Autorin: Svenja
Danke für Eure Antworten. Ich freue mich, wenn Euch meine Zeilen erheitern und Mut machen.
2016-07-09 „Besuch mit Freunden in der Eisdiele“ weiterlesen
für Trans*-Menschen, Angehörige und Interessierte
Autorin: Svenja
Danke für Eure Antworten. Ich freue mich, wenn Euch meine Zeilen erheitern und Mut machen.
2016-07-09 „Besuch mit Freunden in der Eisdiele“ weiterlesen
Weihnachtseinkäufe – Erzählt und erlebt von Joselle:
Moin zusammen,
ich habe mir gedacht, mal mit dem jüngsten Erlebnis anzufangen bevor ich die vorherigen Erlebnisse online stelle.
So trifft man sich wieder…
… so war die Begrüßung in der Mittagspause der Verkäuferin, die meiner Frau mein neues Puder verkauft hat….
Doch der Reihe nach.
Wir beide hatten ja beschlossen, für den wegen Krankheit nicht durchgeführten Urlaub nach Cuxhaven noch einen Einkaufsbummel nach Oberhausen zu machen.
Gestern Abend die Nägel frisch lackiert, am Morgen ordentlich rasiert und sich entsprechend geschminkt.
Ahh Brötchen holen.
Ach, was soll das Joselle! Los geh raus und hole die Brötchen.
Wäsche angezogen, Kleid übergestreift und die tollen grauen Wildlederstiefel (gehören ja meiner Frau) angezogen. Jacke drüber, Geld eingesteckt und los geht es.
Am Bäcker angekommen (ich habe mich nicht für einen anderen als sonst entschieden!) waren zwei Verkäuferinnen mit Sortier- und Reinigungsarbeiten beschäftigt.
Ausgestiegen und mir wurde zum ersten Mal die Türe aufgehalten. „Vorsicht frisch gewischt – Der Boden ist noch etwas feucht!“ Ich bedanke mich und der Blick der Dame fiel noch einmal auf die Stiefel und nochmals die mahnenden Worte: „Vorsicht bitte“. Brötchen gekauft, ab nach Hause, Frau sanft geweckt und den Tisch gedeckt.
Ab nach Oberhausen. Nach einer Stunde Autofahrt ab ins Parkhaus und in den Shoppingtempel gestöckelt. Zwischenzeitlich habe ich aber das Schuhwerk gewechselt, denn eine Stunde Autofahrt in 11cm muss nicht sein.
Was soll ich noch erzählen? Klar gab es Blicke. Interessierte, Neugierige und verdutzte. Alles war so gut und fühlte sich für uns beide gut an.
Einige Läden waren bereits gut gefüllt, so dass ich mich bei manchen Kundinnen fragte, ob die mich auch als Mann so beiseite geschubst hätten, nur um die Stiefel, Kleider, Röcke oder Blusen zu ergattern. Es ging ein wenig zu wie im Schlussverkauf als dieser noch einer war. Auf der Suche nach einem neuen Puder für mich (das vererbte ist zur Neige gegangen) gingen wir in eine Parfümerie (nicht Douglas) und trugen unser Anliegen vor. Wir wurden eine halbe Stunde beraten und auch dort fühlten wir uns sehr wohl. Meine Frau kaufte mir eines und ich bin jetzt schon restlos begeistert.
Bei unseren weiteren Streifzügen durch die Geschäfte kam ein uns doch bekanntes Gesicht auf uns zu und Grüßte mit den Worten:
„Hallo, so trifft man sich wieder. Ich nutze die Mittagspause auch mal, um nach Schuhe zu sehen. Viel Spaß noch.“
Wir bedankten uns, gingen was in dem Esstempel essen, gaben weiter Geld aus und sind wohlbehalten und mit dem ein oder anderen Schnäppchen für uns beide (Röcke, Stiefel und Shirts) wieder zu Hause angekommen.
Wir wünschen Euch allen ein gesunden Start in das Jahr 2013!
