber 1 Euro dafür bezahlen wollte sie nun doch nicht. Clever, wie sie ist, verrichtete sie ihr Bedürfnis kostenlos und kam freudestrahlend mit einem Eis für nur 50 Cent wieder zu den anderen zurück.

Gitta hatte die Wartezeit auch genutzt. Sie hatte im Internet etwas von einem wunderschönen historischen Stadtkern gelesen, aber nirgendwo ein Hinweisschild dafür gesehen. Kurzerhand ging sie nebenan ins Lottogeschäft und fragte die Verkäuferin, wo denn nun die vielen alten Steine zu finden wären. Schmunzelnd antwortete diese, dass es so viele ja nun nicht wären, aber erklärte bereitwillig und ausführlich den Weg zur Apostelkirche.

Als alle wieder beisammen waren, zogen sie los ins Gütersloher Stadtzentrum. Aber sie sollten nicht weit kommen, denn schon nach der ersten Biegung kam ihnen eine Gruppe junger Männer entgegen, die sich freute: „Uuuiiiihhh, guckt mal da, noch ein Junggesellenabschied“.

Die beiden Gruppen unterhielten sich, und das Missverständnis wurde durch Ava schnell aufgeklärt. Als sie auf die Frage, warum sie denn ein Kleid trage, antwortete: „weil ich Transgender bin“ fanden die jungen Männer, von denen der Bräutigam übrigens auch mit Strumpfhose und Minirock bekleidet war, es einfach nur „cool“.

Sie tranken noch ein Schnäpschen miteinander und zogen weiter, die Rheinländerinnen in Richtung historische Gemäuer, die Westfalen zum Bahnhof, sie wollten ja noch bis ins Rheinland. Wieder ein attraktiver junger Mann weniger, der sich der Damenwelt entzieht und seine Selbstständigkeit aufgibt.

Nun ging es aber erst einmal an den Geschäften vorbei. Gitta musste noch schnell in einen Drogeriemarkt, um Nagellack zu kaufen, sie hatte sich wohl irgendwo eine Ecke am Fingernagel abgekratzt, was auch ihre schlechte Laune erklärte und Xenia brauchte neuen Lippenstift. Weiter zogen die vier an den Schaufenstern von Mode– und Schuhgeschäften vorbei, nicht ohne manches Mal stehen zu bleiben und ausgiebig die Auslagen zu bewundern. Aber sie schafften es tatsächlich ohne weitere Einkäufe zu tätigen bis zur Apostelkirche mit dem historischern Stadtkern.

Ja, es war wirklich nur ein Kern, eine Häuserzeile, und nur um die Kirche herum, aber dafür umso sehenswerter mit ihren schiefen liebevoll gepflegten Fachwerkhäuschen. Natürlich mussten die immer eitlen Damen ausgiebig fotografieren, die schönen Häuschen, wie auch sich selbst.

Langsam wurde es Zeit für eine erste Pause. Es fand sich ein wirklich kleines schnuckeliges Cafe mit nur acht Tischen, verteilt auf drei Ebenen, die mit alten Holztreppen verbunden waren. Fachwerkgebälk zierte den Innenraum, eine Bruchsteinmauer die untere Ebene, selbst der Fußboden war uneben, wie das ganze Haus, denn die Schiebetür zur Küche schloss sich von alleine. Es gab Kaffee, leckeren Kuchen, Waffeln und auch Lachsbrote. Gitta hatte nun endlich Zeit, den lädierten Fingernagel zu restaurieren.

So gestärkt war es endlich soweit, die Damen stürmten die Geschäfte ! Es wurde probiert, beratschlagt, wieder weg gehangen und schließlich doch gekauft. Im Bekleidungsgeschäft mit den zwei Buchstaben wurde es dem Reporter langsam langweilig und anstatt den Damen zu folgen, begab er sich ins Untergeschoss in die Herrenabteilung.

Aber es sollte sein Fehler sein, denn plötzlich hörte er aus dem ersten Stock ein Mordsgeschrei. Er eilte die Treppe hoch und sah die Bescherung: Gitta gefiel ein Rock, den Xenia zuerst gegriffen hatte und nicht mehr aus der Hand gab. Darüber gerieten die beiden so sehr in Streit, dass sie sich anbrüllten und gegenseitig an den Haaren rissen, eben ein typischer Zickenkrieg! Ute und Ava hingegen suchten unschuldig schnell das Weite, nur mit großer Mühe gelang es ihnen, den Geschäftsführer abzulenken und zu beruhigen, der die beiden Streithühner des Hauses verweisen wollte. Aber es dauerte nicht lange und in der Anprobekabine waren sie sich schnell wieder einig, berieten sich gegenseitig und gingen anschließend auch einträchtig nebeneinander zur Kasse.

Die Zeit verging wie im Fluge und die vier Mädels fanden auch tatsächlich das Parkhaus wieder. Sie fuhren in Richtung Autobahn, es sollte also wieder in die Heimat gehen. Aber weit gefehlt, denn wer das Grüppchen kennt, der weiß, einmal losgelassen, sind die vier sooooo schnell nicht mehr zu bremsen! Nein, sie hielten an dem kleinen Restaurant zwischen den Maisfeldern an.

Die Gaststätte öffnete erst um 18 Uhr, es war also noch eine Zigarettenlänge Zeit, die Gitta auch ausgiebig nutzen wollte. Aber die Wirtin hatte ein Einsehen und schloss die Tür auf und rief: „Die ersten sind schon da“. Wurden dort noch mehr erwartet?

Die Chefin bugsierte eine ziemlich angetrunkene Frau heraus, Xenia, Ute und Ava betraten das Lokal und die einzige Raucherin stand nun alleine vor der Tür mit der Frau, die wohl noch vom Vormittag briggeblieben war. Das war wohl die Rache der anderen für den Kampf um den Rock bei C&A! Und keiner kann jetzt sagen, Gitta habe keine Chancen mehr, denn die Frau fing nun heftig an mit der Alleingelassenen zu flirten bis endlich ihr Taxi kam und sie sicher nach Hause brachte.

Gitta ging dann auch hinein, es wurden Tische zusammengeschoben für eine größere Gruppe und die vier aus dem Rheinland ließen sich gemütlich nieder und studierten die reichhaltige Speise– und Getränkekarte. Als Xenia die kleinen Preise sah, vermutete sie, der weiblichen Logik zufolge, natürlich auch kleine Portionen und machte den Vorschlag, zunächst einmal zur Vorspeise zwei Portionen Brot mit Tzaziki zu bestellen, was Ava natürlich sofort befürwortete. So saßen sie gemütlich zusammen bei Landbier, Roggenbier und anderen schmackhaften Getränken und staunten nicht schlecht, als schließlich die Hauptspeise aufgetischt wurde, Riesenportionen Aufläufe!

Als sie fertig waren dauerte es auch nicht mehr lange, bis sich das Lokal füllte. Es kamen immer mehr Damen herein und sie begrüßten sich gegenseitig herzlich. Die Runde wurde immer größer und wie immer wurden in gekonnter Weise mal wieder noch mehr Tische und Stühle zusammengeschoben. Ja, der Gütersloher Stammtisch „Susi’s Plauderecke“ war eine gesellige Runde, Erfahrungen wurden ausgetauscht, ausgiebig gequatscht und neue Kontakte geknüpft.

Schließlich wurde es Zeit zum Aufbruch. Man verabschiedete sich, versprach, in Verbindung zu bleiben und sich wieder zu sehen. Xenia, Ute, Ava und Gitta machten sich nun auf den Heimweg und in rasanter Fahrt ging es zurück nach Erkrath.

Müde und glücklich zu Hause angekommen, gab es wieder einmal einen kleinen Eklat. Als sie die Einkaufstaschen aus dem Kofferraum suchten, hatte Gitta blitzschnell auch Xenias Tüte gegriffen, die sie stolz mit den Worten „Ich hab den Rock“ schwenkte. Das Biest kann es aber auch einfach nicht lassen! Aber Ute machte dem Spuk ein schnelles Ende und nahm ihr die Beute ebenso schnell wieder ab. Jetzt verabschiedeten sich die vier voneinander, nicht ohne sich vorher für den nächsten Tag zum Gendertreff Düsseldorf zu verabreden. Die kriegen aber auch nie genug!

Und wieder ging ein schöner Tag zu Ende, wir haben viel erlebt und viele nette Leute kennenlernen dürfen, die die gleichen Interessen verfolgen, wie wir. Hannelore würde es jetzt mit den Worten: „Es war wieder einmal nix los“ ausdrücken. Ein herzlicher Dank geht auch an Ava, die dieses Mal als Fahrerin fungierte und die unternehmungslustige Gruppe sicher wieder nach Hause brachte.

