Gendertreff beim CSD Duisburg 2016

Hafen der Vielfalt – so lautete das Motto des CSD Duisburg 2016. Der Gendertreff zeigte Flagge für Vielfalt und Toleranz: Mit der Grünen Karte für Diversity, einem Infostand und mit der Teilnahme an der Demonstration in der Duisburger Innenstadt.

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Warum Hafen der Vielfalt? Ganz einfach: Duisburg besitzt den größten Binnenhafen der Welt.

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Und so zeigte auch der Gendertreff Flagge im Hafen der Vielfalt. Klar, dass wir auch die Grüne Karte für Diversity verteilten.

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Besonders wichtig war uns, dass der CSD Duisburg wieder einen Standort in der Duisburger Innenstadt bekommen hatte. Denn nur dort, wo man mit Menschen ins Gespräch kommt, ist Öffentlichkeitsarbeit möglich.

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Unser Standplatz erlaubte es, unseren Infostand an zwei Seiten für Gespräche zu öffnen. Und tatsächlich gab es kurz nach dem Standaufbau bereits die ersten Gespräche.

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Kirsten und Jenny am Gendertreff-Stand.

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Natürlich gab es auch wieder das obligatorische Foto mit der Standbesetzung. Wir alle zeigen auf dem Foto Flagge für Vielfalt und Toleranz – mit der Grünen Karte für Diversity.

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Kurz darauf begannen die Vorbereitungen für die Demonstration.

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Dann gingen wir zum Rathaus, wo es eine kurze Kundgebung gab.

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Der Duisburger Oberbürgermeister hielt eine Rede, in der er sich klar zu Vielfalt und Toleranz bekannte. Denn egal, woher ein Mensch kommt, welche Hautfarbe, sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität ein Mensch hat: Jeder Mensch hat das Recht auf Anerkennung und Chancengleichheit. Wir haben ihm deshalb spontan eine Grüne Karte für Diversity verliehen.

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Mit Ralph Morgenstern zeigte ein weiterer Prominenter Flagge für Vielfalt und Toleranz.

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Dann setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung. Dabei wurde seitens der Veranstalter Wert darauf gelegt, dass es sich um eine echte Demonstration handelte. Es gab also keine Wagen mit lauter Musik. Wir vom Gendertreff begrüßen das ausdrücklich, denn dies unterstreicht die Ernsthaftigkeit des Themas Diversity.

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Rita während der Demonstration mit der Grünen Karte für Diversity.

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Die Demonstration wurde von zwei Kundgebungen in der Duisburger Innenstadt unterbrochen.

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„Mein Partner ist Transgender“ – Auch das ist ein klares Statement für Vielfalt und Toleranz.

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Denn in einer Partnerschaft kommt es darauf an, dass zwei Menschen sich finden und zusammen durch Dick und Dünn gehen.

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„Mein Partner ist Transgender“: Kirsten ist mit Rita, einer Transfrau, verheiratet. Johannas Partner Ayden ist ein Transmann.

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Der Gendertreff versteht sich als Ansprechpartner und Selbsthilfeorganisation für Trans*-Personen und ihre Angehörigen. Kirsten und Johanna zeigen, wie wichtig es ist, die Angehörigen einzubeziehen und auch ihnen eine Plattform zum Austausch zu bieten.

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Rita und Jenny mit der Grünen Karte für Diversity.

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Die zweite Kundgebung während der Demonstration vor dem „Lebensretter“-Brunnen von Niki de Saint Phalle in der Duisburger Innenstadt.

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Dann setzte sich der Demonstrationszug wieder in Bewegung.

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Über die Königsstraße – die Duisburger Fußgängerzone – ging es zum CSD-Gelände.

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Hier sehen wir noch einmal die Fußgruppe des Gendertreff kurz vor dem Ziel.

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Auf dem CSD-Gelände wurden am Gendertreff-Stand derweil zahlreiche Gespräche geführt.

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Wir kamen mit Transgendern, Angehörigen oder Freund_inn_en ebenso ins Gespräch wie mit Passanten, die wir mit Flyern, Grünen Karten für Diversity oder in Gesprächen über Transidentität informierten.

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Wir stellten unsere Selbsthilfeangebote, das Gendertreff-Forum und unsere Selbsthilfetreffen in Düsseldorf, Leverkusen, Iserlohn und Berlin vor, berichteten von unseren eigenen Erfahrungen mit der Transidentität und beantworteten die vielen Fragen.

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Auch die Netzwerk-Arbeit mit anderen, auf dem CSD vertretenen Organisationen kam nicht zu kurz.

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Nathalie am Gendertreff-Stand.

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Ava beim Netzwerken am Stand des Völklinger Kreises.

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Die Bilanz des CSD Duisburg: Jede Menge Netzwerkarbeit und jede Menge Informationsgespräche. Wir verteilten Gendertreff-Ballons an die Kinder und Flyer, Grüne Karten für Diversity und Gendertreff-Kugelschreiber an die Erwachsenen. Weitere Aktionen werden folgen.

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Interview mit Msoke in Berlin

Interview mit Msoke am 11.6.2016

Vielen Fernsehzuschauern aus Deutschland ist Msoke durch seine Auftritte in der Gesangs-Castingshow The Voice of Germany 2013 in Erinnerung geblieben. Mit Seiner Version des Songs „I Need A Dollar“ von Aloe Black überzeugte er die Juroren Nena und Max Herre.

Direkt zu Beginn der Show outete Msoke sich als Transmann. Wie es dazu kam berichtet der sympathische Sänger in einem Interview mit dem Gendertreff. Auch über seine Transidentität hinaus kann Msoke von einem bewegten Leben berichten: Geboren wurde er in der Schweiz, zog dann nach Tansania, wo er seine ersten Lebensjahre verbrachte. Später zog er zurück in die Schweiz, wuchs in Zürich auf und pendelt heute zwischen der Schweiz und Berlin. Die Texte seiner Songs stammen aus seiner Feder und auch seine Musik schreibt er in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern selbst.

Der Gendertreff traf Msoke in Berlin zum Interview. Das Interview führten Andrea, Jasmin und Brigitte von der Gendertreff Ortsgruppe Berlin am 11.06.2016 durch.

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Gendertreff: Die Fragen sind aus der Community. Das heißt, sie sind im Gendertreff-Forum gesammelt worden.
Msoke: Fragen an mich direkt … oder …?
Gendertreff: Ja!
Msoke: Im Ernst!
Gendertreff: Ja.
Msoke: Sorry, ich bin immer so excited. Ich möchte mich auch nochmal bedanken. Ich bin echt … Ja … Wir haben wirklich wenig solche Communities und darum finde ich es schön, wie die verschiedenen Communities ihr Ding durchziehen. Und wenn ich einen Teil dazu beitragen kann, finde ich das gut.

Gendertreff: Wie gehst du persönlich mit deiner Transidentität um?
Msoke: Ok, das fängt sehr persönlich an. Ich sehe das. Das sind persönliche Fragen von Transgendern.
Gendertreff: Wenn du solche Fragen nicht beantworten willst, sag Bescheid und dann ist es okay.
Msoke: Das ist für mich auch interessant zu wissen, dass das gesammelte Fragen von euren Foren-Leuten sind. Das ist für mich echt interessant. Meine Frage, sind die meisten … sind das nur Transgender oder sind da auch nicht … (er ließ den Satz unvollendet)
Gendertreff: Der Gendertreff ist eine Transgender-Plattform, von und für Trans*-Personen, aber offen für alle, also auch Angehörige, Partner*innen und genauso auch non-binary-Personen.
Msoke: Also … wie gehe ich damit um? Also, für den Gendertreff und die Mitglieder kann ich sagen, ich bin ein Künstler, ich bin ein Entertainer. Wenn ich auf die Bühne gehe, muss ich entertainen. Das heißt nicht, dass ich nicht zeigen kann, wie schwer dieses Leben ist, für mich auch, aber mein Privatleben ist – auch für mich als Transgender – nicht einfach jeden Tag zu bewältigen. Und das hat nicht mit meiner Musik zu tun, sondern mit dem Alltag, mit dem wir alle zu kämpfen haben. Sprich – also es ist jeden Tag ein Kampf für mich, was ich so nicht oft sage.

Gendertreff: Wann war dir klar dass du transident bist?
Msoke: Für mich war das schon immer klar. Seit ich denken kann wollte ich kein Mädchen sein. Meine Pflegeeltern wussten das, haben das gespürt. Und ja, als ich in die Pubertät kam sowieso. Ich hatte nie das Bedürfnis ein Mädchen zu sein. Aber wurde natürlich so sozial erzogen, wie ein Mädchen zu sein hat.
Jasmin (Gendertreff): In umgekehrter Form kennen wir das auch.
Andrea (Gendertreff): Im Prinzip ist es also wie fast überall.
Msoke: Ja.

