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Die Bremer Stadtmusikanten suchen Verstärkung

Trannytour zu den Nordlichtern

erlebt und geschrieben von Gitta

Eigentlich sollte die Erlebnisgeschichte aus Heidelberg der letzte Bericht unseres Reporters Günni vom Tranny – Magazin sein, denn er fühlte sich zu Besserem berufen. Ihm war nämlich ein Aufruf von Radio Bremen zu Ohren gekommen, dass die Bremer Stadtmusikanten noch Verstärkung suchten. Und was lag da näher, als sich dafür zu bewerben, schließlich ist er doch der anerkannt schlechteste Sänger unter der Dusche weit und breit! Also packte er am Fronleichnamstag seine Koffer und begab sich auf große Fahrt.

Als er am Trannybahnhof Gruiten vorbei kam, siegte jedoch seine Neugier und er hielt an. Denn dort standen sie wieder, die sieben Frauen, die er ja schon öfter dort gesichtet hatte: Xenia, Ute, Rita, Kirsten, Ava, Bernadette und natürlich auch wieder die Gitta, denn die muß ja immer mit dabei sein.

Was hatten die denn nun schon wieder vor, an diesem hochheiligen Feiertag in NRW bei bester Laune und strahlendem Sonnenschein? Ja, tatsächlich, sie warteten auf die S – Bahn in Richtung Düsseldorf, in die sie alle pünktlich um 10:13 Uhr einstiegen. Günni schaffte es noch so eben, sein Gepäck zu holen und auf den bereits abfahrenden Zug aufzuspringen. Geschafft, aber auf was ließ er sich nun schon wieder ein?

Nach kurzer Fahrt erreichten sie den Düsseldorfer Hauptbahnhof und die gesamte Gruppe stieg wieder aus und schleppte sich und ihre Koffer in den Tunnel hinunter, um das ihnen schon bekannte Café aufzusuchen und sich zu stärken. Der Reporter setzte sich in eine Ecke und beobachtete die Damen. Aber auch dieses Mal brauchte er nicht besonders vorsichtig zu sein, denn die Frauen waren wieder einmal zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie ihn bemerkten. Nach einem Kaffee oder Kakao zog es alle wieder hinaus in die Halle zu den Verkaufsständen mit den Brezeln und sonstigem leckeren Gebäck. Nur Xenia wurde immer hektischer, hatte sie doch noch am Tag zuvor auf ihrem Weg zur Arbeit einen Stand entdeckt, an dem es Wraps zu kaufen gab, wovon sie unbedingt zwei haben wollte. Aber wie auch immer, sie fand den Laden nicht. „Der wurde bestimmt über Nacht geschlossen“, so vermutete sie und kaufte sich schmollend drei Brötchen und noch einige Brezeln für unterwegs. Doch was war das? Anscheinend hatte das Mädel wieder einmal ein Orientierungsproblem gehabt, denn auf dem Weg zu Bahnsteig 18 war der von ihr gesuchte Verkaufsstand plötzlich wieder da, und so kaufte sie natürlich noch vor Freude über alle Backen strahlend einige der so sehnsüchtig gesuchten Köstlichkeiten für die Reise.

„Na, dem Proviant nach zu urteilen, wird das wohl eine Weltreise werden“, dachte sich Günni und folgte den Reisenden in einigem Abstand zum Zug, der auch bald in den Bahnhof einfuhr. Noch konnte er nur erahnen, was ihn erwartete, und so stieg auch er in den Intercity in Richtung Norden. Erstaunlich schnell fanden die Frauen ihre reservierten Plätze und verstauten ihr Gepäck. Und bereits vor Duisburg konnte das Geheimnis der Tasche gelüftet werden, welche Ute sehr sorgsam seit der Abfahrt in Gruiten mit sich herumtrug, als ob sich darin rohe Eier befänden. Sie reichte den Inhalt an Rita weiter, die anerkannte Fachfrau für den Umgang mit solchen Dingen ist und damit auch garantiert immer wieder für Aufsehen sorgt. Diese konnte es mal wieder nicht erwarteten und öffnete zu schnell die erste Sektflasche, so dass der Korken in hohem Bogen quer durch den Waggon flog. Ganz unschuldig goss Rita nun das köstliche Nass in die mitgebrachten Gläser und alle stießen erstmal auf das bevorstehende Wochenende an, um anschließend ausgiebig zu frühstücken. Weiter ging die Fahrt dann ohne größere Zwischenfälle bis Münster. Dort stieg eine größere Gruppe Jugendlicher in den Zug. Diese hatten einige Dosen mit Bier dabei, die sie bald öffneten. Voller Neid mussten die Mädels zusehen, denn sie wurden natürlich nicht eingeladen.

Nach knapp 3 Stunden machte sich dann wieder Unruhe breit, die Damen machten sich zum Aussteigen bereit, Bremen Hauptbahnhof war erreicht. Vor dem Bahnhof wurde die Orientierung geprüft, und Ava leitete die Gruppe zu Fuß die „200 Meter“ zum gebuchten Hotel in der Altstadt, welches sie auch nach einer weiteren knappen Stunde erreichten. Nach dem einchecken suchte eine jede ihr Zimmer auf, um sich ein wenig zu restaurieren und frisch zu machen und schon bald trafen sich alle wieder zu einer ersten Erkundungstour durch die Stadt. Jetzt ging es ohne Gepäck, dafür aber mit der Straßenbahn in Richtung Rathaus.

Dort ließen sie sich zunächst in einem Straßencafé nieder und tranken und aßen eine Kleinigkeit, um sich von den Strapazen der Fahrt zu erholen, doch schnell zog es die sieben weiter, vorbei an Rathaus, dem Standbild der Bremer Stadtmusikanten, dem Roland durch die Böttcherstraße.

Hier fühlten sie sich alle heimisch, entdeckten sie doch dort das Restaurant „Ständige Vertretung Rheinland – Bremen“ kurz „STÄV“ genannt. Doch zum Verweilen war keine Zeit, und sie schlenderten weiter an einer Bonbonmanufaktur und anderen kleinen Geschäften vorbei in Richtung Weserufer. Auf dem Rückweg wollten sie dann noch das Glockenspiel in der Böttcherstraße hören und so ließen sie sich doch noch im Innenhof der „STÄV“ nieder. Doch die Enttäuschung war fast allen anzusehen, als die Rheinländerinnen gewohnheitsmäßig Altbier bestellen wollten. Denn das gab es dort nicht, ebenso wenig wie Pils. Allein Gitta war überglücklich, sie konnte ihr Stammgetränk, nämlich Kölsch bestellen, endlich gab es auf einer Trannytour mal richtiges Bier. Einige mutige schlossen sich an, die anderen tranken notgedrungen Weizenbier und Ava meinte nur: „Wenn die anderen kein Bier trinken, dann trinke ich auch keines“ und bestellte sich ein Mineralwasser. Frohgelaunt lauschten sie den Klängen des Glockenspiels, bevor sie sich auf den Weg ins Hotel machten.

Mittlerweile waren auch Julia und Maria angekommen, und zum Abendessen zog es die nun neun weiblichen Wesen zum Weserufer auf das Pfannekuchenschiff „Admiral Nelson“, einem originalgetreuen Nachbau einer Fregatte, die der gleichnamige berühmte englische Admiral im Jahre 1805 bei der Schlacht um Trafalgar befehligte. Seit 2001 liegt das Schiff nun in Bremen und wird als Restaurantschiff genutzt. Auch unser Reporter verspürte nun ein leeres Gefühl in der Magengegend und als er sich ebenfalls dort zum Essen niederließ, traute er seinen Augen nicht: Die Gruppe wurde immer größer. Sternschnuppe und Vesta, die in der Nähe von Bremen beheimatet sind, kamen dazu und wurden von den anderen erst einmal ganz herzlich begrüßt. In uriger und gemütlicher Atmosphäre ließen sich alle nun hausgemachte Senfsuppe, normannische Suppe, Salate und natürlich auch Pfannkuchen in allerlei Variationen schmecken. Nach einer letzten Besichtigung des wirklich schönen Schiffes zogen sie nun alle weiter die „Schlachte“ entlang, die Promenade am Flussufer mit seinen tollen Biergärten, wo es natürlich nicht bei nur einem Abendbierchen blieb. Nachdem sich nun alle von den beiden Bremerinnen verabschiedet hatten, gingen die Rheinländerinnen mehr oder weniger schwankend ins Hotel. Einige verschwanden sofort auf ihren Zimmern, allein der harte Kern gönnte sich an der Hotelbar noch einen letzten Nachttrunk. Die dort schon versammelte Gruppe älterer Herren verzog sich schnell, nicht ohne die Worte „Soviel Frauen auf einen Haufen, das ist nun doch zuviel“.

