Katja fasst das Jahr 2012 aus ihrer Sicht zusammen:
Hallo Zusammen,
seit Sommer 2012 ist in mir einiges passiert, nach dem Beitrag „1&1 der Hormone“
und einem Schuss vor den Bug.
Ich sehe im Spiegel, wie ich mich verändere. Endlich kann ich mich im Spiegel sehen und lachen und sehe, dass sich meine Seele endlich befreit fühlt.
Zum Ende des Jahres 2012 habe ich mich entschieden, auch im Beruf als Frau zu leben. Ich will endlich ganz Frau sein, die im Alltag ihre Frau steht.
Im Laufe des zu Ende gehenden Jahres bereitete ich mich auch mit der Therapeutin auf die Unterrichtung des Arbeitgebers vor. Anfang Dezember 2012 hab ich meinen Mut zusammen genommen und ein weiteres Gespräch mit dem Betriebsrat und der Geschäftsleitung geführt, gleichzeitig hatte ich auch das Anschreiben an die komplette Belegschaft fertig gemacht und auf einem USB-Stick mitgebracht. Ich hatte den Termin am 19.12.2012 ins Auge gefasst um die Belegschaft multimedial und in Briefform zu informieren. Da es das Weihnachtsfest war und ein großer Teil der Belegschaft frei hatte, entschloss ich mich genau diesen Zeitpunkt auszusuchen.
Das Jahr 2012 war zu Ende und wir hatten im Gendertreff eine berauschende Silvesterfete. Ohne ein Ziel und ohne eine neue Hürde bin ich ins neue Jahr gestartet.
Es kam der 02.01.2013. Ein Tag den ich nie vergessen werde. Ich machte mich fertig, zog meine Arbeitskleidung an und fuhr zur Firma. Ja das war eine Fahrt! Je näher ich kam desto mehr Herzklopfen bekam ich.
Als erstes bin ich nicht im Personaleingang sondern im Haupteingang rein gegangen. Die Dame am Empfang kenne ich seit über zehn Jahren, aber ich sollte mich anmelden. Erst als ich zu ihr sagte, dass ich es bin, war sie sehr erstaunt und machte mir ein Kompliment, was mir sehr gut tat. Weiter ging es zur Geschäftsabteilung wo ich mich auch zeigte. Sie wünschten mir viel Erfolg und Glück für die weitere Zusammenarbeit. Trotzdem wurde mein Herzklopfen immer stärker kurz vorm Eingang des Arbeitsplatzes.
Ich sammelte mich und atmete kurz durch und wie es so ist bin ich in die Halle gegangen.
Es war nicht viel los nach dem Jahreswechsel, so dass ich zum Büro des Lagers ging und meine Kollegen begrüßte. Es war schon ein mulmiges Gefühl, aber sie sagten, dass ich gut aussehe. Meine Anspannung war auf einmal wie weggeblasen und es ging zum Tagesgeschäft über.
Ja einige Leute geben sich Mühe und sprechen mich mit dem weiblichen Namen an und einige mit dem männlichen. Ich habe ihnen zu verstehen gegeben, dass es noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird und ein Anfang gemacht ist. In letzter Zeit sind sehr schöne Arbeitstage ins Land gegangen und auch eine schöne Normalität für mich.
Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht ist und noch einige Jahre bis zum Ende des Arbeitslebens so weiter geht. Ich fühle mich wohl und könnte die ganze Welt umarmen.
Viele Grüße
Katja