Meine beste Freundin

Denise aus dem Gendertreff Forum erzählt von ihrem Coming out bei ihrer besten Freundin:

Ich war mit meiner besten Freundin verabredet, die mich nur als Mann kannte und die mir Ihre neue Wohnung zeigen wollte. Schon seit längerem hatte ich den Gedanken mit mir herum getragen ihr Denise vorzustellen und habe spontan beschlossen dies an diesem Tag zu tun.

Leicht war das nicht.

Ich bin zu Ihrer Adresse gefahren im kurzen grauen Rock und weinroter Bluse, passenden Nylons und schwarzen Pumps, dezent geschminkt und mit neuer Frisur aus dem www. Ganz die Frau von nebenan, abgesehen davon, daß ich mit Pumps über 1,90m groß und eher kantig gebaut bin.

Erste Zweifel hatte ich nach dem Einparken ca. 100m entfernt ums Eck und es wurde mir bewußt, daß ich so auch das erste mal bei Tageslicht als Denise in der Öffentlichkeit unterwegs sein müsste.
Nach dem Motto jetzt oder nie hab ich meinen Puls wieder zu beruhigen versucht und bin raus aus dem Auto, rein in den Kurzmantel, Handtasche geschnappt und …. ruhig nicht rennen…. losgestöckelt in Richtung Haustür.
Auf dem Weg kamen mir ein paar Jungs entgegen so um die 12 Jahre alt, die haben zwar etwas irritiert geguckt aber weiter nix gemacht. Ein älteres Ehepaar das aus dem Nachbarhaus meiner Freundin kam hat gar keine Notiz von mir genommen. Bei beiden Begegnungen musste ich den Impuls unterdrücken mich ruckartig abzuwenden und das Weite zu suchen.

Dann kam die nächste schwere Hürde die da hieß: Türklingel. Drücken oder doch lieber umdrehen und per Mobiltelefon absagen? Zweifel…. DingDong. – No way out. Der Türöffner summte und ich stand im Hausflur jetzt trennten mich nur noch 2 Stockwerke von meinem ersten echten Coming out. Mit jeder Stufe wurde der Kloß in meinem Hals dicker mein Puls schneller und meine Knie weicher. Jetz bloß nicht auf der Zielgeraden zusammenbrechen – weiter.

Die Wohnungstür war angelehnt und von drinnen die Stimme die rief: „Komm rein“. Und mit dem Schritt durch die Tür kam ich „raus“. Die erste Reaktion war ein Lachen aber nicht verletzend oder wertend sondern überrascht. Wir haben den ganzen Nachmittag in Ihrem Wohnzimmer gesessen und über Denise gesprochen. Das hat mir sehr sehr gut getan.

Anekdote am Rande: Der Vermieter kam zwischendurch vorbei um noch etwas zu klären, auf dem Sofa sitzend hat er mich als Frau wahrgenommen und auch so angesprochen. Fand ich süß.

Seit damals machen wir unregelmäßig einen Mädelsabend, zu selten aber immerhin….
Ich bin froh so eine beste Freundin zu haben – das wollte ich mit euch teilen.

LG
Denise

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Mein tiefes Loch

Im Gendertreff angemeldet, einen weiblichen Namen gesucht und schon sind alle Probleme beseitigt? Nun, so einfach ist es natürlich leider nicht, wie der folgende Beitrag zeigt. Unsere Userin Nephele berichtet dabei sehr offen über den Wettstreit ihrer Gefühle, nachdem sie sich ihren weiblichen Namen ausgesucht hatte.

Mit freundlicher Genehmigung von Nephele aus dem Gendertreff Forum

Nun, für alle die mich noch nicht kennen: Ich bin Nephele und Neuling auf dem Gebiet Transgender. Ich habe mich nie so damit befasst. Ich dachte immer nur, ich bin ein Mann, der leidenschaftlich gern Frauenkleidung trägt. Das war immer für mich eine besondere Welt, in die ich eintauchen konnte und die mich auch immer wieder innerlich sehr befriedigt hat. Ich habe das aber immer heimlich gemacht, bis auf zwei Male (ich möchte noch kurz dazu sagen, dass ich seit jetzt fast 20 Jahren Frauen Sachen trage).

Seit ich hier im Gendertreff bin, gehen seltsame Dinge mit mir und in mir vor. Was ich sehr loben muss, ist die Fürsorge hier im Gendertreff. Eigentlich wollte ich nur gleichgesinnte Menschen treffen, mit denen ich mich austauschen kann, Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen. Aber ich habe was ganz anderes erfahren und erlebt, womit ich nicht gerechnet habe.

Nun darüber möchte ich aber ein anderes Mal sprechen. Jetzt möchte ich aber über mein tiefes Loch sprechen, in das ich gefallen bin.