Am nächsten Morgen war es Frühaufsteherin Gitta, die als erste den Frühstücksraum betrat. In dem ausgebuchten Hotel versuchte sie jedoch vergebens, einen großen Tisch für alle zu reservieren, so blieb den Reisetanten nichts anderes übrig, als an zwei verschiedenen Tischen zu sitzen. Der zweite Tag konnte also gemütlich beginnen.

Um keine Zeit zu verlieren, traf sich die gesamte Gruppe schon bald vor dem Hotel und startete bei bestem Wetter und angenehmen Temperaturen in Richtung Innenstadt. Das erste Ziel war das Rathaus, welches in den Jahren 1405 bis 1408 erbaut und als einziges spätmittelalterliches Rathaus in Europa nie zerstört wurde. Es ist zusammen mit der in unmittelbarer Nähe auf dem Marktplatz stehenden Rolandstatue seit 2004 in der Unesco – Liste als Weltkulturerbe anerkannt.

Ein wenig enttäuscht mussten die Damen jedoch feststellen, dass das Gebäude zur Zeit für Besucher geschlossen war. Stattdessen besuchte die Reisegruppe aber den darunterliegenden ebenso alten Ratskeller mit seinen weit verzweigten riesigen Hallen. In diesem Restaurant werden heute über 600 verschiedene Weine ausgeschenkt. Bemerkenswert sind die fünf Separés an der rechten Seite, die heute liebevoll „Priölken“ genannt werden, was soviel heißt wie „kleines freundliches Zimmer“. Aber damals wie heute gilt immer noch dieselbe Regel: Das Zimmer darf nur geschlossen, wenn entweder eine oder mehr als zwei Personen darin verweilen. Auf diese Weise wollte und will man verhindern, dass sich Pärchen darin zurückziehen!

Doch nun zog es die Frauen weiter zum St. Petri Dom, dessen Geschichte bis ins Jahr 789 zurück geht. Unter Anderem befindet sich hier auch das Dom – Museum, mit einer Sammlung von Funden aus mittelalterlichen Bischofsgräbern, aber auch andere kirchliche Kunstgegenstände können hier als Zeugnis der Kirchengeschichte besichtigt werden.

Nach soviel Kultur hatten die Damen jedoch eine Stärkung verdient und setzte sich zur Rast in den angrenzenden Bibelgarten in die dortige Gaststätte. Doch so sehr unser Reporter Günni auch zählte, die Gruppe war nicht vollständig. Er machte sich auf die Suche und fand die restlichen Mädchen todesmutig im nahegelegenen Bleikeller, in dem ehemals Bleiplatten für das Dach des Domes gelagert wurden. Hier wurde es dann richtig schaurig, denn dort befinden sich acht Mumien in ihren offenen Särgen, sowie der steinerne Sarkophag des schwedischen Kanzlers von Bremen, Georg Bernhard von Engelbrechten. Der Sand des Kellerbodens nahm die Feuchtigkeit schneller auf, als der Verwesungsprozess der Toten voranging, daher trockneten diese aus und sind heute als Mumien zu besichtigen.

Schnell zog es die Reisetanten nach dieser Geisterstunde weiter, denn auf dem Programm stand jetzt das Schnoorviertel. Der Schnoor ist das älteste und wohl auch interessanteste Stadtviertel Bremens mit seinen schmalen Gassen, der Johanniskirche und seinen alten Häusern, in denen sich zahlreiche kleine Restaurants und Geschäfte befinden, unter Anderem ein Weihnachtshaus sowie auch andere Kunsthandwerkstätten. Die erste schriftliche Erwähnung dieses Viertels geht auf das 13. Jahrhundert zurück, zahlreiche Häuser sind heute noch gut erhalten. Hier hatten vor allem Flussfischer ihr Zuhause, die dem Gebiet auch den Namen gaben.

Nach diesem Rundgang war jetzt ein spätes Mittagessen angesagt. Es sollte nur eine kleine Stärkung sein, und wenn man schon einmal in Bremen ist, muß es natürlich ein Fischbrötchen sein. Aber enttäuscht mussten die Rheinländerinnen feststellen, dass dies gar nicht so einfach war, und der frische Fisch um die Mittagszeit schon fast überall ausverkauft war. Aber nach langem Suchen gelang es auch ihnen, noch eines zu ergattern.

Nach einem Blick auf die Uhr wurde es jetzt aber Zeit, zum Weserufer zu gehen, wo bereits das Schiff zur Weser – und Hafenrundfahrt wartete. Schnell lösten alle ihre Tickets und fanden auch bald noch Plätze auf dem Sonnendeck. Vorbei ging die Fahrt unter den dazu gehörenden Erklärungen des Kapitäns an alten und neueren Schiffen, an Hafen – und anderen Industriegebäuden, aber auch an weiten Wiesen und Stränden zum Neustädter Hafen und zurück. Ein wenig erstaunt und unsicher war lediglich das Schiffspersonal, eine solche Gruppe war wohl noch nie vorher an Bord gewesen, denn sie hatten einige Probleme mit der Geschlechteranrede. Aber bald war auch das, wenn auch nicht sehr nachhaltig, geklärt. Denn kurz vor dem Anlegen war es Gitta, die unbedingt noch die sanitären Anlagen aufsuchen musste. Und dort war eben dieses Personal gerade am putzen und verwies sie auf die andere Seite, an die Tür mit dem „H“. Aber die beiden Frauen schalteten sofort und sagten: „Ach nee, Entschuldigung, sie können natürlich hier rein“.

Nach einem Spaziergang entlang des Flussufers suchten sich die Mädchen aus dem Rheinland ein Speiselokal zum Abendessen. Hier trafen sie dann auch wieder, wie schon am Vorabend Sternschnuppe und Vesta. Ihnen wurde ein Tisch in der Nähe der Treppe zugewiesen, die in den oberen Teil des Restaurants führte. Als sie mit dem Essen fertig waren, kam eine Dame vom Nebentisch zu uns und sagte ganz forsch und unbekümmert zu Gitta: „Und du kommst jetzt mal an unseren Tisch und erklärst uns das ganze mal“. Der Aufforderung folgte die Angesprochene natürlich sofort und es entwickelte sich ein sehr lebhaftes Gespräch zwischen ihr und den Einheimischen. Und als der Rest der Gruppe bereits das Lokal verließ, verabschiedete sich Gitta, ließ noch ein paar Flyer da und eilte den anderen hinterher, um noch gemeinsam den letzten Abend zu genießen. Es wurde ein schöner Abend in einem Bierlokal, es wurde viel gelacht und erzählt bei einer Superstimmung.

Doch schon bald wurde es Zeit, ins Hotel zurück zu gehen. Die Frauen wünschten sich eine gute Nacht, aber Rita, Kirsten und Gitta hatten immer noch nicht genug und tranken zum Abschluss an der Bar noch Gitta`s neues Lieblingsgetränk, einen Whisky mit Kakao.

Der letzte Morgen begann, wie es so üblich ist, mit dem Frühstück. Wieder einmal war Gitta die erste im Frühstücksraum und konnte auch noch den letzten Vierertisch ergattern und reservieren. So saß sie alleine und von ihren Mitreisenden verlassen dort und als der Nebentisch frei wurde, zog sie diesen gleich herbei. Jetzt war also schon Platz für sechs Personen, aber sie hatte alle Mühe, den Tisch in dem immer voller werden Raum zu verteidigen. Und es gelang ihr tatsächlich kurz bevor der Rest mit müden Gesichtern erschien, noch einen weiteren kleinen Tisch heran zu ziehen. Als sie nicht mehr alleine war, konnte sie sich auch endlich ihr Frühstück holen.

Nach der anschließenden Morgenzigarette wurde es dann aber auch schon Zeit, die Koffer zu packen, und alsbald trafen sich die sieben Frauen mit ihrem Gepäck in der Hotelhalle. Julchen und Maria waren indessen schon mit dem Auto abgereist während die anderen aus dem langen Fußmarsch von der Anreise gelernt hatten, denn sie nahmen für den Weg zum Bahnhof den Bus!