Und ich bedanke mich an erster Stelle bei meiner Frau für die Geduld Ihrer manchmal „zickigen Freundin“.
Ebenso, sage ich danke an die Moderatoren für dieses Forum und an alle Forumsteilnehmer für die freundliche Aufnahme
Wir lesen uns im Neuen Jahr.
Joselle
P.S. Joselle durfte auch den Abend noch anwesend sein, obwohl ich mich auch wieder in J… verwandelt hätte.
>> Forum
Autorin: Chrissie
Der gestrige Donnerstag war wiedermal geprägt von „Outings“. Vormittags machte ich mich auf den Weg zu meiner zehn Jahre jüngeren Schwester, die alleine einige Kilometer von uns entfernt wohnt. Telefonisch angemeldet mit dem Hinweis, dass ich wegen einer großen Veränderung in meinem Leben mit ihr sprechen müsste, war sie schon sehr neugierig darauf.
Obwohl die Sonne schien, war es eiskalt und so entschied ich mich dementsprechend gekleidet abzufahren. Also dunkle Damenhose, rosafarbener Pulli, schwarze halbhohe Pumps, Perücke und dezent geschminkt. Sie muss mich schon in die Einfahrt einfahren haben sehen, denn kaum stand der Wagen, war sie schon bei mir. Ungläubig, aber auch unsicher fragte sie: „Christian? Bist du das wirklich?“ Nach meinem Kopfnicken bat ich sie, ob wir nicht ins Haus gehen könnten. Hier betrachtete sie mich ausgiebig. Von oben bis unten und stellte dann „lakonisch, eher rein rhetorisch“ fest: „Das ist also deine Veränderung. Mein Gott, die ist aber wirklich nicht klein“.
Klar war ich zu Beginn wiederum äußerst unsicher. Wackelige Stimme und Beine. Und immer die gleich bohrende Frage, wird alles gut gehen? Gott sei dank legte sich die Aufregung und ich erzählte zum wiederholen Mal meine Geschichte, immer wieder unterbrochen von Fragen, die neue Antworten erforderten.
Wir unterhielten uns aber so gut, dass wir ganz die Zeit vergaßen und als sie auf die Uhr blickte, wars schon knapp 12:30 Uhr. So nahmen wir beide die Gelegenheit beim Schopf und gingen zum naheliegenden Italiener, um eine Kleinigkeit zu essen. Auch hier löcherte sie mich mit Fragen über Fragen, die ich zum Teil mir selbst noch nicht beantworten kann. Aber im gesamten Gespräch war kein einziger Vorwurf, kein böses Wort und schon gar keine Belehrungen ihrerseits. Und als ich mich verabschiedete wünschte auch sie mir alles Liebe, Gute und viel Glück im neuen Leben. Dass ich mich irre freute, als sie fragte, ob sie nächste Woche mal zum Nachschauen bei uns vorbei kommen könnte, ist leicht Untertrieben.
Am Spätnachmittag waren dann meine Schwiegereltern dran. Hier spürte nicht nur ich eine deutliche Reserviertheit, als sie sahen und hörten, was mit mir los ist. Aber was soll`s? Leben, arbeiten und zurechtkommen muss ja schließlich ich. Ebenso habe ich mir meine Transsexualität sicher nicht ausgesucht und so gingen die beiden denn mit noch vielen offenen, nicht ausgesprochenen Fragen. Also abwarten, was die Zeit hoffentlich bessern wird. Und mit der Zeit werde ich ja auch immer sicherer im Umgang mit mir und anderen. Und so gesehen war ich eigentlich recht froh, dass die Schwester meiner Frau für heute abgesagt hat.
Entschädigt für dieses nicht so optimal gelaufene Gespräch wurde ich wieder mal heute früh. Es ist ein nicht zu beschreibendes aber „Himmel hoch jauchzendes“ Vergnügen, wenn man nach dem Aufwachen überlegen kann, was man heute anzieht. Rock oder doch Kostüm, Hosenanzug oder nur leger, Bluse oder Pulli? Welches Tuch, welcher Schal würde dann passen? Und dazu welche Schuhe? Das sind dann Momente, die einem gefühlsmäßig so aufbauen.