Gendertreff: Tja … OK … In deinem Heimatland – wir wissen ja nun nicht wie lange du dort warst – wie war die Situation dort?
Msoke: Mein Heimatland ist Tansania und ich bin nicht dort geboren und aufgewachsen, ich bin in der Schweiz geboren. Ich bin dann für drei Jahre zurück, was am Anfang für ein bisschen Verwirrung in den Medien sorgte. Ich war drei Jahre dort aber ich bin dann von der ersten Klasse meiner Schulzeit nur noch in der Schweiz gewesen. Ich war in der Kindheit drei Jahre in Tansania aber ich habe da nur noch Ausschnitte aus meinem Leben, also von dieser Zeit. Ich habe noch ein paar Bilder, wie es war aber … ich war damals drei oder vier Jahre alt. Dann war ich immer in der Schweiz, also echt europäisch aufgewachsen.

Gendertreff: Wie gehen deine Freunde, Verwandten und Bekannten mit deiner Transidentität um?
Msoke: Meine Freunde haben keine Probleme damit, meine Verwandten sind nicht alle da … also schwierig. Die Verwandten die da sind: Meine Mutter hat es sehr cool aufgenommen für eine afrikanische Frau, würde ich jetzt mal sagen. Meine Schwestern sind teils … ihr kennt den Spruch sicher: „Ooooh wir haben kein Problem damit, aber sprechen wir lieber nicht darüber“.
Andrea (Gendertreff): Darf ich mal eine Zwischenfrage stellen? Im Moment ist ja gerade so ein bisschen das Thema Outing. Wie war das bei dir? Wie hast du dein Outing bzw. dein Coming-out gestaltet?
Msoke: Jetzt als Homosexueller oder als Transsexueller? Wir müssen da ja zwei Steps beachten. Ich habe mich einmal geoutet und dann nochmal geoutet.
Jasmin (Gendertreff): Aha
Msoke: Ja
Brigitte (Gendertreff): Ich denke mal es geht hier um die Transidentität.
Msoke: Sag jetzt die Frage nochmal. Ich überlege, wie ich das zusammenfasse.
Andrea (Gendertreff): Meine Zwischenfrage war, wie du dein Coming-Out gestaltet hast. Hast du da jetzt alle in einem Kreis – sage ich mal – versammelt, oder hast du jeden einzeln mitgenommen?
Msoke: Okay, ich habe jeden einzelnen zu jeweils verschiedenen Zeitpunkten ausgesucht. Ich habe nicht ein Datum ausgesucht und alle zusammengetrommelt oder eine E-Mail gesendet. Nur in dem Geschäft, in dem ich arbeite und wo ich ja jeden Tag Kunden habe, da musste ich es kommunizieren, dass ich ab dann einfach er bin. Es heißt jetzt einfach er, ihr müsst euch jetzt … das braucht ein bisschen bis das Umfeld das drin hat oder man wandert aus oder verlässt die Stadt, was viele machen.

Msokes Beschreibung des eigenen Coming-outs führte zu einer kleinen Diskussion, in der auch Jasmin kurz über ihr eigenes Coming-out berichtete. So kehrte sich kurzfristig das Verhältnis um: Interviewer wurden zu Interviewten.

Msoke: … und Toleranz?
Jasmin (Gendertreff): Die Toleranz war immer recht groß, Akzeptanz ist schon wesentlich weniger vorhanden.
Msoke: Man merkt, wer die wirklichen Freunde sind.
Jasmin (Gendertreff): Freunde sind erheblich weniger geworden, selbst meine Eltern haben immer noch Probleme damit.
Andrea (Gendertreff): Ich hatte ja vorher einen Freundeskreis und da habe ich mich geoutet und nachher waren wir eine Clique. Und danach war es eigentlich noch besser.
Msoke: Ich sag … den inneren Seelenfrieden. Es geht ja nicht darum, was jetzt alles noch zu tun ist auf diesem langen Weg, sondern einfach mal in erster Linie das zu kommunizieren hat mir sehr viel Erleichterung gebracht. Obwohl ich noch gar nichts gemacht habe im ersten Affekt, aber du hast eine Erleichterung, das zu kommunizieren. Das ist der Weg, den ich gehe und ihr müsst das jetzt so hinnehmen oder nicht. Und dann war jeder Schritt auch selbstverständlich und für mich logisch zu tun.
Jasmin (Gendertreff): Man macht dann irgendwann einfach einen Schritt nach dem anderen.
Msoke: Wenn man bereit dafür ist.

Gendertreff: Inwieweit fließen die Erfahrungen mit deiner Transidentität in deine künstlerische Arbeit ein?
Msoke: Ob ich über das singe meinst du?
Gendertreff: Ja, und ob du das Thema Transidentität in deiner Arbeit verwirklichst oder eher nicht.
Msoke: Musikalisch, wenn ich das jetzt vergleiche mit FaulenzA, kennt ihr sie?
Gendertreff: Nein.
Msoke: Eine Transfrau aus Berlin. Sie spricht ihre Transidentität in ihren Texten offen an, so quasi … Guck mich nicht so an, weil ich nicht so bin wie ihr das wollt und so. Da habe ich mich dann auch gefragt … oder … ich habe ihr auch gesagt: Du bist sehr mutig, wie du die Texte schreibst und verarbeitest in deinen Songs. So mach ich das nicht. Ich schreibe nie darüber. (kurze Pause) Doch, es gibt vielleicht einen Track, den ich gemacht habe. Auf dem Album „Make some Noise“, da gibt es eine Zeile, in der ich schreibe „here I am, black proud transgender-man“. Das kann ich schon noch sagen, das ist nicht das Problem. Aber ich singe jetzt nicht einen ganzen Song non-stop über Transidentität.

Gendertreff: Du bist spätestens durch The Voice of Germany ins Licht der Öffentlichkeit gerückt und dabei wurde von Seiten der Medien auch deine Transidentität thematisiert. Wie hast du diese Berichterstattung empfunden? Gab es Aspekte, die dich besonders geärgert haben oder die du positiv hervorheben möchtest?
Msoke: Also, zu The Voice of Germany muss ich ganz klar sagen: Ein Fernseh-Format ist unberechenbar bis zu einem gewissen Punkt. Oder wie man das kontrollieren kann. Ich habe extra The Voice ausgesucht, weil ich wusste, dass zum Beispiel DSDS viel radikaler ist. Da hätten sie dieses Thema viel extremer ausgeschlachtet.

Bei The Voice bin ich auch da gewesen weil es in erster Linie um die Voice ging und die Stimmung, man hat die Kandidaten nicht gesehen. Die Juroren mussten für mich buzzern, wenn sie meine Stimme gehört haben. Das Konzept hat mich überzeugt.

Ich habe eine Einladung bekommen, ich habe mich nicht dafür beworben. Die Hälfte der Kandidaten der Show wird eingeladen, um das Niveau hoch zu halten und die andere Hälfte meldet sich an. Da ich in Deutschland in einer Gruppe dabei war, hat die Produktionsfirma von The Voice deren Manager angerufen und gefragt, ob wir ohne Casting mitmachen wollen. Das sind so Background-Informationen. Ich habe gedacht, ich hab nichts zu verlieren, bin kurz da, um mitzumachen, ohne vorher das Casting durchzumachen.

Ich bin dahin und habe vor ein paar Schlipsträgern gesungen. War wie ein Vorstellungsgespräch. Sie wollten dann so tun, als wäre das auch ein Casting, aber ich sagte sorry, habt ihr mich angerufen um mir jetzt zu sagen, dass ich wieder nach Hause kann? Ich wusste sicher dass ich die erste Show dabei sein kann und dann hängt es vom Glück ab, wie gut oder wie schlecht du bist oder ob sie buzzern oder nicht. Und ich hatte das Glück, dass Nena und Max gebuzzert haben.

Ich habe dann auch überlegt, dass es viele Interviews in diesen ganzen Vorproduktionen gibt und ich habe dann auch überlegt, wie und wann ich das Thema Transgender erwähne und ich habe es sehr lange gar nicht erwähnt. Bis ich dann … irgendwann wollten sie dann … hab ich es dann so beiläufig erwähnt … dann ging das Interview nochmal eine Stunde länger. Weil die das dann ausgeschlachtet haben. Aber es waren nur die Background-Interviews. Das, was sie mich da gefragt haben, wurde gar nicht ausgestrahlt. Das sind so Vor-Produktions-Fragen. Als die Sendung dann gelaufen ist, war ich überrascht, wie wenig sie gebracht haben. Ich war echt positiv angetan von der Menge. Sie hätten es viel extremer ausschlachten können und ich habe ja nachher gar nicht mehr so viel gesagt. Es wurde kurz gesagt und that‘s it. Von daher … Also ich weiß nicht wie das außen ankam oder wer wie was gesehen hat aber ich habe mich jetzt gar nicht in meiner Ehre verletzt gefühlt.
Gendertreff: Gut … also weder geärgert noch positiv.
Msoke: Ich habe es als gute Erfahrung mitgenommen. Aber man muss ganz klar sagen: Bei Mediensachen muss man aufpassen.