Schnell kauften sie sich noch etwas Reiseproviant an den diversen Ständen in der Halle und fanden auch gleich ihren Bahnsteig. Noch ein paar letzte Fotos auf dem Bahnhof und pünktlich um 12:44 Uhr verließen sie im Intercity diese wunderschöne Stadt. Die Zugfahrt verlief ziemlich unspektakulär und mit einer halben Stunde Verspätung kam die Gruppe in Wuppertal an. Jetzt waren die Frauen noch einmal gefordert, denn wieder einmal mal war improvisieren angesagt. Doch auch dieses Mal gelang es ihnen, die richtige Regionalbahn nach Gruiten zu finden. Am Trannybahnhof angekommen, verabschiedeten sie sich nur kurz voneinander und gingen in verschiedene Himmelsrichtungen davon. Ava ging zu Rita und Kirsten, Gitta fuhr mit zu Xenia und Ute, wo es erst einen leckeren Kaffee gab. Xenia überspielte inzwischen sämtliche Fotos auf DVD’s für jede, bevor sich die drei daran machten, sich ein wenig frisch zu machen und zu restaurieren.

Sollte es etwa noch weiter gehen? Ja tatsächlich, der Tag war noch nicht zu Ende, denn gegen Abend verließen sie wieder das Haus und fuhren mit ihren Autos in Richtung Süden. In Leverkusen – Opladen verließen sie aber schon wieder die Autobahn und fuhren zielsicher durch einige Nebenstraßen zum Brauhaus am Markt, wo bereits auf der Terrasse ein größerer Tisch reserviert war. Ja, genau, es war der erste Samstag im Monat, und heute fand doch dort der Selbsthilfetreff des Gendertreff statt. Dieses gut besuchte Treffen bildete dann einen wirklich würdigen Abschluss einer wunderbaren Reise nach Bremen. Es wurde ein gemütlicher Abend in lustiger Runde, der weit nach Mitternacht wieder einmal viel zu früh endete. Ein wenig müde, aber voller Eindrücke von diesem Wochenende fuhren die Frauen alle nach Hause.

Und unser Reporter Günni? Ja, auch er machte sich auf den Heimweg, auch ihm hat die Reise gefallen, aber den neuen Job bei den Bremer Stadtmusikanten hat er natürlich nicht bekommen. So wird er wohl noch viele Berichte über die Erlebnisse der reiselustigen Trannys schreiben…

Es war wieder einmal eine wunderschöne erlebnisreiche Tour, wir haben viel gesehen, Spaß gehabt, gelacht und auch neue Cocktails kreirt.

Angeregt wurde die Fahrt von Hannelore, die leider krank war und nicht mit dabei sein konnte.

Geplant und vorbereitet wurde die Reise perfekt und in bewährter guter Art und Weise von Xenia, Ute und Kirsten.

Euch allen gebührt einmal mehr unser ganz herzlicher Dank für eure Mühe und Ausdauer bei den Vorbereitungen. Es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir unterwegs waren und so können wir es kaum erwarten, bis es wieder heißt:

„Wann treffen wir uns am Trannybahnhof Gruiten?“

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Meine beste Freundin

Denise aus dem Gendertreff Forum erzählt von ihrem Coming out bei ihrer besten Freundin:

Ich war mit meiner besten Freundin verabredet, die mich nur als Mann kannte und die mir Ihre neue Wohnung zeigen wollte. Schon seit längerem hatte ich den Gedanken mit mir herum getragen ihr Denise vorzustellen und habe spontan beschlossen dies an diesem Tag zu tun.

Leicht war das nicht.

Ich bin zu Ihrer Adresse gefahren im kurzen grauen Rock und weinroter Bluse, passenden Nylons und schwarzen Pumps, dezent geschminkt und mit neuer Frisur aus dem www. Ganz die Frau von nebenan, abgesehen davon, daß ich mit Pumps über 1,90m groß und eher kantig gebaut bin.

Erste Zweifel hatte ich nach dem Einparken ca. 100m entfernt ums Eck und es wurde mir bewußt, daß ich so auch das erste mal bei Tageslicht als Denise in der Öffentlichkeit unterwegs sein müsste.
Nach dem Motto jetzt oder nie hab ich meinen Puls wieder zu beruhigen versucht und bin raus aus dem Auto, rein in den Kurzmantel, Handtasche geschnappt und …. ruhig nicht rennen…. losgestöckelt in Richtung Haustür.
Auf dem Weg kamen mir ein paar Jungs entgegen so um die 12 Jahre alt, die haben zwar etwas irritiert geguckt aber weiter nix gemacht. Ein älteres Ehepaar das aus dem Nachbarhaus meiner Freundin kam hat gar keine Notiz von mir genommen. Bei beiden Begegnungen musste ich den Impuls unterdrücken mich ruckartig abzuwenden und das Weite zu suchen.

Dann kam die nächste schwere Hürde die da hieß: Türklingel. Drücken oder doch lieber umdrehen und per Mobiltelefon absagen? Zweifel…. DingDong. – No way out. Der Türöffner summte und ich stand im Hausflur jetzt trennten mich nur noch 2 Stockwerke von meinem ersten echten Coming out. Mit jeder Stufe wurde der Kloß in meinem Hals dicker mein Puls schneller und meine Knie weicher. Jetz bloß nicht auf der Zielgeraden zusammenbrechen – weiter.

Die Wohnungstür war angelehnt und von drinnen die Stimme die rief: „Komm rein“. Und mit dem Schritt durch die Tür kam ich „raus“. Die erste Reaktion war ein Lachen aber nicht verletzend oder wertend sondern überrascht. Wir haben den ganzen Nachmittag in Ihrem Wohnzimmer gesessen und über Denise gesprochen. Das hat mir sehr sehr gut getan.

Anekdote am Rande: Der Vermieter kam zwischendurch vorbei um noch etwas zu klären, auf dem Sofa sitzend hat er mich als Frau wahrgenommen und auch so angesprochen. Fand ich süß.

Seit damals machen wir unregelmäßig einen Mädelsabend, zu selten aber immerhin….
Ich bin froh so eine beste Freundin zu haben – das wollte ich mit euch teilen.

LG
Denise

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Die vielen Schattierungen der Natur

Schwarz-weiß, Mann-Frau, so hätten es gerne die Lehrbücher der Menschen aber die Natur ist nicht so eindeutig. Da gibt es viel mehr! Millionen von Grautönen und individueller Variationen und Mischungen. Die Welt ist bunt! Zugegeben, man muss ja nicht jede Farbe mögen. Aber Toleranz und Akzeptanz ist das Gebot der Stunde. Leben und leben lassen! Jeder Mensch birgt eine individuelle Mischung aus beiden Geschlechtern in sich.

Frauen, die mit ihrer Körperbehaarung kämpfen oder andere, die sich nur in ausgeprägten Männer-Klamotten wohl fühlen. Da sind die Männer, die sich für ihr Leben gern in Frauenklamotten schmeissen und/oder gerne Frau wären.

Transvestiten, Damenwäscheträger, Crossdresser, Transsexuelle usw., die in dem Oberbegriff Transgender zusammengefasst werden. Relativ wenige Transvestiten sind homosexuell. Sind sie es, so werden sie dann häufig als „Tunten“ bezeichnet. „Drag-Queens „, die im Show-Businesss, bei Homo-Parties oder -Umzügen das Frauenbild parodieren und karrikieren.

Männer, die mit der ihnen vorgezeichneten Rolle in der Gesellschaft nicht zurechtkommen. Männer, die schlichtweg mit ihrer Anatomie auf Kriegsfuß stehen, sozusagen „im falschen Körper“ leben und danach verlangen ihren Körper ihrer weiblichen Seele anzupassen.

Aber auch Frauen, die damit hadern, im weiblichen Körper zu leben. Die liebend gerne an Stelle ihrer Brüste einen Penis hätten. Nur wenige machen sich auf und lassen ihre Brüste amputieren und bekommen bei einer plastischen OP sogar einen Penis.

Die Kunst der Chirurgen ist weit fortgeschritten, deutlich weiter hinsichtlich der Anapssung Mann-zu-Frau als umgekehrt. Viele Frau-zu-Mann Transgender verzichten auf den immer noch recht unvollkommenen Penisaufbau und begnügen sich mit hormonell ausgelöstem Stimmbruch und mit aufkommendem Bartwuchs.