Und, sorry, aber ich kann es nicht anders ausdrücken, aber ich bin stolz eine transsexuelle Frau zu sein. Mit all den Vorteilen aber auch Nachteilen.
So, genug für heute geschwafelt. Euch allen ein schönes, hoffentlich angenehm warmes Wochenende.
LG
Chrissie
Autorin: Chrissie
Gerade komme ich vom Besuch beim Amtsarzt. Der Termin wurde schon letzte Woche vereinbart. Anfangs noch (immer) etwas kribbelig sowohl im Bauch als auch in den Beinen ging ich hin. Netterweise wurde mir dies während meiner normalen Dienstzeit gestattet. Gerechnet habe ich mit einem Zeitaufwand alles in allem mit runden zwei, dreieinhalb Stunden. Gedauert hat es gerade mal dreißig Minuten.
Und ehrlich gesagt, hätte ich mir das alles auch sparen können. Obwohl die Begrüßung schon bei der Anmeldung sehr lieb war („Ah, Frau F., schön dass sie schon da sind, warten Sie noch kurz draußen“) und mich später auch der Arzt richtig mit Frau F. ansprach, war die Untersuchung mehr/minder für die Katz.
Denn nach der Kurzanamnese, in der ich den bisherigen Verlauf meiner Transsexualität schilderte, und zwei, drei Fragen des Doktors geschah bis auf Blutdruckmessen und Fragen nach Gewicht, Alkohol und meinem derzeitigen Befinden als Frau nichts mehr.
Vor der Verabschiedung meinte dann der Arzt noch, ich solle selbst bei weiteren Fachärzten vorsprechen. Entweder beim Hausarzt oder gleich zu den richtigen Stellen (????) gehen. Das wars dann. Noch ein nettes „Auf Wiedersehen Frau F.“ und „vergessen Sie nicht die Besuchsbestätigung“, fertig.
Naja, mal schauen, wie ich demnächst verfahren werde.
Jedenfalls geht es mir zur Zeit so gut wie schon lange nicht mehr. Es ist ein so beglückendes Gefühl als Frau in die Arbeit gehen zu können, einzukaufen oder einfach raus zu gehen. Auch heute wieder waren drei Mails in meinem Arbeits-PC die mir bestätigten, dass alles richtig war, was ich bisher getan habe. Und mit den Kollegen/innen werden Gespräche geführt, die keinerlei Gründe für „Mobbing“ hergeben. Dienstlich, korrekt und knapp, privat in der Pause fast immer auf die Thematik bezogen. Wie ich mich fühle, wo ich einkaufe, ob ich diesen Film gesehen habe usw. usf. Auch Fragen nach meinem Gewicht wurden schon gestellt. „Wie machst du das nur?“ als ich ihnen voller Stolz erzählte, dass ich innerhalb von drei Wochen von 67 auf 63kg kam.
Grummelig wird mir nur vor heute Abend und vor dem morgigen Tag. Da stehen nochmals ein Outinggespräch mit meiner Schwester, der Schwester meiner Frau und den Schwiegereltern bevor. Aber auch das wird schon gut gehen. Und damit reicht es dann mit dem Bekanntgeben meiner Transsexualität.
LG
Chrissie
Autorin: Chrissie
Wochenende. Mein Gott, wie die Zeit vergeht. Seit Montag kleide ich mich ausschließlich als Frau. Auch in der Arbeit und der Freizeit. Und alles läuft so harmonisch ab, dass es kaum zu glauben ist. Trotz allem werde ich behutsam langsam aber doch weiter meinen Weg gehen.