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Gendertreff: Nun wird’s ein bisschen politisch: Wie nimmst du als (Trans*-)Person of Colour die derzeitige politische Situation in Europa wahr?
Msoke: Im Trans*-Bereich oder im Migrationsbereich? Es sind zwei Probleme hier in Europa.
Gendertreff: Trans* ist in Klammern, von daher erstmal Person of Colour.
Msoke: Ich muss sagen, seit dieser Flüchtlingssituation kommt für mich immer wieder das andere Problem auf mich zu, das ja nicht mit Trans* zu tun hat. Ich merke auch, dass der Rassismus und all das … es ist immer so eine Welle … manchmal ist es besser oder schlechter, aber es ist immer so ein Teufelskreis. Ich merke, dass die Leute jetzt viel angespannter sind. Sie sind wieder misstrauischer, sie haben weniger … ja wie soll ich jetzt sagen … es gibt wieder so einen kleinen Rechtsruck, muss ich jetzt beinahe so sagen. Den spüre ich auch und das Problem ist: Alles, was politisch passiert, fällt aber auch auf die Leute zurück, die hier schon lange leben und die hart arbeiten für das, was sie tun. Da passiert eine Sache und dann sind wieder alle im gleichen Text und das ist so anstrengend, sich jedes Mal wieder zu rechtfertigen. Warum man hier ist, wie lang man hier ist und so weiter. Nach 30 Jahren bin ich einfach ein Flüchtling, nur weil ich so aussehe, wie ich aussehe. Nur wenn ich meinen Mund aufmache, merken sie, dass ich Schweizer bin … ja, ich muss mich immer rechtfertigen und dazu habe ich einfach keine Lust. Ich tue dann manchmal auch so, als würde ich nichts verstehen, um zu sehen, wie die Reaktionen sind und um dann zu sagen „Hey, ich hab dich verstanden – jetzt sprechen wir Klartext“

Das ist die Sache, die mich beschäftigt und die ich auch mit meinen vergangenen Beziehungen nicht besprochen habe. Ich will in diese Welt keine Kinder setzen, wenn ich selber… Die sagen immer, die Kinder seien unsere Zukunft. Man soll auch immer optimistisch und positiv denken, aber ich möchte nicht annehmen, dass mein Kind das durchmacht, was ich durchgemacht habe. Und das nur als Migrant. Dazu habe ich keinen Bock. Und wenn es [das Kind] nur annähernd so sensibel ist wie ich, dann lieber nicht.

Das ist eigentlich eine frustrierende Bilanz, so etwas. Ich finde die Aussage leicht traurig von mir. Aber die Gedanken habe ich schon lange. Ich hatte schon immer das Gefühl, eine Familie gründen zu wollen, aber ich hatte auch mal eine Mutter, also eine Bekannte, die Mutter war, die gesagt hat: „Ich würde mir ganz genau überlegen, ob ihr ein schwarzes Kind wollt.“ So musste ich sagen, dass ich Transgender bin und gar keine Kinder zeugen kann. Aber diese Aussage ist krass … und die Mutter war selber schwarz. Suche den Fehler.

Und weißt du, das ist dann schon echt tragisch, wenn eine Migrantenmutter sagen muss, nee ich würde – die ist eine andere Generation als ich – ich würde mir heute zweimal überlegen oder meiner Tochter empfehlen, eher Richtung weiß zu gehen. Weißt du… es sollte doch keine Rolle spielen. Und das ist für mich auch eine Sache, die mich sehr beschäftigt.

Oder wir waren in einem Restaurant. Mir wurde ein Restaurant empfohlen, in dem sie super gespeist hat. Wir sind ins gleiche Restaurant und wir wurden so schlimm bedient. Wir wurden offensichtlich anders bedient. Und wir haben auch gesehen, wie die anderen bedient wurden, was bei den anderen gemacht wurde. Und dann ist meine Partnerin irgendwann durchgedreht und ist aufgestanden und hat gefragt: „Warum werden bei denen diese Sachen gemacht?“ Das waren Gesten: Sie haben Reis geschöpft für jeden. Sie haben Ausreden gefunden und meine Partnerin hat auch noch gesagt, man merkt es mit der Zeit, in der sie mir mit zusammen ist. Sie hätte nie gedacht, dass die Welt, oder dass die Menschen so sind. Sie hat einfach in ihrer rosaroten … oder ja, klingt jetzt krass … ihrer weißen Welt gelebt. Ich will die Welt nicht böse machen, aber ich habe keine Kraft mich jedes Mal aufzuregen über das und jedes Mal auf „frontal“ gehen… Ich habe keine Kraft. Weißt du, ich muss mir aussuchen bei welchen Aktionen ich wirklich „kontra“ gebe und sage „so geht es jetzt nicht“.

Gendertreff: Man muss sich aussuchen, wo man die Kraft reinsteckt.
Msoke: Richtig.

Gendertreff: Eigentlich wollten wir noch fragen, wie du die Situation als Trans*-Person mit Migrationshintergrund speziell in der Schweiz wahrnimmst? (…) Das hast du im Grunde aber alles schon gesagt. Welche Staatsangehörigkeit besitzt du eigentlich?
Msoke: Ich bin Schweizer. Ich habe keine doppelte Staatsbürgerschaft, nur einen Schweizer Pass.
Gendertreff: Es hätte ja sein können, dass du noch einen Tansanianischen Pass hast.
Msoke: Das Problem ist, wegen der Musik und wegen dem Visum. Ich habe auch immer ein Visum gebraucht für Deutschland (…) Ich muss flexibler reisen können, wenn ich Musik mache und darum, ja. Aber ich wollte eigentlich lange gar keinen Schweizer Pass, weil ich mich nicht zu Hause fühle da. Ich war lange sehr jung und naiv, sagen wir es mal so. Ich hab immer getrotzt „Ich will den Pass nicht, weil ich … weil die mich hier nicht mögen“. Aber businesstechnisch musste ich irgendwann sagen, es ist doch besser und cleverer. Weil jetzt, zu diesem Zeitpunkt, bei der neuen Abstimmung in der Schweiz hätte ich echt verloren, wenn ich jetzt keinen Schweizer Pass hätte, weil durch diese Flüchtlingssituation, die jetzt passiert ist, haben sie jetzt ein neues Gesetz – auch für die, die schon lange da leben und können sie die jetzt auch schneller abschieben. Sprich hätte ich jetzt noch… ich müsste nur einmal einen Joint rauchen oder so und … könnten sie da auch härtere Bandagen anziehen oder so. Ja, sie haben das jetzt ein bisschen verschärft. Ist leider angenommen worden.

Gendertreff: Wie ist der formale Ablauf einer Transition in der Schweiz geregelt und welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Was war besonders positiv und was hast du als besonders negativ und belastend empfunden?
Msoke: Nun ja, ich habe gerade erst diese Woche wieder mit der Fachstelle in Zürich gesprochen – mit Hannes, der ist auch in Berlin, und ich muss sagen, es hat sich einiges getan. Es sind bei mir jetzt schon wieder sechs Jahre vorbei und damals…man hat mir diese Woche gesagt, jetzt übernimmt die Krankenkasse die OPs. Bei mir… ich hab die OPs selber bezahlt, ich hab sie in Berlin gemacht. So Sachen (waren) enttäuschend für mich, weil ich wollte nicht warten, konnte nicht warten. Jetzt ist es so, haben sie durchgebracht auch nach langen Kämpfen, dass es jetzt schneller übernommen wird haben sie gesagt. Konnte ich leider keinen Nutzen draus ziehen, aber es ist gut für die Nachfolgenden. Die Personenstandsänderung ist jetzt endlich auch ohne Probleme durchzuführen, ohne dass wir die Gebärmutter rausreißen müssen – das war der Streit, das Problem in der Schweiz, dass sie das nur ändern wollten, wenn wir die Gebärmutter rausoperieren und da haben wir auch dagegen gekämpft. Ist jetzt auch möglich, kann ich jetzt auch machen – weil das habe ich immer noch, das „F“ auf der ID, das stresst mich einfach psychologisch noch. Oder man kommt in gewissen Situationen, je nachdem wie der Zöllner, der Polizist guckt… „F“…“M“ …der schnallt das dann nicht und dann hast du wieder diese Fragen und so. Und das ist für mich der letzte Schritt, um da noch was zu ändern. Weil wenn ich in andere Länder gehe, habe ich leider von anderen Transgendern auch schon gehört, dass das „F“/“M“ sehr viel Probleme gebracht hat … und Striptease da und so. Also es hat da geheißen „Entweder ausziehen, oder du reist nicht ein, dann reist du zurück“. Und ich hab ihn gefragt, was hast du gemacht, denn er war auch auf einer Mission um Transgendern zu helfen, in Ägypten oder so … und er hat … das war für mich … weil ich auch in gewisse Länder reisen möchte, gerne … Diese Sachen zu machen ist für mich auch, um wenig Probleme beim Einreisen und beim Zoll zu haben. Ich habe keine Lust, da schon so einen Stress zu haben. Ich will da einfach so gut wie möglich reinkommen. Ja.