Nicht alle Mann-zu-Frau Transgender lassen eine totale chrirurgische Anpassung an sich vornehmen. Dazu gibt es die unterschiedlichsten Gründe. Aber auch ohne Skalpell läßt sich ein „männlicher“ Körper an weibliche Formen anpassen. Hormone lassen Brüste wachsen und lassen den Penis und die Hoden ihre angeborenen Funktionen verlieren und verändern das Lustempfinden. Mit dieser „kleinen“ Lösung ist es möglich, eine Vornamensänderung zu bewirken. Die GaOP ist dann schließlich für viele das i-Tüpfelchen. Dabei ist diese Sichtweise durchaus kritisch zu hinterfragen , zumal eine Operation immer auch Risiken birgt.

Die Statistik besagt, dass eins von 10.000 Babys mit nicht eindeutigen Genitalien geboren wird, so genannte Hermaphroditen „Zwitter „. In den allermeisten Fällen drängen die Ärzte und die Eltern schon kurz nach der Geburt die Genitalien „eindeutig“ um zu operieren. Das hat immer noch juristische Hintergründe. So kann es vorkommen, dass ein Junge später merkt, dass es ein Mädchen ist und umgekehrt und wegen fehlender Mitbestimmung ein Leben lang verstümmelt ist. Mittlerweile findet ein Umdenken statt und es gibt viele Schadensersatzansprüche, die auch zum gewünschten Erfolg führen. Damit es gar nicht erst so weit kommt, fordern Hermaphroditen ein Mitbestimmungsrecht und formulieren ihre Forderung nach einer geschlechtsneutralen Geburtsurkunde.

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DEFINITION

TRANS* UND MEDIZIN

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Diagnose „Transsexualismus“ oder „Das Kind muss einen Namen haben“

Transsexualität ist ein sensibles Thema und die formale Einordnung als Krankheit häufig ein Aufreger bei Transgendern. Doris, die den kompletten Weg der Transition gegangen ist, berichtet von Ihren Erfahrungen.

Gestern hatte ich eine Rechnung des Gynäkologen in der Post, bei dem ich seit meinem offiziellen Wechsel vom Mann zur Frau im Mai 2006 in hormoneller Behandlung bin. Da ich als mich als Beamtin privat versichern muss, bekomme ich die Arztrechnungen nach Hause geschickt, um sie zu bezahlen und mir das Geld dann von meinem Dienstherrn und von der Krankenkasse je zur Hälfte erstatten lassen.

Nun ist es hierzulande aber üblich, dem „Kind einen Namen zu geben“. Das heißt, für die Krankenkasse ist in die Arztrechnung zu schreiben, weswegen der Patient oder die Patientin behandelt wurde. Das „Krankheitsbild“ eben. Wobei unter „Behandlung“ alles fällt, was ein Arzt für seinen Patienten tut, auch wenn das „Krankheitsbild“ der Diagnose nicht „heilbar“ ist.

Und deswegen stand eben in dieser Rechnung als Diagnose “Transsexualismus“. Auch auf anderen Rechnungen von Ärzten und Krankenhaus, die ich in dieser Sache bekommen habe, oder in Gutachten steht diese Diagnose, meistens noch mit dem Zusatz „ICD-10: F.64.0“

Dieser Schlüssel steht für die „Diagnose Transsexualismus“.

Es sollte jetzt aber niemand auf den Gedanken kommen, dass es sich hierbei um etwas handelt wie eine Blinddarmentzündung.

Die Einordnung des Phänomens „Transsexualismus“ oder „sexuelle Transidentität“ als „Krankheitsbild“ einschließlich des Verabreichens einer „ID-Nummer“ und eines medizinischen Diagnosebegriffs ist auch in Mediziner- bzw. Psychiaterkreisen ziemlich umstritten. Wer dazu etwas Genaueres wissen will, kann in unzähligen medizinischen Fachbüchern oder auch bei Wikipedia nachschauen.

Ich möchte an dieser Stelle jetzt auch nicht diese ganze Literatur zitieren, dazu habe ich einfach nicht das Fachwissen. Mir geht es an dieser Stelle auch einfach nur darum, einmal darüber zu spekulieren, warum das Phänomen sexuelle Transidentität überhaupt offiziell als „Krankheitsbild“ bezeichnet wird.

Die Erklärungen, die mir dazu einfallen, sind folgende:

Der medizinische Eingriff zur Angleichung Mann zur Frau lässt sich nur durch qualifizierte Ärzteteams vornehmen, also in einem Krankenhaus. Und in ein Krankenhaus kommt man hierzulande nur dann, wenn man eine ärztliche Überweisung hat. Oder als akuter Notfall. Für eine ärztliche Überweisung ist aber eine „Diagnose“, ein „Krankheitsbild“ notwendig.

Die Kosten für das Verfahren einer Angleichungsoperation vom Mann zur Frau sind ziemlich hoch. Bei mir beliefen sie sich auf insgesamt  ca. 16.000,00 €, wobei die eigentliche Operation nur 4.000 € gekostet hat, während die Kosten für die Krankenhausunterbringung bei ca. 12.000 € lagen. Ich weiß das deswegen so genau, weil ich die Rechnungen ja zugeschickt bekommen habe.

Das aus eigener Tasche zu bezahlen, dürfte den wenigsten Transgendern möglich sein, folglich treten hierzulande die Krankenkassen ein. Damit die jedoch juristisch auf der sicheren Seite sind bzw. überhaupt eine Veranlassung haben, in diesem Fall einzutreten, benötigen sie ebenfalls eine „Diagnose“. Denn würde eine solche Angleichungsoperation nicht als „medizinisch notwendige Behandlung aufgrund eines Krankheitsbildes (Diagnose)“, sondern als „Schönheitsoperation“ gewertet, bräuchten sie nicht zu zahlen, und die Transgender würden auf den Kosten sitzen bleiben.

Wenn ein Transgender hierzulande also eine Angleichungsoperation haben möchte, dann benötigt sie also eine ärztliche Überweisung, um überhaupt in ein Krankenhaus zu kommen, das eine solche Operation macht, und zugleich mit dieser Überweisung eine „Diagnose“, damit die Krankenkassen veranlasst werden, die Kosten zu übernehmen, da ja ein „Krankheitsbild“ vorliegt.

Dies ist meine Theorie zu dem Umstand, dass sexuelle Transidentität hierzulande als „Krankheitsbild“ dargestellt wird, obwohl es in Fachkreisen umstritten ist, ob das Phänomen an sich eine Krankheit ist oder nicht.

Ich selber habe mich wegen meiner Transidentität nicht als „krank“ empfunden, aber die Umstände, die bis zu meinem Wechsel damit verbunden waren, haben mir in der Tat ziemlich zugesetzt. Inwieweit, das möchte ich jetzt an dieser Stelle nicht weiter erörtern, aber diejenigen, die in der gleichen Situation waren oder sind wie ich, werden wissen, was ich meine.

Es sollte sich deswegen auch niemand als „krank“ empfinden.

Aber, wie ich weiter oben schon ausgeführt habe, das „Kind muss einen Namen haben“.

Zur Person:

Mein Name ist Doris O., ich bin Jahrgang 1957, lebe und arbeite in E., und bin seit Mai 2006 „offiziell“ Frau. Die nach dem TSG geforderten Gutachten habe ich seit Oktober 2006, die Angleichungsoperation MzF (Mann zur Frau) seit Oktober 2007 und die Personenstandsänderung zur Frau seit März 2008.

Weil ich in der Vorgeschichte zu meinem „Wechsel“, die von April 2001 bis ca. Anfang 2006 ging, auf meine Fragen zu den psychiatrischen Untersuchungen, dem gerichtlichen Verfahren zur Vornamens- und Personenstandsänderung und zur geschlechtsangleichenden Operation vom Mann zur Frau von anderen, die diesen Weg bereits hinter sich hatten, nie zufrieden stellende Auskünfte erhielt, habe ich mir vorgenommen, jeden bzw. jede, die mich darum bittet, über meine persönlichen Erfahrungen zu informieren.

Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass diese Erfahrungen äußerst subjektiv und keinesfalls für jeden bzw. jede brauchbar sind.

Sie ersetzen in keinem Falle professionelle psychotherapeutische Beratung und Analyse. Und sie ersetzen auch nicht die eigene Entscheidung, die jeder bzw. jede für sich selber eigenverantwortlich treffen muss.