 

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Ein Besuch im Zoo, oh, oh, oh, oh

Auf der Suche nach dem „Humanus Transidentus“ in

Burger’s Zoo in Arnheim/NL

 

Erlebt und geschrieben von Gitta

 

Pfingstsonntag, 31. Mai 2009, um halb fünf Uhr morgens saß irgendwo ein einsamer Reporter vom Trannytageblatt aufrecht in seinem Bett.

Was war passiert? Regentropfen prasselten gegen sein Schlafzimmerfenster und ließen ihn auch nicht mehr einschlafen, eben typisch deutsches Feiertagswetter! Er stand also auf, machte sich fertig und überlegte, was er an so einem langweiligen Tag wohl machen könnte. Als er so gedankenverloren da saß und das letzte halbe Jahr Revue passieren ließ, kam ihm die zündende Idee. Und oh Wunder, als der Schreiber sich in sein Auto setzte, riss auch der Himmel auf und die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich den Weg zur Erde.Auf halbem Weg steuerte er einen Rastplatz an, setzte sich auf eine der Bänke, genoss bei zwar noch etwas kühlem Wetter aber strahlend blauem Himmel einen Kaffee und er blickte suchend über den gesamten Parkplatz.Ja, er hielt Ausschau nach dem alten Auto mit der noch älteren Frau darin, die dort doch sonst immer in der Ecke parkte und versuchte, sich zu schminken. Aber so sehr er sich auch anstrengte, heute war nichts von ihr zu sehen.Also fuhr er weiter nach Gruiten zum Bahnhof. Bisher haben doch gerade dort in dem verschlafenen Nest die besten Geschichten ihren Anfang genommen.Aber heute, das ganze Dorf schlief wohl anscheinend noch, der Bahnhof war wie leergefegt, das Glück schien ihm heute nicht gut gesonnen zu sein.So fuhr er also planlos in der Gegend umher, ärgerte sich über so manche Autofahrer, die es an so einem herrlichen Morgen unwahrscheinlich eilig hatten, besonders aber über eine Dame in einem dunkelroten Auto, die an einer grün werdenden Ampel unbedingt beweisen musste, dass sie wohl die schnellere sei.Der Weg führte den Journalisten irgendwie nach Erkrath in eine Wohngegend, mittlerweile war es schon fast zehn Uhr, aber auch hier war noch alles verschlafen.Plötzlich entdeckte er das rote Auto von vorhin wieder und vor einem Haus einen gewaltigen Menschenauflauf. Es waren dort sechs Frauen zugange, die verzweifelt versuchten ihre Navigationsgeräte einzustellen, zwei von ihnen standen teilnahmslos zuschauend daneben, rauchten genüsslich an ihren Zigaretten. Das wird dann wohl doch noch eine schwierige und länger andauernde Aktion werden!Doch dann kam unvermittelt Bewegung in die Szenerie und zwei PKW verließen den Parkplatz, die Insassen waren eben diese Damen. An den Gesichtern konnte man erkennen, dass sie die Technik also doch überlisten konnten.Und weil er ja doch nichts Besseres vorhatte und ihm die Frauen irgendwie bekannt vorkamen, folgte der Schreiber den flüchtenden Autos.

Es ging in Richtung Autobahn 46, weiter auf die A 3 in Richtung Nordwest bis zum Rastplatz Hünxe. Dort hielt der Konvoi zunächst einmal an, und die ungeduldige Dame von der roten Ampel in Erkrath hatte es auch diesmal wieder ziemlich eilig. Zielstrebig lief sie zum Rasthaus, manche lernen es halt nie, dass man vor einer längeren Autofahrt nicht soviel Kaffee trinken sollte…

Der Reporter nutzte die Gelegenheit, sich die konspirative Gruppe einmal genauer anzuschauen, und richtig, es waren die ihm bestens bekannten Gesichter von Xenia, Ute, Rita, Kirsten und Gitta, und mit erleichtertem Blick und lockeren Ganges kam jetzt auch Ava wieder zurück. Aber weshalb fuhren sie denn mit Autos? Hatte die Bahn ihnen etwa wegen der Vorkommnisse an Ostern ein Fahrverbot erteilt? Oder wollten sie lediglich der Öffentlichkeit entfliehen und im geschützten Bereich ihrer Privatsphäre unterwegs sein?Wie auch immer, die Damen stiegen wieder ein und in schneller Fahrt ging es über die niederländische Grenze bis nach Arnheim!

Na hoffentlich hatten sie in ihrer Vorfreude nicht vergessen, deutsche Euros in Holländische zu tauschen! Kurz vor der Weiterfahrt kam es jedoch noch zu einem Eklat: Gitta wurde nämlich gefragt, ob sie ihre neue weiße Jacke nicht dabei habe. Traurig antwortete die Gefragte, die wäre noch beim Anstreicher und der wäre nicht fertig geworden. Auf die fragenden Blicke der anderen erklärte sie dann, entsprechend den Nationalfarben des Ziels der Reise sollten doch dort rote und blaue Streifen aufgemalt werden. Daraufhin drohten die fünf anderen Mädels einstimmig, Gitta von der Weiterfahrt auszuschließen und in der Landschaft auszusetzen. In Holland angekommen, reihten sich die Rheinländerinnen in eine Schlange wartender Autos ein, bis ihnen ein Parkplatz zugewiesen wurde.

Das Ziel war erreicht: Burger’s Zoo in Arnheim. Sie stiegen aus, verschlossen ihre Autos und schlenderten gemütlich zum Eingang. Dort standen sie erst einmal wieder zusammen und schienen etwas zu beratschlagen, es waren einige Wortfetzen zu hören, wie „haben angerufen“ „sind voller Panik“, „schaffen es nicht“ „und kommen später“. Waren sie etwa noch nicht genug, um den Tierpark unsicher zu machen? Und tatsächlich, es kamen noch zwei zu der Damenrunde dazu, sie wurden mit Josi und Sarah begrüßt.

Nachdem sie nun anscheinend komplett waren, lösten sie ihre Eintrittskarten und betraten, natürlich nicht ohne Aufstand den Zoo. Ute regte sich nämlich darüber auf, dass der Kontrolleur ihr das schöne neue Ticket einfach durchgerissen hatte und forderte lautstark Schadenersatz. Aber die anderen konnten sie schließlich beruhigen. Sie wird die Angelegenheit wohl durch ihren Rechtsanwalt klären lassen. Im Park angekommen war es wieder Ava, die zuerst unbedingt mit noch einigen anderen die holländischen Toiletten inspizieren und ausprobieren wollte.

Als sie wieder vollzählig waren ging es zunächst in den Busch, eine riesige Halle mit dem tropischen Busch entsprechenden Klima, Tieren und Vegetation. Um den natürlichen Lebensraum nach zu empfinden fallen in dieser Halle jährlich mindestens 2200mm Regen (über Nacht) und ein Warmluftgebläse sorgt das ganze Jahr über für eine konstante Temperatur von 22 – 30 Grad. Imposant waren die Pflanzen, blühenden Bäume und Sträucher, aber auch die dort frei umher laufenden und fliegenden Tiere. Nachdem die Mädels den Busch durchquert hatten, führte sie der Weg in das Gelände der afrikanischen Savanne zur Safari.

Aber langsam wurde es Zeit für eine erste Pause, man schob in gewohnter und gekonnter Weise zwei Tische aneinander , ließ sich in der Sonne mit Blick auf die Steppe nieder und besorgte sich etwas zu Essen und zu Trinken. Aber auch das gestaltete sich natürlich wieder nicht ohne Probleme: Gitta bat Josi ihr zu helfen das komplette Flaschenregal mit nach draußen zu tragen, schließlich war doch der Flaschenöffner daran befestigt. Rita und Frau Rita mischten sich Käse –, Schinkenbrötchen, Fritten und Ketchup untereinander. Sarah schüttelte den Kopf über Gittas gut gefülltes Tablett und meinte, es sähe so aus, als habe sie den ersten Preis gewonnen. In der Tat, bei genauem Hinsehen fanden sich eine Menge wenig zusammenpassende Lebensmittel darauf: Fritten, Mayonnaise, Cola, dazu Tütchen mit Pfeffer, Salz, Zucker, Süßstoff und Kondensmilch, aber keinen Kaffee! Xenia probierte überall etwas, schließlich war sie ja auf Diät, allein Ava ließ sich nicht stören und aß genüsslich ihr Mittagessen. Als sie fertig waren, räumten sie aber alle brav den Tisch auf, die verpackten Tütchen in die Handtaschen, das Geschirr und Besteck auf die Tabletts. Diese trugen sie dann auch wie es sich für ordentliche Hausfrauen gehört zum Abräumwagen, wo sie allerdings wieder einmal für Chaos sorgten. Die Tabletts passten nicht hinein.