Also ich würde mal sagen: Zu meiner Zeit enttäuschend, aber gut, was sich entwickelt hat. Es hat sich verbessert für die Nachkommenden.

Gendertreff: Ziele – Deine Ziele, berufliche Ziele, persönliche Ziele und natürlich auch in Bezug auf Trans*.
Msoke: Das sind vier Fragen in einer!
Gendertreff: So ungefähr, ja! Sagen wir mal so. Die Frage lautet: Was sind deine Ziele? Beruflich, persönlich und in Bezug auf die Transidentität. Also sind’s drei.
Msoke: Meine Ziele beruflich: Mich über Wasser halten zu können. Ich bin selbstständig, das ist nicht so einfach. Wenn ich das nicht kann, gehe ich wieder arbeiten. Was war dann?
Gendertreff: Persönliche…
Msoke: „Persönliche“ würde ich mal sagen heißt „privat“. Ich würde mal sagen das ist der Sektor, wo ich am wenigsten erfahren oder professionell bin, würde ich sagen, weil da wirklich am meisten auf der Strecke bleibt, weil ich sehr viel unterwegs bin und es früher oder später immer an der Zeit mangelt, bei der Familienplanung. Irgendwo liegt immer der Haken, früher oder später, je älter man wird spürt man das einfach so. Und darum ist es ein Thema, dass ich ja früher oder länger … nicht so viel Energie reinstecken will, weil es mich sehr mitnimmt. Weil es Energie kostet, wenn es dann nicht funktioniert. Also, ich gehe meistens sehr sachlich damit um. Das ist auch sehr beängstigend. Weil es auch nicht gut ist, keine Hoffnung zu haben. Aber wenn die Leute mir sagen „Du bist ein Pessimist“ sage ich immer „Nein, ich bin Realist“. Es klingt nur meistens wie ein Pessimist.
Gendertreff: Ja, weil die Realität ja sehr schnell in das Pessimistische umschlägt.
Msoke: Ja… Und nach dem persönlichen war?
Gendertreff: Nach dem Persönlichen war noch die Transidentität.
Msoke: Das ist für mich schwer. Ich sage immer: „Was kann ich für mich alleine machen?“ Das ist eben falsch. Ich denke schon, jeder kleine Stein kann was bewegen und zusammen können wir einen Berg bewegen. Together we can move mountains, you know? Und ich denke … mein persönliches Ziel ist die Jugend … auch wenn ich selber keine Kinder habe, sind die Kinder unsere Zukunft. Wenn wir dort ansetzen können zu sensibilisieren, einfach den Menschen zu respektieren. Ich versuche, viele Workshops zu machen, an den Schulen und so. Ich versuche nachhaltige, ich will nachhaltige Arbeit leisten – musikalisch so wie auch kommunikativ. Obwohl ich nicht Pädagoge bin, habe ich doch auch Möglichkeiten bekommen, in der Schule etwas zu unterrichten. Das möchte ich gerne noch ein bisschen ausbauen, vor allem beim Thema Trans* oder, ja, in diesem Bereich. Ich möchte Gleichgesinnte finden, Migration, transident, dieses Thema. Das sind meine Ziele, weil ich nicht möchte, dass, auch wenn das nicht meine Kinder sind, dass zukünftige Kinder gleich leiden wie wir, weil sie keine Ansprechpersonen haben so wie wir.
Jasmin (Gendertreff): Das, ja, zum anderen diese unverständnisvollen Blicke von den Kindern. Das passiert mir sehr oft. Wenn ich Kinder oder Jugendliche im Bus oder sonst irgendwo sehe, die gucken mich an und verstehen nicht. Da ist einfach Aufklärungsarbeit zu leisten.
Msoke: Das ist sehr wichtig. Und dann hören die irgendwas von den Eltern, irgendwo um die Ecke, was nur halb so ist … und ich denke, nur eine Stunde, nur eine Lektion … man kann so viel, weißt du, man kann so viel bewirken, denke ich. Ich denke immer, es kann nicht so falsch sein und da setze ich momentan an in der Schweiz, weil ich da connections habe. Weil in ein Schulsystem reinzukommen ist nicht so einfach. Aber wenn du dann mal drin bist, weißt du…

Andrea (Gendertreff): Was mir aufgefallen ist, ich sag es mal so …. dein Passing ist 1++++++++, weil da ist überhaupt nichts.
Msoke: Danke schön.

Gendertreff: Du pendelst zwischen Zürich und Berlin. Welche Unterschiede hast du in Bezug auf deine Transidentität und deinen Migrationshintergrund feststellen können? Wirst du hier mehr akzeptiert oder in Zürich?
Msoke: (schweigt länger). Die Schweiz ist sehr konservativ. Wenn ich es so jetzt im Globalen angucke … das einzige ist die Sprache. Wenn sie hören, was ich spreche, dann ist es ein bisschen leichter, aber trotzdem… es ist schwer, da hineinzukommen. Sie lassen dich schwer integrieren, sagen wir. (…) Als ich das erste Mal nach Berlin gekommen bin, also weißt du, ich hab gedacht, wenn ich hierher komme und versuche, mich als Künstler zu promoten und meinen Namen hier ein bisschen zu spreaden, ist es viel schwerer. Ich hab gedacht, nichts wird mir geschenkt, es wird eine harte Nummer von Zero nur ein kleines Gehör zu finden und als ich hierhergekommen bin, hatte ich so viele motivierte Menschen kennengelernt, und alle wollten … Viele machen gemeinnützige Sachen und gratis, oder aus einer Motivation heraus an die sie glauben … Sowas gibt es bei uns überhaupt nicht. Ohne Geld bewegt sich kein Schwein bei uns irgendwie. Und Leute, die mehr arbeiten… Ich bin einfach nonstop inspiriert und fasziniert von Berlin. Wieviel Inspiration, wieviel Hilfe ich hier bekomme ohne groß zu … weißt du, ja, ich kann es gar nicht in Worte fassen … ausdrücken, wie unterschiedlich diese zwei Länder für mich persönlich jetzt sind, obwohl ich die Sprache ja verstehe und ich in beiden Ländern ja eigentlich gut kommunizieren kann, sehe ich hier viel mehr Möglichkeiten, Optionen für mich als Künstler.

Als ich 20 war oder 15 haben wir immer gedacht „ihr musst nach Amerika – nur dann habt ihr es geschafft, nur dann sind wir berühmt, nur dann!“ Aber mittlerweile habe ich für mich gesagt, ist auch Europa mein Amerika, weil … man kann auch hier gut leben, ohne in Amerika ein Star zu sein. Ich habe mich einfach nur auf Europa konzentriert und man kann hier so viel ausschöpfen, es gibt so viel zum Ausschöpfen was ich nicht mal annähernd habe bis jetzt. Und ja, das inspiriert mich einfach sehr, ja. Konkurrenz brauche ich, Inspiration – das gibt es bei uns nicht so viel. Alles ist für sich, wir machen unsere Sachen für uns, keiner (darf) reinschauen, nee und so…

Gendertreff: Ich denk mal auch, dass Berlin ein bisschen mehr multikulti angehaucht ist.
Msoke: Ja… Obwohl Zürich auch viele Kulturen hat. Ich sehe immer die Unterschiede… Aber global sind sie auch wirklich konservativer. Vielleicht habt ihr ja auch konservative Deutsche. (…)

Gendertreff: Was jetzt vielleicht nicht ganz passt, aber was mir gerade so durch den Sinn gegangen ist: Wenn du einen Live Act machst, wieviel Aufwand steckt dahinter? Also wieviel Personen, wieviel Equipment brauchst du wirklich um sowas auf die Beine zu stellen?
Msoke: Um ein Konzert zu geben?
Gendertreff: Ja, sagen wir mal so. Ich denke jetzt an eine kleine Kneipe, eine Bar…
Msoke: Ist das eine Anfrage? (lacht)

Ich sage, wie es ist. Es gibt zwei Formationen: entweder mit einer Band, das sind mehrere Personen, oder alleine mit Soundsystem, da komme ich entweder mit dem Laptop oder hab einen CD Player da … was kann man noch alles anschließen? Na so elektronische Sachen … da lasse ich meinen Sound laufen und brauche nur ein Mikro und los geht’s. Dafür brauche ich noch nicht mal eine Bühne – ich kann überall rocken, weiß du. Wenn man natürlich eine Band hat, dann ist es viel aufwändiger, denn dann braucht man ein Schlagzeug, man braucht das richtige PA (Gendertreff: Ein Bühnen-Sound-System). Wenn man einen Club hat, der keine richtige Soundanlage hat, dann wird es für dich natürlich ein bisschen aufwändiger, weil das bringe ich nicht mit. Aber sonst kann man den Rest natürlich anstecken, je nachdem, in jedem Club.