Mein Gang unter Menschen

Schön wie Nephele (User aus dem Gendertreff Forum ) hier Ihre Stimmung und Gefühle beschreibt. Absolut toll und soll vielen Anderen Mut machen. Der Gendertreff freut sich, mit Ihrer Genehmigung, diese Stimmung in das Gendertreff Magazin zu übertragen und viele Leser daran teilhaben zu lassen.

 

 

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Hallo ihr Lieben.

Herzlichen Dank für eure Anteilnahme und Gratulationen. Auch für die Kommentare meiner Bildergalerie. Die mich doch sehr erfreut hat. Diese Kommentare sagen was aus für mich.

Rita hat folgendes geschrieben:
sag mal bist Du das wirklich. Das sieht echt klasse aus. Gratuliere zu diesen grossen pos. Schritt

Ja man mag es nicht für möglich halten wenn man mich kennt und kennen gelernt hat. Mit meiner kleinen Bürste im Gesicht. Ich hätte das auch nie gedacht, dass so was bei raus kommt.

Josi hat folgendes geschrieben:
ja jetzt bin ich aber von den Socken. Das ist ja ein ganz anderes Geschöpf, was da steht.

Ja Josi, da gebe ich dir recht. Ich brauche meine Zeit. Es freut mich sehr, was du geschrieben hast. Du glaubst nicht, was da durch mir durch ging, wie ich das gelesen habe. Und ja, meine Bürste im Gesicht ist weg. Denn das habe ich mir echt aufgehoben. Ich habe ja gesagt, dass ich daran arbeite. Und wie ich die Perücken bekommen habe, musste der einfach weg. Denn ich weiß ja auch wie eine schöne Frau aussehen soll. Da passt bestimmt kein Bart hin. Es ist immer etwas schwierig zu lächeln, wenn man mit dem Selbstauslöser Bilder macht. Es freut mich sehr, dass dir das Bild gefällt. Danke

Josi hat folgendes geschrieben:
Du hast einen grossen Schritt nach vorne getan, du hast Mut bewiesen.
Denn den brauchte Man(n) ganz sicher.
Aber dieser Mut ist dir belohnt worden,

Ja es war nicht einfach. Aber ich denke, das machen wir alle hier durch! Ja ich finde mich schon schön und ich weiß das immer noch Platz ist für Veränderungen, wie es ja Marina

Marina hat folgendes geschrieben:
Also ich finde das du schon ziemlich gut aussiehst, aber es gibt immer Platz für Verbesserungen.

gesagt hat. Durch dieses Thema muss ich mich jetzt auch durch wühlen. Aber da habe ich schon große Probleme. Ich weiß nicht für was das alles ist dieses Make-up. Brauchen Frauen das alles wirklich????

AN DIESER STELLE MÖCHTE ICH MICH ERSTMAL BEDANKEN:

Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich seit ich hier bin, auf diesen Weg begleitet haben. Und das habt ihr. In den verschiedensten Formen. Ganz ehrlich gesagt, ohne euch hätte ich das nicht so geschafft, wie ich es jetzt geschafft habe. Die meisten von euch wissen wer gemeint ist. Aber ich möchte auch noch jemanden so benennen. Egal was war und wie es gelaufen ist. Auch wenn die Person es jetzt vielleicht nicht liest. Hat sie ein Teil beigetragen. Vesta du hast auch einen Teil dazu beigetragen. Habe oft an unsere Auseinandersetzung gedacht. Auch bei dir bedanke ich mich.

Nun darf aber natürlich ein ganz besondere Mensch nicht fehlen in meiner Sammlung der Einzelbedankung. Und jeder kann sich vorstellen wer das ist. Meine mir ans Herz gewachsene Freundin Marina. Dir ein besonderer Dank. Was du mir ( so zu sagen, Privat ( per Chat ) beigestanden hast. Deine Meinungen gesagt hast, Deine Vorschläge, wo ich mich ausgelassen habe ) ist schon einfache Klasse. Herzlichen Dank Marina.

Nun aber weiter.

Julchen hat folgendes geschrieben:
Meinen Herzlichen Glückwunsch und herzlich Willkommen in der Welt der Frauen.
Wie toll Deine neuen Bilder sind, bist Du es wirklich ?
Neidisch bin ich nur auf Euer Wetter, hier sind gerade 9° C und an leichte Hemdchen ist hier nicht zu denken.

Ja ich habe mich jetzt erst, das erste mal auch als Frau gefühlt. Zwar noch ein wenig Nackt im Gesicht. Was ja nun nicht mehr so bleiben soll. Aber mehr Fraugefühl war auf jeden Fall da. Nun für das Wetter kann ich halt nichts. Aber so toll ist das manch mal auch nicht, wenn man hier lebt. Auch ich muss mich immer wieder dran gewöhnen. Und wenn man dann so eine Mütze auf hat, ist das schon eine Sache. Mir läuft das Wasser ja nur so von der Stirn, wenn ich Auto fahre und das Fenster aufhabe.

Marina hat folgendes geschrieben:
ich möchte die Erste sein, die dir zu diesem Schritt in die Öffentlichkeit gratuliert. Willkommen im Klub der freien Frauen!  Zu deinem neuen Avatar: Hurra, die Bürste ist endlich weg

Es war sehr schön. Und danke für die Willkommens Grüße im Club der freien Frauen. Gerne würde ich bei euch mal sein. Kannst du mir glauben. Um mich auch persönlich mal bei allen zu bedanken.
Ja meine Liebe die Bürste ist weg. Und ich wusste schon die ganze Zeit, dass sie weg geht, so bald ich die Perücken habe. Nun meine Mutter hat sich dran gewöhnt. Und sagt auch nichts mehr. Also das Ding ist erledigt.

Marina hat folgendes geschrieben:
Ich war selbst bestürzt, wie lange das Paket nach Griechenland gebraucht hat. 12 Werktage, insgesamt 18 Tage, nicht nur 1 ½ Wochen! Das ist für heutzutage eigentlich indiskutabel, wenn es möglich ist eine Sendung innerhalb eines Werktags nach USA zu senden (so als Beispiel). Also nächstes Mal nehmen wir nicht wieder die gelbe Schneckenpost. Da wäre ich ja schneller gewesen, wenn ich dir das Paket persönlich von Deutschland gebracht hätte!

Dann hätte ich es in zwei Tagen gehabt, wenn du es mir selber gebracht hättest. Oder aber auch schon an einem, wenn du geflogen wärst.

Marina hat folgendes geschrieben:
Gell, das Gefühl kenne ich auch, wenn ich fertig gestyled vor dem Spiegel stehe. Ist doch wunderbar, nicht war?
Also ich finde das du schon ziemlich gut aussiehst, aber es gibt immer Platz für Verbesserungen.

Nun gestyled habe ich mich ja noch nicht, dieses Problem kommt ja erst jetzt. Aber es ist schon eine Sache, erst mal diese langen Haare zu bürsten. Und wenn ich mir vorstelle, ich muss das alles draußen im Auto machen. Ist das schon ein wenig Stress. Aber ich sage dir ehrlich, das mache ich jetzt gerne.
Klar weiß ich, dass noch Veränderungen gemacht werden müssen im Gesicht. Die Tusche fehlt noch. Ich glaube, dann erkenne ich mich auch nicht wieder.

Marina hat folgendes geschrieben:
So ist es gut, nur nicht zuviel darüber Nachdenken, einfach du selbst sein. Das habe ich auch gerade erst gelernt.
Glaube mir, es war richtig. Mit jedem weiteren Mal sinkt die Angst und es wird noch schöner werden.

Ich werde mir Mühe geben nicht so oft darüber nach zu denken. Und ich habe mir schon so ein paar Dinge in den Kopf gesetzt, die ich machen möchte. Es war so was von wundervoll dieses Erlebnis. Vorher habe ich immer gesagt, hoffentlich sieht mich keiner. Jetzt schauen sie mich an und ich finde es Wahnsinn.

Ist denn das Normal???

Und klar weiß ich auch, dass ich die Blicke anziehe, so wie ich aussehe. Aber das wollte ich ja auch. Nur jetzt macht es mir nichts mehr aus.

Also das kann nicht mit rechten Dingen zu gehen.!!!!

Gut ob es richtig war oder nicht, weiß ich nicht. Nur weiß ich auch wieder, ich habe etwas getan, was ich wollte. Für meine Psyche ist das gut. Ich habe Dinge überwunden, wovor ich immer Angst hatte. Mal sehen wie es weiter geht.

