Mit Rock im Krankenhaus

Mit freundlicher Genehmigung von Bernadette zeigt dieser Bericht wieder einmal, dass sich Transgender in der Öffentlichkeit in vielen Situationen ganz normal und selbstverständlich bewegen können. Dabei kommt es entgegen dem Irrglauben vieler Transgender nicht einmal darauf an, nicht als Transgender erkannt zu werden (Motto: Bloß nicht auffallen). Im Gegenteil: Wenn man dazu steht und es ganz selbstverständlich auslebt, wird es auch überwiegend akzeptiert.

Hallo Mädels,

letztens war es soweit, dass ich ins Krankenhaus musste. Eigentlich nichts besonders, wenn ich diesmal nicht einen Rock mit allem was dazu gehörte, angezogen hätte.

Es fing an im Wartezimmer der zentralen Aufnahme und natürlich war es voll. Ich stellte mich also an zur Anmeldung und als ich dann eintreten konnte, begrüßte mich die Dame im Aufnahmezimmer: „Ahhh Frau H., ihnen hatte ich bisher immer die Aufforderungen zugeschickt. Setzen Sie sich doch bitte.“ Ich setzte mich vor ihren Schreibtisch und sie verglich meine persönlichen Daten lakonisch. Sie stockte schon bei der Feststellung, ähhhhh Frau, ähhhh Herr. Ich sagte, sie könne bei „Herr“ bleiben, weil sonst meine gesamte Krankenakte umgeschrieben werden müsste.
Sie schmunzelte, schluckte und taxierte mich kurz, fing dann aber an meine Aufnahme einzutippen.
„Gut sie können dann wieder im Wartezimmer Platz nehmen, wir rufen sie dann auf.“

Nun setzte ich mich wieder zwischen die anderen Patienten, in den nun doch sehr vollen Warteraum. Keine von den Anwesenden hatte einen Rock an und erst recht keine Pumps, die ihre Trittakustik in den Raum haben erschallen lassen. Ich muss gestehen, dass ich es genossen habe und mir vom entfernten Tisch eine Leselektüre mitnahm.

Mittlerweile richteten sich doch einige Augen auf mich und rätselten. Es dauerte aber nicht sehr lange bis alles wieder zur Normalität überging, bis dann im Lautsprecher laut und deutlich ertönte: „Herr H. bitte.“ Erst als ich daraufhin aufstand verstummte jedes Gespräch und ich stöckelte an ihnen vorbei zur angewiesenen Station.

Dort angekommen wies man mir ein Zimmer zu und forderte mich auf mich ganz aus zuziehen und legten mir einen OP-Slip und Thrombosestrümpfe auf das Bett. Also zog ich mich aus. Die Schwester kasperte noch im Zimmer herum und wie ich beim BH-Hemd ankam, hielt sie inne und sagte, dass sie gleich wieder käme.
Ich lag fertig im Bett und sie fragte ob alles in Ordnung sei, dabei schob sie mich in den OP-Saal.

Mein Fazit: Ich bin noch nie so nett und zuvorkommen beachtet und behandelt worden und habe mir trotz OP-Bammel doch noch eine angenehme Erfahrung schaffen dürfen.

Für mich, die schon sehr vieles des TG-Seins umgesetzt hatte, war es ein weiterer Mosaikstein der mein Gefühl bereichert hat.

Also nur zu, worauf wartet Ihr noch!!!!

Viele Grüße
Bernadette

 

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Ohrlöcher

Dann will ich mal einen Bericht – meinen Bericht – über das Stechen meiner Ohrlöcher schreiben.

Ich wollte mir immer schon mal Ohrlöcher stechen lassen, weil einfach die Auswahl an Ohrschmuck wesentlich größer ist als z.B. bei Ohrclipsen. Es ist schön zu tragen und sieht toll aus, außerdem tut es nicht weh, zwickt nicht und es gibt auch keine „dicken“ Ohren.

2005 war es soweit. Ute und ich gingen beim Einkaufen an einem Juwelier vorbei und gesagt getan, wir gingen hinein. Der Laden war leer und die Verkäuferin fragte nach unserem Begehr`.

Ich sagte ihr, dass ich Ohrlöcher haben möchte und sie fragte verdutzt: „Beide?“, was ich wiederum bejahte. Ich suchte mir Erststecker aus und setzte mich. Es gab keine Räumlichkeiten, in denen die Ohrlöcher gestochen werden konnten, also mußte ich das im Laden über mich ergehen lassen.