Ich möchte Gleichgesinnte auch motivieren, zu kollaborieren. Weil ich finde es nicht gut, wenn wir jetzt anfangen schwarze und weiße Transgender zu trennen, das ist nicht mein Ziel, die zu trennen, sondern lets be together! Darum finde ich den Aspekt nicht schlecht, in verschiedenen Vereinen vielleicht auch mal Präsenz zu zeigen und, wenn ich das dann machen würde, zu einem XY Datum, dass man dann auch, was ich diese Woche auch besprochen habe, dass man dann auch die migrantischen Transgender aufruft, weil… die anderen sind ja schon da. Ihr habt ’ne Basis schon aufgebaut, jetzt mal blöde gesagt, aber… ich kann es einfach nicht glauben, dass kein Schwein… dass … weiß du… Es gibt Black Cracker den Künstler, das ist der einzige Künstler, den ich kenne, der ist ein Transmann. Aber er … es gibt natürlich auch Transgenderleute, nach dem Passen, die wollen nicht mehr darüber sprechen, weißt du. „Lasst mich einfach in Ruhe, lasst mich einfach mein Leben leben“ und das ist auch okay, weißt du, und lass mein Ding, meine Arbeit das ist zu tun, dann mache ich das einfach, aber trotzdem möchte ich sagen „ich bin da“ und wer einen Ansprechpartner sucht… oder… ich will einfach eine Plattform bieten für alle… für migrantische Transgender.

Dann würde ich Vorfeld auch eine Diskussionsrunde machen… weil ich überlege mir auch immer bei den Konzerten, da gibt es auch immer die Möglichkeit, im Vorfeld einen Workshop zu machen und das versuche ich noch auszuarbeiten und vielleicht zu kombinieren, weil das ein paar Künstler auch machen von meinem Label Springstoff. Springstoff fördert solche Ideen sehr. Ich habe noch näheren Bezug zu den Leuten, wenn es Vorfeld einen kleinen Workshop gäbe. Das möchte ich auch im musikalischen so einbauen auf jeden Fall. Es ist nicht ausgeschlossen!

Gendertreff: Im Grunde ist die Frage schon beantwortet – empfindest du Diskriminierung in Bezug auf deine Transidentität und/oder deinen Migrationshintergrund? Gibt es hier Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz? Empfindest du es überhaupt als diskriminierend?
Msoke: Wie du schon gesagt hast, mein Passing ist ziemlich gut gelaufen. Also wenn ich durch die Straße gehe, ist das eigentlich Problem jetzt nicht als transident … sondern als Migrant erkannt zu werden. Das ist schon eher das erste, auf das ich angesprochen werde. Wenn es dann zu Situationen kommt, wo es dann auch mein Geschlecht oder so betrifft, oder wenn ich sehe, wie Männer über Frauen sprechen oder so, wenn ich in einer Gruppe bin und dann muss ich schnell was sagen, dann sind Situationen zum Teil schon überraschend – wenn ich eine Partei ergreife, oder danach sage, „Hey, sorry, mir kannst du das nicht erzählen so und so“ – „Ach! Nee?!“ und dann merkst du gerade, wie Leute dann schon anders sprechen oder so. Oder Frauen, die versuchen mich zu bezirzen, nur weil sie was billiger bekommen wollen… Und ich sage „hey, da hast du aber falsch geguckt…solche Spiele… nee“

Gendertreff: Was möchtest du den Menschen da draußen sagen? Hast du eine Message an die Leute da draußen?
Msoke: Hoffnung ist eine gute Sache, auch wenn es die einzige ist, die wir noch haben. Ohne Hoffnung würde ich das alles nicht machen. Hätte ich die Hoffnung verloren … ich kann nur das sagen. Das ist keine Garantie für nichts, was wir erreichen wollen oder können – aber ohne Hoffnung gäbe es keinen Drive in mir. Ich hoffe, dass ich auch viel Hoffnung säen kann und geben kann.

>> Webseite von Msoke

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Fernsehbericht zum CSD Mönchengladbach mit einem umfangreichen Beitrag über Transgender

Am Rande des CSD Mönchengladbach wurde Ava vom Gendertreff-Team interviewt. Das Ergebnis: Der Regionalsender CityVision sendet einen Fernsehbericht zum CSD Mönchengladbach mit einem umfangreichen Beitrag über Transgender.

Das folgende Video zeigt den Beitrag auf dem YouTube-Kanal von CityVision.
Das Beitragsvideo auf YouTube ansehen

>> Bericht zum Gendertreff auf dem CSD Mönchengladbach

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Gendertreff beim CSD Mönchengladbach – Die Grüne Karte für Diversity und ein TV-Interview

Am 16. Juni 2016 fand zum zweiten Mal ein CSD in Mönchengladbach statt. Da der CSD Mönchengladbach in der Innenstadt von Mönchengladbach-Rheydt stattfindet, ist dort eine fundierte Öffentlichkeitsarbeit möglich. Deshalb war auch der Gendertreff nun bereits zum zweiten Mal dabei.

Natürlich haben wir auch wieder das (fast) obligatorische Foto der Standbesetzung gemacht. Kurz darauf ging es dann los. Hier sehen wir Jonas, bereit zum Verteilen von Info-Flyern und Ballons.

Kurz nach Beginn des CSD Mönchengladbach entwickelten sich auch bereits die ersten Gespräche.

Denn wenn man offen auf die Menschen zugeht, dann sind sie sehr neugierig, mehr über Transgender bzw. Transidentität zu erfahren.

Mit der Zeit hat der Gendertreff ein umfangreiches Selbsthilfe- und Informationsabgebot aufgebaut, zu dem es auch unterschiedliche Info-Flyer gibt. So stellt ein Flyer das Selbsthilfeangebot des Gendertreff für Transgender und Angehörige vor. Andere Flyer informieren über Trans* am Arbeitsplatz, Trans* und Schule, Trans* und Medizin oder Trans* und Recht.

Selbstverständlich hatten wir auch wieder die Grüne Karte für Diversity im Gepäck. Unsere Aktion für Vielfalt und Toleranz kam bei den Besuchern des CSD Mönchengladbach richtig gut an.

Hier mal ein Blick aus dem Gendertreff-Stand nach draußen.

Unser Kooperationspartner TX Aachen kam im Laufe des Tages dazu und brachte Buttons mit einem Transgender-Motiv mit, über die sich diese Passantin sichtbar freut.

Netzwerken mit den CSD-Organisatoren am Gendertreff-Stand.

Der CSD Mönchengladbach wirbt für Diversity – so wie unsere Grüne Karte auch.

Heiteres Vorher-Nachher-Raten im Rahmen unserer Aktion anders als erwartet.

Wer ist wer? Und: Wie sahen die jeweiligen Personen vor ihrer Transition aus?

Am Gendertreff-Stand wurde fleißig diskutiert. Es wurden Flyer verteilt und jede Menge Fragen beantwortet.

Fragen hatte auch der Mönchengladbacher TV-Lokalsender CityVision. Die Reporterin interviewte Ava vom Gendertreff-Team und hatte zudem noch jede Menge Fragen an Passanten und weitere Mitglieder des Gendertreff-Teams.

Das Interview mit Ava schaffte es in den Beitrag zum CSD Mönchengladbach des regionalen Fernsehsenders.

>> Zum Beitrag zum CSD Mönchengladbach mit dem Interview mit Ava.

Kirsten und Rita präsentieren die Grüne Karte für Diversity.

Wir haben ziemlich viele Grüne Karten verteilt und auch die Besucher nahmen immer wieder Grüne Karten vom Gendertreff-Stand mit.

Die Grüne Karte für Diversity auf dem CSD Mönchengladbach: Ein Statement für Vielfalt und Toleranz.

Die Grüne Karte ist übrigens eine richtige Postkarte (oder wie Ava sagt: „eine analoge WhatsApp“). Wer also eine Grüne Karte verschicken möchte, kann sie direkt mit einem Gendertreff-Kugelschreiber beschriften. Nur eine Briefmarke muss man sich halt noch besorgen. 😉

>> TV-Bericht zum CSD Mönchengladbach mit einem Intervew zum Thema Transidentität

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Die Hochzeit meiner Prinzessin

Autorin: Joselle

Joselle berichtet von der Hochzeit ihrer Schwester.

Was war das für ein Wochenende…..
Seit Wochen wurde geplant geplant und geplant … Aber was?
Die Hochzeit meiner Prinzessin und kleinen Schwester.

Was war sie überglücklich, dass ich ein für mich wichtiges Event abgesagt habe und wir uns für die Hochzeit meiner kleinen Schwester entschieden haben. Nachdem die Planungen soweit abgeschlossen sind, begann ab Mittwochabend die heiße Phase für mich als Joselle und meiner Frau.

Am Mittwoch bis nachmittags noch fleißig gearbeitet und am frühen Abend kam Josi pünktlich zum Geburtstag des Schwiegervaters zum Vorschein. Wir gingen mit der ganzen Familie essen und es war ein gelungener Auftakt für ein verlängertes Wochenende.