Liebe viele Sonnige Grüße aus Athen
Nephele

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Ein spontanes Treffen am Vatertag

Wir sind wieder zu Hause und zufrieden über den doch noch schönen Tag in Duisburg am neuen Innenhafen.

Bernadette, Ute, unser Sohn, Hannelore, Sabrina, Sabine und ich schlenderten im Hafenbecken an den zahlreichen Cafés und Restaurants vorbei, bis wir uns entschlossen in eins hinein zugehen. Es gab leckeren Kuchen und Kaffee/Kakao dazu.

Es wurde viel geredet und nach ca. einer Stunde war mir nach Rauchen. Also gut erzogen wie ich bin, nahm ich einen Aschenbecher, die an der Eingangstür standen, und wollte vor die Tür gehen zum Rauchen. Da pfiff mich die Bedienung zurück mit dem Hinweis, dass ich drinnen rauchen dürfe. Ich setzte mich dennoch ein wenig weg von der Gruppe. Eine weitere Bedienung meinte: „Eine schöne Frau schicken wir doch nicht zum Rauchen raus in die Kälte.“ Das kam natürlich gut.

Wir bezahlten und verabschiedeten uns voneinander. Bernadette, Ute, unser Sohn und ich hatten aber noch Hunger und gingen in das dort vorhandene mongolische Restaurant. Wir hatten Glück und bekamen einen Tisch zugewiesen. Für ca. 18,00 Euro konnte dort bis zum Platzen gegessen werden. Man ging zum Buffet und stellte sich aus Gemüse, Fleisch und Fisch sein Essen zusammen, was dann gegart und an den Tisch gebracht wurde usw. usw.

Nichts ging mehr und wir hatten es geschafft, dass die Röcke und Hosen wieder passten. Es ging ans bezahlen. Die Bedienung, die sich sehr viel Mühe mit uns gab, fragte ganz vorsichtig: „Spreche ich Sie jetzt mit Frau oder Herr an? Auf der EC-Karte steht ja nun ein männlicher Vorname.“ Ich sagte ihm, dass die Anrede so sein sollte was man sieht aber im Prinzip es mir (fast) egal ist. Er bekam neben einem Trinkgeld natürlich auch noch einen Flyer von uns in die Hand gedrückt. Er wünschte einen schönen Abend und wir machten uns auf den Heimweg ohne Vorkommnisse.

LG
Xenia

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Rita in Greetsiel

Es war an der Zeit, dass Rita mal in Greetsiel (bei Emden) ausgeht.

Ich war endlich soweit und meine Frau und meine Freunde warteten schon ungeduldig, denn Rita hatte sich wieder einmal sehr viel Zeit gelassen. Es lag vielleicht auch daran, dass Rita`s Lieblingsrock nicht durch die Jury (Kirsten und Bettina) ging, also musste ich den anderen Rock anziehen. Warum mein Lieblingsrock nicht als ausgehfähig angesehen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Also an der Kürze lag es bestimmt nicht. 😆
Wir gingen dann gemütlich zum Restaurant und nach ca.15 Minuten Fußmarsch suchten wir uns einen schönen Platz aus. Wir wurden freundlich bedient und hatten auch sehr gut gegessen. Wir entschlossen uns dann auf ein Alsterwasser in den Hafenkieker zu gehen, wie wir das nach jedem guten Essen immer getan haben.

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Heute kein Kleid?

Wenn man beginnt, als Transgender rauszugehen ist man verständlicherweise zunächst einmal unsicher. Auch gibt es häufig diverse persönliche oder berufliche Gründe deretwegen man vermeidet, bereits vollständig en femme das Haus zu verlassen. Ava berichtet von ihren Erfahrungen. „Heute kein Kleid?“ weiterlesen

Mehr Frau sein als schein …

Frau ist wer Kinder empfangen, austragen und gebären kann! Stimmt das?
Du wirst nicht als Frau geboren, sondern du wirst zur Frau erzogen. So lautet eine Aussage der Wissenschaft.

Die englische Sprache ist da besser dran, denn Sie trennt die Begriffe „Sex“ und „Gender“. „Sex“ als Ausdruck für die rein anatomisch definierte Geschlechtszugehörigkeit nach primären Geschlechtsmerkmalen und andererseits „Gender“ als dem gefühlten, dem gelebten Geschlecht, als dem „Geschlecht“ in dem sich ein Mensch selbst identifiziert.

Was aber mit einem durch und durch im Wesen weiblich strukturierten Menschen, der in einem männlichem Körper lebt? Dieser Mann der in seinem Leben, an den, an ihn gestellten Erwartungen scheitert, weil er weiblich fühlt und handelt. Hetero -Männer schieben ihn in die homosexuelle Schublade, wo er aber auch nicht akzeptiert wird, die Hetero -Frau kann mit dem „komischen Kerl“ nichts anfangen, lesbische Frauen wenden sich ab aber einige lieben seinen weichen feministischen Kern. Da ist der typisch männliche Körper: breite Schultern, muskulöse Arme und Beine, kräftige männliche Stimme, was zählt da schon das Innere?

Wer soll denn überhaupt das Innere sehen? Mehr sehen als die äußere Hülle als Erwartungsmuster vorgibt?

Wo spiegelt sich die Frau in dieser äußeren Form wieder? Wie kann sie leben, an die Oberfläche kommen, so sehr und so stark sie auch präsent und tonangebend ist? Äußeres ist der erste Entscheidungsfaktor über Kontakt oder Nicht-Kontakt und erst bei genauerem Hinsehen besteht die Chance dem Inneren eines Menschen näher zu kommen.

Wieweit also kann ein „unechter“ Mann sein Äußeres anpassen, dass er als die Frau wahrgenommen wird, die er ja von Grund auf ist? Was können Make-up, Perücke, Operationen und Hormone leisten? Es wird immer ein „umgebauter“ Mann bleiben.

Jeder chirurgische Eingriff birgt Risiken und bleibt nach wie vor und bei aller Kunst der Chirurgie nur eine kosmetische Veränderung. Wird „Frau“ dadurch definiert, dass sie Kinder empfangen, austragen und gebären kann, dann gibt es keinen Eingriff, der aus dem „falschen Körper“ wirklich und absolut eine „natürliche“ Frau machen kann. Warum dann das Risiko? Warum den bürokratischen Spiessrutenlauf bis zur Personenstandsänderung, wenn „Frau“ doch keine Kinder bekommen kann? Wegen dem guten Gefühl? Womöglich nach der GaOP festzustellen, dass doch der Mann stärker in einem ist als vorher angenommen? Die männliche Sozialisation und das jahrelange Leben als Mann können nicht so einfach über „Bord“ geworfen werden. Einen Weg zurück gibt es nach der Operation nicht und daran verzweifeln viele, was körperliche und seelische Folgen hat.

Dann doch lieber gleich als Frau leben und das Innere endlich nach außen tragen und auf die Toleranz oder sogar Akzeptanz der Gesellschaft hoffen, auch wenn „Sie“ nach dem Lehrbuch nicht bis ins Detail „stimmig“ ist. Ein gefestigtes Selbstwertgefühl ist dabei von großer Wichtigkeit!

Was macht es schon, dass ein klein wenig zu viel dran ist oder nach außen gewachsen ist, was nach innen sollte. Was macht es schon, wenn es doch erwiesen ist, dass das Geschlecht sich nicht zwischen den Oberschenkeln entscheidet, sondern zwischen den Ohren. Das Leben ist zu kurz und vor allem in der Seele und im Herzen eines Menschen sollte es passen – Leben und leben lassen!

>> Das Damen-Doppel
Liebe, Ehe und Partnerschaft mit einem Transvestiten.

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Ein Hinweis: Der Text reflektiert Xenia`s Gedanken zum Thema. Wir, der Gendertreff, sind selbstverständlich offen und tolerant gegenüber anders lautenden Meinungen und ermuntern ausdrücklich zur Diskussion.