Sie malte auf beide Ohrläppchen je einen Punkt und reichte mir einen Spiegel. Gemeinsam beschlossen wir, daß die Stellen ok sind und dann lud sie die Pistole. Diese wurde dann an mein linkes Ohr gehalten und die Verkäuferin drückte ab. Klack war der erste Stecker durch und bevor ich mich erholen konnte war auch schon der zweite drin. Es „zwiebelte“ ein wenig, tat aber nicht wirklich weh.

Ich bekam ein kleines Fläschchen Desinfektionsmittel in die Hand gedrückt und eine kurze Instruktion, dass ich die ersten Tage ein paar Tropfen auf die wunden Stellen träufeln sollte. Die Erststecker mussten dann auch ca. vier Wochen drin bleiben und immer leicht gedreht werden. Endlich, nach dieser Zeit konnte der „richtige“ Ohrschmuck getragen werden. Damit war mein Traum erfüllt.

Wir bezahlten (ca. 18 Euro) und verließen den Laden.

Xenia

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Glatte Beine aber wie?

Oder wie finde ich meine Lösung?

Rita berichtet über ihre Erfahrung mit der Epilation.

Seinerzeit stellte ich mir die Frage: Wie werde ich den Urwald speziell an den Beinen los. Es sollte eine Lösung sein, mit der ich leben kann. Laser wäre schon die richtige Alternative, war mir aber zu diesem Zeitpunkt zu teuer und langwierig. Was hatte ich da für eine Wahl?

Es gab Trocken- und Nassrasur, das war aber zu kurzfristig, denn die Haare wuchsen zu schnell nach. Es gab noch die Chemie-Keule, die Haare kamen zwar  etwas später wieder, aber die Haut fand das nicht so gut und rötete sich sehr stark, was auch lange anhielt. Also: Eine Enthaarungscreme etc. kam für mich ebenfalls nicht in Frage.

Tja, viel blieb da nicht mehr übrig. Wachsen oder Epilieren.

Das Wachsen ist das gleiche Prinzip wie beim Epilieren, die Härchen werden an der  Wurzel entfernt. Da es mir aber einfacher erschien zu epilieren, entschied ich mich eben für diese Prozedur.

Epilieren bedeutet, dass das Haar mit der Wurzel entfernt wird. Bei dieser Methode der Haarentfernung wird das ganze Haar entfernt und es dauert sehr lange, bis es wieder nachwächst. Wenn trotzdem Haare nachwachsen, wurde das Haar nicht an der Wurzel erwischt. Die Haare wachsen viel feiner und dünner nach und dies dauert bei mir so ca. 4 Wochen.

Also war für mich klar, dass die Epilation die beste Lösung für mich war, weil die Haut am längsten haarfrei bleibt. Um die Schmerzen während des Epilierens und die Pflege danach machte ich mir erst mal keine Gedanken. Es kam auf das Ergebnis an.

Meine Frau schenkte mir zum Geburtstag einen Braun Silk epil SoftPerfection.  Die beste Zeit des Epilierens ist abends, damit die Haut Zeit hat, sich nachts zu erholen. Nach dem Duschen trockne ich mich gründlich ab, damit  auch keine Fett- und Cremerückstände mehr auf den zu epilierenden Körperbereichen sind.

Dann konnte ich endlich beginnen. Ich setzte den Epilierer im rechten Winkel entgegen der Haarwuchsrichtung am unteren Bein an. Ich hätte nie gedacht, dass es so schmerzvoll ist. Ich hatte zwar schon gelesen, dass es Schmerzen verursachen kann, aber dieser Zupfschmerz war schon ganz schön heftig. Dies hängt wahrscheinlich auch vom persönlichen Schmerzempfinden ab. Ich musste jedoch leider am ersten Abend beim Erreichen der Kniescheibe aufgeben.

Also blieb mir nichts übrig, als an den nächsten Abenden nochmals anzufangen. Das wiederholte Epilieren hatte zur Folge, dass sich das Schmerzempfinden von Mal zu Mal verringerte.  Natürlich war aber die Reaktion meiner Haut entsprechend heftig. Bei meiner doch empfindlichen Haut kam es zu starken Rötungen und Juckreiz. Da ich meine Haut kenne, hatte ich mir natürlich schon eine Pflegecreme besorgt. Um meine Haut zu beruhigen und optimal zu pflegen, habe ich dann meine Beine eingecremt.