Am Donnerstag wurden die Outfits von meiner Frau und mir fertiggestellt und am frühen Nachmittag ging es zu meiner Prinzessin zum zweiten Probeschminken. Was habe ich mich da nur angetan? Wie soll ich das am Samstag nur schaffen, drei Frauen rechtzeitig zu schminken?

Da muss natürlich zur Erklärung gesagt werden, dass ich eine Ausbildung zum Visagisten mache und meine Frau und meine Prinzessin unbedingt von mir geschminkt werden wollten.

Wir hatten einen tollen Nachmittag und das Ergebnis war sehr sehr gut. Alle waren zufrieden, auch wenn ich mir das immer noch nicht zutraue. Doch die Hilfe per E-Mail an meinen Lehrer brachte noch die ein oder andere Erkenntnis und so gab es für Samstag kein zurück mehr. Eines vorneweg: Auch eine anwesende Kosmetikerin auf der Hochzeit war zufrieden mit meinem Ergebnis.

Am Freitag stand mein Friseurtermin im Kalender. Darauf freue ich mich seit fast einem halben Jahr, nachdem wir beide uns entschlossen hatten auf die Perücke zu verzichten und es mit meinen eigenen Haaren zu versuchen. War das eine Prozedur – es wurde ja auch noch gefärbt. Das Ergebnis hat alle Beteiligten inkl. des Friseurteams umgehauen und ich war überglücklich.

Nach einem kleinen Mittagessen ging es zu DM. Ich benötigte noch ein paar kleine Utensilien. Und der Zufall wollte es, das eine mir sehr lieb gewonnene Freundin arbeitete und am Nachmittag Nagellacke inkl. Lackierung angeboten hatte.

Wir entschieden uns für einen Lilaton und ich hatte schöne Nägel für die Hochzeit. Leider zwischenzeitlich mit ein paar Schrammen. Aber niemandem kann das direkt auffallen. So ließ ich die Kratzer so wie sie waren.

Das bestellte Brautauto stand nicht zur Verfügung und wir bekamen ein Cabrio Mini. Das geht gar nicht, denn wie sollen denn da vier Personen und Gepäck reinpassen? Bestellt war ein Golf. Nun gut, wir haben uns dann für eine Limousine BMW 318 GT entschieden. Wow, was für ein Flitzer in schwarz.

Ab in die Stadt und noch ein Partyhemd mit Manschettenknöpfen besorgt (der Prinz hatte keines) und das ganze mal eben 40 Kilometer zum Bräutigam gebracht. Danach nach Hause, unsere Utensilien zusammen gepackt, zu Abend gegessen, ein Glas Wein getrunken und den Wecker auf 5 Uhr gestellt!

Ich brauche keinen Wecker, weil ich eine innere Uhr habe und immer sehr früh wach werde. So klingelte er auch nicht und ich wurde wie immer alleine wach.

Nach einer gründlichen Rasur (ist beim zweiten IPL-Termin natürlich noch nicht alles weg), eincremen und den ersten Kaffee getrunken, ging es an meine „Fassade“. Wenn Frau sich Zeit lässt, ist das Ergebnis auch immer perfekt.

Nachdem meine Frau noch nicht ganz wach aus dem Bad kam, wurde Dame Nr. zwei geschminkt. Auch hier war ich sehr zufrieden und meine Frau fühlte sich pudel wohl.

Zu einem besonderen Anlass wollte ich auch mal besonderes für „untendrunter“ anziehen und habe mich für anstrapsbare Strümpfe inkl. Mieder (ein wenig Bauch wegmogeln) entschieden. Doch die Krise nahm ihren Lauf: Strumpfpaar eins mit Naht saß perfekt und nach wenigen Minuten habe ich mir am Splitter unseres Laminats eine Masche gezogen. Schade, also Nummer zwei angezogen und schon beim Anziehen kaputtgegangen. So was ist mir noch nie passiert.

Also Bauchweghöschen angezogen und sich für Halterlose entschieden. Und ich fühlte mich pudelwohl. Alles passte – doch beim anziehen der Pumps merkte ich, dass heute kein guter Pumpstag war, und schon nach wenigen Minuten wollte ich sie ausziehen. – Kommt an diesem Punkt noch nicht in Frage.

Wir haben uns pünktlich um 08.15 Uhr auf den Weg in das 65 Kilometer entfernte Prinzessinenparadies gemacht und die Fahrt war sehr entspannend in dieser schönen Limousine.

Was war die Braut aufgeregt und konnte beim Schminken gar nicht richtig entspannen. Aber ich habe es geschafft und alle Beteiligten waren sehr froh, dass es überpünktlich zum Standesamt ging.

Wir waren zu früh und so haben wir beide uns im Auto versteckt. Nach dem alle Gäste im Standesamt Platz genommen haben, kam unser Auftritt!

Ich durfte die Braut zum Bräutigam führen und wir beide sind vor Stolz fast geplatzt.

Nachdem ich Braut dem Bräutigam übergeben hatte, fiel auch meine Anspannung ab. Denn ab jetzt liegt nichts mehr in meiner Hand. Ich habe meine Jobs soweit erledigt – bis auf einen: Das Brautpaar zur Lokation im Autokorso zu fahren. Zum Glück hielt der Blumenschmuck beim zweiten Befestigen und kam nicht mehr langsam die Windschutzscheibe hochgerutscht.

Was war das eine schöne Trauung mit toller Lokation und anschließendem kurzem Empfang in einem Schlossgarten.

Auch die Fahrt zur Lokation und der Empfang dort waren grandios. Ich durfte das Brautauto natürlich in erster Reihe parken. Ab jetzt war mein Job erledigt und ich begann, mich auf den Nachmittag und die am Abend anstehende Party zu freuen. Da wir uns im Hotel gleich mit einquartiert haben, konnten wir uns für den Abend nochmal umziehen.

Was war das für eine schöne Party. Nach der ein oder anderen Rede und meiner ebenfalls haben wir uns ein Glas Wein verdient und ab 00.00 Uhr konnte ich einfach nicht mehr und wir sind mit super vielen tollen Eindrücken aufs Zimmer gegangen, haben uns abgeschminkt und haben uns für den Morgen zum Frühstück verabredet.

Das Frühstück war einfach toll, wir haben noch viel gequatscht und ich habe heute Mittag das Brautpaar wohlbehalten zu Hause wieder abgesetzt, das Auto abgegeben und sitze nun vor dem Netbook und schreibe meine Erinnerungen auf.

Wir beide (meine Frau und ich) wurden von ganz vielen für unseren Mut und unser Aussehen gelobt. Und wir beide hatten wieder ein tolles Frauenwocheende. Vier Tage Frau sein, wie eine behandelt werden und zu leben.

Klasse!

Der Weg ist das Ziel……

Eure Josi mit Frau

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RTL2: Transgender – mein Weg in den richtigen Körper – Stellungnahme des Gendertreff

Autor: Team Gendertreff

Düsseldorf, 12.03.2014 – Seit einigen Tagen läuft auf RTL2 die zweite Staffel der Doku-Soap „Transgender – mein Weg in den richtigen Körper“. Doch viele Transgender stehen der Darstellung der Serie kritisch gegenüber: Gezeigt werden vielfach Personen mit einem Hang zur Selbstdarstellung. Dies führt zu einem verzerrten Bild in der Öffentlichkeit, das für transidente Menschen kontraproduktiv ist.

„Ich wurde in der Firma angesprochen, da in einzelnen Filmbeiträgen die Rede von bis zu sieben Operationen im Rahmen geschlechtsangleichender Maßnahmen die Rede ist“, berichtet Xenia, Gründerin des Gendertreff. In den Beiträgen würde häufig der Eindruck erweckt, als ob sich das Leben transidenter Menschen ausschließlich um Schönheitsoperationen und weitere medizinische Maßnahmen drehen würde. „Dies ist definitiv nicht so“, sagt Xenia. Eine derartige Berichterstattung erwecke jedoch bei Kollegen und Vorgesetzten schnell den Anschein, dass die betreffende Person aufgrund ständiger Operationen über viele Monate hinweg am Arbeitsplatz ausfallen könnte.

„In einem Artikel der Boulevardzeitung Express war in Zusammenhang mit der RTL2-Doku-Soap unter anderem die Rede von Narben, die quer über den Unterbauch gehen“, berichtet Xenia weiter. Dies ist jedoch bei einem normalen Verlauf einer geschlechtsangleichenden Operation bei Mann-zu-Frau-Transgendern nicht der Fall. Xenia: „Berichte wie diese schrecken Arbeitgeber auf, da sie suggerieren, dass über den Ausfall am Arbeitsplatz hinaus die Trans*-Person über eine lange Zeit hinweg auch weniger belastbar sei. Das ist jedoch vollkommen falsch.“

Auch Nathalie, Mitglied des Gendertreff-Teams, berichtet von irritierten Reaktionen ihrer Kollegen. „Ein Kollege fragte mich, ob es wirklich derart unterschiedliche Arten und Weisen gibt, wie man seine Transidentität erlebe, da er den Eindruck hatte, dass einige der dargestellten Charaktere sehr gefallsüchtig und spleenig seien.“ Der Kollege vertrat die Ansicht, dass hier ein sehr unvorteilhaftes Bild transidenter Menschen gezeigt würde.