Nach gefühlten 20 Minuten hatten sie es dank Josi aber geschafft, hatte sie doch den glorreichen Einfall, die Tabletts etwas zu drehen. Nach dieser Herausforderung konnte es endlich weiter gehen auf dem Safarirundweg. Eine überdachte Holzbrücke führte die Deutschen mitten über das Steppengelände vorbei an Nashörnern, Giraffen und Zebras. Und es bewies sich wieder einmal, man lernt im Leben immer noch dazu, dass es zum Beispiel auch in der Savanne schon Fußgängerüberwege mit Zebrastreifen gäbe, worauf Ava sagte, es sei alles Quatsch, die gestreiften Pferde wären aus dem Arnheimer Gefängnis entflohen. Der Rundweg führte vorbei an Löwen und Tiger, die auch über geschlossene Brücken mit Fenstern aus nächster Nähe beobachtet werden konnten.

Doch dann glaubte der Reporter seinen Ohren nicht zu trauen, hörte er doch das lautstarke Geschnatter von Wildgänsen. Erst als er näher kam, stellte er fest, dass es natürlich wieder die Mädels waren, die aufgeregt durcheinander plappernd zusammen standen. Aber es waren nur noch sieben, wo war Sarah? Ist sie von der Brücke gesprungen, oder hat sie gar jemand den Löwen zum Fressen vorgeworfen? Es standen nämlich nur noch ihre Schuhe wie festgenagelt friedlich auf der Erde! Die Gruppe, allen voran Josi, wurde immer aufgeregter, lediglich Ava behielt wie immer die Ruhe und meinte nur ganz beiläufig, es gäbe für alles eine Erklärung. Und ausgerechnet Gitta, die doch sonst immer alles hört und sieht, schaute interessiert und äußerst unschuldig den beiden Löwen zu, die sich gerade um ein riesiges Stück Fleisch zankten. Verzweifelt schwärmten die anderen aus, um nach Sarah zu suchen, wegen ihrer Größe ist sie doch eigentlich nicht zu übersehen. Und sie fanden sie auch, 100 Meter weiter vorne und 10 cm kleiner! Tatsächlich war die Erklärung für diesen Zwischenfall genauso einfach wie logisch: In den Abständen zwischen den Holzbohlen der Brücke blieb Sarah mit den Absätzen ihrer Pumps stecken und spazierte unverdrossen weiter, wahrscheinlich um nicht schon wieder aufzufallen. Mit vereinten Kräften zogen die Freundinnen die Schuhe wieder heraus, stellten Sarah wieder in diese hinein und schlenderten weiter, als wäre überhaupt nichts passiert. Xenia war auch wieder froh mit ihren „Laufschuhen“ auf festem Boden zu sein.

Schon bald erreichten die acht den Mangrovenwald, Europas größte Sammlung an Mangrovenpflanzen. In den verschlammten Gewässern beobachteten sie verschiedene typische Fischarten und Schildkröten sowie die in den Küstenwäldern heimischen Vogelarten wie Reiher oder Schlangenhalsvögel. Nachdem die Unerschrockenen Mädels aus dem Sumpfgebiet wieder herausgefunden hatten, gelangten sie in den Rimba, einer dem malaysischen Dschungel nachempfundenen Landschaft mit ihren asiatischen Tierarten. Sie sahen sich die verschiedenen großen Affenarten wie der Gibbon an, genauso wie die Bären und andere dort lebende Tiere wie Geparden und malaysische Hirscharten. Etwas unheimlich wurde es den Damen dann aber doch noch, nämlich als in einer unterirdischen Höhle plötzlich neben Waranen auch Schlangen wie die Netzpython auftauchten, die aber hinter Glas friedlich ihren Mittagsschlaf hielten.

Und was machen Frauen, wenn sie sich erschrocken haben?

Richtig, erst einmal irgendwo hinsetzen und bei einer Tasse Kaffee ausruhen. Glücklicherweise war das Parkrestaurant nicht weit und nach einigem unentschlossenen Suchen fanden sie auch hier schließlich zwei Tische, die zusammengeschoben werden konnten. Sie holten sich Heiß – und Kaltgetränke und dazu leckeren Kuchen und genossen den Nachmittag. Und wie üblich kam Gitta wieder als letzte an den Tisch, wo sie schon sehnsüchtig erwartet wurde. Ute hatte nämlich keinen Süßstoff für ihren Kaffee und Gitta musste wieder mal ihre Vorräte in der Handtasche plündern.

Nach dieser ausgiebigen Pause mahnte Xenia, die souverän durch den Park führte, zum Aufbruch, es lagen noch zwei große Stationen und absolute Höhepunkte auf dem Weg. Alle brachten ihre Tabletts zum Wagen, hatten sie doch am Morgen bereits gelernt, wie diese dort hineingeschoben werden und Gitta vergaß in ihrer Schusseligkeit ihren Müll auf dem Tisch, aber die umsichtige Josi räumte ihn dann weg. Vorbei ging’s an Erdmännchen und Elefanten zu den Flamingos, die besonderes Interesse weckten. Es beschäftigten sich doch tatsächlich mitten auf der Wiese und in aller Öffentlichkeit zwei dieser Tiere stehenderweise mit der schönsten Nebensache der Welt. Es braucht eigentlich nicht besonders erwähnt zu werden, dass dies ausgiebig mit den Kameras festgehalten wurde! Pfui!

Der Weg führte dann weiter durch eine Tropfsteinhöhle, die in einen unterirdischen Gang endete. Hier wurde es dann wieder gruselig, unter anderem ekelten sich die neugierigen Damen vor Klapperschlangen, Skorpionen oder der Vogelspinne. Aber nach diesem Tunnel tat sich eine wunderbar gestaltete Wüstenlandschaft auf. Zerklüftete Felsen, vertrocknete Flußbette, aber auch Oasen waren zu bestaunen, sowie die dort heimischen Wüstendickhornschafe, Truthahngeier, Scorrotauben und auch Leguane. Hinter jeder Wegbiegung wurden neue Landschaftsbilder sichtbar, eines schöner und imposanter als das andere. Die weitgereisten Damen konnten sich gar nicht satt sehen! Aber auch hier mussten sie sich wieder losreißen, es wartete ja noch der Ozean, welcher neben der Wüste der wohl imposanteste Abschnitt des Tiergartens ist.

Voller Erwartung stieg die Gruppe an einem nachgebildeten Strand langsam hinab in die Tiefen der mit acht Millionen Litern Wasser gefüllten Becken mit Korallenriffen, Felsen, Schiffswracks sowie einem Tunnel, der mit Wasser umgeben ist. Fischschwärme zogen an ihnen vorbei, Einzelfische tauchten auf und verschwanden wieder zwischen den Felsen und wunderschönen bunten Korallenriffen, aber auch Haie konnten beobachtet werden, von denen im Burger’s Zoo acht verschiedene Arten gehalten werden, die bis zu 2,5 Metern groß werden können. Gerne und lange verweilten die Frauen in den Tiefen des Gewässers und genossen die Ruhe und Gleichmäßigkeit der vorbeischwimmenden Meeresbewohner in den Tiefen des Ozeans. Den krönenden Abschluss des Parkbesuchs bildete ein Tunnel, der umgeben von Wasser und Fischen den Eindruck vermittelte, als tauchten sie selbst mitten durch das Meer. Selbst der sonst so vorlauten Gitta verschlug es hier die Sprache. Hier konnten sie unter anderen auch eine Gruppe Adlerrochen, bestehend aus 4 Weibchen und 2 Männchen – die Glücklichen – beobachten, die wie schwimmende Geister aussehen. Und pünktlich zum Besuch der Rheinländerinnen wurde von einem Weibchen mit einer Spannweite von 150 cm und einer Schwanzlänge von 2,5 m nach einer Tragzeit von 10 bis 12 Monaten am 29. Mai ein Jungtier lebend geboren, das bereits bei seiner Geburt eine Spannweite von 40 cm und eine Schwanzlänge von 100 cm hatte und schon 2,5 kg wog.