Wenn ich zurückdenke an die letzten Monate, wie unausgeglichen, gar nervig ich mit meiner Liebsten und anderen umgegangen bin, bin ich heute die glücklichste und ausgeglichenste Person. Hängt´s damit zusammen, dass ich nun zu meiner Transsexualität stehe?
Bereits morgens stehe ich glücklich und innerlich so tief zufrieden auf, wie es seit „Jahrhunderten“ nicht mehr der Fall war. Dann die tief verwurzelte Freude aufs Schminken, Ankleiden usw. Das gemeinsame Frühstück mit immer noch so lieben Komplimenten meiner Frau. Die Fahrt zur Arbeit ohne Hektik und bösen Gedanken, wenn ich mal im Stau stehe. Die Arbeit selbst mit meinen so netten und lieben Kolleginnen. Oft denke ich daran, welch dumme Kuh ich war, dass ich solange gewartet habe zu dem zu stehen was ich eigentlich immer war. Soviel Jahre hergeschenkt und verschleudert zu haben. Brrrrrrrr.
Sorry, ihr Lieben. Musste ich mir mal von der Seele schreiben.
Gestern wurden meine Frau und ich ganz spontan von Sabine (Nachbarin) abends eingeladen auf ein, zwei Gläser Wein. Hier lernte auch Sabines Tochter mich als Chrissie kennen. Keine negative Reaktion. Eher stillschweigende Neugier, die sicher irgendwann in Fragen enden wird. Es war ein sehr schöner Abend. Voller Harmonie. Und die Gespräche gingen weit über das hinaus, was allgemein als „Weibergequatsche“ bezeichnet wird. Ich glaube auch, dass meine Liebste froh ist, sich mit jemanden austauschen zu können. Und dabei wird es auch um meine Wenigkeit gehen. Und mir tut es auch gut, wenn wir drei uns so toll verstehen. Jedenfalls sind wir uns gestern Abend ein ganzes Stück weit emotional näher gekommen.
Euch allen ein ganz harmonisches und liebes Wochenende
LG
Chrissie
Autorin: Chrissie
Die letzten beiden Tage verliefen so normal, als wäre es das Normalste, Transsexuelle zu sein. Die Arbeit macht immer mehr Spaß. Obwohl das tägliche Anziehen von Damenkleidung, das Schminken und Herrichten schon ab und an stressig werden kann. Aber auch noch so kleine Komplimente von meiner Liebsten oder der einen oder anderen Arbeitskollegin entschädigen dafür tausendfach.
Demnächst werde ich bei unserem Amtsarzt vorstellig. Es soll ja alles nach „behördlichen Richtlinien“ laufen. Sicher nur ein kurzer Besuch, denn zur weiteren Behandlung wird er mich sicher zu meinem Hausarzt oder wohin auch immer schicken.
Abzeichnen wird sich aber sicher, dass ich nicht die geschlechtsangleichende Operation machen werde. Die Risiken, nicht nur meines fortgeschrittenen Alters, sind mir einfach zu hoch. Gut, das schreibe ich heute. Wie´s denn mit meiner Gefühlswelt erst ausschaut, wenn die Hormone kommen und wirken ist eine andere Sache.
Ebenso bald schaue ich, dass mit der Epilation begonnen werden kann. Gott sei Dank habe ich kaum Haarwuchs am Körper. Einmaliges „Säubern“ im Monat reicht locker. Aber der blöde Bart geht mir schon auf die Nerven.
Am Wochenende wird sich Chrissie noch bei den restlichen Leuten vorstellen, die mich noch nicht so kennen. Ich fühle, dass das noch mal ganz schön schwer werden wird. Obwohl ich mich heute schon darauf freue. Verrückt, aber so ist´s nun mal.
Ach ja. Die „leidlich weiblichen“ Eigenschaften, nämlich Hausarbeiten, darf ich jetzt auf Bitten meiner Liebsten auch übernehmen. Bis auf’s bügeln (wird mir noch beigebracht) also die Tätigkeiten, die Frau ja liebend gerne macht.
Liebe Grüße
Chrissie