Es ist jetzt zwei oder drei Wochen her, das weiß ich nicht mehr genau. Jedenfalls ich war sehr stolz, mich überwunden zu haben, mich hier vor einiger Zeit angemeldet zu haben. Ich habe mich endlich mal mit ganz lieben Menschen austauschen und offen über das Thema sprechen können.

Doch seit ich das gemacht habe, ist meine Gefühlswelt im meinen Inneren immer mehr durcheinander geraten. Ich will aber nicht sagen, dass es im Negativen war. Nein, ich habe mich sehr gefreut endlich mal Menschen gefunden zu haben, die verstehen was ich sage und meine. Die mich so nehmen wie ich bin, respektieren und achten. Das habe ich zuvor nie kennen gelernt.

Jedenfalls habe ich mich hier im Gendertreff einbringen und meine Gedanken und Gefühle einmal niederschreiben können. Und ich habe dann auch mehr über mich und mein Innerliches nachgedacht. Ich habe mir immer gewünscht, mal an einem Punkt zu kommen, nach dem ich mich wahnsinnig sehne und an dem ich alles ausleben kann. Aber ich habe nie gedacht, dass ich es wirklich mal erleben werde. Und das kommt gerade.

Ich habe meinem zweiten innerlichen Gesicht nie einen Namen gegeben. Ich war ja nur ein Mann, der Frauenkleidung trägt. Ich habe mir nie eingestanden, was ich wirklich leben will, obwohl ich doch schon immer als Frau leben wollte.

Ich bin all die Jahre, in denen ich meine Neigung im Verborgenen ausgelebt habe, immer gut mit mir selber klar gekommen. Ich war immer nur der Mann. Aber ich habe meiner weiblichen Seite nie einen Namen gegeben. Hier im Forum des Gendertreff hatte ich mir den Nicknamen Lex gegeben, der ja nun wirklich nichts mit meiner weiblichen Seite zu tun hat. So heißt mein Drucker, das war also wieder männlich für mich. Und damit habe ich ja kein Problem.

Nach einigen Beiträgen im Forum kamen einige User mit dem Vorschlag auf mich zu, ich sollte mir doch einen weiblichen Namen geben, was ich dann auch relativ schnell gemacht habe, obwohl ich bei der Wahl etwas Schwierigkeiten hatte. Man war mir auch behilflich bei der Suche nach einem Namen und hat mir Tipps und Denkanstöße gegeben. Bis dahin war das ja noch nicht so das Problem oder ich habe es nicht wahrgenommen.

Doch nachdem ich mir den neuen Namen gegeben hatte, begann mein Dilemma: Denn es wurde alles geändert. Ich wurde gefragt, ob auch mein Nickname im Forum geändert werden sollte. Ich sagte frohen Mutes „Ja“, ohne zu wissen, was dann mit mir passiert.

Also gut, alles getan und gemacht. So entstand jetzt mein Name Nephele. Ich habe dann viele liebe Zuschriften und Kommentare bekommen und Gratulationen, dass ich einen wichtigen Abschnitt geschafft hätte. Jetzt ging es darum, auch noch so meine Beiträge im Forum zu unterschreiben. Und da war es dann auch schon: Damit bin ich dann nicht mehr so klar gekommen. Ich war so durch den Wind, jetzt wirklich einen Frauennamen zu haben. Ich war als Mann eine Frau. Es ist etwas Wirklichkeit geworden. Und beim Unterschreiben eines Forenbeitrags war es dann passiert, dass ich nicht einmal mehr wusste, wie ich unterschreibe. Ich habe mich verschrieben und mit meinen ganz richtigen Namen unterschrieben.

Und das hat mich so sehr aus der Bahn geworfen, weil ich nicht mehr wusste, was jetzt mit mir passiert. Meine Gefühle spielten verrückt. Ich habe Ängste und Depressionen bekommen. Mein Kopf war voller Gedanken, die ich einfach nicht zuordnen konnte. Ich habe mich zurückgezogen und habe auch im Forum nichts mehr geschrieben. Ich habe mich auch nicht mehr verwandelt, also auch nicht mehr das Allerliebste gemacht, was ich wollte.

Ich habe Gewissensprobleme bekommen. Wer bin ich? Was bin ich? Ich wusste es wirklich nicht mehr. Ich wollte immer eine Frau sein. Oder ich will es mal so sagen: Ich sehne mich danach, als Frau zu leben. Ich liebe diesen Körper. Und immer, wenn ich mich verwandelte soweit es ging, ist mir die Welt immer offener vorgekommen. Das sind nun meine Empfindungen.