Nach diesem beeindruckenden Erlebnis wurde es langsam Zeit für den Heimweg. Alle inspizierten noch einmal die sanitären Anlagen und verabschiedeten sich von Josi und Sarah. Die anderen sechs fuhren, nachdem sie ihre Autos wiedergefunden hatten, ohne Pause zurück nach Erkrath zu Xenia und Ute, um sich für das gemeinsame Abendessen noch schnell ein wenig frisch zu machen und zu restaurieren. Xenia stellte derweil ihren Computer zur Verfügung damit die Mädels gegenseitig ihre Fotos als bleibende Erinnerung austauschen konnten.

Auch der Reporter wollte sich gerade auf den Heimweg machen, als die sechs Unentwegten plötzlich wieder herauskamen und genau wie am Morgen fluchtartig mit ihren Fahrzeugen davonfuhren. Hatten die etwa noch nicht genug? In rasanter Fahrt ging es nach Hilden um dem Tag einen gebührenden Abschluss zu verleihen.

Sie kehrten in ein griechisches Lokal ein, wo sie sogleich in bewährter Manier die Tische zusammenrückten und den Biergarten belagerten. Sie waren dort wohl bekannt und wurden gleich von der Chefin herzlich begrüßt. Nach einem leckeren und reichhaltigen Essen ließen die Damen den Tag gemütlich bei Bier, Wein, Ouzo und alkoholfreien Getränken ausklingen, während sie bereits Pläne für die nächsten Touren schmiedeten. Hoffentlich konnte sich der Reporter die nächsten Termine alle merken, damit er beim nächsten Mal auch wieder heimlich hinterher fahren und berichten kann.

Nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten, fuhren sie alle müde aber glücklich nach Hause, um am Pfingstmontag die geschundenen Füße zu schonen und zu pflegen.

Xenia hatte eine wunderbare Idee in die Tat umgesetzt. Burger’s Zoo in Arnheim ist nicht irgendein Zoo, sondern ein Tierpark der durch die perfekte Gestaltung der verschiedenen Themenbereiche seinesgleichen sucht und ein wirklich empfehlenswerter Geheimtipp ist. Auch wenn wir heute nur in geschützten Bereichen (erst im Auto und dann in einem eingezäunten Park) unterwegs waren, so erlebten wir doch einen wunderschönen Tag mit viel Spaß im Kreise lieber und netter Freundinnen bei strahlendem Sonnenschein, stahlblauem Himmel und bester Laune. Es war wieder einmal nix los. Und die Sorge, dass die Tiere wegen der Pfingstfeiertage alle in Urlaub seien, war auch völlig unbegründet!

Allerdings haben wir den von Ute versprochenen „Humanus Transidentus“ leider nicht zu sehen bekommen.

Ganz lieben Dank an Xenia und Rita, die sich heute als Fahrerinnen engagierten!

Ich hoffe, dass wir noch eine Menge solcher schönen Gendertouren gemeinsam unternehmen können.

 

INHALTSVERZEICHNIS

Sieben Naturschönheiten vom Land erobern eine Stadt

Die ungeschminkte Wahrheit

„geschrieben von Gitta“

11. April 2009, Samstag, vor Ostern, 4 Uhr morgens, irgendwo in Translandien.

Unser bekannter Reporter vom Wochenblatt wachte schweißgebadet auf, hatte ihn doch sein Chef am Karfreitag angerufen, er solle noch eine Story für die nächste Ausgabe schreiben.

Also nix wie raus aus den Federn, erst noch andere Arbeiten erledigen und dann erstmal Kaffee kochen.

Fünf Tassen Kaffee und einige Zigaretten später war das Papier immer noch leer, die Uhr zeigte 8 Uhr, die Ideen wollten heute einfach nicht kommen. Er setzte sich in sein Auto und fuhr los.

An einem Rastplatz an der A 3 hielt er an, der Kaffee forderte seinen Tribut.

Die Szenerie, die sich ihm bot, kam ihm allerdings irgendwie bekannt vor:

Auf einer der Bänke saß eine alte Frau, die in aller Ruhe ihre Fingernägel in feuerrot lackierte.

„Vielleicht ist das ja der Anfang einer interessanten Geschichte“, dachte er sich, aber als er von der Toilette kam, war die Alte schon wieder verschwunden.

Also fuhr er weiter nach Norden in Richtung plattes Land. Irgendetwas zog ihn genau dorthin, wo er im vergangenen Jahr schon einmal war, nämlich nach Gruiten.

Aber auch hier hatte sich noch nichts verändert und es hatte sich immer noch keiner hinter den Zug geworfen. Der Weg vom Parkplatz zum Bahnsteig war noch immer so kompliziert, erst musste man durch einen Tunnel zum ersten Bahnsteig, um diesen wie auf einem Catwalk entlang zu laufen, bis man durch einen weiteren Tunnel zum nächsten Bahnsteig gelangen konnte.

Aber bereits nach der ersten Treppe sah er sie, genau wie damals: 6 Frauen, die dichtgedrängt um einen Bahnarbeiter herumstanden. „Das muß ich mir aber doch mal aus der Nähe anschauen“ sagte er sich und gelangte mühsam nach etwa 83 Stufen ab und wieder hoch auf den Bahnsteig.

Jetzt konnte er es auch erkennen: Was er für die orangefarbene Warnweste des Bahnarbeiters gehalten hatte war die Jacke einer weiteren Frau.

7 Frauen an Gleis 7 und gleich kommt ein Zug, was hatte das nun wieder zu bedeuten?

Pünktlich um 10:31 Uhr fuhr sie ein, die Regionalbahn nach Köln.

Wie damals beschloss er, mit den Frauen Xenia, Ute, Rita, Kirsten, Ava, Bernadette und Gitta mitzufahren.

Es wurde eine amüsante Fahrt, das Geplapper immer lauter und lustiger und der Reporter wunderte sich wieder: Komisch, wieso funktioniert das bei Frauen alles ohne Alkohol…

Nach einer guten halben Stunde erreichten sie Köln Hauptbahnhof, Gleis 5.

Verwirrung machte sich breit, die Damen suchten die Treppe nach unten.

Aha, sie hatten wohl das Ziel der Reise erreicht.

Aber nein, sie suchten lediglich mit der dem weiblichen Geschlecht üblichen Logik das Gleis 4, welches plötzlich am selben Bahnsteig auf der anderen Seite lag.

Auf der Anzeigetafel las der Reporter irgendetwas von Koblenz.

Wollten die sieben etwa dorthin? Noch weiter ins Rheinland als beim letzten Mal?

Er bewunderte den Mut der Schönen und um 11:32 ging es also weiter im Doppelstockzug.

Es muß wohl für die unten sitzenden grausam gewesen sein, denn die Freundinnen wollten die Aussicht genießen und stöckelten natürlich nach oben und jeder Schritt klapperte auf dem Kunststoffboden. Und bis sieben Paar Frauenbeine den richtigen Platz gefunden haben, so etwas kann ziemlich lange dauern!

70 Minuten sollte die Fahrt jetzt dauern, aber schon in Köln – Süd mäkelte Gitta rum:

„Wie lange noch?“ und „Sind wir bald da?“ „Wo ist denn der Speisewagen?“ Ava, die neben ihr saß, war bis Brühl schon ziemlich genervt. Als hinter Bonn plötzlich etwas Graues neben dem Zug lag und glitzerte, wurde Gitta plötzlich aufgeregt: „Da ist etwas komisches, ich hab Angst!“ Da platzte Ava der Kragen und beruhigte sie: „Das ist der Rhein, der war letztes Jahr auch schon da. Jetzt iss einen Keks und sei ruhig“.

Plötzlich wurde es hektisch und laut im Zug. Gab es etwa Krawall oder eine Meuterei? Xenia und Ute lagen auf dem Boden, Rita und Kirsten blickten ebenfalls suchend nach unten, Ava lief voller Panik nach vorne, nur Bernadette und Gitta schauten mit wachsender Begeisterung und teilnahmslos bis unschuldig aus dem Fenster. Was war passiert? Von einer Cremetube, war der Deckel verloren gegangen! Nach einer Weile wurde die Suche im ganzen Wagen erst einmal erfolglos abgebrochen, um sie nach fünf Stationen wieder aufzunehmen.

Und tatsächlich, man fand ihn im Nebenabteil unter dem Sitz.