Das ist mittlerweile schon eine Weile her und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Ich habe nun schöne glatte Beine und das letzte Epilieren ist auch schon wieder eine Weile her. Meine Schwester sagte schon zu mir: „So glatte Beine hätte ich auch gerne“. Ich habe meine Hautärztin auch davon informiert und sie riet mir allerdings davon ab. Es kann zu schweren Entzündungen  der Wurzel und zu eingewachsenen Haaren kommen.

Ich hatte Glück, dass es bis jetzt nicht dazu gekommen ist und genieße die schönen glatten Beine.

Liebe Grüße

Rita

 

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Krabbe und die Episode mit einem Hund

Hannelore, die sich "Krabbe" nennt, hatte wieder einmal Landgang und verbrachte das Wochenende bei uns in Düsseldorf.

Nach einer Stärkung fuhren wir im "Partyoutfit" zum Braukeller nach Mettmann, wo wir schon von Bernadette und Ilona erwartet wurden. Wir platzierten uns an einem runden Stehtisch zwischen Theke und Eingang und ließen es uns bei einem Kaltgetränk gut gehen.

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Sonntagsausflug

Auch durch den Gendertreff beflügelt hat Tanja ihren ganzen Mut zusammen gerafft und den Weg in die Öffentlichkeit gefunden.  Mit ihrer freundlichen Genehmigung folgt hier der Bericht von ihrem Erlebnis.

Also ….wie es mir am Sonntagabend ergangen ist…

Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll…

Ich hatte mich fertig gemacht. Relativ unauffällig denke ich. Eine helle Jeans darunter schwarze Stiefel mit 7 cm Absatz und einen schwarzen Strickpullover…nach meinem Kaffee war ich voll aufgeregt – jetzt sollte es endlich mal losgehen. Nicht nur wie immer in der Wohnung und alleine.

Ich zeige mich der Welt so wie ich es fühle, also nicht lange fackeln sondern los! Jacke an, prüfender Blick in den Spiegel (Haare sitzen gut) Handtasche, Autoschlüssel und los…

Tür auf und ab zum Auto (es Dämmerte schon) mhm weder im Treppenhaus noch auf dem Parkplatz bin ich auf jemanden getroffen.

So, nun sitze ich im Auto. Und was mache ich nun? Ah, erstmal zur Bank und Geld holen. Nach ca 10min. Fahrzeit und 1x abwürgen (oh, mit Absatz Autofahren, tzzz) stehe ich nun auf dem Parkplatz der Bank (menschenleer). Ich denke „na gut“ und mache die Tür auf, stolziere los und stehe vor der Tür. Oh, Kundschaft, am Geldautomat eine junge Frau.

Jetzt wird es ernst und der Summer öffnet die Tür. Ich trete ein, klack klack klack, ups verdammt, die falschen Schuhe um eigentlich nicht aufzufallen. Egal, ich stelle mich artig in die Warteposition und mir wurde warm. Puls bei 200 – total gespannt auf die Reaktion. Nebenbei bemerkte ich, dass ich schon an ihrer Bekannten vorbei gelaufen war, die im Auto saß und wartete. Sie war fertig und drehte sich um, schaute mir in die Augen und musterte mich dann ganz. Ich wollte flüchten, nur wohin? Dann kam es, sie schenkte mir ein freundliches Lächeln und sagte zu mir: „Schöne Schuhe!“ Ich hörte auf, zu atmen – 1.000 Steine fielen mir vom Herzen, der erste Kontakt und dann so positiv . Ich stammelte so etwas wie „Danke“ und fing an, mich am Geldautomaten zu schaffen zu machen…

Zurück am Auto war die Freude riesig und ich hatte Blut geleckt. Also zur nächsten Tankstelle, wo auch alles super lief. Getankt und bezahlt als wäre es völlig normal. So langsam gewöhne ich mich daran.
Auch an die hohen Schuhe, weil mehr als 20 Meter in der Wohnung bin ich ja noch nicht gewohnt und das „Klack, Klack“ kam von mir und da bin ich stolz drauf. Ausserdem konnte ich mich so nie verstecken die Leute schauten nur kurz und das war es – wie normal.

Nach der Tankstelle fuhr ich in die Passage, ein kleiner Marktplatz mit Geschäften drum herum und ich wollte immer mehr. Ein schöner Bummel durch die Passage, wo ich mich auch schön selber in den großen Schaufenstern beobachten konnte. Hammer das war ich, als wäre ich so geboren.

Das Resümee des Abends: 7 Passanten, ein Hund, kein Auslachen und eine Uhrzeitauskunft…. Cool. Warum habe ich mich solange versteckt? Das ist die Frage, die ich mir heute stelle. Ich gebe zu: Seitdem bin ich süchtig und kann nicht mehr aufhören.

