Autorin: Nathalie
Wie jeden Abend schaute Anje Nörkel durch ihr Fernglas die nähere Umgebung ab. Sicherheit und Ordnung ist ihr Anliegen und dafür nimmt sie sich die Zeit, die es dafür braucht.
Es dauerte gar nicht lang, bis sie die vier Gestalten entdeckte, die mit ihren Koffern, Taschen und etlichem Gepäck die nahestehende Motoryacht enterten. „Vier Damen vom Grill“ das kann ja was werden, dachte sich Anje.
Am nächsten Morgen ging es los. Die Maschine hatten sie schon mal an bekommen. Wenig später ging das Kommando über das Deck. „Leinen los und langsame Fahrt zurück.“ So bewegte sich das Boot im Zick-Zack Kurs aus dem Heimathafen Lemmer hinaus. „Das kann ja noch richtig spannend werden“ dachte sich Miss Nörkel, schwang sich auf ihr Fahrrad und nahm die Verfolgung auf.
Ihr Netzwerk tickerte, dass die Yacht Kurs auf Balk genommen hatte. So ein Netzwerk ist Goldwert, da sie ja nicht immer und überall sein konnte. Das Boot schwenkte gerade auf den ausgewählten Liegeplatz ein, als sie ihr Fahrrad abstellte und an der nächsten Hausecke Deckung suchte. Die Leinen waren schnell gesichert und der Strom angeschlossen. Anje notierte „Die machen das nicht zum ersten Mal“. Als sich der Abend über dem Hafen legte und die vier Mädels das Essen auf den Tisch stellten, merkte Anje, dass ihr Magen auch noch etwas zu melden hatte.
Am nächsten Morgen war die Truppe weitergezogen. Das Netzwerk meldete, dass die Route über Sloten und Woudsend bis nach Heeg führte. Das hatte sich Miss Nörkel auch schon gedacht, so dass sie schon hinter dem Hafenmeisterbüro Stellung bezogen hatte. Der Hafen war, da wir mitten in der Hauptsaison sind, schon gut belegt oder reserviert. Nur ein paar Buchten waren noch frei. Langsam kam die Yacht in die Hafeneinfahrt. Ganz langsam und vorsichtig setzte das Schiff rückwärts in den Liegeplatz. Ein gewagtes Manöver, da die Leinen vorne und hinten, sowie die Balken beachtet werden mussten. Zusätzlich musste die Steuerfrau zeigen was sie kann. Zum Glück haben die benachbarten Schiffsbesatzungen gute Hilfe geleistet, so dass, nach einiger Mühe, das Boot fest lag. „Alle Achtung, meine Damen“ dachte Anje. Nach dem Abendessen flogen die Würfel über das Deck und auch ins Wasser. Spaß muss sein und die Stimmung der „Vier“ ist ausgesprochen gut.
Die Gemütlichkeit war dann vorbei. Der Wind frischte merklich auf. Ole, ein Kontakt des Netzwerks meldete, dass die Yacht auf dem Weg nach Echtenerbrug das große Tjeukemeer durchfuhr. „gewagt, meine Damen“ dachte sich Miss Nörkel, da der Wetterbericht Wind, Regen und hohe Wellen vorhersagte. „Das wird keine angenehme Rückfahrt“
Mittlerweile war die Yacht, trotz heftiger Windböen in der Nähe von der „Molen de Rietvink“ inmitten der Rietfelder festgemacht, bevor der angekündigte Regen einsetzte. Die Stimmung an Bord war immer noch prächtig, so dass die Lachanfälle bis zur nächsten Straße zu hören waren. „Aber nicht mehr lange, Mädels. Ab Morgen ist Windstärke 6 angesagt. Viel Spaß dabei“ dachte sich Anje, als sie sich unter einem kleinen Dach vor dem Regen in Sicherheit brachte.
Von dem Randbewuchs geschützt, merkten die vier Damen noch nicht viel von dem aufkommenden Sturm. Doch als es wieder auf das Tjeukemeer ging, fuhr die Yacht gegen Wind und Wellen, so dass die Gischt teilweise über dem Schiff brach. Nass aber immer noch sehr lustig kam die Besatzung an der anliegenden beweglichen Brücke, bei de Jister an, wo die nächste Überraschung wartete. Da am nächsten Tag eine Parade der historischen Plattbodenschiffe geplant war, wollten diese auch, entgegen der Fahrtrichtung unserer Mädels, durch die Brücke. Der Stau hatte es in sich und die Besatzung hatte alle Mühe sich den Weg aus dem Dilemma zu suchen, zumal der Sturm noch einem zulegte. „Das war knapp“ dachte sich Miss Nörkel, als sie die Szenerie beobachtete. Mit einiger Verwunderung stellte sie noch fest, dass keine der „vier Mädels“ grün angelaufen waren oder etwa die Fische zum Frühstück eingeladen hatten. „Seefest sind sie also auch noch“ wunderte sich Anje.
Entnervt, hungrig und völlig durchnässt, schwang sich Anje auf ihr Fahrrad und radelte nach Hause. „Da passiert eh nicht mehr viel und ich habe noch so viel zu tun“ dachte sie sich.
Einen Tag später sah sie die Yacht, wieder im Zick-Zack Kurs, in den Heimathafen einlaufen. Die Mannschaft legte, mit einem gelungenen Manöver, in der Box an und machte das Boot wieder sturmsicher fest. „Als Freundinnen an Bord zu gehen und das Schiff auch wieder als Freundinnen zu verlassen, das schafft nicht jede Crew. Alle Achtung meine Damen“ dachte sich Anje, als sie tief und fest in ihr Taschentuch schnaubte. „Ich glaube, ich habe mich ein wenig erkältet“.
Parallel zu den „vier Damen vom Grill“, die ihre Klamotten wieder von Bord trugen, hat sich eine Truppe von jungen, lustigen Männern die nächste Yacht genommen. „150 Liter Bier an Bord? Das kann ja spannend werden! Miss Nörkel ist wieder, für die Sicherheit und Ordnung, auf dem Weg. Ich werde sie auf dem Laufenden halten. Versprochen!“
Selbstverständlich sind die Personen Ole und Miss Anje Nörkel in diesem Bericht frei erfunden. Sollten eventuell Verknüpfungen oder Parallelen zu lebende oder verstorbene Personen entstanden sein, waren diese rein zufällig und unbeabsichtigt. Ich bitte dies zu entschuldigen.