Jetzt war guter Rat teuer, wie sollte man jetzt daran kommen, schliefen doch die dort sitzenden tief und fest. Aber Frau weiß sich ja bekanntlich zu helfen und so rief Ute zu den anderen ziemlich laut: „Die schlafen da!“ Und es half, die Passagiere wurden wach und Ute freute sich, nicht weniger leise: „Och nö, guckt mal, die sind doch wach!“ Die Fahrgäste gaben ihr den verlorenen Deckel wieder. Ute bedankte sich artig und es konnte gemütlich weitergehen bis etwa Höhe Andernach.

Und schon wieder gab es Randale im Abteil der Frauen:

Rita und Xenia wühlten panikartig ihre Schminkkoffer aus ihren Handtaschen, denn das Rouge musste aufgefrischt und die Lippen nachgezogen werden, was sie gerade noch vor dem Ziel schafften.

Koblenz Hauptbahnhof war erreicht und in Windeseile ging es heraus aus dem Bahnhof, so schnell, dass die beiden verdutzt dreinschauenden Bahnpolizisten vor Schreck zur Seite sprangen. Durfte man doch gefühlte 4 Stunden nicht rauchen!

Wohin jetzt? Es war Mittagszeit und allgemeiner Hunger machte sich breit.

Die Damen verteilten sich in 2 er und 3 er Grüppchen und liefen auf einer Länge von hundert Metern auseinander gezogen in Richtung Innenstadt.

Der Reporter hatte Mühe, ihnen zu folgen, aber irgendwo leuchtete ja die orangefarbene Jacke in der strahlenden Sonne, die ihm die Orientierung erleichterte.

Zunächst ging es in eine Bäckerei, um einen kleinen Imbiss zu sich zu nehmen und etwas zu trinken. Es gab kleine Lachshäppchen und belegte Riesenbrötchen. Kurz vor dem Aufbruch wurde noch die Toilette aufgesucht, während eine der Frauen sich nach dem Brötchen noch schnell eine Pizza bestellte.

Oje, wenn das aber jetzt so weitergeht. Wie lange hatten die sieben denn den Aufenthalt in der Stadt geplant? sie hatten doch gar kein Übernachtungsgepäck dabei!

Endlich fertig, steckte sich Gitta im Herausgehen in weiser Voraussicht noch schnell Milch und Zucker von der Auslage in ihre Handtasche, und die Mädels steuerten suchend die ersten Geschäfte an.

Ja, da war es doch, das bekannte Logo, Garant für Qualität und große Auswahl: C&A, die Erfüllung all ihrer Wünsche! Rauf in die Damenabteilung und hier fühlten sie sich wohl, konnten sie doch nach Herzenslust wühlen, schauen, stöbern, anprobieren und fachsimpeln.

Es gab sogar orange Dessous, allerdings biss sich die Farbe mit der bekannten ähnlich farbenen Jacke.

Schwer bepackt mit Schuhen, Oberteilen, Jacken, BHs und sonstigem, aber auch mit strahlenden Gesichtern verließen sie nach etwa einer Stunde wieder die Oase der weiblichen Lusterfüllung und schlenderten gemütlich in Richtung Moselufer, nicht ohne vorher die Koblenzer Liebfrauenkirche zu besichtigen, denn es war ja Ostern.

Direkt am Wasser lud ein Biergarten zum Verweilen, Sitzen und Lästern ein.

Bei Kaffee, Bier, Cola und Wasser genossen sie die Ruhe und die Sonne und ließen es sich gut gehen, endlich auch für den Reporter einmal eine wohl verdiente Pause.

So gestärkt ging es nach einer Weile zum Deutschen Eck. Dort in dem etwas ungeschützten Bereich wo Mosel und Rhein zusammenfließen, ist es naturgemäß etwas windiger und die Damen drückten plötzlich fast alle eine Hand fest auf ihre Köpfe. Es schien fast so, als hätten sie Angst, dass ihre Haare fliegen gingen!

Aber sie ließen sich nicht beirren und genossen die Aussicht auf die weite Flusslandschaft, die gegenüberliegende Festung Ehrenbreitstein, das Denkmal, die Kultur darf ja bei solch einer Tour auch nicht zu kurz kommen.

Nach den obligatorischen Erinnerungsfotos ging es am Rheinufer entlang, bis sie vermutlich die Orientierung verloren.

Ratlos standen sie in der Nähe eines kleinen Gartenrestaurants und überlegten, woher sie jetzt gehen mussten.

Das erregte wohl das Mitleid – oder war es Neugier – des dort arbeitenden Kellners, der schnell angelaufen kam, um die Damen wieder auf den richtigen Weg zu bringen.

Jetzt übernahm Ava die Führung, und entsprechend ging es vorbei an Bauzäunen, über holprige Wege und quer über Parkplätze hinweg, bis ein weiterer Zaun das Ende signalisierte.

Hier war es also, das Schloss ohne Schloss, versperrt durch Bauzäune, Erdhügel und Baumaschinen.

Und wieder hatten die unerfahrenen Mädels vom Lande etwas gelernt:

So geht das also mit den historischen Gebäuden, die müssen erst noch gebaut werden!

Also ging es von dort aus quer durchs Gelände in die Koblenzer Altstadt, wo sie auch bald ein ansprechendes Gartenrestaurant fanden.

Dort gab es allerdings nur 4er Tische mit bequemen Stühlen, und zwei große Tische mit harten Bänken. Als die sieben jedoch anfingen, die kleinen Tische zusammen zu schieben kam auch schon die Bedienung angelaufen und verwies auf die unbequemen Bänke. Ava, immer noch schuldbewusst, redete auf die Angestellte ein und schließlich durften sie sich dann doch gemütlich nieder lassen.

Nach dem Studieren der Speisekarte bestellten sie sich Geschnetzeltes, Lammsteak und Brauereispieß. Das Essen war reichlich, sehr lecker und auch ansprechend angerichtet. Nur eine Dame hatte noch Hunger und bestellte sich noch einen üppig belegten Flammkuchen hinterher. Später gab es für einige noch einen Dessert.

Der Kaffee war wohl etwas bitter, aber dank Gitta hatten sie ja noch Reserven an Milch und Zucker aus der Bäckerei am Morgen gebunkert.

Einer der Kellner wird sich wohl demnächst in therapeutische Behandlung begeben müssen, er leidet wohl anscheinend an Trannyphobie. Denn jedes Mal, wenn eine der Damen etwas bestellen wollte, ging er mit höflicher Ignoranz an ihnen vorbei.

Es wurde viel gelacht, erzählt und die Abendsonne genossen.

Und wieder war es Gitta – wer denn auch sonst – die für Aufsehen sorgte. Sie packte nämlich ihre Einkaufstasche aus und stolz präsentierte sie ihren Weggefährtinnen und den anderen Restaurantgästen ihre neueste Errungenschaft: eine schneeweiße Kunstlederjacke, die sie auch gleich anbehielt.

Aber als sie auch noch ihre neuen Dessous vorführen wollte, wussten ihre Freundinnen sie mit aller Gewalt daran zu hindern.

Der Abend verging wie im Fluge und es wurde Zeit aufzubrechen, um den letzten Zug nach Gruiten noch zu erreichen.

Die letzten Meter mussten dann doch noch im Spurt absolviert werden, verfolgt von neugierigen und erstaunten Blicken der Passanten. Der Reporter hatte Mühe, ihnen zu folgen, er musste sich ebenfalls wundern, wie schnell Frauen in hohen Absätzen doch laufen können.

Die sieben Freundinnen traten also die Heimreise an, mit einem Bummelzug, der an jeder Milchkanne hielt und endlich nach 90 Minuten Köln – Deutz erreichte.

Zehn Minuten später ging es weiter ins Bergische Land nach Gruiten, wo die Mädels dann endlich erschöpft und glücklich ankamen.

Sie verabschiedeten sich voneinander und eine jede ging oder fuhr nach Hause.

 

Und unser Reporter? Der ist um eine Erfahrung reicher:

Sieben Frauen auf einmal im Auge zu behalten, ist schlimmer, als ein Sack Flöhe zu hüten.

Und die Story für seine Zeitung hat er auch dieses Mal nicht gefunden. Auch er machte sich auf den Heimweg, was soll er denn jetzt seinem Chef erzählen?

Als er auf dem Rastplatz an der A 3 wieder anhalten musste, traf er auch die alte Frau wieder, die gerade verzweifelt versuchte sich den feuerroten Nagellack wieder von den Nägeln zu wischen.

 

Und wieder einmal hatten Kirsten und Rita eine sehr gute Idee umgesetzt und den Ausflug geplant.

Die Damen erlebten einen wunderschönen Tag bei bestem Wetter in netter Gesellschaft und freuen sich alle schon auf die nächste gemeinsame Gendertour .