Memories of Heidelberg

Start in die neue Reisesaison

erlebt und geschrieben von Gitta

Gründonnerstag 2010, kurz vor 16:00 Uhr. Feiertagsstimmung macht sich breit in der Redaktion des Trannymagazins. Auch unser altbekannter Reporter Günni freut sich schon auf das lange Wochenende, als sein Chefredakteur ihn in sein Büro ruft. „Geschenke zu Ostern“, so geht es ihm durch den Kopf, „so etwas hat es ja bei uns noch nie gegeben“. In freudiger Erwartung trabt er also in das Büro seines Chefs, doch schon bald sollte seine Laune in den Keller sinken, denn dieser schaute mit finsterer Mine und polterte gleich los: „Aufwachen, Günni, der Winterschlaf ist vorbei. Du hast jetzt ein paar Tage Zeit, schau dich im Land um und dann will ich einen vernünftigen Artikel von dir lesen. In diesem Sinne: Frohe Ostern.“

Missmutig verließ Günni das Chefbüro, machte Feierabend und ging erst einmal ein paar Bierchen trinken. Und wie er so da saß und das letzte Jahr Revue passieren ließ, da fiel im plötzlich ein, das im vergangenen Jahr zu Ostern die Reisesaison der Trannys begonnen hatte. Also ging er nach Hause und machte sich reisefertig. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass man bei solchen Touren mit allem rechnen muß.

Am Karfreitag, dem 02. April stand er also früh auf, machte sich fertig und wieder einmal auf den Weg in Richtung Norden. Unterwegs fiel ihm ein, dass er ja noch gar nicht gefrühstückt hatte und so hielt er an einer Autobahnraststätte an. Er schien auf der richtigen Spur zu sein, denn seine noch etwas verschlafenen Augen erblickten dort bei nicht übermäßig warmen Temperaturen aber in strahlendem Sonnenschein auf der Terrasse sitzend eine ihm doch allzu sehr bekannte Person.

Es war Gitta, die dort mit einer dicken Jacke ihren Morgenkaffee genoss. Als diese aufbrach, folgte er ihr wie immer unauffällig und tatsächlich, Gitta fuhr in ein ihm bekanntes Wohngebiet und stöckelte auf einen Hauseingang zu. Schon bald kamen sie zu dritt wieder hinaus, jetzt waren auch Xenia und Ute, beide bepackt mit schwerem Reisegepäck dabei. Nachdem die Koffer und Taschen einigermaßen gut in dem kleinen Auto verstaut waren, konnte die Fahrt los gehen. Doch schon nach wenigen Kilometern schienen sie schon am Ziel angekommen zu sein, denn die Damen stiegen aus, das Gepäck wurde ausgeladen und Gitta parkte den Wagen.

Der Reporter schaute sich um und erkannte, dass er hier doch auch schon mehrmals gewesen war. Richtig, es war der Bahnhof in Gruiten, im Volksmund auch „Trannybahnhof Gruiten“ oder kurz „TBG“ genannt, wo doch sonst eigentlich nie etwas passiert. Aber bereits einige Male war gerade hier der Ausgangspunkt vieler interessanter Erlebnisreisen gewesen.

Die drei Frauen begaben sich also auf den Bahnsteig und standen dort zunächst ziemlich verloren herum. Doch das sollte sich bald ändern, denn schon nach kurzer Zeit näherten sich von der anderen Seite weitere Personen und gingen zielstrebig auf die Wartenden zu. Beim Näherkommen konnte man sie erkennen, es waren Ava, Bernadette und Rita. Doch was war das? Plötzlich drehte sich Rita herum und lief, so schnell es die Absätze ihrer Schuhe erlaubten, wieder davon. Hatte sie etwa plötzlich keine Lust mehr? Aber nein, schon bald kam sie zusammen mit Kirsten wieder zurück. Sie hatte wieder einmal nur ihre Handtasche zu Hause vergessen, aber die umsichtige Kirsten hatte sie ihr schon mitgebracht.

Pünktlich um 11:13 Uhr kam die S–Bahn nach Düsseldorf und die sieben stiegen frohen Mutes und gut gelaunt ein. Schon nach kurzer Fahrt erreichten sie Düsseldorf Hbf und da noch genügend Zeit bis zur Weiterfahrt war, suchten sie dort erst einmal ein Café auf, um sich ein wenig zu stärken. Dem Proviant nach zu urteilen, mit dem die Mädels sich anschließend in der Bahnhofshalle versorgten, schienen sie wohl noch eine längere Reise vor sich zu haben.

Dies sollte sich bestätigen, als sie um 12:27 Uhr in den einfahrenden Intercity einstiegen. Doch was war jetzt los? Der Zug verkehrte heute in umgekehrter Wagenfolge! Waren die sieben dieser Herausforderung überhaupt gewachsen? Natürlich nicht, also dauerte es eine geraume Weile, bis sie ihre reservierten Plätze gefunden hatten. Aber schließlich schafften sie es doch, verstauten ihr Gepäck und setzten sich endlich hin, als ein dumpfer Schlag den Zug erzittern ließ.

Was war passiert? Rita hatte in der Schule nicht aufgepasst oder vielleicht auch nur einfach nicht mit der Anziehungskraft der Erde gerechnet. Denn die Gepäckablage über den Sitzen bestand nur aus einem Gitter und schlecht verstaute Gegenstände haben nun mal die Angewohnheit, zwischen diesen Gitterstäben nach unten zu rutschen und ausgerechnet auf Kirsten`s Kopf zu landen. Aber anscheinend ist die Tasche weich gelandet, denn es ist nichts kaputt gegangen und außer einer Riesenbeule kein weiterer Schaden entstanden.

Rita packte nun schnell die Tasche aus und um weiteres Unheil zu vermeiden, wurden jetzt schnell die beiden zum Vorschein kommenden Sektflaschen geöffnet und der Inhalt an die Mitreisenden verteilt. So stand einem heiteren Wochenende nun nichts mehr im Wege. Der Zug passierte nun Köln – die Stadt mit der überdimensionalen Bahnhofskapelle – und fuhr über Bonn am Rhein entlang in Richtung Koblenz. Hier hielten es zwei von ihnen nicht mehr aus und sprangen schnell auf den Bahnsteig, um schnell ein paar Züge einer Zigarette zu rauchen.

Als der Schaffner jedoch Xenia und Gitta strafend ansah, eilten diese wieder in den Wagen und endlich konnte der Zug mit einer kleinen Verspätung weiter fahren. Nach etwa drei Stunden ohne weitere größere Zwischenfälle (!) machte sich bei den Mädels wieder einmal Unruhe bemerkbar. Hastig packten sie ihre Sachen wieder in ihre Handtaschen, zogen sich ihre Jacken an und eine jede suchte ihr Gepäck. Sie waren am Ziel angekommen, Heidelberg Hbf.

Doch wo war jetzt das Hotel und wie hieß es überhaupt? Als sie sich ratlos an- und umschauten, erblickten sie zwei ihnen anscheinend bekannte Personen, die winkend und rufend vor einem nicht allzu weit entfernten Gebäude standen. Es waren Julchen und Maria, die bereits mit dem Auto angereist waren und das gebuchte Hotel schon gefunden hatten. Also liefen sie zu den beiden und nach einer herzlichen Begrüßung konnte endlich eingecheckt und die zwar etwas kleinen, aber zweckmäßig eingerichteten Zimmer bezogen werden.

Reporter Günni konnte jetzt endlich ein wenig verschnaufen und wartete in der Hotelhalle auf die Dinge, die noch kommen sollten.

Und es dauerte auch gar nicht lange, da versammelten sich die neun Frauen wieder, um eine erste Erkundungstour in die 800 Jahre alte Stadt mit der ältesten Universität Deutschlands zu starten. Nach einem fast endlos erscheinenden Fußmarsch erreichten sie dann auch endlich die Innenstadt mit ihren romantischen Gässchen und den alten liebevoll restaurierten Häusern. Hier ließ sich die Gruppe erst einmal bei strahlendem Sonnenschein in einem Straßencafé nieder, um sich bei Kaffee, Kuchen oder auch einigen Snacks zu stärken, nicht ohne vorher, wie kann es auch anders sein, wieder einmal Tische und Stühle zusammen zu rücken. Nach dieser ausgedehnten Pause zog es die Weitgereisten jedoch noch weiter in die Innenstadt herein.

Vorbei ging es an alten Kirchen, sie schauten in uralte und in selbigem Zustand belassene Studentenlokale, fotografierten die Gebäude und sich selber und erreichten sodann das malerische Neckarufer. Hier hat es den Frauen besonders die „Alte Brücke“ angetan. An dieser Stelle befanden sich bereits seit dem 13. Jahrhundert acht Brücken, auf deren Fundamenten das jetzige Bauwerk, das ein wenig an die Karlsbrücke in Prag erinnert, im Jahre 1788 errichtet wurde. Das Brückentor aus dem 15. Jahrhundert war damals Bestandteil der ehemaligen Stadtmauer und ist in seiner alten Bausubstanz noch weitgehend erhalten.

