(K)eine Angst vorm Outing

"Outing" kommt aus dem Englischen und bezeichnet eine Art "Bloßstellen", "etwas öffentlich machen“ oder "mit etwas herausrücken". Seit den 1990iger Jahren sagen wir, dass jemand geoutet wurde oder sich geoutet hat. Jemanden outen oder sich outen steht für eine Sache die bisher geheim war und meist auch gerne geheim geblieben wäre.

Aber leider geht es meist nicht immer ohne Outing. Spätestens wenn man einen gleichgeschlechtlichen Partner mit nach Hause bringt oder eine Trans*- Person die endlich im Identitätsgeschlecht weiter leben möchte. Oder das Outing, wenn man zugibt z.B. Alkoholabhängig zu sein. So gibt es ganz viele Beispiele für ein Outing.

Die meisten haben Angst vor einem Outing, denn man weiß vorher nicht wie es dann weiter geht. Verliert man Freunde? Schmeißt einen die Familie raus? Wird man am Arbeitsplatz oder in der Schule gemobbt? Das kann passieren - muss aber nicht. Outing ist ein Prozess, der schmerzhaft sein kann. Aber auf der anderen Seite auch extrem befreiend. Denn wenn man ein Outing gut vorbereitet braucht man keine Angst davor zu haben.

Beispiele:

  • Bevor du dich gegenüber anderen outest (äußere Coming-out), muss vorher in dir selbst ein Prozess stattfinden (innere Coming-out)
  • Eine gute Vorbereitung gibt Sicherheit
  • Bringe in Erfahrung, wie die Person zu deinem entsprechenden Thema steht
  • Wie reagiert die Person
  • Versuche dein erstes Coming-out bei einer Person, die dich sicher unterstützt und akzeptiert
  • Mach dir eine Liste damit du nichts vergisst
  • Mach dir Gedanken über die realistischerweise allerschlimmsten Konsequenzen
  • Mach dir vorab schon einen Plan, wie du damit ggf. umgehen wirst
  • Bringe dich mit deinem Coming-out nicht in Gefahr
  • Gib deinem Umfeld Zeit mit der Situation klar zu kommen
  • Sei offen für Fragen
  • Mach klar, dass du die gleiche Person bleibst
  • Hol dir Hilfe/Unterstützung bei Selbsthilfegruppen, Ärzten, Vertraute Personen u.ä.
  • Halte dich an die Menschen, die dich akzeptieren
  • Bleib optimistisch
  • Fördere dein Selbstbewusstsein und mach dich Belastbar

Jedes Coming-out ist individuell. Es gibt keine Pflicht, sich zu outen! Du hast es in der Hand und entscheidest den Zeitpunkt, ob, vor wem und wie du dich outen willst!

Beim diesjährigen CSD in Düsseldorf, bei dem der Gendertreff, Altern unterm Regenbogen, Quer-Handicap und Anders & Gleich mit der grünen
Karte für Diversity zum Dialog aufrief, interviewte uns Bernd von der AWO Düsseldorf genau über das Thema. Uns waren: Christian, Kyel, Ute und Xenia.

Wie haben wir und unser Umfeld unser Outing erlebt?

Hört mal rein:

Interview

Leben und leben lassen