Kleine Revolution für Intersexuelle

Quelle: Monika Lazar, MdB

Kategorie: PM Bund

Pressemitteilung, 01.02.2013

Der Deutsche Bundestag hat gestern Nacht eine Änderung des Personenstandrechtes beschlossen. Dabei wird es ermöglicht, bei intersexuellen Kindern auf einen Geschlechtseintrag zu verzichten. Dazu erklären Monika Lazar, frauenpolitische Sprecherin sowie Volker Beck, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer und menschenrechtspolitischer Sprecher:

Es ist eine kleine Revolution. Endlich wird offiziell im Personenstandrecht die Existenz intersexueller Menschen anerkannt. Damit setzt der Bundestag eine Forderung der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen um. Mit der Änderung wird der Druck von Eltern und Ärzten genommen, unmittelbar nach der Geburt eines Kindes dessen Geschlecht festzulegen.  Das Recht wird nun erstmalig geschlechtliche Unbestimmtheit zulassen.

Leider konnte sich die Koalition nicht durchringen, dringend notwendige weitere Schritte anzugehen: das Verbot von prophylaktischen,  geschlechtsangleichenden Operationen, eine bessere Unterstützung von intersexuellen Kindern und ihren Eltern, eine Fristenverlängerung bei der Aufbewahrungsfrist von Krankenakten. Diese Forderungen wurden auch vom Deutschen Ethikrat erhoben. Die grüne Bundestagsfraktion wird weiterhin an der Durchsetzung der Grundrechte intersexueller Menschen arbeiten.

Mit dem beschlossenen Gesetz wird im § 22 Personenstandsgesetz ein neuer Absatz 3 eingeführt, wonach bei Geburt eines Kindes, das „weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden“ kann, der „Personenstandsfall ohne Angabe zum Geschlecht in das Geburtenregister einzutragen“ ist.

 
>> Quelle: Monika Lazar, MdB

Kinder ohne Geschlecht

INHALTSVERZEICHNIS

Das Ende der Transition?

Angelinas Gedanken mit ihrer Genehmigung hier im Gendertreff Blog nieder geschrieben.

Das Ende der Transition?

Gibt es das, bin ich jetzt Dort angekommen?

Alles begann wie bei vielen Anderen auch in früher Kindheit. Eine „Zimmertranse“ 45 lange Jahre, dann ein „Husch-Lieschen“ das meistens nur schnell vorbeihuscht bevor sie Jemand richtig registrieren kann, es folgte eine kurze Zeit als „Teilzeit-Frau“, weiter geht es als „Vollzeit-Frau“ mit Hormontherapie sowie „Vornamensänderung“ (§ 1 TSG = Transsexuellengesetz) und zum guten Schluss hat diese Woche das Amtsgericht Köln festgestellt und beschlossen (§ 8 TSG), dass ich nun dem weiblichen Geschlecht angehöre. Begründet ist dieser Beschluss unter anderem damit, dass ich mich einem operativen Eingriff unterzogen habe. Durch diesen Eingriff bin ich nun dauernd fortpflanzungsunfähig und meine äußeren Geschlechtsmerkmale so verändert, dass eine deutliche Annäherung an das Erscheinungsbild des weiblichen Geschlechts erreicht ist.

Ist das nicht schön?

Bin ich jetzt eine Frau?

Ich denke nicht, sondern weiterhin eine „Transsexuelle“! So bin ich schon auf die Welt gekommen und so werde ich auch im Grab enden. Es ist schön eine „Transsexuelle“ zu sein. Mein wertvoller Schatz Petra liebt mich als „Trans-Mädchen“, so haben wir uns schon 2007 kennen gelernt und leben auch schon so lange sehr glücklich zusammen. Der Weg ist nun frei für eine gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft.

Sind wir nun zwei richtige „Lesben“?

Ob die „Lesben“ uns anerkennen?

In meinem früheren „Leben“ habe ich immer das getan was von mir erwartet wurde. Ich bin ein liebes Kind, die jüngste Tochter, das „Nesthäkchen“ und ich liebe meine Eltern. Sie lieben mich immer noch, auch wenn ich ihnen den Sohn genommen habe. Genau wie meinen beiden Töchtern (oh ja, zwei Wunschkinder 17 / 21 Jahre alt und von mir mit den anderen falschen Genitalien gezeugt) habe ich den Vater genommen. Sie lieben mich immer noch. Genau wie meiner ehemaligen Ehefrau, ihr habe ich den Ehemann genommen. Aber wir sind gute Freundinnen und ich mag auch ihren neuen Ehemann, ein sehr Hübscher und Netter.

Bin ich ein rücksichtsloses Monster, eine außerirdische Lebensform?

Ein „Alien“, mit konzentrierter Säure als Blut und mit außerirdischen Parasiten in meiner Brust. Sobald Jemand in meine Nähe kommt springen sie über und nisten sich in dem neuen Wirtskörper ein. Diesen Vorgang überlebt der Wirt nicht und so ist es besser nicht in meine Nähe zu kommen. Vielleicht sollte ich mir ein Schild um hängen,

– Vorsicht „Transsexuell“ Todesgefahr – “.

Manche Menschen scheinen zu spüren, dass ich Eine bin, sie wollten mich nicht als Partner. Vor allem „Hetero-Frauen“ haben ein sehr feines Gespür dafür. Einige wollen mich nicht bei sich arbeiten lassen. Wie stellen sie das fest? Meine Zeugnisse sind alle geändert und so scheint es ein „siebter Sinn“ von Personalleuten zu sein. Was befürchten Sie, Todesgefahr oder wahrscheinlich bringe ich Unruhe in den Betrieb?

Ich bin zwar ziemlich „blond“ aber nicht „blöd“ und so habe ich einen mittleren Bildungsabschluss, Ausbildungen als Elektrikerin und Bürokauffrau. Meine Haare sind echt, ebenso meine Brüste. Sie sind ganz natürlich gewachsen und ich liebe Sie sehr. Meine neuen Genitalien sind von Dr. Rossi einem sehr netten und fähigen Arzt erschaffen. Sie sind für mich wunderschön und ich danke Ihm sehr dafür.

Es wird immer besser, ich glaube fest daran!

Tschüss Angelina

>> Forum

>> Inhaltsübersicht