Doch durch meinen Rückzug in meine Einsamkeit ist mir auch etwas bewusst geworden, das ich vorher nicht gewusst habe. Ich habe zuvor nicht gewusst, dass ich eine ganz liebe Freundin gewonnen habe. Eine Freundin, die sich Gedanken und Sorgen gemacht hat, warum ich nicht mehr schreibe und nicht mehr hier bin.

Dann habe ich über das Gendertreff Forum eine ganz liebe fürsorgliche private Nachricht von Marina bekommen. Sie hat mir ihre Fürsorge mitgeteilt, und  dass Sie mich vermisst. Und nicht nur, dass Sie mich vermisst, sondern auch den Austausch durch unsere vielen privaten Nachrichten. Denn wir haben viele private Nachrichten geschrieben, die viele Seiten lang waren. Sie meinte, dass es auch für sie eine Bereicherung ist, sich mit mir auszutauschen und dass sie mich so respektiert, wie ich bin. Und das hat mich total umgehauen.

Danke an dieser Stelle ganz ausdrücklich Dir, Marina, dass du mich aus meinem tiefen Loch geholt hast. Und dass du mich so nimmst, wie ich bin. Und ich muss sagen, dass ich stolz bin, dass wir Freundinnen sind.

Das habe ich so in meinem privaten Leben bislang noch nicht erfahren. Durch Marina habe ich Mut gefasst, wieder etwas in meinem Themenbereich zu schreiben. Nicht viel, nur eine kleine, kurze Info. Doch darauf kamen Reaktionen und Kommentare, die mich sehr gefreut haben und mir noch mehr Mut zusprachen.

Nun ich weiß nicht, ob dieser Bericht hilfreich ist für andere. Aber ich wollte einmal alles niederschreiben, wie es mir ging. Vielleicht kann ich dadurch doch jemandem helfen. Ich weiß es nicht. Ich habe aber dadurch doch einiges über mich gelernt und erfahren.

Lieben Gruß Nephele

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Wissenschaftler finden ein Gen für transsexuelle Gefühle

Mit freundlicher Genehmigung von Babs


In der bisher größten Studie über Transsexuelle haben australische Forscher eine DNA – Abweichung entdeckt, die mit dem MzF-Transexualismus verknüpft ist.

Das Ergebnis unterstreicht die Ansicht, daß es einen biologischen Grund gibt, warum manche Menschen sich fühlen, als würden sie im falschen Körper leben – in diesem Fall Männer, die das starke Verlangen spüren, als Frau zu leben.

Vincent Harley vom Prince Henry Institut in Melbourne sagte, die Studie seines Teams (an 112 australischen und amerikanischen MzF-Transsexuellen) ergebe, daß diese mit größerer Wahrscheinlichkeit eine Abweichung in einem Gen haben, welches zu einer Feminisierung des Gehirns in der frühen Entwicklung führen kann.

Die Untersuchung bestätige, daß TS nicht nur eine Lifestyle-Entscheidung ist, wie manchmal angenommen wurde, sagte ein anderes Teammitglied, Trudy Kennedy, Direktor der Monash Gender Dysphoria Klinik in Melbourne.

„Menschen die in unsere Klinik kommen, beschreiben, wie sie schon in sehr frühem Alter erkannten, daß sie anders waren, als drei oder vier Jahre altes Kind. Es ist etwas, womit die Menschen geboren werden.“ sagte Dr Kennedy.

„Die Ergebnisse, die in der Zeitschrift Biological Psychiatry veröffentlicht wurden, sind eine gute Nachricht“, sagte Sally Goldner, 43, die schon in jungem Alter das innere Gefühl hatte, daß sie weiblich ist, obwohl sie ein Junge war. „Die überwältigende Klarheit, mit der das allgemeine Mythos, Geschlechtsidentität sei wählbar, nun entzaubert wurde, ist beeindruckend“, sagte sie.

Das australische und amerikanische Team untersuchte drei Gene. Sie fanden heraus, daß MzF-Transsexuelle dahin tendieren, eine längere Version des „Androgen-Rezeptor“ Gens zu besitzen.

„Es ist möglich, daß (dadurch) ein Abfallen des Testosteron-Spiegels im Gehirn während der Entwicklung zu einer unvollständigen Maskulinisierung des Gehirns bei MzF-Transsexuellen führt“ sagte Professor Harley. Aber es wäre wahrscheinlich, dass noch andere genetische Faktoren ebenfalls bei dieser Form von TS involviert seien.

Die Studie versuchte die faszinierende Frage zu beantworten, warum Menschen meinen, dass es wichtig ist, ein ganz bestimmtes Geschlecht zu haben. Aber sie könnte auch zu praktischem Nutzen führen, wenn genetische Tests helfen könnten, zu entscheiden, in welchem Geschlecht Kinder mit nicht eindeutigen Genitalien erzogen werden.