 

 

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Am Ostersonntag mal ins Kino gehen

Rita mobilisierte eine kleine Gruppe Mädels und los ging es. Wir fuhren mit der S-Bahn nach Wuppertal und erreichten nach ein paar Minuten den Hauptbahnhof. Es ließ sich leider nicht vermeiden aber unser Fußmarsch zum Kino kreuzte ein paar seltsame Gestalten mit entsprechend derben Sprüchen. Wir ließen uns davon nicht beeindrucken und landeten pünktlich im Kino.

Shopaholic: Die Schnäppchenjägerin

Wie schön kann doch Shoppen sein *grins aber zuviel ist krankhaft und produziert Schulden.

Der Film war schön und unterhaltsam und endete nach ca. 90min. Wir gingen aus dem Saal und liefen den staunenden Kinobesuchern, die auf die nächste Vorstellung warteten, quasi in die Arme. Wir stellten uns an die Seite und genossen die Blicke. Nachdem der Andrang auf die Toiletten vorüber war, ging noch jede von uns für große Mädchen und dann hinaus in Richtung Schwebebahn.

7min. dauerte ca. die schaukelnde Fahrt nach Wuppertal-Barmen wo die Suche nach dem Brauhaus begann. Ein wenig wirres Hin- und herlaufen und Passanten fragen und schließlich wurden wir fündig.
Wir aßen und tranken dunkles Bier und so gegen Mitternacht ging es wieder raus auf die Einkaufspassage an diversen Cafes vorbei. Wir suchten die S-Bahn Station, die auch in der Nähe sein sollte.

Kurz vor 1 schließlich fuhr sie ein, die S8 in Richtung Düsseldorf und es ging für uns nach Hause.

Mal gucken was wir Morgen machen, wahrscheinlich Zuhause bleiben weil das Geld alle ist.

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Silvester 2007

Zum Silvesterball und Travestieshow sollte alles perfekt sein, denn der Abend war ja nicht gerade günstig. Gefeiert wurde im Nikko Hotel, Düsseldorf.
Gibt es Bekannte unter den ca. 350 Gästen? Wer sitzt in der S-Bahn?

Also am frühen Nachmittag mit Nägel lackieren begonnen – ganz in Ruhe – schminken und die ausgesuchte Kleidung anziehen. Bei diesem Ambiente war mit Abendkleidung zu rechnen und so entschied ich mich für eine transparente schwarze Bluse und einen langen Rock.

Kurz nach 18:00 Uhr, die Zeit war gekommen die Mäntel an zu ziehen und zur Bahnstation zu gehen. Zwischen einigen Jugendlichen hindurch die schon „rumballerten“, kamen wir etwas zu früh am Bahnhof an. Der Bahnsteig war gut mit Menschen gefüllt. Die Bahn fuhr ein und wir trafen unsere Freunde. Auch die Bahn war voll und füllte sich weiter bis zum Hbf Düsseldorf. Dort eingetroffen hatten wir noch ein paar Meter zum Hotel zu laufen.

Die Anmeldelisten wurden beim Einlass gecheckt und wir waren nun komplett, 10 Personen. Es stellte sich heraus, dass die Annahme, es würde heute Abend entsprechende Kleidung getragen, richtig war und wir alle korrekt gekleidet waren. Uns wurde der Tisch gezeigt und das Programm konnte starten. Die Travestieshow ging bis kurz vor Mitternacht nur unterbrochen von einem üppigen Buffet.

Um 0:00 Uhr gemeinsames Anstoßen und kurz mal auf die Straße gehen, danach dann Tanz und Schwätzen.
Wir wurden wohlwollend beäugt und es gab hier und da Getuschel aber kein dummes abfälliges Gegrinse. Um 2:00 Uhr ging es dann zum Hbf und wieder waren sehr viele Menschen unterwegs, besonders die S8 und der Bahnsteig waren voll.

Am Heimatbahnhof stiegen viele aus und Ute und mir wurde klar, dass wir nun noch ca. 15min. Fußmarsch nach Hause hatten. An Taxi war nicht zu denken und so machten wir uns mit geschwollenen Füßen auf den Heimweg. Viele schossen noch ihre Silvesterkracher ab und zogen durch die Straßen.

Mir schossen Gedanken von Übergriffen und Überfällen durch den Kopf und war dann doch froh, wie wir beiden „Mädels“ um 3:00 Uhr zu Hause aufschlugen.

Mal ein anderer aber gelungener Jahreswechsel.

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Reporter sucht spannende Geschichte

Wehe wenn sie losgelassen werden – 5 Frauen auf großer Fahrt

Mit freundlicher Genehmingung von Gitta

Es war der 15. August 2008, ein Samstag und einem Reporter vom Wochenblättchen fehlte noch immer die Top – Story.

Es war 6 Uhr in der Frühe, die Sonnenstrahlen kitzelten ihn wach, und er wusste, es würde wieder einer dieser langweiligen Samstage im August. Sommer, Sonne und vor allem kein spannendes Thema in Sicht.

Der Reporter setzte sich also in sein Auto und fuhr los, einfach ziellos in der Gegend umher. Auf einem Autobahnrastplatz hielt er an und erblickte in der hintersten Ecke ein sehr altes Auto mit einer noch älteren Frau darin. Er schlich sich an und sah, wie diese Oma versuchte, mit viel Spachtelmasse und noch mehr Farbe – nein nicht das Auto, sondern sich selbst zu verjüngen. War das die gesuchte Titelgeschichte? Aber nein die Alte fühlte sich wohl irgendwie beobachtet und fuhr los zum nächsten Parkplatz. Der Reporter folgte ihr und das ganze wiederholte sich so etwa 8 bis 15 Mal und schließlich gab der Journalist gelangweilt auf. Das konnte nicht seine Geschichte werden.

Er fuhr Richtung Norden. Die Gegend wurde immer eintöniger, die Umgegend noch mehr und so kam er an einen kleinen Bahnhof mit dem Namen „Gruiten“.

Mmh, komischer Name, dachte er sich, ob hier Züge fahren und sich jemand dahinter wirft? Wohl kaum, aber irgendwas lockte ihn auf den Bahnsteig.

Standen doch dort 5 junge Frauen in konspirativer Haltung um den Automaten herum und versuchten sich den Tücken der Technik zu widersetzen und eine Fahrkarte zu kaufen. Ob das wohl funktioniert, Frauen und Technik? Aus gebührender Entfernung beobachtete der Pressemensch die Damen und tatsächlich, nach geraumer Zeit sah er Rauch aus der Gruppe aufsteigen. Die fünf hatten es wirklich geschafft, die Gesichtszüge entspannten sich, sie zündeten sich eine Zigarette an und schwenkten vergnügt die Fahrkarte.

Und was war das? Da war ja auch die Oma vom Rastplatz wieder dabei, kaum wieder zu erkennen!

Die Frauen schienen sich wohl verabredet zu haben, sie redeten sich mit ihren Vornamen an, Xenia, Ute, Rita, Kirsten und Gitta. Aber wo wollten sie hin? Fährt hier in dieser verlassenen Gegend überhaupt ein Zug?

Pünktlich um 11.57 Uhr kam was kommen musste. Die Regionalbahn 48 nach Köln. Der Reporter hatte nur noch einen Gedanken – 5 Frauen von Gruiten ins Rheinland, das kann nicht gut gehen, da musste er hinterher.

Die Damen setzten sich zusammen ins Abteil, quatschten, lachten und schienen ihren Spaß zu haben und so erreichte der Zug mit einiger der Bahn nicht unüblichen Verspätung den Haltepunkt Köln – Deutz.

Die Mädels stiegen aus und der Reporter folgte ihnen. Aha! Das war der Grund für ihren Trip. Fotoshooting auf Bahnsteig 7 mit dem Kölner Dom im Hintergrund also nichts Spektakuläres. Doch plötzlich Hektik und wildes Geschnatter, die Freundinnen stöckelten mehr oder weniger gut die Treppen hinunter und an Gleis 4 wieder hinauf. Wollten die etwa noch tiefer ins Rheinland fahren? Ein Blick auf den Fahrplan brachte Licht ins Dunkel – ja – hier sollte der Zug nach Königswinter abfahren. Jetzt bekamen auch die aufgeschnappten Wortfetzen einen Sinn. Hatten sie vorhin nicht irgendwas von „Drachen töten“ geplappert? Könnte es also doch noch spannend heute werden?