Auch Nicole aus dem Gendertreff-Forum berichtet, dass ihre Kollegen eine erhebliche Diskrepanz zwischen der RTL2-Berichterstattung und der Erfahrung mit ihrer transidenten Kollegin festgestellt hätten: „Die Kollegen sagten, dass ich wesentlich normaler rüberkomme als die Protagonisten der Doku-Soap. Auch meine Frau ist der Meinung, dass RTL2 das Thema völlig falsch darstellt.“

„Leider zeigen die Medien – wie aktuell RTL2 – oftmals ein Bild, das durch Personen mit einem starken Hang zur Selbstdarstellung bestimmt wird“, sagt Ava, Gendertreff-Teammitglied. „Damit wird zugunsten von Quoten und Werbeeinnahmen die Arbeit der meist ehrenamtlich tätigen Trans-Organisationen konterkariert.“ Mit der Berichterstattung wird nicht zuletzt aufgrund der enormen Reichweite derartiger Medien ein „Kopfkino“ in der Gesellschaft erzeugt, das insbesondere in Bezug auf Transidentität und Berufstätigkeit mehr als kontraproduktiv ist. „Gerade bei Kollegen und Vorgesetzten wird so ein Bild erzeugt, das auch heute noch dazu führt, dass Transidentität und Beruf ein erhebliches Konfliktpotential beinhalten.“

„Transidentität gehört in die Mitte der Gesellschaft, denn wir sind Teil der Gesellschaft“, sagt Xenia. Mit dem in den Medien häufig gezeigten Bild der schrill-bunten Selbstdarsteller hat das wenig gemein. „Sicherlich haben wir nicht das Recht, den individuellen Umgang der gezeigten Personen mit ihrer Transidentität zu kritisieren“, sagt Ava. Das Problem sei jedoch, dass durch die einseitige Darstellung in der Öffentlichkeit ein völlig falsches Bild transidenter Menschen entstehe. „Eine derartige Berichterstattung steht der Aufklärung der Gesellschaft über das komplexe Thema Transidentität eher im Weg“, bestätigt Xenia.

So hat der Gendertreff unter anderem die Aktion „Trans* am Arbeitsplatz“ ins Leben gerufen (vgl. das Gendertreff Einstiegsportal Trans* am Arbeitsplatz), die u.a. von der Stadt Düsseldorf sowie vom DGB und der IGBCE unterstützt wird. „Zwar ist es tatsächlich so, dass Transgender im Rahmen einer geschlechtsangleichenden Operation einige Zeit ausfallen. Doch erstens entscheiden sich bei weitem nicht alle Transgender auch für einen operativen Eingriff. Zweitens sind im Rahmen der geschlechtsangleichenden Operation je nach Operationsmethode und Heilungsverlauf bei Mann-zu-Frau-Transgendern lediglich ein bis zwei Eingriffe erforderlich. Und drittens ist davon auszugehen, dass das Ausleben des Wunschgeschlechts am Arbeitsplatz diese Mitarbeiter ausgeglichener, zufriedener und damit letztlich auch für das Unternehmen produktiver macht“, erläutert Ava.

„Die überwiegende Mehrheit der Trans*- Menschen sind völlig Normal, bei denen sich sicherlich nicht alles nur um sie selber dreht“, bestätigt Xenia. „Wir arbeiten, haben Familien, Ehefrauen usw. So schrill und bunt wie bei den RTL2-Charakteren geht es bei den wenigsten zu.“ Dies sei auch für Freunde und Familienangehörige wichtig. Auch hier sieht der Gendertreff die Medien in der Pflicht, nicht durch einseitige Berichterstattung das ohnehin schon schwierige Coming-Out im sozialen Umfeld zu einem unkalkulierbaren Risiko werden zu lassen. „Das durch diese Berichterstattung entstandene Bild muss von der Trans*-Person dann wieder mühsam im Alltag korrigiert werden“, sagt Xenia.

Ziel des Gendertreff ist die Hilfestellung für Trans*- Menschen und deren Angehörige sowie die Information der breiten Öffentlichkeit. Dazu betreibt der ehrenamtlich geführte Gendertreff unter www.gendertreff.de eine große Internet-Plattform mit einem Forum, einem eigenen Magazin und vielen weitergehenden Informationen. Darüber hinaus wird mit den Selbsthilfegruppen Gendertreff Düsseldorf in Düsseldorf und Gendertreff Leverkusen in Leverkusen ein Angebot zum persönlichen Austausch bereitgestellt.

>> Über die Doku-Soap wird auch im Gendertreff Forum diskutiert.

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Google-Olympia-Doodle setzt Zeichen gegen Russlands LGBT-Politik

Wer heute, am 07.02.2014, die Suchmaschine Google aufruft, wird von einem sogenannten Google-Doodle begrüßt, das die Olympischen Winterspiele in Russland thematisiert. Doch während Google-Doodles ansonsten unpolitisch sind, ist das diesmal anders. Denn heute sind olympische Wintersportarten vor dem Hintergrund der Regenbogenflagge dargestellt.

Google-Olympia-Doodle setzt Zeichen gegen Russlands LGBT Politik 001

Darunter zitiert Google die Olympische Charta:

„Die Ausübung von Sport ist ein Menschenrecht. Im Sinne des olympischen Gedankens muss jeder Mensch die Möglichkeit zur Ausübung von Sport ohne Diskriminierung jeglicher Art haben. Dies erfordert gegenseitiges Verstehen im Geist von Freundschaft, Solidarität und Fairplay.“

Und weiter:

„Jede Form von Diskriminierung eines Landes oder einer Person aufgrund von Rasse, Religion, Politik, Geschlecht oder aus sonstigen Gründen ist mit der Zugehörigkeit zur Olympischen Bewegung unvereinbar.“

Damit dürfte nun jedem, der heute weltweit die Webseiten von Google aufruft klar sein, was das Unternehmen von den Anti-Homosexuellen-Gesetzen des „lupereinen Demokraten“ (Zitat von Gerhard Schröder) Wladimir Putin hält. Diese Gesetze werden in Russland analog auch auf transidente Menschen angewendet und auch sonst werden Menschenrechte wie z.B. freie Meinungsäußerung leider auch nicht besonders hoch aufgehängt.

Der Gendertreff begrüßt, dass sich mit Google ein großes und bekanntes Unternehmen klar für Diversity ausspricht. Dies nicht zuletzt deshalb, weil Google als größte Suchmaschine der Welt eine enorme Reichweite besitzt.

Da die beliebten Google-Doodles gerne als Aufhänger für Beiträge in den Medien genutzt werden, multipliziert sich die Aussage von Google zudem über die klassischen Nachrichtenkanäle. So kann man beispielsweise auf dem Internet-Portal der Süddeuschen Zeitung ebenfalls die Schlagzeile „Google setzt Zeichen gegen Homophobie“ lesen. Wer hätte gedacht, dass die LGBT-Community (Lesbian, Gay, Bisexual & Transgender Community) doch noch positive Nachrichten in Bezug auf die Olympischen Winterspiele in Sotschi vermelden kann?

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Gendertreff auf der Paracelsus Messe 2013 in Düsseldorf

Am Samstag, 26.10 und Sonntag, 27.10.2013 fand im Congress Center Düsseldorf die Paracelsus Gesundheitsmesse statt. Die Düsseldorfer Selbsthilfegruppen hatten die Möglichkeit, sich im Foyer des Congress Center Düsseldorf mit einem eigenen Stand zu präsentieren.

Mit dabei war natürlich der Gendertreff. Denn das Thema Transidentität beinhaltet auch viele medizinische Aspekte mit einer Bandbreite von der Hormontherapie über psychologische Fragen bis hin zur geschlechtsangleichenden Operation.

Gendertreff Paracelsus Messe Düsseldorf 2013

Hier sehen wir den Stand des Gendertreff im Foyer des Congress Centers der Messe Düsseldorf. Zeitgleich mit der Paracelsus Messe fand ebenfalls im Congress Center die VeggieWorld, die Messe für nachhaltiges Genießen, statt. Beide Messen sorgten für einen regen Besucherandrang. Insbesondere am Sonntag waren viele Besucher da, die sich Aktionen mit Prominenten wie der Schauspielerin Marion Kracht nicht entgehen lassen wollten.

Gendertreff Paracelsus Messe Düsseldorf 2013

So war auch am Stand des Gendertreff oft ziemlich viel los. Wir verteilten jede Menge Flyer und führten auch viele gute Gespräche. Insbesondere unsere Aktion Transidentität am Arbeitsplatz: zufrieden – ausgeglichen – angekommen sorgte dabei für sehr positive Resonanz.

Gendertreff Paracelsus Messe Düsseldorf 2013

Natürlich fanden wir auch Zeit, selbst einmal über die Messe zu schlendern und uns über das Angebot der anderen Aussteller zu informieren. Meist waren wir jedoch am Gendertreff Stand beschäftigt.