Ms Goldner, eine Sprecherin von „TransGender Victoria“, sagte, dass sie annahm, sie hätte nur eine lebhafte Fantasie, als sie sich selbst in der Kindheit weiblich fühlte. Es dauerte bis sie 29 war und durch einen Experten präzise über TS informiert wurde, nachdem sie böse Erfahrungen bei einem Psychiater machen musste. „Es war unglaublich. Es war das erste Mal nach 20 Jahren, dass ich morgens aufwachte und Frieden und Ruhe fühlte“, sagte sie.

Juliet Richters, Professor für sexuelle Gesundheit an der Universität von NSW, sagte, viel von dem Leid der Transsexuellen würde durch die grausame Behandlung durch andere Menschen verursacht. „Etwas mehr Toleranz gegenüber jedem, der nicht in die üblichen Geschlechtsnormen paßt, wäre schon gut…“ sagte sie.

(frei nach dem englischen Original – ohne Garantie)

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Besuch bei den Eltern als Frau

Es ist immer wieder schön zu hören, wenn ein Outing so positiv verläuft wie jetzt hier bei Babs. Mit ihrer freundlichen Genehmigung haben wir ihren schönen Bericht hier im Magazin veröffentlicht.

Es ist Sonntagnachmittag, ich bin in Köln unterwegs, schönstes Herbstwetter. Die Luft riecht nach dem Laub und ein freier Nachmittag liegt vor mir. Eigentlich will ich ja nur einen Spaziergang machen und dann zurück nach Haus fahren – aber plötzlich ist da der Gedanke in meinem Kopf: Warum besuchst Du nicht endlich, endlich die Eltern, das wäre doch heute eine gute Gelegenheit? Und ich greife einfach zum Handy, ohne lange zu überlegen.

Wie sich herausstellt, ist sowieso ein spontanes Kaffeekränzchen mit Verwandten geplant. Naja, ein bisschen drängeln tu ich dann schon, aber als ich erfahre, daß alle Gäste schon von meinem So-Sein wissen (die Buschtrommeln haben scheinbar gut funktioniert in den letzten Wochen), ist es klar, daß dies mein Tag wird. Der Tag, auf den ich schon so lange gewartet habe… Uiih, Herzklopfen habe ich dann schon als ich die Treppe hinaufsteige. Was werden sie wohl sagen?  Vorwürfe?  Tränen?  Fragen?  Kreuzverhör?

Aber nichts von allem geschieht. Staunende Blicke mustern mich. Ein gemurmeltes Meine Güte, ja, sieht wirklich stimmig aus . Mir stehen die Tränen in den Augen, auch den anderen, wir umarmen uns, ich werde fast zerdrückt und muss immer wieder vor meinem Makeup warnen. Ob sie ahnen können, welche tonnenschwere Last gerade von mir runtergeplumpst ist?

Nach einer Viertelstunde geht das Leben weiter und wir Frauen tratschen und kümmern uns um Kaffee und Kuchen als wäre es schon immer so gewesen! Wie schnell das geht , denke ich ein paar Mal. Tipps zu Kleidung und Kosmetik, ein Mantel wechselt die Besitzerin (- danke Mama, er ist einfach ein Traum), Kuchenrezepte, Geschichten aus der Kindheit.

Und ich hatte mir monatelang die fürchterlichsten Sorgen gemacht hat. Wie nehmen es meine konservativen Eltern auf? Wird mein schon uralter Vater das verkraften? Und so weiter – das Übliche eben.

Es ist nicht nur alles gut gegangen – es war einer der schönsten Tage in meinem Leben und – wer weiß – vielleicht ein ganz neuer Anfang. Ich werde diesen Moment nie vergessen. Was zählt es da schon wenn ich ab und zu mit dem falschen Vornamen gerufen werde…

Liebe Grüße von einer glücklichen
Babs

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Toilette für Transgender

Toiletten für „Damen“ und „Herren“ gab es gestern. An der Universität von Manchester heißt es heute „Toilette“ und „Toilette mit Urinal“ – jedenfalls, wo transsexuelle oder transidentische Studierende nicht weiter diskriminiert werden sollen.

Weibliche Kommilitonen, die sich mit ihrem Geschlecht nicht identifizieren können, fühlten sich eigenem Bekunden nach unwohl, Toiletten aufzusuchen, die mit einem Schild gekennzeichnet sind, das einen pieselnden Mann zeigt. Umgekehrt soll es Männer geben, die sich zwar als Frau fühlen, auf entsprechend skizzierten Toiletten jedoch nicht sitzen mögen. So kam es dort zu dieser Neuerung.

Doch scheinbar regt sich Widerstand gegen die Toiletten, denn einige Mädchen mögen eben nicht auf dieselbe Toilette gehen wie Jungen.

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