Die Frauen verschwanden wieder im Zug, der Reporter wieder hinterher und so ging es in gemütlicher Fahrt in Richtung Süden. Etwa in Höhe von Bonn – Oberkassel machte sich Erstaunen und Entsetzen zugleich bemerkbar, auf der rechten Seite hatten die Gruitenerinnen etwas entdeckt, was sie vorher noch nie gesehen hatten, etwas lang gezogenes, welliges Braunes. Gitta schien sich hier aber auszukennen und beruhigte die anderen: „Hey Mädels bleibt doch mal ruhig, das ist der legendäre Vater Rhein und gleich erreichen wir das sagenumwobene Siebengebirge“.

Und so kamen die 5 gesund und voller Erwartung endlich in Königswinter an und hatten nur noch einen Gedanken: „Jetzt stürzen wir uns ins wahre Leben!“

Ob das wohl gut geht? Doch die Euphorie verblasste sehr schnell.

Der Zug war weg, die Frauen allein auf dem Bahnsteig, vor dem Bahnhof auch keine Menschenseele und dann noch die fremde Gegend und Berge um ein vielfaches höher als der Lärmschutzwall an der A 46. Aber die Stadtverwaltung von Königswinter hatte in weiser Vorahnung überall Schilder aufgestellt und so fanden die Frauen zwar skeptisch aber doch recht schnell den richtigen Weg und waren irgendwie erleichtert, als sie nach etwa 10 Minuten eine riesige Menschenmenge sahen. „Da müssen wir auch hin“, dachten sie sich und erreichten so die Talstation der Drachenfelsbahn.

Noch schnell ein paar Fotos gemacht und eine Zigarette geraucht und schon saßen sie wieder in einem Zug, der sie auf 324 Meter Höhe bringen sollte. Und schon wieder Panik in den Gesichtern, Gitta sagte irgendwas, dass es die Bahn schon seit 125 Jahren gibt und bisher auch 2 Unfälle hatte.

Oben angekommen musste dieser Schock dann erst einmal runter geschluckt werden und so setzte man sich dann ins Drachenfels – Restaurant. Schließlich war es ja auch Zeit für das Mittagessen und sie konnten so in aller Ruhe das Geheimnis der Menschenmengen ergründen.

Sie waren wohl alle hier oben um die neue Touristenattraktion zu bewundern. Hier oben sollten sich irgendwelche Wesen aus einer anderen Galaxie aufhalten, die man Trannys nennt oder so ähnlich. Aber so sehr sich die 5 Damen aus „Norddeutschland“ auch anstrengten, sie konnten nichts Verdächtiges entdecken. Es war alles irgendwie normal, es gab ganz normales Bier in richtigen Pilsgläsern, bleifreien Kaffee für Xenia, die bis an ihr Lebensende wohl noch darüber nachdenken wird, wie der Kellner diesen von normalem unterscheiden konnte.

Und dann doch: Da war es, das Wesen vom anderen Stern. Urplötzlich kam es angeflogen und meinte, die Mädchen belästigen zu müssen, es war eine Trawespe. Nach etlichen Versuchen schafften sie es sie in einem Glas einzufangen und sich einmal genauer anzusehen. Aha, das sind also Trannys, als Wespe verkleidete Fliegen.

Obwohl der Kellner nicht der hellste zu sein schien, schafften es die 5 Frauen mit einem Trinkgeld aber doch, ihn dazu zu überreden, ein Gruppenfoto zu machen. Nach dem Mittagessen wurde es Zeit für einen Verdauungsspaziergang auf dem Plateau und die herrliche Aussicht über das Rheintal zu genießen, auch wieder mit den obligatorischen Erinnerungsfotos. Wie kann man nur so eitel sein.

Bevor es wieder ins Tal hinabging stieg die Damengruppe noch zur Ruine hinauf und bemerkte beim Abstieg, dass höhere Absätze wohl doch eher für das Gruitener Flachland geeignet sind.

Wieder in Königswinter angekommen, gab es noch einen Bummel durch die Fußgängerzone nicht ohne an jeder Modeboutique und Schuhgeschäft stehen zu bleiben.

Schade, dass Frauen hinten keine Augen haben, sonst hätten sie mit Sicherheit die bewundernden – oder waren es verwunderte – Blicke bemerkt die ihnen galten, als sie an den Straßencafes vorbei flanierten.

Der Reporter dachte, jetzt geht es zum Bahnhof und die 5 Frauen fahren wieder nach Hause, schließlich musste er ja immer noch eine Top – Story für sein Käseblättchen schreiben. Aber vielleicht hätte er ja mal besser die Entschlossenheit der Frauen studiert oder einfach mal öfter ins Forum geschaut und so fand er sich urplötzlich am Rheinufer wieder. Das Grauen war ihm im Gesicht abzulesen und Passanten wollten ihm schon einen Krankenwagen rufen.

Die wollten doch jetzt nicht etwa?

Doch, die Mädchen wollten! Sie standen am Fahrkartenschalter und kauften sich Tickets für die Köln – Düsseldorfer um mit dem Schiff nach Köln zu fahren. Nur Ute zog es wohl schon nach Hause, sie wollte gleich nach Düsseldorf.

Die Gruppe reihte sich also brav in die Schlange ein und wartete auf das Schiff. Als es anlegte konnte man es schon sehen, dass das Sonnendeck natürlich voll war und so setzten sie sich erst einmal ins Unterdeck zu Kaffee und Kuchen. Es ging vorbei am herrlichen Rheinpanorama von Bonn und seinen Vororten.

Die Abendsonne schien durch die Fenster und lockte die Damen dann doch aufs Sonnendeck und sie ergatterten auch prompt einen Tisch.

Es war herrlich, die Sonne schien, es wehte eine frische Brise, die auch irgendwie durstig machte. Doch dann wieder etwas schockierendes. Weil das Schiff ja schon den ganzen Tag unterwegs und auch sehr stark besetzt war gab es kein Bier mehr – nur noch so etwas helles das aus Reagenzgläsern getrunken wird. Aber Frauen sind ja bekanntlich nicht so empfindlich wie Männer und so schluckten sie das Helle tapfer hinunter.

Etwa in Höhe von Wesseling wurde Gitta immer unruhiger, sie musste zur Toilette und hatte doch keinen Badeanzug dabei. Beim Einsteigen hatte sie nämlich gesehen, dass sich die stillen Örtchen eine Treppe tiefer unter der Wasseroberfläche befanden. Aber die anderen hatten es ja auch irgendwie geschafft, trocken wieder hinauf zu kommen. Woher sollte sie auch wissen, dass das Schiff noch einen wasserdichten Keller hat! Mutig stöckelte sie also hinunter und bemerkte gar nicht, wie ihr zwei kleine Mädchen grinsend bis zur Türe folgten.

Glücklich wieder bei den anderen angekommen, ging es in schneller Fahrt an Porz und Rodenkirchen vorbei und bald war das Kölner Rheinufer in Sicht und auch die Schiffstour nahm ein Ende.

Wieder festen Boden unter den Füßen überlegten die fünf, warum das Boot wohl so voll gewesen war. War es wegen des Superwetters oder hatte man auch hier wieder nur nach Trannys Ausschau gehalten? Die 5 Freundinnen hatten jedenfalls auch hier wieder keine gesehen.

Der Reporter steuerte in Richtung Bahnhof, machte aber wieder die Rechnung ohne die Damengruppe. Einmal losgelassen sind sie nämlich nicht mehr zu bremsen.

Jetzt wird auch noch Köln unsicher gemacht! Und außerdem war ja auch Abendessenzeit und so fand man sich in einem Biergarten in der Nähe des Rheins ein. Und oh Wunder! Die vom Altbier verwöhnten Damen tranken freiwillig „Reagenzglascocktails“, sollten sie etwa bekehrt worden sein?

Man bestellte sehr schmackhafte Pizza und Nudeln und wie sollte es anders sein, Kirsten stibitzte der Rita mal wieder das Essen vom Teller. Kein Wunder dass Rita so schlank ist! Nach dem obligatorischen Gruppenfoto durch den Kellner gingen die Damen mehr oder weniger gut durch die mit Kopfsteinen gepflasterten Straßen der Kölner Altstadt zur „Zicke“, einem Szenelokal in der Rheingasse. Die Mädels wurden hier freundlich vom Wirt empfangen und belagerten einen Tisch um den Tag ganz gemütlich und mit guter Stimmung ausklingen zu lassen.