Was ist der nächste Schritt und wie gestalte ich mein Leben um?

Tanja

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Von Xynthia verfolgt.

Sonntag, 28.2.2010.
Ute machte sich am frühen Morgen auf zum Regionalexpress nach Münster, dort fand eine Messe statt mit wichtigen Vorträgen. Es war stark windig und es regnete.

Die Gelegenheit zu einem Ausflug nach Münster griffen wir (Bernadette, Kirsten, Rita und Xenia) gerne auf und verabredeten uns für 11:00 Uhr. Bernadette war so freundlich und spielte Taxi und fuhr uns alle zum Solinger HBf.

Von einem Unwetter war zu diesem Zeitpunkt (noch) keine Spur, ausser starkem Wind und leichtem Regen. Unser Zug kam pünktlich und griff uns auf. Gegen 14:00 Uhr erreichten wir unser Ziel, Münster und es regnete leider.

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Eine wahre Geschichte von Vertrauen, Liebe und vielen Gefühlen

aber auch eine Liebeserklärung

Autorin: Gitta

Es war an einem Samstag vor etwa 10 Jahren, als ich in einem kleinen Familienbetrieb in der Dienstleistungsbranche Frühdienst hatte. Gitta war bestimmt damals schon in mir, aber zur damaligen Zeit noch lange nicht geboren, vielleicht eher verdrängt, auf jeden Fall aber undenkbar.

Chef und Chefin verabschiedeten sich wie immer gegen Mittag ins Wochenende, als die Chefin noch schnell sagte: „Ach übrigens, heute kommt dich eine neue Mitarbeiterin ablösen. Bleib noch etwas länger, zeig ihr alles und dann kannst du auch gehen.“

„Naja,“ dachte ich, „ist ja nicht viel, dauert vielleicht höchstens eine Stunde, damit kann man leben.“

Pünktlich erschien die neue Kollegin, ich erklärte ihr alles und ging dann – nein, nicht nach Hause. Ich kann es bis heute nicht erklären, aber irgendetwas zwang mich dazu, bei ihr sitzen zu bleiben.

Sie war damals verheiratet und hatte eine kleine Tochter und ich war zu der Zeit bereits etwa sieben Jahre Single.

Die Einarbeitungszeit verlängerten wir auf mehrere Wochen, wenn nicht gar Monate und wie es nun mal in kleinen Betrieben üblich ist, kam man natürlich auch ins Gespräch über banale Alltagsdinge. Aber schon sehr bald entwickelte sich zwischen uns ein wunderbares, unbeschreibliches Vertrauensverhältnis. Da hatten sich zwei Menschen gefunden, die sich gegenseitig zuhörten und sich alles, wirklich alles erzählen konnten, aber wir verstanden uns auch ohne Worte. So etwas hatte ich zuvor noch niemals erlebt! Innerlich fieberte ich die ganze Woche den Samstagnachmittagen entgegen.

Mittlerweile hatte ich natürlich auch ihre Familie kennengelernt und verstand mich auch gut mit ihrem Mann und ihrer Tochter.

Aber dann geschah etwas, was ich lange Jahre verflucht hatte: Wir merkten, dass wir uns gegenseitig „gefährlich“ werden konnten. Eine Beziehung oder gar eine Ehe ist für mich etwas ganz Besonderes, und so etwas macht man nicht durch eine Dummheit kaputt und so brach ich den innigen Kontakt zu ihr weitgehend ab. Es kam sogar soweit, dass ich ihrem Mann versuchte aus dem Weg zu gehen und nicht geradewegs in die Augen sehen konnte, obwohl zwischen meiner Kollegin und mir niemals mehr gewesen ist als zuhören und reden.

Da wir aber alle im gleichen Ort wohnten, zeitweise sogar in unmittelbarer Nachbarschaft, war es nicht möglich, sich nicht zu begegnen, gelegentlich war ich sogar gern gesehener Gast in deren Hause, ihr Mann konnte ja schließlich nicht wissen, was los war. Aber die Zeit heilt ja auch bekanntlich alle Wunden.

Vor gut drei Jahren wurde dann die Gitta in mir geweckt und wollte nach draußen. Durch das Internet merkte ich schnell, dass ich nicht alleine war und meldete mich auch im Gendertreff–Forum an und fand hier schnell eine Menge ganz liebe Freundinnen.