Gendertreff Paracelsus Messe Düsseldorf 2013

Nach zwei Messetagen ging eine weitere Aktion zu Ende, bei der wir mit vielen Flyern und guten Gesprächen wieder einmal Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Transidentität leisten konnten.

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Gendertreff beim Bürgerfest zum Stadtjubiläum 725 Jahre Düsseldorf

Düsseldorf feierte sein Stadtjubiläum und der Gendertreff feierte mit: Beim Bürgerfest zur 725-Jahr-Feier von Düsseldorf beteiligte sich der Gendertreff an den Aktionen am Stand des Selbsthilfeservicebüros des Gesundheitsamtes Düsseldorf.

Das Selbsthilfeservicebüro des Gesundheitsamtes ist in Düsseldorf die Anlaufstelle für alle Selbsthilfeorganisationen der nordrheinwestfälischen Landeshaupstadt. An erinem großen Gemeinschaftsstand informierten die Düsseldorfer Selbsthilfegruppen über ihre Arbeit. Da durfte natürlich der Gendertreff als Plattform für Transgender, Angehörige und Interessierte nicht fehlen. Denn mit unserem Forum und unseren Treffen leisten wir Selbsthilfearbeit für transidente Menschen und deren Angehörige.

Das Bürgerfest fand rund um das Rathaus, auf dem Burgplatz und auf der Rheinuferpromenade statt. Unser Stand war demnach nicht weit vom Gelände des CSD Düsseldorf – da fühlten wir uns schon fast heimisch. 😉

Allerdings mussten wir diesmal keinen eigenen Stand aufbauen, denn dieser wurde ja vom Selbsthilfeservicebüro bzw. der Stadt Düsseldorf gestellt. Dafür gab es viele Aktionen, die von der üblichen Öffentlichkeitsarbeit auf einem CSD abweichen. Hier z.B. betätigt sich Ava als Glücksradfee. Die Passanten mussten am Glücksrad drehen und bekamen zur erspielten Farbe passende Fragen rund um die Selbsthilfe gestellt. Für die richtige Antwort gab es ein kleines Geschenk.

Gendertreff beim Bürgerfest zum Stadtjubiläum 725 Jahre Düsseldorf

Doch Ava hatte immer noch eine „Gratis-Frage“ außer Konkurrenz parat: „Was ist ein Transgender?“ – Und wer das nicht wusste, bekam einen Flyer in die Hand gedrückt. Denn auf unserem Flyer steht das ja schließlich drauf. 😉

Am ersten Tag des Bürgerfests war es noch sommerlich. Doch wie das nächste Foto zeigt, wurden wir am Sonntag dann an den nahenden Herbst erinnert. Aber man kann auch sehen, dass der Stand des Selbsthilfeservicebüros ziemlich groß war.

Gendertreff beim Bürgerfest zum Stadtjubiläum 725 Jahre Düsseldorf

Natürlich konnten interessierte Passanten unsere Flyer mitnehmen. Und auch die Flyer unserer Aktion Transidentität am Arbeitsplatz: zufrieden – ausgeglichen – angekommen wurden am Stand ausgelegt.

Gendertreff beim Bürgerfest zum Stadtjubiläum 725 Jahre Düsseldorf
Doch auch am Sonntag kam irgendwann die Sonne durch und die Rheinuferpromenade füllte sich mit Menschen.

Gendertreff beim Bürgerfest zum Stadtjubiläum 725 Jahre Düsseldorf

Natürlich wurden wieder viele Flyer verteilt und viele Gespräche geführt. Aber das ist ja auch das Ziel derartiger Aktionen. Schließlich wollen wir die Menschen über Transidentität informieren. Das Bürgerfest in Düsseldorf zum 725-jährigen Stadtjubiläum bot eine interessante Möglichkeit, abseits eines CSD ein großes Publikum zu erreichen. Gleichzeitig konnten wir der interessierten Öffentlichkeit zeigen, dass Transidentität zum Spektrum der Selbsthilfearbeit in Düsseldorf gehört.

Gendertreff beim Bürgerfest zum Stadtjubiläum 725 Jahre Düsseldorf

Auf dem folgenden Bild sehen wir Katja beim Befüllen unzähliger Ballons. Der direkte Kontakt mit den vielen Menschen, die einen Ballon mitnahmen, war natürlich auch eine Möglichkeit, viele Flyer zu verteilen.

Gendertreff beim Bürgerfest zum Stadtjubiläum 725 Jahre Düsseldorf

Kurz nach 18:00 Uhr verließen wir erschöpft, aber zufrieden den Stand. Und natürlich haben wir noch bei einem guten Abendessen die zwei erfolgreichen Tage auf dem Bürgerfest zum Düsseldorfer Stadtjubiläum Revue passieren lassen.

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Fotos vom Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Wie berichtet war der Gendertreff auch in 2013 wieder mit einem eigenen Stand beim CSD Dortmund vertreten. Hier ist das Beweisfoto – also das übliche Gruppenbild des Teams am Stand.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Der CSD Dortmund war in diesem Jahr kleiner als im letzten Jahr. So gab es nur einige Stände am Ostenhellweg direkt an der Reinoldikirche. Hinter der Reinoldikirche befand sich die CSD-Bühne. Der Vorteil: Der übliche Bühnentrubel störte nicht bei den Gesprächen am Stand. Der Nachteil: Der CSD war „zweigeteilt“, da in diesem Jahr der Verbindungsgang zwischen beiden CSD-Bereichen fehlte.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Da wir aber mit unserem Gendertreff-Stand somit direkt in der Dortmunder Fußgängerzone standen, hatten wir eine ideale Grundlage für viele intensive Gespräche.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Auch die Flyer unserer Aktion Transidentität am Arbeitsplatz: zufrieden, ausgeglichen, angekommen hatten beim CSD Dortmund Premiere. Wir nutzten die Gelegenheit, um die Aktion den anwesenden Parteien an ihren Ständen vorzustellen. Die Flyer und die Aktion stießen dabei auf sehr großes Interesse und es ergaben sich viele Ansatzpunkte zur Einbindung der Aktion in die politische Arbeit.

Xenia und Ava nutzten die Gelegenheit, die Aktion zum Thema Transidentität und Berufsleben direkt auch den Personalverantwortlichen der an das CSD-Gelände angrenzenden Mode-Filialisten C&A und Peek & Cloppenburg vorzustellen.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Auch einigen anwesenden Journalisten konnten wir die Aktion Aktion Transidentität am Arbeitsplatz: zufrieden, ausgeglichen, angekommen vorstellen. Auch hier war das Interesse groß – wie überhaupt die Aktion auf sehr positive Resonanz stößt.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Natürlich gab es auch wieder viele Gespräche mit den Passanten in der Dortmunder Innenstadt.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Es wurden viele Flyer verteilt, denn wie immer hatten wir neben dem Flyer zum Thema Transindetität im Beruf auch unsere regulären Flyer dabei. So konnten wir wieder einmal viele Menschen darüber aufklären, was ein Transgender ist oder andere Transgender, deren Angehörige oder Bekannte auf das Angebot des Gendertreff aufmerksam machen. Dabei zeigte sich in vielen Gesprächen, dass auch hier das Thema Transidentität und Beruf wichtig ist. Aus dem Gesprächsverlauf ergab sich, dass viele auch den Flyer zur Aktion Aktion Transidentität am Arbeitsplatz: zufrieden, ausgeglichen, angekommen mitnahmen.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Schön war auch, dass neben dem Gendertreff auch weitere Trans-Organisationen auf dem CSD Dortmund vertreten waren. Wie man sieht, schloss sich an den Gendertreff-Stand direkt der Stand von TransBekannt an.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

An den Stand von TransBekannt schloss sich dann der Stand des Lili Marlene an und nur einige Stände weiter befand sich der Stand der Organisation Trans Eltern. Der CSD Dortmund war demnach ganz klar vom Thema Trans* dominiert – zumindest, was die Infostände an der Dortmunder Fußgängerzone angeht. 🙂

Es ergaben sich natürlich auch Gespräche zwischen den einzelnen Trans-Organisationen. Dabei entstanden viele gute Ideen für die weitere Zusammenarbeit.

Gendertreff beim CSD Dortmund 2013

Auch das Wetter hielt entgegen aller Prognosen bis zum Ende des CSD durch. Statt des für den Nachmittag angekündigten Regens konnten wir den CSD Dortmund 2013 bei trockenem Wetter und sommerlichen Temperaturen beenden. Auch das anschließende gemeinsame Abendessen konnten wir noch in der Außengastronomie eines Brauhauses ganz in der Nähe des CSD-Geländes genießen. Erst auf dem Weg zum Parkhaus setzte dann der angekündigte Regen ein. Petrus scheint wahrlich transident zu sein – half er doch zum wiederholtem Male, dass bei einem CSD die Sonne schien.

>> Zur Pressemeldung: Gendertreff beim CSD Dormund 2013

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