Nach diesem Spaziergang wurde es jetzt Zeit zum Abendessen und so kehrten die neun Damen ins Restaurant „Weißer Schwan Biermuseum“ ein. Hier fiel dann die Qual der Wahl schwer: Es gibt dort 101 verschiedene Biere aus 26 Ländern. Aber auch die Speisekarte konnte sich sehen lassen und so erlebten die Mädels gut gelaunt einen lustigen ersten Abend in Heidelberg und zu schnell wurde es Zeit für den Heimweg. Julchen, Maria, Bernadette und Ava winkten einem herannahenden Taxi, während sich die anderen durch die Fußgängerzone auf den Weg zu den öffentlichen Verkehrsmitteln machten. Sie erreichten die Straßenbahnhaltestelle und fuhren mit der Tram ins Hotel zurück, wo die anderen bereits Plätze an der Bar reserviert hatten, um noch schnell ein Absackergetränk zu sich zu nehmen.

Als die Damen dann endlich ihre Zimmer aufgesucht hatten, konnte sich auch unser leidgeprüfter Reporter zur Ruhe begeben, um am nächsten Morgen wieder fit für die nächsten Abenteuer zu sein.

Nach einer viel zu kurzen Nacht war es Gitta, die am nächsten Morgen als erste die Freitreppe in den Frühstücksraum des Hotels hinunter stöckelte. Günni hatte sie, ebenso wie die anderen Gäste, natürlich direkt im Visier und konnte beobachten, wie sie mit dem Hotelpersonal verhandelte. Und es kam, was kommen musste, es wurden wieder Tische aneinander geschoben, damit die Gruppe auch zusammen frühstücken konnte.

Nacheinander trudelten auch die anderen ein, teilweise ebenfalls über die Treppe, die Fußfaulen nahmen den Aufzug und alle machten sich über das reichhaltige Frühstücksbuffet her. Julchen und Maria hatten noch eine besondere Überraschung im Gepäck: Sie überreichten einer jeden einen Schoko – Osterhasen und ein Osterei.

Nach dem schmackhaften Frühstück trafen sich die Frauen dann wieder in der Hotelhalle, um von dort aus zu einem ausgedehnten Shoppingbummel und Sightseeingtour durch die Neckarmetropole zu starten. Aber es soll keiner sagen, sie wären nicht lernfähig, denn dieses Mal nahmen sie den Bus bis zur Fußgängerzone. Dort angekommen teilte sich die Gruppe, da ja doch die Interessen bei neun Personen nicht alle gleich sind. Besonders angetan hatten es einigen die Schuh– und Schmuckgeschäfte, wieder andere schauten sich in Modehäusern um. Aber auch die Kultur kam nicht zu kurz, es wurden alte Kirchen, Gebäude und der Studentenkarzer aus dem 16. Jahrhundert besichtigt. Gegen Mittag fanden sich dann einige im „Café Moro“ ein, dessen Ladeneinrichtung aus dem Jahr 1911 stammt und noch im Originalzustand erhalten ist.

Am frühen Nachmittag zog es dann die inzwischen wieder verabredungsgemäss vereinigte Gruppe zum Heidelberger Schloss. Mit der Schrägseilbahn ging es hinauf zur Schlossruine aus dem 13. Jahrhundert. Dieser geschichtsträchtige Bau war bis zum Ende des 17. Jahrhundert die Residenz der pfälzischen Kurfürsten und im Jahre 1415 wurde nach dem Konzil von Konstanz der abgesetzte Papst Johannes XXIII für kurze Zeit dort in Gewahrsam gebracht. Im Ottheinrichsbau befindet sich heute das deutsche Apothekermuseum, ein sehr interessante Ausstellung über die Geschichte der Arzneimittel und Apotheken.

Im Friedrichsbau kann man das „Große Fass“ bewundern. Es wurde im Jahre 1750 gebaut, ist 8,5 m lang und hat einen Durchmesser von 7 Metern. Das Fassungsvermögen beträgt 220.000 Liter und diente früher als Auffanggefäß des Zehntweins der kurpfälzischen Winzer. Vor dem Fass steht die Statue des Fasswächters „Perkeo“, eines nur ein Meter großen, aber 100 kg schweren Südtiroler Zwerges, den Kurfürst Karl–Phillip zum Hofnarren machte. Der Legende nach soll „Perkeo“ täglich 18 Flaschen Wein getrunken haben. Als er einmal krank wurde, soll ihm sein Arzt geraten haben, Wasser statt Wein zutrinken. Als er ein Glas Wasser getrunken hatte starb „Perkeo“ am nächsten Tag.

Nach soviel Kultur und Bildung rauschte den Reisetanten aber der Kopf und sie beschlossen ins Hotel zurück zu fahren, um sich ein wenig zu erholen und frisch zu machen.

Schon nach kurzer Zeit zog es die Damen wieder in die Stadt, es war ja auch schon wieder Zeit zum Abendessen. Und was lag näher, als das älteste Restaurant der alten Residenzstadt zu besuchen, das nach dem Zwerg „Perkeo“ benannt ist? Nach einem ausgedehnten und gemütlichen Abendessen in diesem Speiselokal ließen die Damen den Abend noch in einer Bierbar ausklingen. Als es Zeit wurde ins Hotel zurückzukehren, hatte es angefangen zu regnen und so beschloss die Gruppe kurzerhand, mit dem Taxi zu fahren. Im Hotel gab es dann noch den obligatorischen „Gute – Nacht – Drink“ und so fand auch dieser zweite Tag dann wieder ein Ende.

Am Sonntag, dem dritten Tag der Reise war es wieder Gitta, die als erste die Freitreppe in den Frühstücksraum hinunter schritt. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Personal sorgte sie wieder für Aufsehen, als sie wieder die Tische für alle zusammen schob. Kurz darauf kamen auch die anderen mehr oder weniger müde herangeschlichen und noch einmal plünderten sie das Frühstücksbuffet.

Und dann war es soweit, es hieß Koffer packen und auschecken. Sie verabschiedeten sich von Julchen und Maria und die restlichen sieben versorgten sich in der Bahnhofshalle noch schnell mit dem nötigen Reiseproviant, bevor sie auf den Bahnsteig gingen. Und wieder kam der Zug in umgekehrter Wagenfolge und die Frauen waren wieder einmal herausgefordert, ihre richtigen Plätze zu finden. Aber auch dieses Mal gelang es ihnen und die Fahrt ging zügig und ohne größere Zwischenfälle durch das Rheintal zurück nach Köln. Dort mussten sie umsteigen und die Regionalbahn nach Gruiten nehmen. Doch die fuhr heute nur bis Solingen, weil die Bahn mal wieder eine Strecke wegen Bauarbeiten gesperrt hatte. Also wieder raus aus dem Zug und weiter ging die Fahrt mit dem Bus zum Ausgangspunkt der Reise, dem „TBG“. Hier angekommen setzte wieder Regen ein und so verabschiedeten sie sich schnell voneinander und machten sich auf den Heimweg.

Auch unser Reporter Günni machte sich auf den Weg nach Hause, doch weit gefehlt, einige der Abenteuerlustigen hatten immer noch nicht genug. Sie fuhren zu Ute und Xenia, um sich frisch zu machen und so verließen am Abend dann Xenia, Ute, Ava und Gitta wieder das Haus und fuhren los. Sie erreichten nach kurzer Fahrt das griechische Restaurant „Pegasus“ in Hilden, wo Xenia und Ute doch heute ihren Kegelabend hatten. So gaben diese vier Damen der Reise dann noch einen würdigen Abschluss und freuen sich jetzt schon auf die nächste Tour, denn Gerüchten zufolge soll der Sekt für die nächste Bahnreise schon im Kühlschrank liegen.

Und auch Günni konnte jetzt endlich nach Hause und brauchte am nächsten Arbeitstag nicht mit leeren Blättern vor seinem Chef in der Redaktion stehen.

Wieder einmal war es eine wunderschöne Trannyreise und wir alle danken Xenia, Ute, Rita und Kirsten für die perfekte Organisation und Vorarbeit und hoffen alle, dass dieses nicht die letzte gemeinsame Tour war.

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