Aber gleichzeitig verspürte ich auch den unbändigen Wunsch, meiner damaligen Kollegen von meinem zweiten Ich zu erzählen. Aber aus Rücksicht auf ihre Familie, sie hatte inzwischen eine weitere Tochter, aber auch aus Angst vor ihrer Reaktion und aus Angst vor mir selber habe ich es nicht geschafft. Der Kontakt blieb weiter nur freundschaftlich bis vor gut eineinhalb Jahren ihr Mann starb. Ich besuchte sie noch einmal und dann brach der Kontakt zwischen uns völlig ab.

Am 10. November diesen Jahres liefen wir uns dann zufällig – oder war es vielleicht Schicksal? – auf einem Parkplatz über den Weg. Wir standen vielleicht eine halbe Stunde dort und redeten über alles Mögliche, auch darüber, dass man auch ohne Partner ein glückliches Leben führen kann, so wie ich es ja seit nunmehr 17 Jahren gewohnt bin. Aber wir redeten auch über eines der neumodischen Freundeforen, in dem wir beide zufällig angemeldet sind, ohne es voneinander zu wissen.

Und über dieses Freundeforum schrieb sie mir am 14. November, als ich gemütlich beim Candlelight – Dinner saß, eine Nachricht. Darin erzählte sie mir zum ersten Mal über ihre Gefühle von vor zehn Jahren, aber auch dass dies ja nun Vergangenheit sei und sich gelegt habe.

Durch ungünstige Umstände las ich ihren Text erst zwei Tage später – ich möchte nicht selbst erleben, was in ihr während dieser Zeit ohne Antwort vorging.

Diese ehrlichen Worte ließen mich spüren, dass ich dieser Frau immer noch ohne jegliche Gefühle meinerseits vertrauen konnte und es war auf einmal wieder sehr wichtig für mich, ihr von Gitta zu erzählen. Ich fühlte und war mir sicher, dass sie mein zweites Ich vielleicht tolerieren, zumindest aber mir zuhören würde.

Ich antwortete dann, dass ich auch damals aus genau demselben Grund wie sie den Kontakt zu ihr abgebrochen hatte und ihr auch etwas zu beichten hätte, was ich ihr aber persönlich sagen wollte.

Nun gab es kein Zurück mehr, allerdings platzte der erste ausgemachte Termin aus zeitlichen Gründen, aber eine Woche später, nämlich am 27. November war es dann soweit.

Ich packte alle Fotos von mir ein, einen Flyer sowie die „Zwei Seelen“ – CD .

Hätte sie nicht nachgefragt, ich hätte wahrscheinlich wieder gekniffen, zu lange war die Zeit, in der ich mich auf das Gespräch vorbereiten und über mögliche Reaktionen nachdenken konnte.

Aber dann war es zu spät. Also zeigte ich ihr ein Foto von mir und stammelte unsicher: „Es handelt sich um diese Frau .“ Sie schaute auf das Bild und was dann kam schockte mich total, brach aber auch gleichzeitig das Eis. Ich höre es noch ganz deutlich wie sie nur sagte: „Das kleidet dich aber gut.“ Als ich mich wieder gefangen hatte fragte ich sie, woher sie das wüsste und sie antwortete: „Ich hatte das Gefühl, dass es das ist, was du mir zu beichten hast.“

Es wurde ein sehr langer Abend und wir beide redeten viel über uns, genauso, wie wir es vor zehn Jahren getan haben und plötzlich war sie wieder da, diese wunderbare unbeschreibliche Vertrautheit. Und doch war etwas anders, es war etwas merkwürdiges passiert. Ohne dass wir darüber sprachen und ohne es voneinander zu wissen ist genau das eingetreten, was wir weit von uns gewiesen haben: Bei uns beiden hat es den totalen Blitzeinschlag gegeben.

Nun, an diesem Abend verabschiedeten wir uns voneinander so wie in den letzten Jahren, wir vermieden es jedoch, uns zu berühren und in die Augen zu sehen, versprachen uns lediglich, den freundschaftlichen Kontakt zwischen uns aufrecht zu erhalten.

Aber es kam, was kommen musste, es folgten nächtelange Telefonate, bis wir uns endlich gegenseitig – und auch wieder gleichzeitig – unsere Liebe eingestanden.

Und ganz ehrlich, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viel Vertrauen, Zuneigung, Geborgenheit, Einfühlungsvermögen, Zärtlichkeit und Gefühle erfahren, wie ich es mit meiner damaligen Kollegin aber heutigen Partnerin Manu erlebe.