Ute und Kirsten bestellten ganz brav „Froschkönigin“ ein Waldmeistergetränk mit Sekt und Wodka. Xenia und Rita Kölsch und weil die anderen kein Bier tranken, wollte Gitta auch keins und bestellte Cola. Außerdem hatte sie ja wohl auch noch einen längeren Heimweg mit dem Auto vor sich.

Die Frauen taten das, was Frauen immer gerne tun, sie quatschten und lachten über dies und das und so vergingen die letzten Stunden wie im Fluge. Das Lokal füllte sich langsam aber die Damenrunde weiß ja was sich gehört und musste sich langsam auf den Heimweg nach Gruiten machen.

Also ging es gemütlich an Rhein und Dom vorbei in Richtung Hauptbahnhof. Hätten die fotobegeisterten Rita und Gitta nicht rumgetrödelt hätten sie vielleicht sogar noch einen Zug früher nehmen können, so war aber noch genug Zeit bis zur Abfahrt des nächsten.

Die Mädels wagten sich noch mal auf das Kölner Pflaster um in einem amerikanischen Restaurant noch den menschlichen Bedürfnissen nachzukommen. Xenia randalierte mit den harten Fritten rum und Kirsten freute sich über das leckere Eis.

Ein katholischer Pfarrer stand dort und trank einen Kaffee und zwinkerte verstohlen dem Damenkränzchen zu. Diese besannen sich daraufhin auf ihre gute Erziehung, inzwischen war ja auch schon Sonntag geworden und schauten sich auf dem Rückweg intensiv und in inniger Einkehr den Dom an – von außen.

Pünktlich um 1.52 Uhr saßen die 5 Freundinnen müde aber glücklich in der Regionalbahn 48 und fuhren ganz brav und gesittet wieder nach Hause.

Gegen 2:30 kamen sie wieder heil in Gruiten an und nach einer Umarmung und Verabschiedung trennten sich ihre Wege und sie gingen oder fuhren nach Hause.

Kirsten und Rita gingen zu Fuß, Gitta nahm Ute und Xenia mit und war dann auch um 4:15 Uhr zu Hause, ganz wie sie es von Mutter gelernt hatte: „Anständige Mädchen gehen im Hellen aus dem Haus und kommen auch im Hellen wieder zurück.“

Rita hat eine wunderschöne Idee gehabt und die Tour organisiert. Herzlichen Dank dafür, hoffentlich hat sie noch mehr solch guter Gedanken. Das Wetter war einmalig schön, die Sonne schien vom strahlend blauen Himmel, es war ein ganz toller Tag der Lust auf mehr macht. Wer heute zu Hause geblieben war, der hatte selber Schuld.

Und der Reporter? Auch der kam mit dem selben Zug in Gruiten an. Es hatte sich nichts verändert, der Bahnhof immer noch so leer wie bei der Abfahrt, auf der Heimfahrt immer noch so viel Gegend und noch mehr Umgegend, auf dem Rastplatz stand auch noch immer das sehr alte Auto mit der noch älteren Frau drin, die jetzt verzweifelt versuchte, die Farbe wieder abzukratzen und eine spannende Geschichte hatte er immer noch nicht geschrieben.

Gitta

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Ausflug nach Porta Westfalica

Das Forum „projekt enfemme“ wurde ein Jahr alt und es waren ca. 30 Gäste gekommen, u.a. auch Cinderella, Conny-Lynn, Ava, Ute und ich vom Gendertreff.
Mir hat es sehr gut gefallen! Ich hatte den Eindruck schon immer dazu zu gehören und es gab keinerlei Berührungsängste. Sehr viele und nette Gespräche geführt und viele neue Gesichter kennen gelernt. Auch die Aktionen gefallen mir gut und ich habe festgestellt, dass wir sehr viel Gemeinsamkeiten haben. Vielleicht lässt sich daraus mal etwas Gemeinsames unternehmen.

Ute und ich waren im Waldhotel untergebracht, ein kleines gemütliches Hotel mitten im Wald. Zum Frühstück trafen wir noch einige Transmenschen von der Geburtstagsparty. Gegen 10:00 verabschiedeten wir uns und packten unsere Sachen um unten an der Rezeption zu bezahlen. Dort traf gerade eine kleine Gruppe Jugendlicher aus Tschernobyl / Ukraine ein. Sie musterten mich von oben bis unten und ich hatte das Gefühl, dass ich wohl von einem anderen Planeten kam. Der Mund ging nicht mehr zu und die Augen – na ja ihr kennt das bestimmt aus Comics.

Wir hatten einen Tipp bekommen nach Minden zu fahren, weil wir uns noch einiges ansehen wollten. In Minden fließt der Mittellandkanal über die Weser und es ist dort eine entsprechende Schleuse. Wir schauten uns den Schleusenbetrieb an und gingen am Wasser spazieren. Es war gut besucht und viele Fußgänger und Radfahrer unterwegs. Auf einem größeren Platz spielte eine Band und ein Chor alte Seemannslieder und viele meist Rentner saßen drumherum und na klar wir beide gesellten uns auch dazu. Nach kurzer Zeit machten wir uns dann auf um in der Innenstadt noch in einem Cafe einzukehren.

Die Rückfahrt ging ziemlich Staufrei über die Bühne und auf einem Rastplatz sprach mich ein 86jähriger an, was denn „Gendertreff“ (Schild im Auto) heißen würde und ich sollte doch bitte mit dem Rauchen aufhören. Er hätte es doch auch geschafft und deshalb so Alt geworden. Ja er sah noch rüstig aus. Ich erklärte ihm das Schild und er wünschte mir eine gute Fahrt. Keinerlei Berührungsängste.

Von der Autobahn runter und kurz vor der Haustür meldete sich die Tankanzeige und ich noch eben auf die Tankstelle. Beim Tanken dachte ich so bei mir, dass im Moment hier wenig los ist. Ich steckte den Zapfhahn zurück in die Zapfsäule, holte mein Portemonnaie aus der Handtasche und ging zur Kasse. Da gefror mir das Blut in den Adern, denn nur ca. 30m entfernt bog ein Arbeitskollege mit seinen Kindern auf die Tankstelle und muß mein Wagen erkannt haben. Ich rein, bezahlt und ins Auto gesprungen. Konnte aber sehen, dass die 3 mit der Luftanlage beschäftigt waren. Das war knapp, schoss es mir durch den Kopf aber damit muss man/frau rechnen, wenn man häufiger (Ungeoutet) draussen ist. 😉

Es war ein schönes Wochenende mit vielen Highlights.

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Goldenoldies Wettenberg 2008

200 Musiker – 50 Livebands – 150 Stunden Konzert ! Karaoke, Petticoatwettbewerb, Nostalgie-Markt, Oldtimer, Outfit Treffen u.v.m. Das war wieder einmal „Deutschlands schönste Oldiefete“ in Wettenberg bei Gießen und wir waren dabei. www.goldenoldies-wettenberg.de


Endlich konnten wir wieder unsere Liebe zu Petticoats öffentlich zeigen. Und es brauchte auch nicht lange bis die ersten Komplimente kamen. Samstag und Sonntag flanierten wir durch die überfüllten Gassen und aßen und tranken in den verschiedenen Biergärten, hörten den tollen Livebands auf den Bühnen zu und hatten jede Menge Spaß.

Am Sonntag dann um 13:00 Uhr Anmeldung an der Bühne zum Petticoatwettbewerb. Startnummer 4 von 20 Damen hatte ich.
14:00 Uhr sollte es losgehen und so hatten wir noch viel Zeit um im Biergarten noch etwas für unseren Flüssigkeitshaushalt zu tun, denn es war sehr warm. Es begann ein Blitzlichtgewitter von Presse- und Hobbyfotografen und wir fühlten uns wie Stars. Das Gefühl war unbeschreiblich.

Es war soweit und die erste Gruppe wurde auf die Bühne gerufen. Jede von uns wurde interviewt und dann ca. 3min getanzt. Nachdem alle 20 Damen auf der Bühne waren wurden die Plätze 14-20 aufgerufen, bei denen ich auch dabei war. Fotos wurden gemacht, eine Fernsehkamera war dort und es gab Trostpreise und ein herzlichen Glückwunsch.

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Wir blieben noch bis wir wußten wer den ersten Platz gemacht hat und gingen dann so langsam zum Pendelbus (Tagesticket 1,- Euro) um zurück nach Gießen zu fahren. Dort ließen wir dieses wunderschöne Wochenende im Cafe/Restaurant „Paprica“ mit einem leckeren und kostengünstigen Essen ausklingen. Dann ging es erschöpft auf die Autobahn Richtung Heimat.

Zwei Seelen

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