Ich bin froh und glücklich, sie nach so langer Zeit wieder gefunden zu haben und möchte meinen Schatz nie wieder loslassen.

All die Jahre hat mir nichts gefehlt, ich habe auch nie etwas vermisst, aber heute weiß ich endlich, worauf ich mein ganzes bisheriges Leben lang unbewußt gewartet habe.

Gitta

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Zwei Seelen

Der folgende Song entstand für das Candlelight Dinner am 14.11.2009 und wurde zu diesem Anlass im Cafe Süd in Düsseldorf zum ersten Mal einem begeisterten Publikum vorgetragen. Die über 30 Gäste dieses besonderen Events konnten live miterleben, wie Sarah und Cinderella das unter die Haut gehende Stück "Zwei Seelen" vortrugen und die Anwesenden bekamen am Schluss je eine Original-CD mit Bonusmaterial überreicht. Es war ein überwältigender Abend, der nicht nur durch dieses Highlight unvergessen bleibt.

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Gendertreff next Topmodels – Ein Tag im Fotostudio

Wir, Ava, Bernadette, Ute, Xenia und ich, trafen uns in Gruiten und fuhren um 10.45 Uhr nach Solingen zum Fotostudio. Während der Fahrt ging mir so einiges durch den Kopf. Habe ich alles? Und nichts vergessen? Naja, man kann ja nie wissen. Nach ca. 10 min. Fahrt kamen wir an und wurden herzlich begrüsst.

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5 Jahre Gendertreff Düsseldorf

Autorin: Gitta

 

Hallo Xenia und Ute

5 Jahre Gendertreff sind nun seit Sonntag Geschichte.

Vor 5 Jahren habt ihr den richtigen Schritt getan und habt ein Treffen organisiert mit eigentlich gar keinen Erfolgsaussichten. Aber ihr habt euch nicht unterkriegen lassen und habt weiter gemacht und in die richtige Richtung gearbeitet. Ihr seid Wegbegleiter und Berater geworden für viele Transgender, ohne euch wäre wohl manch eine von uns noch im Keller oder im stillen Kämmerlein.

Informationen wurden gesammelt und weitergegeben, ein Forum aufgebaut, Internetseiten veröffentlicht, Treffen und Ausflüge organisiert, und das alles ehrenamtlich und freiwillig um das Transgenderdasein in der Öffentlichkeit bekannt zu machen unter Beibehaltung der nötigen Diskretion und Berücksichtigung von Belangen und Problemen einzelner. Es war bestimmt nicht immer einfach und es hat euch wohl auch oft der Mut verloren, aber ihr habt weiter gemacht!

Dafür gebührt euch unser aller Dank und Respekt. Die Früchte eurer Arbeit konntet ihr am Sonntag ernten, die Resonanz hat es eindeutig bewiesen, ihr seid auf dem richtigen Weg.
Und wie es sich für ein Jubiläum gehört, wurde auch 5 Jahre Gendertreff gebührend gefeiert mit einem Brunch, der seinesgleichen sucht, in netter Gesellschaft bei bester Laune. Aber was wollt ihr denn dann erst zum 10-jährigen auf die Beine stellen, wie wollt ihr das noch toppen?

Auch ich habe durch Euch hier viele gute Freunde gefunden, liebe Menschen, die Verständnis füreinander aufbringen, die füreinander da sind, Tips geben und bei Problemen helfen. Einen solchen Freundeskreis findet man nur sehr selten.

Und wenn ich nur auf das letzte Jahr zurückblicke, soviel habe ich eigentlich noch nie vorher unternommen und vor allen Dingen ich habe mich auch noch wohl dabei gefühlt.

5 Jahre Gendertreff sind nun seit Sonntag Geschichte. Eigentlich sollte es besser heißen: Es ist der Anfang einer „never ending story“, die noch viele Jahre vor sich hat, mit mindestens genauso viel Arbeit und Initiative zur Anerkennung des dritten Geschlechts in der Gesamtheit der Bevölkerung.

Ihr habt den richtigen Weg eingeschlagen und wir alle freuen uns darauf, ihn mit euch weiter gehen zu dürfen. Auch das 6. Jahr Gendertreff wird – wie auch die folgenden – wieder ein anstrengendes, aber auch unternehmungsreiches und ebenso unterhaltsames Jahr werden.

Ich freu mich schon wahnsinnig drauf!!!
_________________
Liebe Grüße von der Eifelelfe

Gitta
Gitta’s Leben ist draußen

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